Peter Rech : Philosophische Landschaft der Sprachlosigkeit

Diskurs PA4
Die Missbrauchten
passagen14-1rech-sprachlosigkeit

http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/passagen14-1rech-sprachlosigkeit.htm

Online-Publikation: Januar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Peter Rech : Die Missbrauchten . Philosophische Landschaft der Sprachlosigkeit . Reihe Passagen Kunst >>
248 Seiten, 235 x 155 mm, ISBN 9783709200971; 27,90 EUR
Passagen Verlag = 25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at

Inhalt
Peter Rechs neues Buch mit dem Titel Die Missbrauchten beschäftigt sich mit dem Bild der jungfräulichen Madonna in der religiösen Kunst. Der Autor konzentriert sich in lyrischen Textfragmenten auf die „liebreizende“ Darstellung der Mutter Gottes in der Tradition katholischer Ikonographie.
Wie in seinen letzten beiden Büchern stellt der Autor auch dieses Mal den Missbrauch der Bilder in den Mittelpunkt seiner lyrisch dichten Sprache. Er nähert sich diesem aus unterschiedlichen Perspektiven und Bedeutungszusammenhängen, wobei vor allem der psychoanalytische Blickwinkel eine zentrale Rolle spielt. Rech stellt sprachliche Bezüge zum alltäglichen Missbrauch der Bilder her, wie er in der digitalen Welt des Internets vorherrscht. Er experimentiert auf assoziative Weise mit den katholisch geprägten Begriffen „Anbetung“ und „Jungfräulichkeit“. Peter Rech versucht Worte zu bilden, um dem endlosen Verbrauch von Bildern Widerstand zu leisten.

Schlagworte zu diesem Titel
Madonna | Katholizismus | Internet

Autor
Peter Rech ist Professor für Kunsterziehung an der Universität Köln.
Titel von Peter Rech bei Passagen:
- Die Missbrauchten. Philosophische Landschaft der Sprachlosigkeit. 2013 [Autor]
- no/men. Bildnisse der Immaculation. 2011 [Autor]
- a girl? Umkreisungen der Immaculation. 2009 [Autor]
- umgekehrt. Bilder und Unbewusstes. 1997 [Autor]

Fazit
Peter Rech spielt scheinbar federleicht umbrauchbare Satzferne und wirkt zu Recht deprimierend und zugleich aber barmherzig in rund 36 Fragmenten seines Lyrikbandes : 'Die Missbrauchten' . Er fordert den Interessierten auf in s/eine 'Philosophische Landschaft der Sprachlosigkeit' zu flanieren, in der es wohl bis in die unterste Tiefe des Höhlengleichnisses, zu den Geknebelten, Selbst/Verlorenen, und Innerlich/Gefolterten ... (1, 2) geht. Dennoch lenkt er dabei beinahe verschmitzt den Blick von der ausgelieferten Schattenwelt auf die lichte Welt der Erkenntnis, sehr wohl fragil und oft zerstückelt fraktal* wie fragmentarisch zugleich. Erstaunliche Sprachformfreiheit und erschütternd gleichermassen. m+w.p14-1
*)
http://de.wikipedia.org/wiki/Fraktal
http://www.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-torsi13-1.htm
http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-13-11gutleben-platon-basistexte.htm
http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/PA4-13-11gutleben-foucault-ausdrucksakt.htm

zwei Beispiele:
1) 'schrift macht sich sorge:
Zeit mit Wespen im espenlaub nicht darüber reden zeit wunden heilt / rote Nelken mit Zukunft / auch lady diana s inge borgt / sich ach manns'.
2) im weiten Land das Riesen rad (Zitat):
...' im Krieg kommt man an mit / unschuld / verloren / wie nach der messe / in Stühlen und Kirchen / mauert ein landmann im Beichten sich ein .'