Zufall und Wissenschaft . Interdisziplinäre Perspektiven; herausgegeben von Christian Bachhiesl , Sonja Maria Bachhiesl , Stefan Köchel, Bernhard Schrettle

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Zufall - Wissernschaft - Interdisziplinär
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Online-Publikation: Januar 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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588 Seiten, Broschur; 22.2 x 14 cm ISBN 9783958321977; € 49,90
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich:
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Charakteristika
> Weltsicht - Perspektiven

Inhalt
Zufall, Kontingenz, Koinzidenz, Glück – diese Begriffe werden gerne synonym gebraucht und dennoch können sie ganz Unterschiedliches bezeichnen. Gemeinsam ist ihnen die Unverfügbarkeit: Was sie benennen, ist dem Menschen nicht zuhanden, auch wenn er damit umgehen muss. Aber unverfügbar ist auch das Schicksal, ebenso wie die durch die ›klassischen‹ Naturgesetze verkörperte Notwendigkeit vulgo Determination.
 Gibt es den Zufall, oder kommt alles so, wie es kommen muss? Gibt es Freiräume für Kontingenzen? Und wenn ja, ist alles, was kontingent zustande kommt, auch dem Zufall unterworfen? Und was bedeutet das für die Begriffe Kausalität und Korrelation?
 In dem vorliegenden Band stellen sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher fachlicher Herkunft diesen Fragen und rücken die Bedeutung des Zufalls für die jeweilige wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung ins Licht.
HerausgeberIn-Team:
Bernhard Schrettle
ist promovierter Archäologe. Er leitet seit Mai 2007 das Projekt Villa Retznei der Steirischen Wissenschafts-, Umweltund Kulturprojektträger GesmbH und steht der Archäologisch Sozialen Initiative Steiermark (ASIST) vor. Seit 2008 ist er Lehrbeauftragter für Archäologie an der Universität Graz.
Christian Bachhiesl
ist Historiker, Althistoriker und Jurist und habilitierte im Fach der Wissenschaftsgeschichte und der Historischen Epistemologie. Er ist Kustos und Kurator des Hans Gross Kriminalmuseums, Stellvertretender Leiter der Universitätsmuseen der Karl-Franzens-Universität Graz, Lektor am Institut für Geschichte und am Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie der Karl- Franzens-Universität Graz.
Sonja Maria Bachhiesl
ist promovierte Juristin und Philosophin. Sie war langjährige Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zivilrecht und am Hans Gross Kriminalmuseum der Karl-Franzens-Universität Graz tätig. Sie leitet die Grazer »Spielosophie – Philosophieren mit Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen«.
Stefan Köchel
ist promovierter Philosoph. Er arbeitet am Hans Gross Kriminalmuseum der Karl-Franzens-Universität Graz sowie als Lektor am Institut für Philosophie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Stimme
»Möge es der Gesamtheit der vielfältigen Überlegungen der achtundzwanzig Verfasser […] gelingen, die Bedeutung des Zufalls für den jeweiligen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn allen interessierten Lesern dauerhaft zu vermitteln, auch wenn gegenwärtig vielleicht das Verhältnis von Zufall und Wissenschaft angesichts der Komplexität des Lebens noch nicht umfassend geklärt sein dürfte.«
– Gerhard Köbler, ZIER 9 (2019) 

Fazit vorangestell

Im Kern dieses einmaligen, zugleich transdisziplinären Diskursbuches "Zufall und Wissenschaft" geht gleich einleitend zur Sache: Ist der Kosmos und damit wir darin determiniert oder nicht (R. Pils)? Beginnend mit der Aristotelischen Physik bis zur Quantenmechanik (R. Pils) und R. Feynman, Nobelpreisträger, der mit Sicherheit sagen kann, dass keiner sagen kann 'quantum mechanics' verstanden zu haben. Und 'W.Pauli und W. Heisenberg schlugen hierbei einen Wechsel zu einer indeterministischen Sichtweise vor. Demgegenüber versuchten A. Einstein und E. Schrödinger den Determinismus der klassischen Physik mit der neuen Quantenmechanik in Einklang zu bringen - was in die Statistische Theorie als Aufenthaltungs-Wahrscheinlichkeit führt., die prinzipiell zwei Deutungsmöglichkeiten : eine realistische und eine nicht-realistische (R. Pils)'.
Zur Bändigung eines auftretenden Zufalls
stellt G. Leobacher fest dass 'Probleme durch zufälliges Handeln gelöst werden können (Beispiele 'Münzwurf', Biologie:Mit 'Sind wir Zufall' beschäftigt' sich R. Thesus, und R. Bauer, bei der Entdeckung neuer Arzneistoffe).
T. Kriza weist auf Ausmass der Herausforderungen, die bei der Suche nach wissenschaftlich-technischer Weltsicht hiermit einhergehen. Der Zufall und das Unerwartete (Beispiele: B. Schrettle; in der archäologischen Hermeneutik; R. Karl , MChristidis, H. Dourdoumas: : bei Glück oder göttlichem Geschick )
Überlegungen zu Zufall / Los, Schicksal und Sinn (B. KollerD. Grünwald, C. Thiesz, A.Kernbauer,) wie Religion, Literatur und Politik des Morgenlandes (J. Leitner), zusammen mit dem 'glücklichen Elend der Historiographie' oder wie gemachte Geschichte geschieht (C. Bachhiesl) sowie
Natura non facit saltus (R. Meer) und  als eine wichtige Ergänzung: Die gewöhnlichsten und allgemeinsten Vorgänge sind für die Wissenschaft die wichtigsten.(S. Haring) und die Rolle von Gesetzen, Zufällen und Kontingenzen (Comte), sowie die Meditationen, Zufälligkeit, Kontinuität und Zweckmässigkeit (Motta, Kant); im weiteren die
 Literarisch-philosophische Konzeptionen und Fehldeutungen (Fichte, Brentano, Schelling.. ) und schliesslich die
Quintessenz von F. Rehlinghaus: Sie sieht und das Beitragsteam sehen grosso modo in ihrer Überlegungen »Eine Kraft, welche das Weltschicksal ändern kann« ' und wie Menschen auf prinzipiell Unauflösbares von Sinnhaftigkeit, Beliebigkeit, Freiheit und Determination, Verfügbarkeit und Bestimmung, Kontingenz und Notwendigkeit in der Geschichte ihre zeitspezifische Antwort finden' können. Ein wissenschaftlich ‚überschäumendes Kredo zur $innhaftigkeit‘ - trotz aller Bedenklicheiten - ist in dieser grandiosen Studie zum Zufalls-Wissen hiermit zustande gekommen, um zum weiteren Diskurs zu 'Weltsicht -Perspektiven' einzuladen. m+w.p20-1

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Inhaltsfolge:
Christian Bachhiesl
Zufall und Wissenschaft
Einführende Gedanken . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Arnold Hanslmeier
Zufall und Wissenschaft am Beispiel moderner Astrophysik . . . 22
Raimund Pils
Ein deterministischer Kosmos?
Von der Aristotelischen Physik zur Quantenmechanik . . . . 45
Gunther Leobacher
Probleme lösen durch zufälliges Handeln . . . . . . . . . 79
Ronald Thenius
Zufall in der Biologie. Vorhersagbarkeit von Evolution
Evolution von Intelligenz – Sind wir Zufall? . . . . . . . . 84
Rudolf Bauer
Die Rolle des Zufalls bei der Entdeckung
von neuen Arzneistoffen . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Thomas Kriza
Die Fundamente und Grenzen der wissenschaftlichen Weltsicht:
Kurt Hübners Wissenschaftstheorie und Religionsphilosophie . 103
Bernhard Schrettle
Der Zufall und das Unerwartete:
Zentrale Elemente einer archäologischen Hermeneutik . . . . 129
Raimund Karl
Glückliche und weniger glückliche Zufälle
im archäologischen Erkenntnisprozess . . . . . . . . . . 145
Maria Christidis und Heinrike Dourdoumas
Zufall – Glück – göttliches Geschick
Beobachtungen aus der griechischen Antike . . . . . . . . 170
Josef Ploder
Zufall als Methode
Aspekte des Zufälligen in der künstlerischen Fotografie . . . . 189
Lydia Elek
Landschaft, Spur und Zufall
Von Absichtlichkeiten und Zufälligkeiten am Tatort . . . . . 205
Pia Fiedler
»Am Ende findet sich alles wieder!«
Bibliothekarische Ordnung zwischen Systematik und Zufall . . 230
Ernst Strouhal
Über das Blättern
Verzetteltes Schreiben, zerstreutes Lesen . . . . . . . . . . 245
Albrecht Götz von Olenhusen
Der Zufall, das Glück und der Dreigroschenfilm.
Die Dreigroschenprozesse von Bertolt Brecht
und Kurt Weill revisited . . . . . . . . . . . . . . . . 268
Benjamin Koller
Zufall und Strafrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . 303
Sonja Maria Bachhiesl
Zufällige Schuld?
Literarische Streiflichter . . . . . . . . . . . . . . . . 313
Dietmar Grünwald
Non confundar in aeternum
Überlegungen zu Zufall, Schicksal und Sinn . . . . . . . . 329
Caroline Thiesz
Das Los entscheidet
Strategie und Zufall in der griechisch-römischen Antike . . . . 342
Johann Leitner
Der Zufall
Ein probates Vademecum in Religion, Literatur
und Politik des Morgenlandes? . . . . . . . . . . . . . 366
Christian Bachhiesl
Das glückliche Elend der Historiographie oder
wie gemachte Geschichte geschieht . . . . . . . . . . . . 372
Alois Kernbauer
Zufall
Begegnungen und Annäherungsversuche aus
historischer und wissenschaftshistorischer Perspektive . . . . 407
Sabine Haring
»Die gewöhnlichsten und allgemeinsten Vorgänge sind
für die Wissenschaft die wichtigsten.«
Die Rolle von Gesetzen, Zufällen und Kontingenzen
bei Auguste Comte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
Giuseppe Motta
Die »Zufälligkeit« in Kants »Kritik der reinen Vernunft« . . . 482
Rudolf Meer
Natura non facit saltus
Kontinuität und Zweckmäßigkeit in Kants
theoretischer Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . 495
Stefan Köchel
Kantianische Meditationen
Fichtes Schritt über den Rubikon . . . . . . . . . . . . 510
Franziska Rehlinghaus
»Eine Kraft, welche das Weltschicksal ändern kann«
Überlegungen zum Geschichtsverständnis in der Sattelzeit . . . 527
Omid Amouzadeh-Ghadikolai
Brentanos Intentionalitätskonzeption als Antwort
auf Schellings Kritik an Descartes
Ein weiteres Beispiel für eine Fehldeutung des
intentionalen Objekts als intentionales Korrelat und
verwandte Albernheiten . . . . . . . . . . . . . . . . 562
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
in alphabetischer Reihenfolge . . . . . . . . . . . . . . 583
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