Claus Langbehn: Globale Kultur . Grundzüge einer kulturellen Lebensform

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Kultur global (C. Langbehn)
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Online-Publikation: Juli 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Claus Langbehn: Globale Kultur . Grundzüge einer kulturellen Lebensform >>
246 Seiten;  22,2 x 14 cm; broschiert; Klebebindung:  22,2 x 14 cm; ISBN 9783958321526; 29,90 €   
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de
 
Einleitung, auszugsweise
Wir leben in Gemeinschaft mit anderen oder in Einsamkeit, leben in Hütten,
Wohnungen und Häusern, in Angst und Hoffnung, in Armut und
Erwartung. Menschliches Leben ist ein Leben des In-Seins. Kultur und
Welt sind davon nicht ausgeschlossen. Die Welt ist intuitiv alles, Kultur
dagegen ein begrenzter Raum. Mit dem ›in‹ der Welt machen Menschen
sich gemein, weil sie gemeinsam in ihr leben, mit dem ›in‹ der Kultur aber
beanspruchen sie, anders zu sein als andere. Der Rede von der Kultur, in
der wir leben, ist der Gedanke eigen, dass es eine Vielzahl von Kulturen
gibt, die sich unterscheiden. Darin steckt auch ein Versprechen, zumindest
für jene, die erwarten, dass ein In-Sein in besonderer Weise erfahrbar
ist. Das kulturelle In-Sein scheint hier im Vorteil, weil seine Idee einer
Erfahrung des Unterschieds zu versprechen vorgibt, dem ›in‹ erfahrungsmäßig
gerecht zu werden. Mit der Welt, in der wir sind, stellt sich die Frage
nach dem In-Sein, mit der Kultur aber, so könnte man glauben, geben
wir eine nachvollziehbare Antwort darauf. Kultur und Welt lassen sich
jedoch auch anders verstehen. Was das ›in‹ kulturell und weltlich meint,
ist einer Verständigung offen, durch die das weltliche In-Sein nicht hinter
die Grenzen von Kulturen zurücktreten muss, in denen Menschen zu
leben meinen. Ich habe dieses Buch in der Absicht geschrieben, eine solche
Verständigung in Form einer philosophischen Auseinandersetzung
zu führen. Sind Kultur und Welt sein Thema, so stellt das Buch einen kritischen
Kulturbegriff, einen Begriff globaler Kultur und einen Weltbegriff
vor, um Kultur und Welt auf bestimmte Weise miteinander in Beziehung
zu setzen. Das Versprechen, das hierin liegt, ist das Versprechen auf Versöhnung
von Kultur und Welt....
https://www.velbrueck.de/out/media/LangbehnEinleitungWebsite.pdf

Inhalt
Das Verhältnis von Kultur und Welt ist im Zeitalter der Globalisierung vor allem eines der Spannung. Mit dem einem verbindet man Partikularismus, mit dem anderen Universalismus. Auf diese Spannung von Kultur und Welt reagiert das Buch mit einem Gegenentwurf: mit dem Entwurf eines Menschen der globalen Kultur. Dieser Mensch ist ein Mensch der zwei Kulturen: Er hat sich mit dem Begriff einer ersten Kultur darüber aufgeklärt, wo die Grenzen der Rede von seiner Kultur liegen. Darüber hinaus beherrscht er einen Begriff globaler Kultur im Sinne von Praxis, die Welt impliziert.
 Die vorliegende Studie stellt die Grundzüge dieser kulturellen Lebensform vor, indem sie sich auf die Frage konzentriert, was erste und zweite Kultur jeweils ist. Der Begriff einer ersten Kultur wird dabei in kritischer Auseinandersetzung mit einer Form von Ganzheitsorientierung im modernen, klassisch ethnologischen Kulturdenken herausgearbeitet.
Den Weg hin zum Begriff globaler Kultur geht das Buch über eine Auseinandersetzung mit politikwissenschaftlichen und philosophischen Konzeptionen politischer Kultur und damit über den Nationalstaat, der im Verlauf der Argumentation zugunsten von Welt in den Hintergrund rückt. Das grundsätzliche Anliegen einer Philosophie der kulturellen Lebensform schließlich besteht darin, das Selbstverständnis und die Praxis des Menschen globaler Kultur zu bestimmen.

Autor
Claus Langbehn studierte Philosophie, Psychologie und Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und war danach Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar in Kiel. Nach Promotion (2003) und Habilitation (2010) hielt er Gastprofessuren in Brasilien und China und war – zunächst am Department of Philosophy der University of Illinois at Chicago, USA, dann Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin – Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung im Feodor-Lynen-Programm für erfahrene Wissenschaftler. Arbeitsschwerpunkte: Ethik und politische Philosophie sowie Geschichte der modernen Philosophie.

Fazit, vorangestellt
Es ist dem Philosophen Claus Langbehn überaus und gerne 'nachzusehen' dass er sich mit klarem Blick und deutlicher Sprache in seiner Diskursbuch  "Globale Kultur" um die 'Grundzüge einer kulturellen Lebensform' durchaus und erfolgreich bemüht hat.
Dabei geht er von einem Ganzheitsansatz aus,   interpretiert in seiner Idee zu einer Kultur, ausgehend vom sich und selbstverstehenden Individuum als 'bürgerlichen Bürger' und dessen Versöhnung mit der Welt (durch Schaffen eines kulturellen Verfassungspatriotismus, dessen entsprechende Vermittlung in Richtung  Kosmopolitismus). So mündet seine These in die einer inhärent-gelebten Welt, 'mit besonderen Möglichkeiten, gemeinsam mit anderen Menschen... der je eigenen Kultur, auch über die Grenzen des bisherigen Lebens hinauszugehen‘. Dieser visionär-utopische Blick vermittelt - gerade im Jetzt von Europa und globaler Welt - einen diskursiven Lichtstrahl - im derzeit verfangenen Befangen-Sein. m+w.p18-7


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Inhaltsverzeichnis
Einleitung . 7
Kapitel 1: Ein kritischer Kulturbegriff.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  17
1.1 Ganzheitsorientierung und Aspektorientierung. 19
1.2 Kultur und Gesellschaft.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  38
1.3 Kulturelle Identität . 44
Kapitel 2: Der Grundbegriff von Kultur.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  61
2.1 Zwei Interpretationen der Idee einer Kultur
des Individuums.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  62
2.2 Die Kultur des bürgerlichen Bürgers.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  78
Kapitel 3: Die Grundstruktur von Kultur in der
politischen Philosophie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  95
3.1 Politische Philosophie im Horizont der Kultur
des Individuums.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  98
3.2 Die Idee einer Epoche des Sichverstehens. 108
3.3 Politische Kultur und bürgerliches Selbstverständnis . 123
3.4 Politische Öffentlichkeit, Verfassungspatriotismus und
Verfassungskultur.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  136
Kapitel 4: Das Selbstverständnis des Menschen
globaler Kultur . 155
4.1 Kultivierung des Problembewusstseins . 157
4.2 Normativität und Selbstdurchsichtigkeit.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  172
Kapitel 5: Versöhnung von Kultur und Welt . 193
5.1 Drei Begriffe der Vermittlung: Patriotismus
und Kosmopolitismus.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  195
5.2 Welt und die dritte Interpretation der Idee einer Kultur
des Individuums.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  210
5.3 Gelebte Welt: die Erfahrung des Unterschieds.  .  .  .  .  .  .  .  221
Literaturverzeichnis. 227
Namen- und Sachregister .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  239
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