Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher I. Sudelbücher II. Materialhefte und Tagebücher. Register zu den Sudelbüchern, von wie oben, Herausgeber Wolfgang Promies

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G. C. Lichtenberg: Sudelbücher I-II ...
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Online-Publikation: Juli 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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dtv :: 2240 Seiten, ISBN 978-3-423-59075-4 ; EUR 14,90 € [DE], EUR 15,40 € [A]
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de

Charakteristika
> Dreibändige Gesamtausgabe im Schmuckschuber

Inhalt
Zum ersten Mal im Taschenbuch: Die Gesamtausgabe der berühmten ›Sudelbücher‹ von Georg Christoph Lichtenberg, mit den Materialheften und Tagebüchern sowie dem umfangreichen Wortregister, das zum Erschließen und Nachschlagen unentbehrlich ist. Die Edition ist text- und seitenidentisch mit der beim C. Hanser Verlag, München erschienenen kritischen Ausgabe von Wolfgang Promies.
›Sudelbücher‹ nannte Georg Christoph Lichtenberg seine von 1765 bis kurz vor seinem Tod 1799 geführten Hefte, in denen er täglich seine Einfälle und Beobachtungen notierte: »Schmierbuch-Methode bestens zu empfehlen. Keine Wendung, keinen Ausdruck unaufgeschrieben lassen.« Das Ergebnis dieses ungewöhnlichen Unterfangens ist die berühmteste Aphorismensammlung der deutschen Literatur.
Nietzsche las sie mit Begeisterung und Tucholsky meinte: »Von dem, was in den Sudelbüchern an Witz verschüttet liegt, leben andere Leute ihr ganzes Leben.« Der gelehrte Aufklärer aus Göttingen wirft »Blicke durch die alten Löcher« und kommt zu so wunderbaren Feststellungen wie: »Der Mann hatte so viel Verstand, daß er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war.« - »Ein Bedienter schreibt: Papstdumm.« - »Die goldene Regel: Wenn dein bißchen an sich nichts Sonderbares ist, so sage es wenigstens ein bißchen sonderbar«.
In über 8000 Einträgen sammelt er seine »Pfennigs-Wahrheiten« über sich selbst und andere: Philosophie, Wissenschaft, Literatur und Leben werden von seinem scharfen Verstand unter die Lupe genommen und aufgespießt, allen voran der Bereich der Theologie und der Sexualität: »Die eine Schwester ergriff den Schleier und die andere den Hosen-Schlitz.«. Eine besondere Köstlichkeit ist das ›Fragment von Schwänzen. Ein Beitrag zu den Physiognomischen Fragmenten‹ in denen er sich über die wissenschaftlichen Bemühungen seiner Zeit lustig macht.

Autor
Georg Christoph Lichtenberg kam am 1.7.1742 in Oberramstadt bei Darmstadt als 18. Kind eines Generalsuperintendanten zur Welt. Nach dem Studium der Mathematik und Naturwissenschaften wurde er 1770 Professor für Experimentalphysik und Naturwissenschaften in Göttingen. Wegen einer Rückgratverkrümmung nach einem Sturz in der Kindheit führte er bis zu seinem Tod ein zurückgezogenes Leben. Er zählt zu den geistreichsten Prosaschriftstellern der Aufklärung. Lichtenberg starb am 24.2.1799 in Göttingen.

Fazit
Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799 )war ein Enzyklopädist zur Zeit der Aufklärung der deutschen - und besonderen Art. Seine überblickende Anordnung, zusammen mit seiner individuellen Erfahrung und dem Wissen einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Kulturraumes, welche Zusammenhänge darstellt ist voller Überraschungen und verschmitzter Witzigkeit.
Seine Sudelbücher I und II, sowie Materialhefte und Tagebücher, mit einem zusammenfassenden Register nach Wort und Namen, erlaubt einen effizienten Zugriff zu Alltagsbegriffen der Aufklärung - bis heute im Vergleich. Diese seine 'Schmierbuch-Methode' wie er sie nannte (mit 8000 Einträgen), ist einmalig und weist Zeit- wie Menschen -Tiefgründigkeit aus. Diese 3 Bände im Schuber sind sowohl für Kenner als auch für Quereinsteiger zu Lichtenberg ein sichtliches Vergnügen, in die Tiefe der deutschen Sprache zur Aufklärungsepoche 'Lumiere' einzudringen und Erhellung zu erhalten. m+w.p17-7