Ingo Meyer :Georg Simmels Ästhetik . Autonomiepostulat und soziologische Referenz

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Ästhetik G. Simmels (I.Meyer)
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Online-Publikation: Mai 2017im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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 396 Seiten, br.; ISBN 978-3-95832-099-4; 39,90 EUR
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de;

Inhalt
 Georg Simmel (1858-1918) ist nicht nur einer der zentralen Begründer der Soziologie, sondern trug auch eine einflussreiche Ästhetik vor. Dabei ist Simmels Ansatz doppelt ausgerichtet: Der säkular gearbeiteten und bis heute höchst erfolgreichen soziologischen Ästhetik, die sich am Konzept sozialer Wechselwirkung orientiert, steht eine in ihrem Gesamtprofil bisher nicht erfasste, emphatische Kunstphilosophie kulturalistischer Prägung gegenüber, die Artefakte als Schauseite der Metaphysik im Modus einer spezifischen Weltgründungskunst versteht.

 Die vorliegende Arbeit diskutiert Eigenart und Verhältnis dieser beiden Ästhetiken und leitet so über zu einer exemplarischen Würdigung von Simmels eminenten Wirkungen in Kunstgeschichte, liberalkonservativer Kulturkritik und früher Frankfurter Schule.

 Negation der Arbeitsteilung, Formwerdung als kreativistische Entäußerung schlechthin der ›Seele‹ sowie Werk- als Wirkungsästhetik von Bedeutungsintensität sind Leitbegriffe, mittels derer Simmels Denken radikaler Autonomie der Kunst sortiert und in ihren Chancen und Grenzen um 1900 erfasst wird.

Autor
Ingo Meyer studierte Literaturwissenschaft, Soziologie, Geschichte und Philosophie in Bielefeld, Berlin, Bochum und Bonn. 2004 promovierte er an der Universität Bielefeld, Habilitation 2015 (Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft) ebenda. 2008 edierte Ingo Meyer eine Auswahl ästhetischer Schriften Georg Simmels.
1.   Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft / Studienfächer / Literaturwissenschaft
https://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonDetail.jsp?personId=28352410
mailto:ingo.meyer@uni-bielefeld.de


Fazit, vorangestellt
Dem habilitierten Literaturwissenschaftler Ingo Meyer  ist es gelungen  "Georg Simmels Ästhetik"  mit seinem Autonomiepostulat und seiner soziologischen Referenz
in einen Grundriss zu einem  'wirkungsästhetischen Leuchtturm' zu verwandeln, dank seinem Denken von der 'radikalen Autonomie der Kunst' die er um 1900 postulierte und für das 20. Jahrhundert in eine mehrdimensionale Leuchtwirkung - bis heute -
Beginnend mit Rembrandt, dessen Metaphysik, Michelangelos Leben in transgrediert Form; dem  Goethe-Komplex (Leben und Form im Gleichgewicht): Michelangelos Leben in empathich-überschreitender Form, Richard Hamanns Versuch einer Stiltypologie als Zeitkritik; Max Raphaels Weg zur »empirischen Kunstwissenschaft, die Popularisierung von José Ortega y Gasset. Benjamins geschichtsphilosophische Belehnung, Adornos ästhetische Metaphysik und schliesslich Kracauers Simmel-Deutung...
Gleich einem (Leucht-)Turmfalken- Schwarm der Ästhetik umkreisen diese Protagonisten der Ästhetik in wendel- bis spiralförmigen Bögen den Topos der Kultur…
Simmel ästhetische Leuchtkraft hat so bis in unsere Tage Wirkkraft wie es die digital-globalen Inszenierungen nachweisen.  Dank Ingo Meyer ist dies anschaulich sichtbar geworden. m+w.p17-6

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort . 9
Teil I
Georg Simmels ästhetisch-philosophisches Profil . 27
1. Einleitung als Problemaufriss:
Dominanz des sozioästhetischen Konnexes . 29
2. Simmels Ort im philosophischen Diskurs der Moderne . 42
2.1 Simmel und die klassische deutsche Philosophie 42
2.2 Distanz zur zeitgenössischen Philosophie und Ästhetik 64
2.3 Zur Rekonstruktion der Lebensphilosophie 76
2.4 Geschichte, Kunst und Verstehen bei Simmel und Dilthey 79
2.5 Simmels Lebensphilosophie:
theorieinterne Wende oder bloße Attitüde? 101
2.6 Kriegsschriften und Kunstphilosophie . 104
2.7 Formung und Ent-Formung (Landschaft/Ruine) 110
2.8 Der Goethe-Komplex 113
2.8.1 Leben und Form im Gleichgewicht:
Die Goethe-Monografie (ästhetische Existenz) 117
2.9 »Michelangelo«: Leben transgrediert Form . 127
Soziologische und lebensweltliche Ästhetik . 137
3.1 Die Stadtporträts: »Rom« – »Florenz« – »Venedig« 141
3.2 Die Mode 145
3.3 »Soziologie der Mahlzeit« versus »Die Koketterie« . 148
3.3.1 Die Koketterie in Literatur und Theorie 151
3.3.2 Simmel und die Frauen . 151
3.3.3 »Die Koketterie« 161
3.3.4 Nachsatz: Soziologische Ästhetik
oder ästhetische Soziologie? 176
4. Ein Sortierungsversuch: Simmels Marginalisierung
der Ästhetik in der ›großen‹ Soziologie (1908) 184
5. Grundbegriffe der Simmelschen Kunstphilosophie 203
5.1 Vorverständigung: Lektüren und Bezüge 203
5.2 George-Essays 211
5.3 Stilfragen 213
5.4 Weder Schönheit noch Mimesis 217
5.5 Produktionsmetaphysik 220
5.6 Generalisierung des poietischen Akts: Die Seele 224
5.7 Ästhetische Produktion als Negation der Arbeitsteilung 227
5.8 Werk- als Wirkungsästhetik 229
5.9 »Bedeutungsintensität« 233
5.10 Stimmung als Kategorie der Einheit
ästhetischer Erscheinung 236
5.11 Funktion der Kunst: Weltgründen und -Fühlen . 243
5.12 Rembrandt und die Metaphysik des Bildes . 246
5.13 Grenzen der Simmelschen Kunstphilosophie:
Impressionismus und Anbruch der Klassischen Moderne 263
Teil II
Wirkungen . 273
1. Kunsthistorische Simmel-Rezeption 275
1.1 Richard Hamanns Versuch einer
Stiltypologie als Zeitkritik . 275
1.2 Carl Einsteins Programmatik . 277
1.3 Max Raphaels Weg zur »empirischen Kunstwissenschaft« 280
2. Konservative Simmel-Rezeption 288
2.1 Liberalkonservative Kulturpoetik:
Helmuth Plessners Grenzen der Gemeinschaft . 288
2.2 Popularisierung: José Ortega y Gasset . 291
3. Kritische Theorie und Umfeld . 295
3.1 Vom Chock zur Mode zur Allegorie:
Benjamins geschichtsphilosophische Belehnung
Simmelscher Motive 295
3.2 Adorno: ästhetische Metaphysik, Naturschönes, Form 309
3.3 Siegfried Kracauer . 315
3.3.1 Kracauers Simmel-Deutung 320
3.3.2 »Aufstand der Sachen«: Ginster als Finale 327
Epilog . 343
Literaturverzeichnis 353
Siglen zur Georg Simmel Gesamtausgabe . 393
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