Islamische Feminismen . Herausgegeben von Zahra Ali .Übersetzt von Christian Leitner

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Islamische Feminismen
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Online-Publikation: Mai 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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 218 Seiten; 235 x 140 mm; ISBN 9783709202630; 23,10 EUR
Passagen Verlag  25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at

Charakteristika
Topoi:
Feminismus | Kulturdiskursforschung | Islam

Inhalt
Islamische Feminismen: ein Titel, der viele verstören wird, auch unter jenen, die sich frei von jedem Vorurteil glauben. Denn wie ein U-Boot taucht das Stereotyp „Islam = Unterdrückung der Frau“ bald deutlich sichtbar an der Oberfläche des Diskurses auf, bald bleibt es in den Tiefen des Unbewussten verborgen.

Was in diesem Buch gezeigt wird, ist außerhalb der islamischen Welt kaum bekannt: dass auch in Ländern, deren vorherrschende Religion der Islam ist, gläubige Frauen für Gleichberechtigung kämpfen, ihre heiligen Schriften gegen das Patriarchat wenden und sich gegen politische und religiöse Autoritäten erheben, die die Rechte der Frauen zu beschränken versuchen.
 Von Ägypten bis in den Iran, von Marokko bis nach Syrien, in Frankreich, den USA und in Malaysia engagieren sich Forscherinnen, Intellektuelle und Aktivistinnen für einen feministischen Ansatz im Rahmen der muslimischen Theologie. Zahra Ali macht ihre Stimmen hörbar und eröffnet auf dieses Weise zugleich eine Möglichkeit, den hegemonialen Feminismus zu entkolonialisieren.

Autorin
Zahra Ali ist seit vielen Jahren in muslimischen, feministischen und anti-rassistischen Bewegungen engagiert. Sie ist Doktorandin der Soziologie an der EHESS und dem IFPO in Paris.

Fazit
'Warum spricht der Koran nicht von uns Frauen, so wie er doch von den Männern spricht?', fragt Um Salama, Frau des Propheten Muhammed. Antwort im Mittagsgebet von seinem Minbar herab: 'Hört!..Ich (Gott) werde keine Handlung unbelohnt lassen, die einer von euch begeht, , gleichviel ob männlich oder weiblich ...ausgewandert, vertrieben, gelitten, sie gekämpft haben und dabei getötet wurden...ich werde sie in Gärten eingehen lassen .. bei Gott ... reich belohnt.' Sure 3 Vers 195.
Zu lesen, gleich eingangs im Diskursbuch "Islamische Feminismen" kompetent und in klarem Stil, herausgegeben von Zahra Ali, übersetzt von Christian Leitner.
Sie unterscheiden zwischen dem  säkularen und dem islamischen  Feminismus. Letzterer bewegt sich laut ihrer Sichtweise, in einem Referenzrahmen, in dem religiöse wie säkulare Argumente verschränkt erscheinen. In ihrer Schlussbetrachtung sieht die Autorin  zwar eine Relativierung der Universalität des Topos 'Frau', wobei dies aber aus ihrer Sicht keineswegs die feministische Einheit schwächt, bei gleichzeitiger Nicht-Homogenität.
Neben ihrem feministisch-hierarchischen Kampf gegenüber der männlichen Dominanz ( am Beispiel Frankreich), gilt dieser auch mit ihren Brüdern gegen Rassismus und Islamophobie (Stigmatisierung, archaische Obskurantismen,) diskursiv anzutreten. Für einen fortschreitenden, befreienden Diskurs ist diese Streitschrift unerlässlich. m+w.p17-6

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