Friedrich Schiller: Über die Ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen; Hrsg. Gideon Stiening

Diskurs Platon Akademie 4.0 > PA4 - Diskurs Topoi /Aktuell A_Z  >S
Schiller - Ästhetische Erziehung
-dp-degruyter-19-11schiller-aesthetik


Online-Publikation: November 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Friedrich Schiller: Über die Ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen; Hrsg. Gideon Stiening >>
247 Seiten; 155 x 230 mm  388 g; Softcover; 978-3-11-041511-7; CHF 34,85
UK Trade Customers- order print books via Marston Book Services, trade.orders@Marston.co.uk
UK Individual Customers, samthornton@mare-nostrum.co.uk
Walter de Gruyter, Berlin: http://www.degruyter.com; Webshop: https://www.degruyter.com/dg/page/1702/


Charakteristik
>Reihe: Klassiker Auslegen, Band 69
> Themenwelt:
Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie
► Philosophie des Mittelalters ► Philosophie der Neuzeit
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie
Schlagworte:
Aesthetics • Aesthtics • Kant, Immanuel; education; enlightenment • Ästhetik • Aufklärung • Bildung • Education • Enlightenment •

Inhalt
Friedrich Schillers Abhandlung Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen aus dem Jahre 1795 gehört zu den wirkmächtigsten theoretischen Texten zur Schönheit und zur Kunst um 1800. Wie aus den Forschungen zu Hölderlin, Jean Paul, Herder, den Brüdern Schlegel, Schelling u.v.m. bekannt ist, wurden Schillers Briefe umgehend nach ihrem Erscheinen gelesen und kritisch für die je eigene Entwicklung verarbeitet. Noch Hegel und Vischer bezogen sich in ihren umfassenden Ästhetiken um die Mitte des 19. Jahrhunderts kritisch und affirmativ auf Schillers großen Wurf. Darüber hinaus vermag Schiller der rousseauschen Aufklärungs- und Kulturkritik eine Form zu geben, die bis ins späte 20. Jahrhundert– so bei Habermas– ihre Wirksamkeit behält. In diesen „gelehrten Briefen“ gelingt Schiller mithin nicht nur eine Legitimation der Kunst in Zeiten revolutionären Umbruchs in Europa, sondern auch eine integrative Vermittlung zeitgenössischer Philosophie von Kant über Reinhold bis Fichte im Zeichen der Ästhetik.

Eigene Stimme
Siebenter Brief, Auszug:
Von der Freiheit erschreckt, die in ihren ersten Versuchen sich immer als Feindin ankündigt, wird man dort einer bequemen Knechtschaft sich in die Arme werfen und hier, von einer pedantischen Curatel zur Verzweiflung gebracht, in die wilde Ungebundenheit des Naturstands entspringen. Die Usurpation wird sich auf die Schwachheit der menschlichen Natur, die Insurrektion auf die Würde derselben berufen, bis endlich die große Beherrscherin aller menschlichen Dinge, die blinde Stärke, dazwischen tritt und den vorgeblichen Streit der Principien wie einen gemeinen Faustkampf entscheidet.
 Fünfundzwanzigster Brief, Auszug
Die Schönheit ist also zwar Gegenstand für uns, weil die Reflexion die Bedingung ist, unter der wir eine Empfindung von ihr haben; zugleich aber ist sie ein Zustand unsers Subjekts, weil das Gefühl die Bedingung ist, unter der wir eine Vorstellung von ihr haben. Sie ist also zwar Form, weil wir sie betrachten; zugleich aber ist sie Leben, weil wir sie fühlen. Mit einem Wort: sie ist zugleich unser Zustand und unsere That.
Siebenundzwanzigster Brief
In dem ästhetischen Staate ist alles – auch das dienende Werkzeug, ein freier Bürger, der mit dem edelsten gleiche Rechte hat, und der Verstand, der die duldende Masse unter seine Zwecke gewaltthätig beugt, muß sie hier um ihre Beistimmung fragen. Hier also, in dem Reiche des ästhetischen Scheins, wird das Ideal der Gleichheit erfüllt, welches der Schwärmer so gern auch dem Wesen nach realisiert sehen möchte; und wenn es wahr ist, daß der schöne Ton in der Nähe des Thrones am frühesten und am vollkommensten reift, so müßte man auch hier die gütige Schickung erkennen, die den Menschen oft nur deßwegen in der Wirklichkeit einzuschränken scheint, um ihn in eine idealische Welt zu treiben.

Stimmen
>„Schiller ist ohne Zweifel der erste unter allen Shakespeare-Söhnen – der Joseph unter seinen dramatischen Brüdern“,
(in: Schiller und der Herzog von Augustenburg in Briefen. Mit Erläuterungen von Hans Schulz. Jena, 1905. S. 6.)
> Über die ästhetische Erziehung des Menschen ist eine Abhandlung Friedrich Schillers in Briefform, die sich mit Kants Ästhetik und dem Verlauf der Französischen Revolution auseinandersetzt.
Darin versucht er zu erklären, warum die Französische Revolution gescheitert sei und Frankreich nicht die versprochene Humanität gebracht habe...
Er protestiert gegen das Zwangsdiktat der Vernunft der Aufklärung ebenso wie gegen die Willkür der Sinne bzw. der Natur. Dies zeigt seine Auseinandersetzung mit dem Verlauf der Französischen Revolution.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber_die_%C3%A4sthetische_Erziehung_des_Menschen

Herausgeber
Prof. Dr. Gideon Stiening
Ludwig-Maximilians-Universität München
Department I - Germanistik, Komparatistik, Nordistik, Deutsch als Fremdsprache
Institut für Deutsche Philologie mailto:gideon.stiening@gmx.de

Fazit
Über die "Ästhetische Erziehung des Menschen"(1) ist nun vom Herausgeber Gideon Stiening eine Abhandlung Friedrich Schillers in Briefform erschienen, die sich mit Kants Ästhetik und dem Verlauf der Französischen Revolution auseinandersetzt.
Die Entstehungszeit der Briefe reicht ins Jahr 1791 zurück. In jenem Jahr erkrankte SCHILLER schwer
Inhaltlich geht dem zwölfköpfigen Beitragsteam um die Klärung von Schillers Begriffsfelder n wie: Durch Schönheit zur Freiheit; seine besondere Revolutions- und Politische Theorie (Natur-Mensch-Staat); Kulturkritik und Kunst; seinen transzendenten Weg (Person und Zustand); sein Harmonisches Triebkonzept (Sach- und Formtrieb, aufbauend von Reinholds Trieblehre (2);die Wechselwirkung im Spieltrieb (Fichte); Schönheit und Realisierung, seine Transzendentale  Anthropologie und Geschichtsphilosophie...
Zusammenfassend gesagt beruht diese 'Querfeldein'-Ansammlung von Begriffsfeldern, die grössstenteils Kantische Grundsätze im Kontext der Französischen Revolution aufweisen und in der Form 'Gelehrter Briefe' entstanden sind , wirken insgesamt etwas unstet statt transdisziplinär überzeugend. m+w.p19-11

 

1)
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber_die_%C3%A4sthetische_Erziehung_des_Menschen
2)
https://de.wikipedia.org/wiki/Triebtheorie
3)
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottlieb_Fichte
***