Prott, Jürgen: Solidarität im Nachbarschaftsmilieu . Ehrenamtliche in der Sozialversicherung

Diskurs Aktuell
Ehrenamtliche Solidarität
wfdampfboot13-7ehrenamtliche-solidaritaet
http://www.kultur-punkt.ch/lebenswelt/wfdampfboot13-7ehrenamtliche-solidaritaet.htm
Online-Publikation: Juli 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Prott, Jürgen: Solidarität im Nachbarschaftsmilieu . Ehrenamtliche in der Sozialversicherung (Schriftenreihe Hans-Böckler-Stiftung) >>
289 Seiten; ISBN: 978-3-89691-935-9;  € 29,90
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; http://www.dampfboot-verlag.de;

Inhalt
Ehrenamtliche Versichertenälteste wirken an der Nahtstelle zwischen der Lebenswelt von Arbeitnehmern und dem professionalisierten System moderner Daseinsvorsorge. Wie wichtig ist ihre Rolle heute noch? Hat dieses Ehrenamt überhaupt noch eine Zukunft? Am Beispiel der traditionsreichen Sozialversicherung Knappschaft Bahn See geht der Autor diesen Fragen in seiner empirischen Studie nach. Er stößt dabei auf Nachbarschaftsmilieus, in denen Elemente einer längst versunken geglaubten Arbeiterkultur lebendig geblieben sind. Um deren Sinn zu verstehen, wird ein soziologischer Begriff von Solidarität entfaltet, der sich in sozialen Beziehungen wie in betrieblichen Strukturen des Bergbaus exemplarisch herausschälen lässt.
Inhaltsverzeichnis

http://www.dampfboot-verlag.de/download/inh-prott-935.pdf

Autor
Jürgen Prott, Prof. Dr., geb. 1942, lehrte nach Studium und Berufstätigkeit als Schriftsetzer und Zeitungsredakteur bis 2008 Industrie- und Betriebssoziologie an der Universität Hamburg. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Soziologie der Gewerkschaften; zuletzt: Vertrauensleute. Ehrenamtliche Gewerkschaftsfunktionäre zwischen Beruf und sozialer Rolle, Münster 2006.

Fazit
Der Herausgeber der (Schriftenreihe Hans-Böckler-Stiftung) Jürgen Prott hat mit grossem Elan und Weitblick die "Solidarität im Nachbarschaftsmilieu" und die damit befassten Ehrenamtlichenn der Sozialversicherung (Schriftenreihe Hans-Böckler-Stiftung) untersucht. Er wägt auf profunde Weise die Gründe ab, die für ein Auslaufmodell im Solidaritätsbereich und die dagegen sprechen. Dagegen  sprechen: die Personaleinsparung, Selbsttätigkeit-Übernahme, neoliberaler Wettbewerb gegenüber der versichertenältesten Ehrenamtlichen, und die Abnahme des Nachwuchses. Gegen ein Auslaufmodell sprechen sind der zunehmende Aufgabenbereich für Rat und Hilfe, vertrauenswürdige Personen sind mehr den je gefordert, die Berufsverläufe wir immer weniger über- und durchschaubar, und weil die Versicherungsältesten ein besonderes Gespür für Mitmenschlichkeit  ihrer Zielgruppen (Bildungsferne, Hinterbliebene, Gebrechliche, Nichtmotorisierte sowie im Bereich der "medizinischen Rente"...) entwickelt haben. Und mit Recht bezeichnet Prott die Ehrenamtlichen als "Lotsen im System(meer) der Sozialpolitik". m+w.p13-7