Reinhold Assfalg: Über das Glück - und wie wir es verhindern können

Diskurs aktuell
R. Assfalg: Über das Glück
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Online-Publikation: Oktober 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Reinhold Assfalg: Über das Glück - und wie wir es verhindern können. Neun Strategien zur Förderung des Unglücks. >>
176 Seiten, Paperback; ISBN 978-3-89967-797-3; EUR 15,00
Pabst Science Publishers; D-49525 Lengerich; http://www.pabst-publishers.de; http://www.psychologie-aktuellcom

Inhalt
Strategien zur Förderung des Unglücks: Haben beruhigt
Tatkräftig und unermüdlich schmieden Menschen an ihrem Unglück. Wer dazu noch ergänzender Anregungen bedarf, schlage im neusten Ratgeber des Psychotherapeuten Dr. Reinhold Aßfalg nach: "Über das Glück ... Neun Strategien zur Förderung des Unglücks". Beispiel: "Das Prinzip des Sammelns besteht darin, das zu sammeln, was man nicht braucht. Weil wir in Wirklichkeit so vieles nicht brauchen, darf es nicht verwundern, dass es unzählige Dinge gibt, die sich dazu eignen, gesammelt zu werden."
Aßfalg nennt drei Sammlungs-Kategorien:
- Einverleibung von Nahrungsmitteln
- Anhäufung von Gegenständen
- Aneinanderreihung von Erlebnissen
Die letztgenannte Kollektion hat zum Ziel, "immer etwas zu machen, etwas zu erleben, seine Seelenmaschine in Gang zu halten, nicht zur Ruhe zu kommen, alles mitzubekommen, was sich um einen tut; und wenn sich nichts tut, zu schauen, dass sich sofort etwas tut ... Wie kommt es, dass dort, wo man ist, immer weniger los ist als dort, wo man gerade nicht ist? Der Spaß ist immer woanders. Also nichts wie hin. Wenn immer etwas los ist, hat die Decke keine Möglichkeit, auf den wichtigsten aller Köpfe zu fallen - auf meinen.
Mit einem dicht geknüpften Netz von Glück versprechenden Erlebnissen, eines an das andere reihend, lässt sich die Leere überdecken. Wenn man dann, vor lauter Aktivitäten, keine Zeit mehr hat, keine Luft mehr bekommt (oder kein Geld mehr besitzt), spürt man, dass man dem eigentlichen Ziel nahe ist: einem feinen Unglück, das sich zeigen lässt."

Autor
Reinhold Aßfalg verfügt dank 40 Jahren Therapie-Erfahrung über einschlägige Einblicke in widersprüchliche Mechanismen der Glücksverhinderung: Obsessiven Sammlern erscheint "Haben besser als Sein. Das Sein macht Angst: Es könnte leer sein, die Leere könnte so laut erlebt werden, dass man sie nicht aushält ... Das Haben beruhigt und ist ohne Überraschung: Man weiß, was man hat." Und verhindert sein Glück.
 
Fazit
Autor und therapeutischer Parodiker Reinhold Assfalg, vom schwarzen Humor besessen, stellt in seinem Umkehr-Buch "Über das Glück" präzise und folgerichtig fest " wie wir es verhindern können glücklich zu sein" . Dazu nennt er neun Strategien zur Förderung des Unglücks. Seine Quintessenz: "Man weiß, was man hat." Und verhindert sein Glück".
Im Umkehrschluss seiner neun Strategien heisst das, wenn man nicht weiss, was man hat fördert man sein Glück:
Man meide : 1. Drogen ; 2. Sammeln; 3. Ver/-Führer; 4. Macht; 5. Sich zu verschliessen; 6. Workaholic; 7. Perfektion; 8. Kontrollsucht; 9. Abwesenheit vom Jetzt;
Es ist ein parodisch-erfrischendes, zugleich gedanken-anregendes Buch gegen die aktuell - intellektuelle  Verkrampfheit der Krisenbesessenen und Assfalg ruft diesen schlussfolgernd zu und wir mit ihm: "Sie finden Ihren Weg. Machen Sie's gut und - viel Glück". m+w.p12-10