Sarhan Dhouib (Hg.) : Kultur, Identität und Menschenrechte . Transkulturelle Perspektiven

Diskurs aktuell 
S. Dhouib: Kultur, Identität & Menschenrechte
velbrueck12-11kultur-identitaet-menschenrechte
http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/velbrueck12-11kultur-identitaet-menschenrechte.htm

Online-Publikation: November 2012  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Sarhan Dhouib (Hg.) : Kultur, Identität und Menschenrechte . Transkulturelle Perspektiven >>
360 Seiten, gebunden; ISBN 978-3-942393-49-2 ; 29,90 EUR
Dieser Titel ist im Verlag Humanities Online auch als E-Book erhältlich.
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de ;

Inhalt
Dieser Band ist das Ergebnis einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen arabischen und deutschen Wissenschaftlern zum Thema Kultur, Identität und Menschenrechte mit dem Ziel, eine transkulturelle Perspektive zu ermöglichen.
Ein erster Teil widmet sich der Frage, inwiefern die kulturelle Identität bzw. der Kulturpluralismus im Widerspruch zur Transkulturalität der Menschenrechte steht. Verschiedene moralische und juridische Legitimationen der Menschenrechte werden kritisch reflektiert und mit dem kulturellen Pluralismus auf nationaler sowie internationaler Ebene in Zusammenhang gebracht.
Im Anschluss daran werden in einem zweiten Teil Identitätsdiskurse analysiert, wie sie in der Philosophie, Literatur, Kunst und innerhalb von Menschenrechtsdebatten geführt werden. Selbstkritik bildet hier den Ausgangspunkt für eine konstruktive Auseinandersetzung mit den Anderen. Aus einem intra- und interkulturellen Dialog ergibt sich beispielhaft eine transkulturelle Perspektive.
In einem dritten Teil wird die Rolle der Normen und Rechte in verschiedenen Demokratisierungsprozessen beleuchtet. Humanitäre Interventionen in einem postkolonialen Kontext, die Frage der Verrechtlichung von Normen und deren Grenzen sowie Migration gelten als besondere Herausforderungen für eine Reflexion über Demokratisierungsprozesse.
Abschließend eröffnet im vierten Teil eine ideengeschichtliche Annäherung an bedeutende Begriffe einen Zugang zur politischen Umbruchssituation und Menschenrechtsdebatte. Schlüsselbegriffe zum Verständnis aktueller politischer und philosophischer Fragestellungen – wie Freiheitsstaat, Person bzw. Shahkhs, Universalität der Menschenrechte oder Kosmopolitismus – werden aus verschiedenen Denktraditionen reflektiert.

Autor
Sarhan Dhouib, geb. 1974, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Kassel. Nach dem Studium der Philosophie an den Universitäten Sfax (Tunesien) und Paris 1 – Sorbonne hat er an der Universität Bremen zu Schellings Identitätsphilosophie promoviert. 2011 erhielt er den Nachwuchspreis für Philosophie des Goethe-Institutes. Arbeitsschwerpunkte: Deutscher Idealismus, Arabisch-islamische Philosophie, interkulturelle Philosophie, Menschenrechtsdiskurse. Jüngste Veröffentlichungen: Arabisch-islamische Philosophie der Gegenwart (Gasteditor, Concordia. Internationale Zeitschrift für Philosophie/59, 2011), Wege in der Philosophie. Geschichte – Wissen – Recht – Transkulturalität (Hg., mit A. Jürgens, 2011).
Menschenrechtsdiskurs-Team:
https://globaleethik.wordpress.com/home/personen/sarhan-dhouib/
Lehrtätigkeithttp://www.uni-kassel.de/philosophie/praktische_philosophie.html

Fazit mit Inhaltsfolge
Herausgeber Sarhan Dhouib: "Kultur, Identität und Menschenrechte" . Das Diskursbuch mit einem Team von siebzehn Autoren umschreibt verschiedene transkulturelle* Perspektiven, bei der Begegnung unterschiedlicher oder gegensätzlicher Kulturkreise/Kulturen.
Kurz, es geht dabei um Menschenrechte, Normen und Achtung kultureller Besonderheiten, differentes Denken, Identitätsfragen in pluralistischen, islamisch-arabischen Gesellschaften. Hinzu kommt die Betrachtung von kultureller Autonomie, humanitäre Interventionen mit geopolitischer Instrumentalisierung, Deliberalität (Katzer / Habermas), Pardoxen in der Bürgerschaftspraxis. Abschliessend wird die Debatte erweitert um die Fragwürdigkeit eines Freiheitsstaates (al-Farabi), die Grundbegriffe einer mediterranen Anthropologie (Dhouib), die Universalität und Menschenrechte (Malik) und zuletzt um die Weltbürgerschaft und den Kosmopolitismus in der Aufklärung (Elkhosht, Harder).
Das trefflich organisierte Diskursbuch zu aktuell fragmentierten Menschenrechtsfragen ist ein ausgezeichneter Baustein zur Vertiefung einer transdisziplinären Fortsetzung der Debatte für eine zu Recht anvisierte Weltbürgerschaft. m+w.p12-11


*) Die transkulturelle Gesellschaft ist ein Gesellschaftskonzept, das 1997 von dem Philosophen Wolfgang Welsch (geb. 1946) im gleichnamigen Aufsatz veröffentlicht wurde. „Transkulturalität“ als solche bedeutet, dass die Begegnung zweier unterschiedlicher oder gar gegensätzlicher Kulturkreise/Kulturen als Konsequenz zu einer Verwischung der Grenzen, möglicherweise aber auch zu einer Aufhebung dieser Grenzen führen kann. Jedoch entsteht aus den separaten Einzelkulturen des klassischen Kulturbegriffs keine Globalkultur, keine uniforme Weltkultur, sondern Individuen und Gesellschaften, die transkulturelle Elemente in sich tragen. Die Kombination von verschiedenen vertikalen und horizontalen Elementen verschiedener Herkunft macht so jedes Individuum transkulturell.

Wichtig ist Welsch in diesem Zusammenhang das Erkennen der "fremden" Elemente in uns.

http://de.wikipedia.org/wiki/Transkulturelle_Gesellschaft