Nach der Postmoderne . Aktuelle Debatten

Diskurs Aktuell
Nach der Postmoderne
schwabe14-3riedweg-postmodernehttp://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/schwabe14-3riedweg-postmoderne.htm

Online-Publikation: März 2013  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  reflexe 34: Christoph Riedweg (Hrsg.) : Nach der Postmoderne . Aktuelle Debatten zu Kunst, Philosophie und Gesellschaft >>
313 Seiten, 68 Abbildungen, davon 58 in Farbe, 4 Grafiken. Broschiert. ISBN 978-3-7965-3250-4 ; sFr. 28.50 / € (D) 24.- / € (A) 24.50
Schwabe  Verlag, Basel; http://www.schwabe.ch; Buchhandlung «Das Narrenschiff» Steinentorstrasse 11, 4051 Basel;

Beschreibung
Rückkehr zur Realität?
Kann die gegenwärtige Umbruchszeit als Epochenwechsel bezeichnet werden? Über die Folgen der einschneidenden Ereignisse der letzten Jahre in allen Bereichen unserer Wirklichkeit – besonders dramatisch der Einbruch an der Wall Street von 2008 – wird heftig diskutiert, die Forderung nach einer kritischen Reflexion und die Frage nach einer adäquaten Haltung werden laut. Aus diesem Anlass hat das Istituto Svizzero di Roma 2012 unter der Leitung von Christoph Riedweg eine Vortragsreihe veranstaltet, in der hochkarätige Persönlichkeiten aus Politik und Kultur über die Bedingungen einer Zeit nach der Postmoderne nachdenken. Die Beiträge erfolgen zu unmittelbar aktuellen Themen aus den Bereichen Kunst, Architektur, Philosophie, Geschichte, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft; Schweizer bzw. deutsche und italienische Beitragende beleuchten unterschiedliche Perspektiven und zeigen ihre jeweiligen Voraussetzungen und Gewichtungen auf. Die Leitidee der Vortragsreihe steht in Zusammenhang mit der italienischen (Medien) Debatte, die sich 2012 rund um das Manifesto del nuovo realismo des Turiner Philosophieprofessors Maurizio Ferraris entzündet hat. Ferraris fordert darin eine radikale Abkehr vom Konstruktivismus der Postmoderne zugunsten einer Rückkehr zur Realität. Wirklichkeit und Wahrheit sollen wieder zu erfahr- und erkennbaren Bezugsgrössen werden. Aber: Ist nach den Erkenntnissen der Postmoderne eine Rückkehr zur «Realität» möglich? Wie muss der Realitätsbegriff konzipiert werden, um nicht in vereinfachenden Popularisierungen unterzugehen? Ist Ferraris’ Einschätzung der Postmoderne überhaupt zutreffend?

Autorenteam
Zu den Beitragenden zählen u.a. die Kuratorinnen Bice Curiger und Jacqueline Burckhardt, die Geschichtsprofessoren Paolo Prodi und Thomas Maissen, die Philosophen Maurizio Ferraris und Emil Angehrn, Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss und der Nobelpreisträger Richard R. ernst, der Bankrat und Verwaltungsratspräsident (BSI SA) Alfredo Gysi sowie die beiden kritischen Denker René Scheu und Peter Sloterdijk.
Herausgeber 
Prof. Dr. Christoph Riedweg, geb. 1957, studierte Klassische Philologie und Musikwissenschaft an der Universität Zürich, wo er 1988 die Promotion erlangte. Nach Forschungsaufenthalten in Oxford, Leuven und München habilitierte er sich 1992 auf dem Gebiet der Klassischen Philologie an der Universität Zürich. Seit 1996 ist er Ordinarius für Klassische Philologie an der Universität Zürich. Von März 2005 bis Januar 2013 war er Direktor des Istituto Svizzero in Rom. Christoph Riedweg hat zahlreiche Artikel und Monographien publiziert, zudem ist er Mitautor und Herausgeber namhafter wissenschaftlicher Grossprojekte, u.a. der Neuausgabe des Grundrisses der Philosophie (begr. von F. Ueberweg). 

Veranstaltung
Round Table im Kunsthaus Zürich zum Thema 'Nach der Postmoderne', Mittwoch, 23. April 2014, 19 Uhr

Fazit
In der aktuellen Debatte zu Kunst, Philosophie und Gesellschaft,  hat der Herausgeber Christoph Riedweg, zusammen mit einem elf-köpfigen Autorenteam, angeregt was "Nach der Postmoderne" als Wertgrösse in Erscheinung treten soll. Dabei geht es um den Klärungsversuch, wie eine Art  'Rückkehr zur Realität (Ferraris)' : zu 'Wahrheit?' und 'Wirklichkeit?' geschehen soll. Um es nach 306 Seiten Text kurz zu machen antwortet die 'Siebte Marginalie*, abschliessend zu Sloterdijk' zutiefst  treffend: " Es gibt weder eine Rückkehr zum Naturmenschen noch zu einer nichtmedialisierten Gesellschaft. Statt solchen Träumereien nachzuhängen, täten wir besser daran, unsere realen Freiheitschancen zu nutzen, (R.Scheu)."
Dem ist nichts hinzuzufügen, ausser dass dabei der Diskurs zwischen Wahrheit und Wirklichkeit offen bleiben soll um Zukunft zu gestalten. m+w.p14-3

*) Ein Marginal (lateinisch margo, marginis = „Rand“) ist etwas am Rande/auf der Grenze Liegendes, Nebensächliches (das heißt am Rande einer Sache, sprich eines Gegenstandsbereichs liegendes). Das Wort muss keine entwertende Nebenbedeutung haben, diese kann aber durchaus mitschwingen. Eine weitere wichtige Gruppe von Bedeutungen bezieht sich von der Grenzwert-Methodik (Infinitesimalrechnung) her kommend auf mathematisch abgeleitete Größen, vor allem in den Wirtschaftswissenschaften, oder wie hier in einer Debatte zu Kunst, Philosophie und Gesellschaft....