Pierre L. Van der Haegen Die Wiegendrucke der Uni-Bibliothek Basel

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Wiegendrucke
Online-Publikation: März 2013  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Pierre L. Van der Haegen Die Wiegendrucke der Universitätsbibliothek Basel . Band 3: Die Wiegendrucke aus Italien, Frankreich und der französischen Schweiz . Schriften der Universitätsbibliothek Basel / SUB 7/ 3 . Ueli Dill / Martin Steinmann (Hrsg.) >>
587 Seiten, 13 Abbildungen, davon 5 in Farbe. Gebunden. ISBN 978-3-7965-3240-5 ; sFr. 128.- / € (D) 107.- / € (A) 110.-
Schwabe  Verlag, Basel; http://www.schwabe.ch; Buchhandlung «Das Narrenschiff» Steinentorstrasse 11, 4051 Basel;

Beschreibung
Schätze der frühen Buchdruckkunst aus der Universitätsbibliothek Basel
Nachdem Pierre Van der Haegen 1998 in Basler Wiegendrucke. Verzeichnis der in Basel gedruckten Inkunabeln mit ausführlicher Beschreibung der in der Universitätsbibliothek Basel vorhandenen Exemplare sämtliche in Basel gedruckten Inkunabeln nachgewiesen hatte, begann er, auch die restlichen in der Universitätsbibliothek Basel verwahrten Inkunabeln zu beschreiben. Der vorliegende vierte Band schliesst die Reihe ab. Er enthält die Drucke der Universitätsbibliothek Basel, die ausserhalb des deutschgermanischen Sprachraums entstanden sind, d.h. alle in Italien, Frankreich und der französischsprachigen Schweiz gedruckten Inkunabeln. Das grösste Kontingent der beschriebenen Wiegendrucke stammt mit 400 Titeln aus den Werkstätten von Venedig, mit denen die Basler Drucker, insbesondere Johann Amerbach, in engem geschäftlichen Kontakt standen. Amerbach wird in seiner Basler Frühzeit häufig Hans der Venediger genannt, da er vor seinem Zuzug nach Basel längere Zeit in einer der vielen Buchdruckereien Venedigs gearbeitet hat. Diese enge Beziehung zu Italien ist später durch Tausch oder Zukauf italienischer Werke, speziell aus den Offizinen Venedigs, gepflegt worden. Aus der französischen Schweiz besitzt die Universitätsbibliothek nur wenige Exemplare aus Genf und Rougemont, während das beachtliche Kontingent von Inkunabeln französischer Provenienz von den Drucken aus Paris und Lyon dominiert wird. Quantitativ überwiegen die Inkunabeln aus Lyon, qualitativ stechen die Pariser Drucke hervor. Aus Paris nämlich, wo sich Johann Heynlin von Stein um die Förderung der Buchdruckerkunst initiativ bemühte, stammt aus der Offizin U. Gering, M. Crantz und M. Friburger eine Reihe der ältesten und prächtigst ausgeschmückten Inkunabeln, die aus dem Besitz von Heynlin via Kartause in den Bestand der Universitätsbibliothek Basel übergegangen sind. Ebenfalls aus dem Besitz Heynlins stammen weitere Wiegendrucke der Frühzeit um 1470, die sich Johann Heynlin aus Rom bei U. Han resp. Sweynheym und Pannartz beschaffte. Alle Inkunabeln sind analog den ersten drei Bänden kurz und präzise beschrieben. Im Titelblock wird auf die bibliographischen Referenzen der wichtigsten Inkunabelkataloge hingewiesen. Der Autor hat nicht nur die Kollation und Vollständigkeit sowie die wichtigsten Besitzer-und Kaufvermerke akribisch erfasst, sondern auch den Zustand und die künstlerische Ausstattung sowie vieIe Einbände detailliert beschrieben, um eine eindeutige Identifikation der Basler Exemplare zu ermöglichen.  
Pierre L. Van der Haegen (1932–2012), Manager, Bibliophiler und Inkunabelkundler, studierte nach Schulen in Zürich, Basel und Beyrouth Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel, die er 1956 mit dem Dr. rer. pol. abschloss. Nach kurzer Praxis in der Versicherungswirtschaft wechselte er 1960 in die Industrie, wo er in der Akkumulatorenbranche während über 20 Jahren verschiedene führende Positionen innehatte. 1983–1990 Geschäftsführer der Basler Handelskammer, dann Wechsel zur PAX Schweiz. Lebensversicherungsgesellschaft, die er bis 1995 als Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates leitete und bis 2001 präsidierte. Seit früher Jugend den Büchern verbunden, begann P. Van der Haegen bereits als Student Basler Frühdrucke zu sammeln. Durch diese Sammeltätigkeit, seine jahrelange Beschäftigung mit Inkunabeln und mit Basel als frühem Druckort sowie dank seiner permanenten Weiterbildung auf dem Fachgebiet seines Steckenpferdes entwickelte er sich zum Spezialisten für Basler Wiegendrucke. Neben den Katalogen zu den Wiegendrucken der Universitätsbibliothek Basel erschien von Van der Haegen bei Schwabe 2001 Der frühe Basler Buchdruck. Ökonomische, sozio-politische und informationssystematische Standortfaktoren und Rahmenbedingungen.  

Autor
Pierre L. Van der Haegen (1932–2012), Manager, Bibliophiler und Inkunabelkundler, studierte nach Schulen in Zürich, Basel und Beyrouth Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel, die er 1956 mit dem Dr. rer. pol. abschloss. Nach kurzer Praxis in der Versicherungswirtschaft wechselte er 1960 in die Industrie, wo er in der Akkumulatorenbranche während über 20 Jahren verschiedene führende Positionen innehatte. 1983–1990 Geschäftsführer der Basler Handelskammer, dann Wechsel zur PAX Schweiz. Lebensversicherungsgesellschaft, die er bis 1995 als Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates leitete und bis 2001 präsidierte. Seit früher Jugend den Büchern verbunden, begann P. Van der Haegen bereits als Student Basler Frühdrucke zu sammeln. Durch diese Sammeltätigkeit, seine jahrelange Beschäftigung mit Inkunabeln und mit Basel als frühem Druckort sowie dank seiner permanenten Weiterbildung auf dem Fachgebiet seines Steckenpferdes entwickelte er sich zum Spezialisten für Basler Wiegendrucke. Neben den Katalogen zu den Wiegendrucken der Universitätsbibliothek Basel erschien von Van der Haegen bei Schwabe 2001 Der frühe Basler Buchdruck. Ökonomische, sozio-politische und informationssystematische Standortfaktoren und Rahmenbedingungen.

Fazit
Pierre L. Van der Haegen  hat mit unnachahmlicher Geduld und Präzision die " Die Wiegendrucke der Universitätsbibliothek Basel bearbeitet . Im nun vorliegenden Band 3: sind die Inkunabeln (1) aus Italien, Frankreich und der französischen Schweiz katalogisiert. Herausgegeben haben sie Ueli Dill und Martin Steinmann in der Reihe der  Schriften der Universitätsbibliothek Basel. Was zur Anschaulichkeit  fehlt, um den nüchternen Charakter des Buches zu bereichern, sind - neben den paar Farbbildern, einige weitere ausgewählte s/w Abbildungen einzubeziehen - umsomehr die Geburtszeit des Schwabe-Verlages in die Wiegendruckperiode fällt, um dieses Nachschlagewerk auch einem erweiterten Interessiertenkreis zugänglich zu machen. m+w.p14-3


(1) Inkunabel
Valerius Maximus, gedruckt in Mainz von Peter Schöffer, 18. Juli 1471Als Inkunabeln (von lat. incunabula, „Windeln, Wiege, Ursprung“) oder Wiegendrucke werden die zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und dem 31. Dezember 1500 mit beweglichen Lettern gedruckten Bücher und Einblattdrucke bezeichnet.
Wiegendrucke
waren in Format, Typografie und Illustration zunächst vom Erscheinungsbild mittelalterlicher Handschriften geprägt, das sich mit der technischen und ökonomischen Entwicklung seit Beginn des 16. Jahrhunderts zum modernen Buchdruck wandelte. Ihre Herstellung erfolgte durch namentlich genannte Drucker, die sie auch vertrieben. Inkunabeln sind Zeugnisse für den Beginn der technisch gestützten Verbreitung von Schriftgut in Europa und stellen heute wertvolles Kulturgut dar.
Die Zahl der weltweit erhaltenen Inkunabeln wird auf rund 27.500 Werke mit einer Gesamtzahl von 550.000 Exemplaren geschätzt.[1] Buchdruckwerke aus dem anschließenden frühen 16. Jahrhundert werden bisweilen als Postinkunabeln bezeichnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Inkunabel