Emil Gataullin, Peter-Matthias Gaede : Bis zum Horizont . Visual Poetry . Russland - Das Gestern im Heute

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Russland  - Bis zum Horizont
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Online-Publikation: November 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Emil Gataullin, Peter-Matthias Gaede : Bis zum Horizont . Visual Poetry . Russland - Das Gestern im Heute>>
254 Seiten gebunden mit Schutzumschlag, durchgehend sw- bebildert; ISBN 978-3-903101-16-6;   EUR 49,90
Verlag Anton Pustet, A-5020 Salzburg; http://www.pustet.at; mailto:office@barbara-brunner.at

Charakteristika
Russland - Das Gestern im Heuteh
ttp://emilgataullin.photoshelter.com/portfolio/G0000H6nPkZTLmrY

Inhalt
Er sieht, was andere übersehen würden. Er zaubert mit dem Nichts. Er schafft es, auch aus banalsten Alltagsszenen Bilder von besonderer Magie zu machen. Der russische Fotograf Emil Gataullin, im Westen noch weithin unbekannt, ist ein Meister der poetischen Schwarz-Weiß-Fotografie, einer Fotografie, die an Henri Cartier-Bresson denken lässt. Sein Thema: das russische Dorf, das Leben fernab der großen Entscheidungen und Sensationen. Gataullins Werk ist zugleich Dokumentation wie fotografisches Gedicht, es tanzt auf dem Grat zwischen bewusster Kargheit und Zurückhaltung und zärtlicher Komposition. Gataullins Bilder sind weder verklärend noch zynisch. Sie sind eine Liebeserklärung an ein Russland, das jenseits von Moskau beginnt. Sie schreiben dem Betrachter nichts vor – und sind gerade deshalb so geheimnisvoll.
Wenn man fotografiert liegt der Fokus ja auf der Mitte des Bildes, was hier bei vielen Bildern das Problem ist, jedenfalls bei den meisten von denen, die über zwei Seiten gehen, weil dann genau der Fokus auf der Seitenteilung liegt und das Bild meiner Meinung nach schon etwas kaputt macht. Man merkt zwar wie man hier und da versucht hat das etwas zu verschieben, dass das nicht ganz so schlimm wirkt, aber das ist leider nicht wirklich gut gelungen. Das hätte man anders lösen können, anders lösen müssen, weil das Buch sonst den Anspruch hat ein sehr künstlerisches zu sein. Zu weiten Teilen sind es die Bilder dann auch, die zwar eine gewisse Einfachheit zeigen, aber irgendwie besonders sind, ich kann es dabei kaum erklären warum. Vielleicht weil der Fotograf mit Liebe fotografiert hat? Man merkt, dass er gewisse Dinge in den Darstellungen gesehen hat, die ihn begeistert haben, vielleicht ist es das, was diese Begeisterung auch ein wenig rüberschwappen lässt. Insgesamt fand ich das Buch dann doch als sehr gelungen, wenn man von meiner Anfangskritik mal absieht, sogar sehr gelungen, das ist dann auch Kritik auf hohem Niveau. Am besten ihr schaut selbst mal rein und lasst die Bilder auf euch wirken.
 
Emil Gataullin, Fotograf
44 Jahre, zeigt die Magie des Alltags .Er ist ein russischer Monumental-, und Freskomaler in Schwarz-Weiß bis neuerdings auch in Farbe...
http://emilgataullin.photoshelter.com/index
http://emilgataullin.photoshelter.com/contact
https://www.ndr.de/kultur/kunst/niedersachsen/Emil-Gataullins-Fotos-in-der-GAF-Hannover,emilgataullin108.html
Peter-Matthias Gaede, Reporter
war zehn Jahre bei Magazin GEO, dann Chefredakteur. Hat Russland bis zur Gulag*Region Magadan bereist
*) https://de.wikipedia.org/wiki/Gulag

Fazit
"Bis zum Horiont" bildhaft ausgereizt, das vermag Emil Gataullin hyper-realistisch, überaus gekonnt blitzartig zu erfassen und hintergründig erschütternd, überzeitlich darzustellen.
Er zeigt in seinen bewegenden Fotostrecken ein halbes Jahrhundert unverändertes Erstarren, Verrotten des Genre, zugleich eine Verlorenheit und das Zurückgeworfensein der  im Bildraum Anwesenden. Dagegen sieht er hellsichtig zugleich die körperliche Bewegtheit der Adoleszenten, ihren fast 'zirkushaft- bis chagallartigen'  Fluchtversuch im Ungewissen bestehend und 'dem Schlimmsten entgeg/n/en' in /Abwandlung/ von Samuel Beckett* mit ‚Worstward ho ‘. m+w.p16-11

*) https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Beckett