Demonstration gegen G8-Gipfel endete in Militanz

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G 8 - Peter Nowak: Demonstration gegen G8-Gipfel endete in Militanz
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 03.06.2007

Nach den Ereignissen in Rostock hat die Debatte über Aktionsformen wieder begonnen
Am Samstagmittag war die Situation noch entspannt in der Innenstadt von Rostock. Überall rund um den Hauptbahnhof standen Menschen vor Imbissbuden und Bäckereien Schlange. Weil viele Läden an dem Tag gar nicht erst geöffnet hatten, fanden die Globalisierungskritiker, die aus ganz Europa angereist waren, nur wenige Möglichkeiten um ihren Hunger zu stillen. Die Angaben über die Teilnehmerzahl gingen wie oft bei solchen Großevents weit auseinander. Während die Polizei zunächst von knappzwanzigtausend Demonstranten sprach, einigten sich die Veranstalter auf die Zahl von achtzigtausend Teilnehmern. Unabhängige Beobachter sagten gegenüber Telepolis, dass fünfzigtausend Menschen in Rostock auf der Straße gewesen seien.

Aktion unter Beobachtung der Presse.

Die entspannte Atmosphäre setzte sich noch bis in die Nachmittagsstunden fort. Weil die Polizei zunächst kaum zu sehen war, geriet die Demonstration stellenweise zu einem Happening. Die Clownsarmee war ebenso vertreten wie die Superhelden, die auf lustige Art und Weise auf die Prekarisierung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse hingewiesen hatten. Doch gegen 15 Uhr war Schluss mit Lustig.

Die blinde Wut der Steinewerfer (Die Welt)

Gerade als die Abschlusskundgebung beginnen sollte, übertönte das Brummen der Polizeihubschrauber am Rostocker Hafen die Reden. Das war ein untrügliches Zeichen für eine Zuspitzung der Situation. Die Scharmützel zwischen Polizei und Demonstranten beeinträchtigen die Abschlusskundgebung massiv. Tränengas und Wasserwerfer kamen zum Einsatz. Wie oft bei einer solchen Eskalation gaben sich hinterher Demonstranten und Polizei gegenseitig die Schuld. Während die Rostocker Polizeidirektion von über 300 verletzten Polizisten, 30 davon schwer, spricht, ist die Zahl der verletzten und festgenommenen Demonstranten noch nicht bekannt.

"Anlass für die Eskalation nach Ende der Demonstration war nach derzeitigem Kenntnisstand der Angriff einer kleinen Gruppe Demonstranten auf einen am Kundgebungsplatz geparkten Polizeiwagen", erklärt Attac. "Dabei sind offenbar zwei Polizisten verletzt worden. Danach eskalierte die Situation. An der Eskalation waren beide Seiten beteiligt. Eine Beruhigung der Lage erfolgte am Abend nach Gesprächen zwischen der Polizei und der Demo-Leitung." Attac distanzierte sich von den Krawallmachern: "Es gibt keine Rechtfertigung für diese Angriffe", sagte Pedram Shahyar aus dem bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.