Dawid Danilo Bartelt : Konflikt Natur . Ressourcenausbeutung in Lateinamerika

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Konflikt Natur
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Online-Publikation: März 2017  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Dawid Danilo Bartelt : Konflikt Natur . Ressourcenausbeutung in Lateinamerika >>
Reihe Politik [767]:  144 Seiten. 12 x 19 cm. Broschier; tISBN 978-3-8031-2767-9; 12,– €
Über 50 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, Berlin; http://www.wagenbach.de

Charakteristika
> Ressourcenausbeutung

Inhalt
Lateinamerika ist der artenreichste Kontinent – und auf bestem Wege, diesen immensen Schatz für immer zu zerstören. Alles, was sich zu Geld machen lässt, wird dem Boden entzogen, mit unabsehbaren Umweltschäden.
Raubbau an der Natur hat eine lange traurige Geschichte in Lateinamerika, beginnend mit der Kolonialzeit. Auch heute setzen die Regierungen, gerade die vermeintlich linken, massiv auf die Gewinnung von Rohstoffen. Überall auf dem Kontinent wird der Bergbau erleichtert und der mühsam errungene Schutz für Umwelt und indigene Orte ausgehebelt. Dass die Naturressourcen endlich sind und die Rohstoffpreise extrem schwankend, will dabei niemand zur Kenntnis nehmen. Das macht die ungebremst zerstörten Natur- und Lebensräume zu gewaltvollen Konfliktgebieten unter dem Diktat des Weltmarkts.
Gleichzeitig ist Lateinamerika aber auch eine Werkstatt alternativer Ansätze und kann vielerorts auf gut organisierte zivilgesellschaftliche Bewegungen setzen. Deren Solidarität mit Kleinbauern, Indigenen, aber auch Arbeitern im Bergbau ist ein Garant dafür, dass der Widerspruch gegen dieses gefährliche Spiel mit Lateinamerikas Zukunft nicht verstummen wird.

Autor
Dawid Danilo Bartelt, 1963 geboren, studierte in Bochum, Hamburg, Recife (Brasilien) und Berlin, wo er als Historiker über den Canudos-Krieg 1897 im Nordosten Brasiliens promovierte. Danach arbeitete er acht Jahre lang als Pressesprecher der deutschen Sektion von Amnesty International. Von 2010-2016 leitete er das Brasilienbüro der Heinrich-Böll-Stiftung in Rio de Janeiro, ab 2017 das Büro in Mexiko-Stadt.

Fazit
Das hochaktuelle Diskursbuch "Konflikt Natur" von Dawid Danilo Bartelt, am brisanten Beispiel  Ressourcenausbeutung (1-2)  in Lateinamerika, enthält wertvollste Hinweise darüber hinaus sowohl regional wie global die, sagen wir es gleich (Zitat folgt):dazu auffordern (die unerfüllbare Utopie in eine subreale Vision (3) zu realisieren ..?!):
> nicht vertrieben, bedroht, verfolgt oder kriminalisiert werden
> als demokratisch legitimierte Akteure anerkennt sein
> rechtzeitig und ausreichend informiert sein
> über die Mittel verfügen, ein Anliegen hörbar zu machen,
> diese Mittel  im Konfliktfall wirksam verteidigen zu können
Quintessenz: Da das ökologische Problem immer auch eine soziale Frage beinhaltet sind nicht nur indigene Lebensräume (dort eklatant sichtbar) konfliktreich betrifft sondern im Kern somit auch uns - hier und heute. Eine subrealer Diskurs-Beitrag (3) von hoher Brisanz. m+w.p17-4


1) Extraktivismus
(von lat. ex-trahere „herausziehen“; ex-tractum „das Herausgezogene“) bezeichnet man die Bewirtschaftungsform von naturnahen Landschaften, aus denen wildlebende Pflanzen oder Tiere entnommen werden, ohne die natürlich vorkommende Artenzusammensetzung negativ zu beeinflussen. Der Begriff leitet sich von den „extraktiven Wirtschaftsformen“ her. So werden bisweilen die subsistenzwirtschaftlich orientierten Unterhaltsstrategien traditioneller Jäger, Sammler und Fischer bezeichnet.
Extraktivismus hingegen ist überwiegend marktorientiert und gilt als nachhaltige Produktionsform in Drittweltländern. Vor allem traditionell lebende indigene Völker bewirtschaften die Natur auf diese Weise. Die Chimane in Bolivien etwa öffnen die Stämme toter Bäume, von denen sie wissen, dass darin Honig zu finden ist, um diesen zu ernten. Sie entnehmen einen kleinen Teil der Waben und verschließen anschließend das Loch wieder, womit sie den Fortbestand des Bienennestes sichern. Manche Nester werden auf diese Weise auch öfter zur Gewinnung von Honig aufgesucht.[2]
Häufig werden Pflanzenarten, die bislang nicht domestiziert werden können und daher nicht angebaut werden, auf diese Weise verwertet (z. B. Paranuss, Kautschuk in Südamerika, viele Speisepilze).

2) Governance / Lenkungsform (meist von oben, herrschaftlich...)
(von französisch gouverner, „verwalten, leiten, erziehen“, aus lateinisch gubernare; gleichbedeutend griechisch κυβερνάω bzw. κυβερνῶ (kontr.) / kybernáo bzw. kybernō: das Steuerruder führen; vgl. Kybernetik) – oft übersetzt als Regierungs-, Amts- bzw. Unternehmensführung –, auch Lenkungsform, bezeichnet allgemein das Steuerungs- und Regelungssystem im Sinn von Strukturen (Aufbau- und Ablauforganisation) einer politisch-gesellschaftlichen Einheit wie Staat, Verwaltung, Gemeinde, privater oder öffentlicher Organisation. Häufig wird es auch im Sinne von Steuerung oder Regelung einer jeglichen Organisation (etwa einer Gesellschaft oder eines Betriebes) verwendet. Der Begriff governance wird häufig unscharf verwendet.

3)> Subreal
(ursprünglich vom synästhetischen Blick des (Kultur-Punktes 1955 w.p / Gestalters zum Schein-Subjektiven; den Individuen /Herrschaftsgebundenen , Foucault)...
Entgegen autoritäter Auffassungen  ( Extraktivismen , Governance / Lenkungsformen ) 
vor allem auf traumatisch verursachten Mechanismen gerichtet....
Im Unterschied zu
   > Surreal
(ursprünglich vom synästhetischen Blick eines Gestalters / Subjektes zum Subjektiven )
Die Blickweisen / Motive scheinen nicht zusammen zu passen. Oftmals stehen sie widernatürlich zueinander. Desgleichen können die Motive auch stark verfremdet sein. Es sind oftmals Gegenstände oder Formen in surrealistische Malerei zu finden, die man so in der Wirklichkeit nicht wiederfindet.
Eine wichtige Arbeitsmethode der Künstler des Surrealismus war es, sehr schnell zu zeichnen. Diese Methode entsprang der Idee, das der Künstler in seinen Werken so wenig wie nur möglich mit seinem rationalen Denken und Überlegungen beschäftigt ist. Seine Kunst, der Surrealismus, sollte so weit wie möglich das Unbewußte und Übernatürlich im Künstler ausdrücken.
http://www.kunst-zeiten.de/Surrealismus-Allgemein
https://de.wikipedia.org/wiki/Surrealismus

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