Gerd Leonhard: Technology vs. Humanity . Unsere Zukunft zwischen Mensch und Maschine . Übersetzung Tim Cole

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Technologie vs. Humanität
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Online-Publikation: August 2017  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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XV, 229 S.: Klappenbroschur; ISBN 978-3-8006-5533-5; Preis: 19,80 €
Verlag Franz Vahlen, München; http://www.vahlen.de

Charakteristika
• ein großartiger Überblick über das was kommt
• das Buch liefert einen Anstoß für eine engagierte und leidenschaftliche Diskussion über das, was das wohl wichtigste   Zukunftsthema der Menschheit angeht
• "Wir sollten die Technologie umarmen, aber nicht zu Technologie werden!"
• sind Software, Maschinen, Roboter und KI dabei, die Welt zu betrügen?
•  Technologie
ist zunehmend mehr als nur ein Werkzeug; sie wird auch immer mehr zum Selbstzweck. Facebook war früher einmal ein Werkzeug, um Freunde wiederzufinden und sich mit ihnen neu zu verknüpfen; heute ist Facebook eine Art von ‘Pleasure Trap’ und der Algorithmus beherrscht alles - wir User sind selber der Inhalt geworden. Unsere Werkzeuge sind dabei, sich selbständig zu machen, und sie geben uns immer mehr die Agenda vor, nach der wir unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit aufteilen sollen - und dies wird immer deutlicher, je mehr von diesen Plattformen aufgekauft oder als globale Marken an die Börse gebracht werden. - Dieses Buch ist für alle Menschen die sich schon heute damit beschäftigen wollen, womit wir uns morgen bestimmt alle befassen müssen.https://de.wikipedia.org/wiki/Technologie

•  Menschlichkeit
1.Der Begriff bezieht sich in seiner weiteren Bedeutung auf „alles, was Menschen - durch ihr Verhalten -zugehörig oder eigen ist“...
2.Der Begriff „menschliches Verhalten“ (mit Betonung des Attributs „menschlich“) hingegen hat einen normativen Gehalt, geht also von Vorstellungen darüber aus, wie der Mensch sein solle oder angeblich seiner wahren Natur oder idealen Bestimmung nach sei. Unter dieser Voraussetzung bezeichnet das Wort „Menschlichkeit“ in einer engeren Wortbedeutung nur jene Züge des Menschen, die als richtig oder gut gelten in der jeweiligen Weltanschauung - wie die des Humanismus...https://de.wikipedia.org/wiki/Menschlichkeit

Zitat/Testimonial
Die Menschheit wird sich in den kommenden 20 Jahren starker verändern als in den 300 Jahren davor.

Zum Werk
Manch einer amüsiert sich gerne über dieses Statement weil man denkt, dass es vollkommen überdreht klingt. Ich glaube, dass ich damit eher untertreibe wenn wir der Realität der exponentiell wachsenden und sich gegenseitig verstärkenden technologischen Veränderungen gewahr werden, die uns jetzt bevorsteht. Der kumulative Effekt dieser Veränderungen geht meines Erachtens weit über das hinaus, was uns die Industrielle Revolution oder die Erfindung des Buchdrucks beschert haben. Erfindungen wie die Dampfmaschine, Elektrizität oder die Druckerpresse hatten keinen direkten Einfluss auf die menschliche Biologie, aber die aktuelle technologische Entwicklung wie KI/Artificial Intelligence kommt uns Menschen jedoch immer näher, hautnah, oder könnte sich gar in uns selbst einnisten. Denken wir nur an tragbare Computeranwendungen wie die Smart Watch und digitale Fitness Tracker oder an Google Glass (die neue B2B Variante kommt wohl bald) und Oculus Rift, aber auch an die Nanotechnologie (Mini-Roboter in unserem Blutkreislauf?) oder an die Manipulation des menschlichen Genoms mit der CRISPR-Cas9 Technologie.
Solche neuen Möglichkeiten werden uns dazu zwingen, neu zu definieren, was wir unter Mensch und Menschlichkeit verstehen - und wir werden unsere ethischen Grundsätze konstant in Frage stellen müssen. Technologie veränderte bisher immer nur unsere Umwelt. Wenn sie aber beginnt, unsere biologische Welt zu prägen oder gar zu bestimmen, was sie längst schon tut, dann beschleunigt sich das Entwicklungstempo derart, dass das, was in den oben erwähnten 300 Jahren geschah, im Vergleich dazu schon ziemlich verblasst.
Technologie wird aber zunehmend mehr sein als nur ein Werkzeug, sie wird nimmermehr zum Selbstzweck. Facebook war einmal ein Werkzeug, um Freunde zu finden und sich mit ihnen neu zu verknüpfen; heute ist Facebook eine gigantische Datenkrake und ein globales Medienunternehmen, das Milliarden an Werbeeinnahmen generiert - der Algorithmus beherrscht alles; wir User sind selber der Inhalt geworden. LinkedIn war mal ein großartiges Werkzeug, um globale Geschäftsbeziehungen zu kultivieren; heute ist es vorwiegend eine profitgetriebene Plattform zur Auswertung von Informationen aus der globalen Personalvermittlung, und wir können nicht mal mehr auf die ursprünglichen und nützlichen Funktionen zugreifen, ohne dafür extra zu bezahlen, also ein teures Abonnement abzuschließen. LinkedIn war einmal ein gutes und nützliches Tool - heute dient es fast nur noch dem Eigennutz der Betreiber. Ein faustischer Deal? Unsere Werkzeuge sind dabei, sich selbständig zu machen, und sie geben uns immer mehr die Agenda vor, nach der wir unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit aufteilen sollen - und dies wird immer deutlicher, je mehr von diesen Plattformen aufgekauft oder als globale Marken an die Börse gebracht werden.

Autor & Futurist
Er gilt als einer der “führenden Medienfuturisten der Welt” (Wall Street Journal) – Gerd Leonhard, CEO der The Futures Agency, erforscht die Zukunft unserer Gesellschaft und zeigt, wie sich Medien, Technologie, Werbung, Kommunikation und Handel verändern. Erleben Sie den eindrücklichen Futuristen live bei einer seiner inspirierenden Keynotes.
http://www.futuristgerd.com/

Stimmen
"(...) Sehr spannende Lektüre. Sage keiner, er habe das alles nicht gewusst. Analog leben ist keine Option mehr. Wir müssen uns fragen, welche Welt und welche Beziehung zwischen Mensch und Maschine wir wollen. Und dann handeln. Pflichtlektüre."
in: acquisa 04/2017, zur 1. Auflage 2017

"(...) Sehr spannende Lektüre. Sage keiner, er habe das alles nicht gewusst. Analog leben ist keine Option mehr. Wir müssen uns fragen, welche Welt und welche Beziehung zwischen Mensch und Maschine wir wollen. Und dann handeln. Pflichtlektüre."
in: http://www.acquisa.de 04/2017, zur 1. Auflage 2017

Fazit
Ja, es wären, neben unserer Pflicht, jene Züge des Menschen zu wünschen, die als richtig oder gut gelten- und da hapert es gerade gewaltig.
Und das - aufgrund einiger führenden, weltausgerichteten Populisten. Nur in diesem Kontext ist die Diskursschrift "Technology vs. Humanity" als hoffnungserfüllendes  Zukunfts-Werkzeug optimal zugleich optimistisch zu würdigen.
In den zwölf Kapiteln geht es um die fortschreitende automatisierte Gesellschaft die zwischen dem Magischen und dem Manischen pendelt. Hinzu kommt - wie er feststellt - eine epidemisch wirkende digitale/n Fettsucht / Datenblasen.
Dagegen hält er den Diskursentscheid zwischen 'vorsehen statt vorpreschen' und eine digitale Ethik  für unumgänglich, ja für elementar und dass 'Algorithmus kein Glück' bringt. Und hält abschliessend fest, dass jetzt noch gerade Zeit ist Entscheidungen für eine menschliche Zukunft mit und trotz maschinellstem Werkzeug, zu treffen. m+w.p17-8

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