Widerstand als Waffe . Noam Chomsky und die Rolle des Intellektuellen , Trond Kuster

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Online-Publikation: September 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Widerstand als Waffe . Noam Chomsky und die Rolle des Intellektuellen , Trond Kuster >>
364 Seiten, 22,2 cm x 14,0 cm; kartoniert; ISBN 9783958322707, 39,90 €
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Inhalt
Bis heute gilt Noam Chomsky als berühmtester lebender Intellektueller. Seit den 1960er Jahren leistet er Widerstand gegen Unrecht und übt Zeitkritik unter Berufung auf die universellen Werte der Aufklärung. Die Konjunkturen seines politischen Engagements sind ein Spiegel, sowohl der US-amerikanischen als auch der Geschichte der Intellektuellen. Die vorliegende Arbeit widmet sich dem gesellschaftspolitischen Wirken des Intellektuellen Chomsky. Sie untersucht – auf Grundlage erstmals erschlossener historischer Quellen aus dem Vorlass des 1928 geborenen Linguisten – dessen jüdische Sozialisation, seine Werte und Selbstverortung sowie sein Politik- und Verantwortungsverständnis. Behandelt werden unter anderem Chomskys Einsatz gegen den Vietnamkrieg sowie seine Verbindung zur Neuen Linken und zur globalisierungskritischen Bewegung. Auch kontroverse Interventionen des streitbaren Denkers werden angesprochen. Angesiedelt an der Schnittstelle von Intellektuellen-, Sozialer- und US-amerikanischer Zeitgeschichte beantwortet Trond Kusters Studie die Frage, wie es Noam Chomsky seit sechs Jahrzehnten möglich ist, die Rolle des Intellektuellen auszuüben. Sie gibt außerdem Aufschluss darüber, ob und wie heute intellektuelles Engagement noch möglich ist.

Der Protagonist
Avram Noam Chomsky [ˈævɹəm ˈnoʊəm ˈtʃɑmski] (* 7. Dezember 1928 in Philadelphia, Pennsylvania, USA) ist emeritierter Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT), einer der weltweit bekanntesten Intellektuellen und seit den 1960er Jahren einer der prominentesten Kritiker der US-amerikanischen Politik.
Chomsky gehört zu den bekanntesten Linguisten der Gegenwart. Er übte durch die Verbindung der Wissenschaftsdisziplinen Linguistik, Kognitionswissenschaften und Informatik besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts starken Einfluss auf deren Entwicklung aus. Seine Beiträge zur allgemeinen Sprachwissenschaft sowie seine Modelle der generativen Transformationsgrammatik veränderten den bis dahin vorherrschenden US-amerikanischen Strukturalismus. Seine Kritik am Behaviorismus förderte den Aufstieg der Kognitionswissenschaft.
Chomsky war ab den 1960er und 1970er Jahren oft im politischen und wissenschaftlichen Diskurs in den Massenmedien präsent. Seit seiner Kritik am Vietnamkrieg trat er immer wieder als scharfer Kritiker der US-amerikanischen Außen- und Wirtschaftspolitik in Erscheinung und wurde als Kapitalismus- und Globalisierungskritiker weltweit bekannt. Zu seinen bedeutendsten medientheoretischen Arbeiten gehörte die Entwicklung der Theorie des Propagandamodells zusammen mit Edward S. Herman. Er bezeichnet sich als libertären Sozialisten mit Sympathien für den Anarchosyndikalismus ("), ist Mitglied der Industrial Workers of the World, der Internationalen Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft (IOPC) und Ratsmitglied der Progressiven Internationalen (PI).
Dem Arts and Humanities Citation Index von 1992 zufolge ist Chomsky im Zeitraum zwischen 1980 und 1992 die am häufigsten zitierte lebende Person der Welt gewesen.
*) Anarchosyndikalismus bezeichnet die Organisierung von Lohnabhängigen, basierend auf den Prinzipien von Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Solidarität. Ideengeschichtlich stellt der Anarchosyndikalismus eine Ergänzung des Anarchismus um den revolutionären Syndikalismus dar.

Autor
Trond Kuster promovierte in Zeit- und Sozialgeschichte an der Universität Bielefeld. Zu seinen Forschungsschwerpunkten und Interessen zählen US-amerikanische und europäische Sozial- und Zeitgeschichte, Intellektuellengeschichte sowie die Geschichte (neuer) sozialer und der globalisierungskritischen Bewegungen.

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Fazit. vorangestellt
Der promovierte Trond Kuster der Zeit- und Sozialgeschichte hat sich mit Bravour und erstaunlicher analytischer Intelligenz in seinem Diskursbuch "Widerstand als Waffe" Noam Chomsky und dessen Rolle als Intellektuellen gewidmet.
Im Kern definiert Kuster mit Blick auf das Habitat des Intellektuellen Chomsky -
Die Bedingungen zum Erfolg der Rolle des Intellektuellen wie folgt:
1 Die in der Persönlichkeit angelegten Fähig- und Fertigkeiten im Beruf- und Lebensalltag..
2 Das Vorhandensein einer aufgeklärten bis revolutionären Zivilgesellschaft mit Subjekten und Gruppen..
3 Ausreichende Autorität bei Anerkennung dank linguistischer Strahlkraft
4 Die Persönlichkeit ist auf privilegierte Autonomie angewiesen..
5 Und hat Zugang zur Öffentlichkeit einen Sachverhalt zu verändern..
6 Der Kritik-Erfolg hängt ab von adäquater Rezeption, Diffusion und gesamtgesellschaftlichen Kommunikation angesprochener Trägergruppen.
So ist es Trond Kuster in dieser aussergewöhnlichen Untersuchung die Rolle des Intellektuellen meisterhaft am Porträt des aussergewöhnlich erfolgreichen Intellektuellen Noam Chomsky gelungen die Bedingungen zum Erfolg der Rolle des Intellektuellen für Nachfolgende in Zukunft klarzulegen.
m+w.p21-11 < k. >

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Inhaltsverzeichnis
Dank 7
1.Einleitung 9
1.1 Analytischer Bezugsrahmen und Fragestellung 11
1.2 Methodische Überlegungen:
Das Habitat des Intellektuellen 16
1.3 Gliederung, Quellenlage sowie Forschungsstand
und Quellenkritik 19
2.»The Making of an Intellectual« oder:
Über die Sozialisation eines kritischen Geistes 30
2.1 Die frühen Jahre des Noam Chomsky 36
2.2 Ein Blick auf Chomsky durch Bourdieus Brille 68
3.Chomskys politischer Gegenentwurf und seine Kritik
an Intellektuellen 74
3.1 Chomskys Werte, Oppositionsprinzip und
Zukunftsvorstellung 77
3.2 Bedingungen gesellschaftlicher Transformation
und sozialen Wandels 98
3.3 Chomskys Verhältnis zu Wahrnehmungsrevolution,
Gewalt und der Rolle von Intellektuellen 107
4.Chomskys eingreifendes Denken:
Der Vietnamkrieg als Zeit der Positionierung . . . . . 118
4.1 Wege in die Opposition 119
4.2 Chomskys moralisches Manifest:
»The Responsibility of Intellectuals« 140
4.3 Widerstand als Interventionsform:
Von Resistance und RESIST 157
5.Intellektueller ohne Habitat: Vom Diskurs zum Tabu 204
5.1 Die Faurisson-Affäre 205
5.2 Chomsky und Israel: Ein ambivalentes Verhältnis 232
6.Chomsky und die Überwindung der doppelten Krise
des Intellektuellen: Von Lyotards Grabrede
zur Renaissance des Intellektuellen 248
6.1 Der Tod des Intellektuellen:
Von französischen Abgesängen und Rettungsankern 250
6.2 Die Wiederentdeckung des Anarchismus:
Alternative Medien, technischer Fortschritt
und eine glückliche Symbiose als Wegbereiter für
Chomskys Comeback 265
6.3 Von der Krise des Intellektuellen zur Krise
des Intellektuellendiskurses . . . . . . . . . . 287
6.4 Chomsky, Occupy-Wall-Street und
die Renaissance des Intellektuellen 297
7.Schlussbetrachtung 312
Quellen- und Literaturverzeichnis . .
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