Das Ende der Gier . Wie der Individualismus unsere Gesellschaft zerreißt - und warum die Politik wieder dem Zusammenhalt dienen muss . Paul Collier, John Kay

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Gesellschaft - Kommunitarisch - Gier . P.Collier, J.Kay
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Online-Publikation: September 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-.AV- und Buchbesprechung
<< Das Ende der Gier . Wie der Individualismus unsere Gesellschaft zerreißt - und warum die Politik wieder dem Zusammenhalt dienen muss . Paul Collier, John Kay . Übersetzer Thorsten Schmidt >>
288 Seiten, 21,9/14,3/2,9 cm, gebunden, ISBN 978-3-8275-0142-4, 24,00€
Verlagsgruppe Random House - Siedler, München; http://www.randomhouse.de;

Charakteristik
> Wie der radikale Individualismus unsere Gesellschaft zerreißt - und wie die Politik dagegensteuern kann
> Greed is Dead. Politics after Individualism .Übersetzer Thorsten Schmidt
> Sich bedienen (Gier) oder dienen (Zusammenhalt) < k. >

Inhalt
Warum werden die demokratischen Gesellschaften der westlichen Welt in ihrem Kern immer weiter ausgehöhlt? Wie war es möglich, dass unter dem Firnis der Demokratie Extremismus und Populismus gedeihen? Die beiden weltweit renommierten britischen Ökonomen Paul Collier und John Kay zeigen in ihrem leidenschaftlichen Debattenbuch, wie der Ethos des extremen Individualismus unser Gemeinwesen zerrüttet – nicht nur durch das noch immer vorherrschende Ideal kapitalistischer Gewinnmaximierung und das Trugbild des Homo Oeconomicus, sondern vor allem durch die permanente Ausweitung individueller Rechte zulasten des Gemeinwohls. Sie führen vor, wohin die Gier des Einzelnen führen kann - und was politisch geschehen muss, um das Auseinanderbrechen der Gesellschaft zu verhindern.

Leseprobe

Autorenteam
Paul Collier,
geboren 1949 in Sheffield, ist einer der wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler der Gegenwart. Er war Leiter der Forschungsabteilung der Weltbank und lehrt als Professor für Ökonomie an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Kriegen und Migration. Sein Buch »Die unterste Milliarde« (2008) sorgte international für große Aufmerksamkeit und wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Lionel Gelber Prize und der Corine. Im Siedler Verlag erschienen außerdem »Gefährliche Wahl« (2009), »Der hungrige Planet« (2011), »Exodus« (2014) - eines der wichtigsten Bücher zur Migrationsfrage - sowie »Gestrandet« (2017, mit Alexander Betts). Paul Collier hat sich kritisch zur Rolle Angela Merkels in der Flüchtlingskrise geäußert und zählt zu den wichtigsten politischen Beratern der aktuellen Bundesregierung. Sein Buch »Sozialer Kapitalismus!« wurde 2019 mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis ausgezeichnet..
John Kay,
geboren 1948 in Edinburgh, ist einer der führenden Wirtschaftswissenschaftler Großbritanniens. Er lehrte an der London Business School, der University of Oxford und der London School of Economics. Er ist Mitglied mehrerer Thinktanks, berät die schottische Regierung in Wirtschaftsfragen und schreibt eine regelmäßige Kolumne in der Financial Times..
Thorsten Schmidt,
geboren 1960 in Saarbrücken, lebt z. Zt. in Regensburg und übersetzt Sachbücher aus dem Englischen und Französischen. Er hat u.a. Werke von E. O. Wilson, Joseph E. Stiglitz, Paul Collier, Daniel Kahnemann und Lewis Dartnell ins Deutsche übertragen

Fazit
Es ist dem Autoren-Team Paul Collier und John Kay auf auszeichnungswürdige Weise gelungen "Das Ende der Gier" anzuzielen, indem sie die Vorgangsweise der Gier im Staat bis zur ortsgebundenen Gemeinschaft präzisiert ausleuchteten. Ausgehend vom sich konstituierenden, ökonomischen Individualismus als Ausdruck eigener Identität in einem Staat der im hohen Masse Krisensymptome aufzeigt (Parteien Um- und Abbrüche, Arbeiter-Unterstützungsverluste..).
Und gegenüber einem individuell-verantwortlichen Gemeinschaftswesen (mit Gouvernance, Politik)* vermögen es erst Märkte, Unternehmen und ortsgebundene Kollektive, Gemeinschaften den ‚Schutz vor dem Sturm zu realisieren‘. Dazu gibt es paradigmatische 'soziale Kapitalisten wie Sozialdemokraten (David Goodhart USA oder Mette Frederiksen, DK) wenn sie zu den Linken zugewandt sagt: ‚Nicht ihr habt uns den Rücken gekehrt, wir haben euch den Rücken gekehrt'.
Diese Beiden und einige geistig Wahlverwandte sind 'Unverzichtbare' angesichts unserer 'individuell-kollektiv verantwortlichen Zukunft.
m+w.p21-9 < k. >

*) Unter Kommunitarismus (lat. communitas ‚Gemeinschaft‘) versteht man eine politische Philosophie, die die Verantwortung des Individuums gegenüber seiner Umgebung und die soziale Rolle der Familie betont. Kommunitarismus entwickelte sich um 1980 als kritische Reaktion auf die Philosophie von John Rawls in den USA.
> David Goodhart
https://de.wikipedia.org/wiki/David_Goodhart
> Mette Frederiksen
https://de.wikipedia.org/wiki/Mette_Frederiksen

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