Helmut Luft: Der Mann über 60 - ein Ratgeber . Ganzheitlicher Ratgeber für junge bis hochbetagte Alte

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Alter - Mann über 60 - Ratgeber . H. Luft
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Online-Publikation: Mai 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Helmut Luft: Der Mann über 60 - ein Ratgeber . Ganzheitlicher Ratgeber für junge bis hochbetagte Alte >>
216 S., 15,5 x 23,5 cm, Pb. Großoktav; ISBN 9783955582784; 22,90 €
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de

Charakteristik
> Die Lebenszeit zwischen 60 bis 80 ist Höhepunkt und Zeit der Reifung zum Abschied

Inhalt
Luft stellt die reiferen Jahre des Mannes unter einem ganzheitlichen Ansatz dar. Das umfasst sowohl die biologisch-körperlichen wie auch den psychisch-geistigen Aspekte des männlichen Seins. Das Wesen des Mannes wird aus der Entwicklung seiner Organsysteme und den Stufen der psychischen Entwicklung mitsamt den unbewussten Phantasien und Handlungsweisen abgeleitet. Dabei wird eine Korrektur seines phallokratischen Selbstverständnisses durch den Feminismus als notwendig angesehen.
Ein in die Tiefe gehender Ratgeber: ohne Tabus und mit der notwendigen Direktheit und mit unterstützender Empathie und wissenschaftlicher Erfahrung geschrieben.

Das dritte Lebensalter von 60 bis 80 ist Höhepunkt und Zeit der Reife, aber auch des Wandels. Probleme der Berufsaufgabe, der Spannungen zwischen den Generationen, der Schatten der Zeitgeschichte und des unterschiedlichen Alterns von Partnern werden auch in ihren unbewussten Aspekten beschrieben. Im Hinblick auf die im Laufe dieser 20 Jahre zu erwartenden bedrohlichen Altersveränderungen des Körpers wird die Notwendigkeit rechtzeitiger Vorsorge betont.

Im vierten Lebensalter ab 80 Jahren geht es um den Umgang mit den bereits eingetretenen oder unmittelbar drohenden Verlusten, Leiden und Gebrechen. Luft beschreibt den Sinn von Fehlleistungen, Träumen, Märchen und die weitgehend unbekannt gebliebenen Hilfen, die sie für gutes Älterwerden bieten. An Beispielen von Dichtern und Künstlern wird nachgewiesen, wie die Kreativität sich oft erst im Alter besonders entfaltet.
Zum dringlichen Thema Demenz vertritt Luft die Ansicht, dass diese nicht nur als (bisher behandlungsresistente) Krankheit, sondern auch als eine natürliche Lebensphase gesehen werden kann, und das Vergessen stimmungsausgleichende Wirkung haben kann. Die letzten Kapitel handeln von der Vorbereitung auf das Sterben und die Ideen, die Philosophie, Religion und moderne Psychoanalyse dazu beitragen.

Autor
Helmut Luft, Dr., geboren 1924, ist ehemaliger Nervenarzt und Psychoanalytiker. Seit 1994 Mitarbeit im Kasseler Arbeitskreis »Psychoanalyse und Altern«. Zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften. Bei Brandes & Apsel: Gutes Altern (2. Aufl. 2014), und Die Kunst, dem Alter zu begegnen (2015) und Cervantes – Aufbruch zum modernen Menschen (2018).

Fazit
Der wahrhaftig 'in die Tiefe gehende Ratgeber' des Nervenarztes und Psychoanalytikers Helmut Luft, wie der Verlag es formuliert und so heisst auch der Titel "Der Mann über 60 - ein Ratgeber". Und ist ganzheitlich und zugleich auf empathische Weise für junge und hochbetagte Alte gedacht.
In der Einführung kommt Luft auf die 'verwickelte Vorgeschichte des männlichen Körpers und Verhaltens - der 'Bestie Mann' zu sprechen, die sich in Schritten zur Menschwerdung, die Erschaffung des Mannes im Mutterleib und zum aufrechten Gang entwickelt.
So beginnt die Zähmung der Bestie zum Menschlichen (in Adoleszenz + Erziehung) und mit dem zunehmenden Untergang des Patriachats nach der zweiten Frauenbewegung (1868...).
So entsteht, laut Luft das 3. Alter mit dem Mann ab 60: Alles fliesst, Lebensplanung zu neuen Wegen (Zufriedenheit + Glück).
Im 3. Alter entbirgt sich auch der Greis: Altersbeschwerden werden manifest (stockernder Fluss des Lebens, Seh-, Geruch-, Geschmacks-, Herz-, Bauchorgan-Beschwerden..) und Nieren-Schwächen, Prostata- und Hautkrebs u.v.a. treten auf ..
Das 4. Alter erscheint mit Wahlverwandtschaften zu neuen Beziehungsnetzen, die Kunst allein zu leben ist durch den Verlust der Partnerschaft gefordert.
Altersleiden und Gebrechen kommen vermehrt vor (Sturz, Muskeln verschwinden, Entzündungen belagern den Körper..)
Da ist der Sinn an Phantasie, ja Märchen und späte Kreativität sind da gefragt - im vermehrten zugleich Abbau von Geist und Person (a.B. Demenz..).
Schliesslich beschreibt der Autor klipp und klar die letzte Lebensphase auf empathisch-offene Weise den sterbenden Körper, wie die unsterbliche Seele?! Wie auch das nahe Ende, Wünsche für gutes Sterben - da der Tod selbst - wie Luft sagt - bedeutungslos ist und der Männlichkeitsmythos schwindet: 'Alles hat seine Zeit' meint er.
Seine Quintessenz beinhaltet den Wert des ‚Weitergebens im Jetzt‘ und im persönlichen Kommunizieren, auch ‚imaginär mit grossen Männern als Leitbilder' um die Fackel (der Erkenntnisse) weiter zu geben. Dem ist voll und ganz zuzustimmen.
m+w.p20-5

Weitere Hinweise:
Selbstbestimmt leben ...>
https://www.kultur-punkt.ch/lebens-arbeitswelt-2-0-5-0/leben-arbeit-topoi-a_z/leben-wie/selbstbestimmt-leben.html

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