Bruce Nauman: Disappearing Acts / Das zum Verschwinden gebrachte 17. 3. 2018 – 26. 8. 2018

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B. Nauman - Das Verschwindende

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Bruce Nauman: Disappearing Acts / Das zum Verschwinden gebrachte 17. 3. 2018 – 26. 8. 2018

Eine breit angelegte Retrospektive des US-Künstlers von seinen frühen bis
zu den neuesten Werken

Das Schaulager eröffnete am 16. März eine umfassende Retrospektive zum Werk von
Bruce Nauman. Der 1941 geborene, in New Mexico lebende Amerikaner gilt als einer
der wegweisendsten und einflussreichsten Künstler der Gegenwart. Entstanden ist die
Ausstellung «Bruce Nauman: Disappearing Acts» in Kollaboration mit dem Museum of
Modern Art (MoMA) in New York. Sie vereint selten gezeigte Arbeiten mit bekannten
Schlüsselwerken Naumans. Zudem bietet sie als Weltpremiere die Gelegenheit, die
neueste Arbeit des Künstlers, ein 3D-Video, zu entdecken. Erstmals in Europa zu sehen
ist auch eine 2015/16 entstandene monumentale Installation, welche die Emanuel
Hoffmann-Stiftung und das MoMA gemeinsam erworben haben. Parallel zur
Ausstellung im Schaulager werden im Kunstmuseum Basel zwei raumfüllende,
installative Werke aus der Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung präsentiert.
Die seit 25 Jahren erste umfassende Retrospektive zum Werk Bruce Naumans beleuchtet
das gut fünf Jahrzehnte umspannende Schaffen dieses aussergewöhnlichen Künstlers.
Sie baut auf den bedeutenden Sammlungen der Emanuel Hoffmann-Stiftung und des
MoMA auf. Die Emanuel Hoffmann-Stiftung, deren Bestände im Schaulager aufbewahrt
werden, sammelt Nauman seit den frühen 1970er Jahren. Dieser Werkkomplex wird
ergänzt mit Leihgaben von gut siebzig renommierten Institutionen und Privatsammlungen
aus der ganzen Welt.
Rund 170 Werke aus allen Schaffensperioden
Aufgrund seines wegweisenden Schaffens ist Bruce Nauman eine zentrale Figur der
zeitgenössischen Kunst. In seiner Arbeit ergründet er Themen wie Sprache, Raum und
Körperlichkeit und lotet Machtstrukturen und soziale Konventionen aus. Mit seiner
beharrlichen Befragung ästhetischer und moralischer Wertvorstellungen und
Sehgewohnheiten fordert Bruce Nauman unsere Wahrnehmung und Vorstellungskraft
stets aufs Neue heraus.
Die Retrospektive im Schaulager präsentiert rund 170 Werke aus allen Schaffensperioden
Naumans ab Mitte der 1960er-Jahre bis heute. Aus unterschiedlichen, sich ergänzenden
Blickwinkeln fächert sie Naumans einzigartige Beherrschung eines sich stetig
erweiternden medialen Spektrums auf: Dieses umfasst Videoarbeiten, Zeichnungen,
Druckgrafiken, Fotografien, Skulpturen, Neon- und Soundarbeiten sowie technisch
anspruchsvolle Installationen, in die die Betrachterin oder der Betrachter förmlich
eintauchen kann.
Zu sehen sind selten gezeigte Arbeiten wie Naumans erstes Künstlerbuch Pictures of
Sculpture in a Room (1965–66) oder das imposante Model for Trench and Four Buried
Passages (1977) neben exemplarischen Schlüsselwerken, darunter frühe auf Video
aufgezeichnete Performances wie Walk with Contrapposto oder Wall-Floor Positions
(1968), die begehbare Korridorarbeit Corridor Installation (Nick Wilder Installation) (1970),
die ikonische Neonspirale The True Artist Helps the World by Revealing MysticTruths
(Window or Wall Sign) von 1967 oder die Videoarbeit Mapping the Studio II with color shift,
flip, flop, & flip/flop (Fat Chance John Cage) aus dem Jahr 2001. Doch die umfassende
Retrospektive erlaubt auch vertiefte Einblicke in Naumans zeichnerisches Schaffen - von
Entwurfsskizzen bis zu technisch detaillierten Konstruktionszeichnungen und Studien.
Jüngstes Werk erstmals weltweit zu sehen
Als Weltpremiere zu entdecken ist Naumans jüngste Arbeit Contrapposto Split aus dem
Jahr 2017. Für diese 3D-Videoprojektion machte sich der Künstler neueste
Aufnahmetechniken zunutze. Ausserdem zeigt Bruce Nauman: Disappearing Acts seine
2015/2016 entstandene, monumentale HD-Video-Installation Contrapposto Studies, i
through vii, die erstmals in Europa zu sehen ist. In diesem Werk, das die Emanuel
Hoffmann-Stiftung und das MoMA gemeinsam erworben haben, macht Nauman erneut
den eigenen Körper zum Ausgangspunkt seines Schaffens, indem er das gleiche Motiv
aufgreift wie in einem Werk von 1968.
Disappearing Acts
Im Sinne eines kuratorischen Leitmotivs zeichnet Bruce Nauman: Disappearing Acts
verschiedene Formen des Verschwindens und Strategien des Sich-Entziehens in
Naumans Werk nach: «Sie werden beispielsweise in Leerstellen sichtbar, die der Grösse
von Körperteilen entsprechen, im Raum unter einem Stuhl, im Selbst, das gerade um eine
Ecke entschwindet, in den nächtlichen Vorgängen im leeren Atelier oder in den geistigen
Blockaden, welche die Fähigkeit zu kreativem Schaffen unterminieren», erläutert
Ausstellungskuratorin Kathy Halbreich. «Das Verschwinden ist also ein reales Phänomen
und zugleich eine wunderbar weit gefasste Metapher für den Kampf gegen die mit dem
kreativen Prozess, aber auch mit unserer Orientierung im Alltagsleben verbundenen
Ängste.»
Eng verbunden mit der Emanuel Hoffmann-Stiftung und dem Basler Kunstmuseum
In Basel wurde das Potenzial des Künstlers Bruce Nauman schon früh entdeckt. Bereits
in den frühen 1970er-Jahren erwarben das Basler Kunstmuseum und die Emanuel
Hoffmann-Stiftung Filme, Skulpturen und Zeichnungen des Künstlers. Seither stand er 45
Jahre lang im Brennpunkt des Interesses beider Sammlungen, so dass diese im Laufe
der Jahre einen der bedeutendsten Werkkomplexe Naumans erworben haben.
Während der Ausstellung im Schaulager werden zwei raumfüllende Werke von Bruce
Nauman aus der Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung im Basler Kunstmuseum
präsentiert: zum einen die Videoinstallation Untitled (1970/2009), zum andern die
raumfüllende 14-Kanal-Toninstallation Days (2009), die einen «akustischen Korridor» in
der unterirdischen Passage zwischen Haupt- und Erweiterungsbau des Kunstmuseums
ausbildet. Mit einem im Ausstellungsticket integrierten Gutschein ermöglicht es die
Laurenz-Stiftung den Besucherinnen und Besuchern der Retrospektive im Schaulager,
die beiden Werke im Kunstmuseum gratis zu erleben.
Reich illustrierter Katalog und Kunstvermittlung
Unter dem gleichen Titel wie die Ausstellung erscheint zum Kaufpreis von CHF 75.- ein
reich illustrierter Katalog mit Essays zu in der Rezeption des Künstlers bisher selten
aufgegriffenen Themen. Dazu gehören etwa der Stellenwert der Farbe in Naumans Kunst
oder das filmische Potenzial seiner Neonarbeiten.
Begleitet wird Bruce Nauman: Disappearing Acts von Veranstaltungen und einem
vielseitigen Kunstvermittlungsprogramm. Dieses richtet sich an die breite Öffentlichkeit,
an private Gruppen ebenso wie an Schulen und Hochschulen.
Um den Besuchern eine vertiefte Beschäftigung mit dem Werk Bruce Naumans zu
ermöglichen, berechtigt das Ausstellungsticket (CHF 22.- regulärer Eintritt) zum
dreimaligen Eintritt in die Ausstellung im Schaulager sowie zum einmaligen Besuch der
beiden Installationen im Kunstmuseum Basel.
Bruce Nauman: Disappearing Acts ist vom 17. März bis zum 26. August 2018 im
Schaulager in Basel zu sehen. Anschliessend wird die Retrospektive vom 21. Oktober
2018 bis zum 17. März 2019 im Museum of Modern Art und im MoMA PS1 gezeigt.
Organisiert von der Laurenz-Stiftung, Schaulager Basel und dem Museum of Modern
Art, New York
Die Ausstellung wurde von Kathy Halbreich, Laurenz Foundation Curator und Beraterin
des Direktors, The Museum of Modern Art, mit Heidi Naef, Chefkuratorin, und Isabel
Friedli, Kuratorin, Schaulager Basel, sowie Magnus Schaefer, Assistenzkurator und
Taylor Walsh, Kuratorische Assistentin, Abteilung für Zeichnungen und Druckgrafiken,
The Museum of Modern Art, New York, organisiert.

Kontakt
Isabel Drews, Kommunikation, Schaulager
T +41 61 332 32 40,
mailto:i.drews@schaulager.org,
http://www.schaulager.org
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