Souvenir Suisse . Meisterblätter der Stiftung Familie Fehlmann 21.9.2019 – 2.2.2020 | Kunst Museum Winterthur Reinhart am Stadtgarten

Vue du Chateau de Wimmis et des environs
um 1790, Johann Ludwig Aberli (1723-1786) und Heinrich Rieter (1751-1818)
Sammlung Stiftung Familie Fehlmann Winterhur

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'Arkadien Europas - grafisch' - Winterthur

 

Erinnerungen sind das Bleibende im Gedankengut von Reisenden, heute wie damals. Seien es Fotos, Postkarten oder Ansichten der besuchten Gegenden oder das gute alte Skizzenbuch. Sie alle sind hilfreiche Gedankenstützen. Als die Schweiz im 18. Jahrhundert zum Reiseziel und als «Tempel der Natur» beschrieben wurde, in dem man «bey jedem Schritte die wunderbarsten Abwechslungen der herrlichsten Aussichten erwarten» durfte, war der Boden für einen blühenden Tourismus geschaffen. Damit einher ging eine neue Art der Bildproduktion, die eben dieser Erinnerung diente: In den 1760er Jahren erfand der Winterthurer Landschaftsmaler, Zeichner und Radierer Johann Ludwig Aberli die handkolorierte Umrissradierung, eine klug gewählte Mischung zwischen Druckgraphik und Aquarell. Als «Aberlische Manier» bekannt, wurde sie in der Folge von Künstlern wie Heinrich Rieter und Gabriel Lory aufgenommen und weiterentwickelt. Ihre bezaubernden Blätter waren hochbezahlte Souvenirs, die als Abbild des «Arkadien Europas» weite Verbreitung fanden.

Die Stiftung Familie Fehlmann in Winterthur, die 2016 auf Initiative des Winterthurers Heinz Fehlmann-Sommer (1919–2015) gegründet worden ist, besitzt eine faszinierende Sammlung dieser Druckgraphik in «Aberlis Manier». Von seinem Vater Heinrich Fehlmann-Richard (1880–1952) in jahrelanger Beschäftigung und mit viel Liebe und Kennerschaft zusammengetragen, werden die Blätter nun zum hundertsten Geburtstag des Stiftungsgründers erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zusammen mit den reichen Beständen an Gemälden und Zeichnungen im Kunst Museum Winterthur zeigt die Ausstellung ein facettenreiches Bild der Schweiz, das ihre Wahrnehmung im Ausland nachhaltig prägte und wesentlich zur Identitätsbildung der Schweiz, wie wir sie heute sehen und verstehen, beitrug.

Kunst Museum Winterthur
Reinhart am Stadtgarten
8400 Winterthur
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Kunst Museum Winterthur
Museumstrasse 52
8400 Winterthur
Tel. +41 (0)52 267 51 62
Fax +41 (0)52 267 53 17
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Gerhard Richter: Streifen und Glas

Kultur Ereignisse
Kunstmuseum Winterthur:
G. Richter: Streifen und Glas

Online-Publikation: Januar 2014  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Ausstellung: Gerhard Richter: Streifen und Glas 18. Januar – 21. April 2014
Kunstmuseum Winterthur, Museumstrasse 52; CH-8400 Winterthur; http://www.kmw.ch; mailto:www.kmw.ch/kontaktformular;

Inhalt
Auf die Retrospektiven von Gerhard Richter (geb. 1932) folgt nun im Kunstmuseum Winterthur
eine gemeinsam mit dem Künstler konzipierte Ausstellung von neuen Werken, die direkt aus
seinem Kölner Atelier kommen. Richter zeigt neue Werktypen: Strip-Bilder, grosse Lackbilder
auf Glas, sowie neuartige Glasskulpturen.
Das Kunstmuseum Winterthur arbeitet nicht zum ersten Mal mit Gerhard Richter zusammen.
1999 zeigte es die Retrospektive der Zeichnungen und Aquarelle des Künstlers, und als
einziges Schweizer Museum besitzt es eine Richter-Werkgruppe. Sie umfasst Gemälde, zwei
Skulpturen und die umfangreichste Sammlung von Arbeiten auf Papier, die ein Museum
vorweisen kann.
Gerhard Richters neue Strip-Bilder mit ihren überaus feinen und unüberschaubar zahlreichen
Farblinien sind nicht von Hand gemalt, sondern in einem komplizierten Prozess konzipiert und
digital mittels Inkjet auf die Bildfläche gebracht. Es sind irritierende, faszinierende und in ihrer
Strenge zugleich abweisende Bilder, mit denen Richter sein Werk konsequent weiterentwickelt
hat. Von den ersten, noch ganz vom Zufall bestimmten Strips, die 2011–2012 in
Galerieausstellungen in Paris, New York und Tokio präsentiert wurden, gelangte Richter nun zu
komponierten Bildern, wovon die jüngsten, hier erstmals gezeigten eine Länge von zehn
Metern erreichen.
Mit der Arbeit an kleinen Lackbildern, von denen eine Folge bereits in der Ausstellung Die Natur
der Kunst im Kunstmuseum Winterthur zu sehen war, begann Richter 2008. Nun lässt er diesen
unter dem Titel Flow eine Gruppe von Arbeiten in grösseren Formaten folgen, die
ausgesprochen landschaftlich wirken. Die auf Glasplatten sich ausbreitenden Lackfarben mit
ihren klaren Konturen erinnern an Naturphänomene, etwa an die Musterung von Steinen. Wie
bei den Strips bringen auch hier die unerschöpflichen Möglichkeiten der farbigen
Kombinationen den Zufall als Gestaltungsfaktor ins Spiel.
Glas ist auch das Material für die beiden raumfüllenden Skulpturen. Darin geht es um
Transparenz und Spiegelung, um Realität und Schein. Die neueste Skulptur mit ihren
ineinander verzahnten Glasscheiben evoziert nicht von ungefähr Caspar David Friedrichs
berühmtes Gemälde Das Eismeer und unterstreicht so einmal mehr Richters Nähe zur
deutschen romantischen Tradition.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Dieter Schwarz und Robert Storr.
Querformat, Leinenbindung mit Schutzumschlag, 80 Seiten, 68 farbige ganz- bzw. doppelseitige
Abbildungen. CHF 50.–
Die Vernissage findet statt am Freitag, 17. Januar 2014, 18.30–20.30 Uhr. Es begrüsst
Dr. Jürg Spiller, Präsident des Kunstvereins Winterthur. Zur Ausstellung spricht
Dr. Dieter Schwarz.
Parallel dazu im Graphischen Kabinett des Kunstmuseums Winterthur:
Gerhard Richter
Von Elbe bis November: Arbeiten auf Papier aus der Sammlung
18. Januar – 27. Juli 2014
Besichtigung für die Medien zusammen mit der Ausstellung Gerhard Richter: Streifen und Glas
1999 reiste die vom Kunstmuseum Winterthur konzipierte Retrospektive der Zeichnungen und
Aquarelle von Gerhard Richter an verschiedene europäische Museen. Im Zusammenhang mit
den Vorbereitungen zu dieser Ausstellung wurde eine Sammlung von Arbeiten auf Papier des
Künstlers aufgebaut, die heute einzigartig ist und deshalb in den letzten Jahren
verschiedentlich die Grundlage für Ausstellungen Richters bildete, so etwa in der Albertina oder
im Louvre. Nun wird sie in Winterthur erstmals vollständig ausgebreitet.
Die Winterthurer Sammlung umfasst Zeichnungen seit den 1960er Jahren, Aquarelle und
Malereien in Oelfarben auf Papier oder auf Photographien. In jüngster Zeit wurde diese
Sammlung durch die Zyklen Elbe und November ergänzt, eine Jugendarbeit aus dem Jahre
1957 und ein spätes Werk, die auf überraschende Weise miteinander korrespondieren.
Ebenfalls kamen zwei Strips auf Papier dazu, die nun an die Stelle der von Hand ausgeführten
Arbeiten getreten sind und so die Werkgruppe konsequent fortführen.
Diese beiden Strips, in denen die Anordnung von Streifen und Farben gänzlich vom Zufall
bestimmt sind, gehören zu den ersten gültigen Arbeiten dieses Typs. Sie antworten so auf die
erste Bleistiftzeichnung der Sammlung, ein Blatt von 1966, in dem ebenfalls der Zufall an die
Stelle des bewusst gestaltenden Künstlers tritt. Richters Zeichnungen sind keine Studien zu
Bildern, es sind selbständige Arbeiten, die in Stimmung und Musikalität den Gemälden nahe
sind. Damit bietet diese Kabinettausstellung einen Blick aus anderer Perspektive auf Richters
Werk.
Zum Zeitpunkt der Planung der Ausstellung war nicht vorherzusehen, dass Gerhard Richter
dem Kunstmuseum Winterthur eine umfangreiche Gruppe bisher unbekannter Zeichnungen
übergeben würde. Diese Blätter sind als Teil der Ausstellung nun erstmals zu sehen. Eine
Medienmitteilung dazu wird im Januar 2014 folgen.
Dezember 2013
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