Louis Fürnberg: Lebenslied . Ausgewählte Gedichte

 

 
Online-Publikation: 2009 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Louis Fürnberg: Lebenslied . Ausgewählte Gedichte . Herausgegeben von Gerhard Wolf und Alena Fürnberg >>
120 Seiten, 13,5 × 21,5 cm, Festeinband mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86730-098-8, EUR 18,– / sFr 32,50
Vorzugsausgabe: 50 Exemplare mit einer signierten Originalradierung von Claudia Berg. EUR 60,– / sFr 108,–
Verlag Faber und Faber, Leipzig 2009; www.faberundfaber.de

Inhalt
Der 17jährige Louis Fürnberg besucht 1926, aus Prag kommend, voll glühender Verehrung Rainer Maria Rilke in Chateau de Muzot-sur-Sierre. Nicht ahnend, in welche Konflikte er sich stürzt, beginnt er, Ideale einer gerechteren Gesellschaft mit Dichtung zu verbinden, um sich in einem Leben voller Kampf, Demütigung, Exil und politischer Instrumentalisierung wiederzufinden. Zu seinem 100. Geburtstag erscheint ein Band mit Gedichten, die den Gedankenund Empfindungsreichtum dieses heute eher verkannten Dichters in Erinnerung bringen.

Autor
Louis Fürnberg, 1909 in Iglau/Mähren geboren, war neben seinem lyrischen und erzählerischen Schaffen immer auch journalistisch tätig, so u. a. für die Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ), Der Gegenangriff, später auch für die Weimarer Beiträge. Zeitschrift für deutsche Literaturgeschichte. 1939 von den Faschisten verhaftet, emigrierte er nach geglückter Befreiung nach Palästina. 1946 Rückkehr in die befreite CSR. Erster Botschaftsrat in Berlin, gleichzeitig Arbeit im Ministerium für Schulwesen in Prag. 1954 übersiedlung nach Weimar, wo er 1957 frühzeitig starb.

Fazit
Dichter im Europa 1926 - in der Mitte des Lebens : Jessenin sucht den Tod vor Terror, der Andere sucht den Andern, den "Grossen" - Fürnberg sucht Rilke auf im Schloss und "... da taumelt er...der Namenlose zu den Namenlosen" ? Nein nicht namenlos. Louis Fürnberg und sein "Lebenslied" , seine ausgewählten Gedichte bei Faber & Faber in Fadenbindung bibliophil erschienen, vermag über das fürchterliche Jahrhundert hinweg in ungetrübter Fassung und Haltung zu uns zu sprechen: "...Wir sagen Ewigkeit / und meinen nur das Gleiche / das immer siegend steigt / obgleich's der Schnitter fällt". Zart, ja zärtlich klingen oft seine Worte zwischen Bitterkeit, Schmerz und unverbrüchlicher Zuversicht ist Fürnberg ein Vordenker für ein Wegmass für eine odysseus-verwandte Weltzuversicht. 09-6 w.p