Museum für Gegenwartskunst Basel; Frank Stella - Malerei & Zeichnung 09.05. – 30.08.2015

Kunst Ereignis
F. Stella - Malerei & Zeichnung
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Öffentliche Kunstsammlung Basel / Kunstmuseum Basel und Museum für Gegenwartskunst
St. Alban-Graben 8, Postfach, CH-4010 Basel
http://www.kunstmuseumbasel.ch/de/museum-fuer-gegenwartskunst/
mailto:michael.mathis@bs.ch

*Museum für Gegenwartskunst Basel; Frank Stella - Malerei & Zeichnung 09.05. – 30.08.2015 |

ÜBERBLICK
Vom 9. Mai bis zum 30. August 2015 zeigt das Kunstmuseum Basel im Museum für Gegenwartskunst Werke des amerikanischen Künstlers Frank Stella. Die Ausstellung wird vorwiegend aus den äusserst reichen Sammlungsbeständen bestritten und zeigt Gemälde und Zeichnungen des Künstlers. Kuratiert wird die Ausstellung von Anita Haldemann, Kuratorin und interimistische Leiterin des Kupferstichkabinetts des Kunstmuseums Basel.

INHALT
Vom 9. Mai bis zum 30. August 2015 zeigt das Kunstmuseum Basel im Museum für Gegenwartskunst Werke des amerikanischen Künstlers Frank Stella. Die Ausstellung Frank Stella – Malerei & Zeichnung wird vorwiegend aus den äusserst reichen Sammlungsbeständen bestritten und zeigt Gemälde und Zeichnungen des Künstlers. Kuratiert wird die Ausstellung von Anita Haldemann, Kuratorin und interimistische Leiterin des Kupferstichkabinetts des Kunstmuseums Basel. Eröffnet wird die Ausstellung am 8. Mai 2015 um 18.30 Uhr im Museum für Gegenwartskunst. Der Hauptbau des Kunstmuseums Basel ist wegen Sanierungs- und Umbauarbeiten bis Mitte April 2016 geschlossen.
1959 erobert der etwas über zwanzig Jahre alte Amerikaner Frank Stella (geb. 1936) die Kunstszene New Yorks über Nacht. Seine aufsehenerregenden Black Paintings aus diesem Jahr, beispielsweise das Basler Bild Morro Castle, sind radikal abstrakt. Stella verzichtet auf jegliche Illusion von Raum und Tiefe, sodass Figur und Grund nicht mehr zu unterscheiden sind. Er betont die Flächigkeit der Leinwand und ihren Objektcharakter. Stella betrachtet sich als Vertreter der ersten Künstlergeneration, für die die Möglichkeit der abstrakten Malerei eine selbstverständliche Option war. Aus seiner Sicht ist sie sogar der einzige Weg, in der Nachkriegszeit überhaupt Malerei mit grosser Ambition auszuüben.
Die Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst wird vorwiegend aus den eigenen, äusserst reichen Sammlungsbeständen bestritten. Sie zeigt Stellas frühe Entwicklung, die 1958 mit den Gemälden West Broadway und Seward Park, den Vorläufern der Black Paintings, beginnt. Auf die schwarzen Bilder von 1959 folgen die Shaped Canvases in den 1960er-Jahren, die eine entscheidende Weiterentwicklung von Stellas Bildauffassung verkörpern. Die Aussenkonturen dieser Werke stehen in einem engen Zusammenhang mit den innerbildlichen Strukturen. Dadurch entsteht eine neuartige Korrespondenz von Malerei und Bildformat.
Zwischen 1967 und 1971 schuf Frank Stella die Protractor Series, zu der unser Werk Damascus Gate. Variation I (1969/70) gehört. Ihren Titel erhielt die Serie vom kreisförmigen Winkelmesser (Protraktor), mit dem Stella die Formen der Gemälde entworfen hat. Mit dem Werk Arpoador I von 1975 ist der Schritt zum bemalten Relief aus Aluminium zu beobachten, den Stella mit der Brazilian Series zwischen 1974 und 1975 vollzog.
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Ein zweiter Teil der Ausstellung besteht aus den Zeichnungen, die mit über 350 Blättern sehr umfangreich im Kupferstichkabinett vertreten sind. Gezeigt wird eine konzise Auswahl von 115 Werken. Sie sind als «Working Drawings», als Werkzeichnungen, Ideenskizzen und vorbereitende Studien, zu verstehen. Im Gegensatz zu den grossformatigen Gemälden hat Stella auf kleinen Blättern gezeichnet. Erste Ideen sowie der Prozess der Bildfindung sind ablesbar. Die Zeichnungen lassen immer wieder zahlreiche korrigierende Eingriffe und Abänderungen erkennen sowie Notizen und Farbangaben. Sie geben Einblick in den Arbeitsprozess und damit auch in die Entwicklung künstlerischer Ideen im Werk von Stella.
Kuratiert wird die Ausstellung von Anita Haldemann, Kuratorin und interimistische Leiterin des Kupferstichkabinetts des Kunstmuseums Basel. Die Ausstellung wird am 8. Mai 2015 um 18.30 Uhr im Museum für Gegenwartskunst eröffnet. Es sprechen Bernhard Mendes Bürgi, Direktor des Kunstmuseums Basel, und die Kuratorin Anita Haldemann. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei. Unterstützt wird die Ausstellung durch die Novartis, die IWB sowie die Isaac Dreyfus-Bernheim-Stiftung.
Der Eintritt in das Museum für Gegenwartskunst ist bis Ende des Jahres für alle Besucherinnen und Besucher kostenlos. Dies wird möglich dank der Kostenübernahme durch den «Fonds für künstlerische Aktivitäten im Museum für Gegenwartskunst der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Christoph Merian Stiftung». Dieser Fonds unterstützt seit über zwanzig Jahren regelmässig das Ausstellungsprogramm im Museum für Gegenwartskunst und möchte im Schliessungsjahr des Kunstmuseums mit dieser grosszügigen Geste insbesondere die Bevölkerung von Basel und Region einladen, das Museum am Rhein zu entdecken und vermehrt zu besuchen.
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Das Kunstmuseum Basel 2015
Der Hauptbau des Kunstmuseums Basel wird saniert sowie an den Neubau angebunden und bleibt bis Mitte April 2016 geschlossen. Von der Schliessung betroffen sind die Ausstellungsräume der Galerie und des Kupferstichkabinetts, der Studienraum des Kupferstichkabinetts sowie die Buchhandlung im Hauptbau.
Während der Schliessung des Hauptbaus des Kunstmuseums Basel werden Meisterwerke der Moderne bis Ende Februar 2016 im Museum für Gegenwartskunst in der Ausstellung Cézanne bis Richter – Meisterwerke aus dem Kunstmuseum Basel gezeigt. Die Alten Meister aus dem Kunstmuseum Basel sind im Museum der Kulturen Basel in der Ausstellung Holbein. Cranach. Grünewald – Meisterwerke aus dem Kunstmuseum Basel zu bewundern.
Kunstwerke der Emanuel Hoffmann-Stiftung werden vom 13. Juni 2015 bis 31. Januar 2016 im Schaulager in der Ausstellung FUTURE PRESENT – Emanuel Hoffmann-Stiftung – Zeitgenössische Kunst von der Klassischen Moderne bis heute präsentiert.

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Publikation
Zur Ausstellung erscheint eine kostenlose Publikation, die Besucher im Museum für Gegenwartskunst beziehen können. Die Publikation steht auch als PDF zum Download unter oben angegebenem Link zur Verfügung.
Museum für Gegenwartskunst mit Emanuel Hoffmann-Stiftung
St. Alban-Rheinweg 60, 4010 Basel, Tel. 061 206 62 62, Fax 061 206 62 53
http://www.kunstmuseumbasel.ch/mgk
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Arp zu Schwitters: Leben und Schönheit in den kleinsten Dingen

W+B Agentur-Presseaussendung Mai 2004 <<Arp zu Schwitters: Leben und Schönheit in den kleinsten Dingen>> Ereignisbesprechung <<Schwitters_Arp>> 1. Mai. – 22. August 2004Konzeption: Hartwig Fischer, mit Sandra Gianfreda. Public Relations: Christian Selz mit Susanne StortzAusstellung: Kunstmuseum Basel / www.kunstmuseumbasel.ch Katalogbuch: 264 S.; Paperback mit Umschlagklappen; Verlag Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit, 2004 www.hatjecantz.de

Das Kunstmuseum Basel widmet Hans Arp, 1886-1966, und Kurt Schwitters, 1887-1948, eine umfassende Ausstellung, mit über 140 Collagen / mixed and recovered media, Reliefs, Skulpturen und Assemblagen / Zusammengefüge. International renommierte Sammlungen haben diese Schau ermöglicht. Textinhaltlich betreut wird sie von KunstforscherInnen wie G. Boehm, H. Damisch, G.-L. Darsow, I. Ewig, H. Fischer, S. Gianfreda, B. Haas, I. Schulz, und G. Webster. Es fallen dabei treffende Worte, Zitate, ja geradezu mythische Begriffe, u.v.a.: Die Härte der Grossen Dinge, Gegenliebe, Avantgarde, Mystik, Zufall und Improvisation, Schrift im Bild, Werkzeugmissbrauch, Dada, Abstraktion oder wie die Natur zur abstrakten Kunst kam… Arp ist es, der die neue Technik, zusammengefügter wieder gewonnener Findlinge der Natur und aus dem Zivilisationsschutt (Anm.d. Rez.: www.galerie-kulturpunkt.de), 1914 in den Ateliers von Picasso, Braques u.a. achten lernt und diese mit seinem Freund Schwitters danach stetig weiter entfaltet. Ihre Vorreiter-Position, insbesondere im deutschsprachigen Raum zeigt sich in ihre engen Verbindung mit dem Expressivem, Dada, Konstruktivem, De Stijl und dem Surrealen. Arp ruft seinem verstorbenen Freund Schwitters in einer Rede folgerichtig zu: Leben und Schönheit in den geringsten Dinge hast Du mir gelehrt. Arp und Schwitters waren zeitlebens der Schweiz und den Dadaisten von Zürich, auch mit de Architekturtheoretiker-Paar Sigfried und Carola Giedeon und auch mit ihren Sammlern Müller-Widmann, uns Maja Sacher, Basel besonders verbunden. Ergänzt wird diese Schau noch durch die Schenkungen der Werke an die Emanuel Hoffmann-Stiftung. Was für  John Cage die Zufallstechnik in der Musik bedeutet, wirkt zeitgleich in der bildenden Kunst von Arp und Schwitters. Es geht allen den künstlerischen Kräften dieses Genres bis heute um die Wiederkehr, den Wiedergewinn (ästhetischer Retrofit, Anm.d.Rez.)  und die Metamorphose zivilisatorischer Zerstörungswucht:  Herbeigeführt durch sogennannte friedliche Überproduktion mittels Wegwerf-Vandalismen oder kriegsorientierte Produktion, die bis zu völliger Vernichtung ganzer Städte ( Dresden, Hiroshima…)  wie ganzer Regionen ( Orange Fields, Vietnam….) geführt hat. Dennoch, wie es sich für die Intention gehört, geschieht diese Einbettung umfeld- und zeitbezogener Ereignisse, trotz aller Tragik, spielerisch, ja mit einer gewissen Heiterkeit, wobei der augenscheinliche Nicht-Sinn, das Chaotische, eben der Zufall ein Ästhetisches Gleichgewicht gegenüber dieser brutalen und unbeirrbaren, inhumanen Gewaltmaschinerie der neo-konservativen wie –liberalen Kräfte, an der Wand oder im Raum eines Meditationsortes, wie es das Kunstmuseum ermöglicht, kongenial darbietet.

Den Kulturpreis 2006 der Stadt Basel erhalten Diego und Gilli Stampa von der Galerie Stampa

Den Kulturpreis 2006 der Stadt Basel erhalten Diego und Gilli Stampa von der Galerie Stampa
vom Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt
Staatskanzlei Basel-Stadt, Information und Öffentlichkeitsarbeit Telefon +41 61 267 86 54
Rathaus, Marktplatz 9, CH-4001 Basel Telefax +41 61 267 86 29
http://www.bs.ch;  http://www.medienmitteilungen.bs.chmailto:info@bs.ch  
(vgl. auch Medienmitteilung vom 12. September 2006
http://pages.unibas.ch/rr-bs/medmit/rrbs/2006/09/rrbs-20060912-004.html).

Der Regierungsrat hat am Dienstagabend den Kulturpreis der Stadt Basel 2006 an
Diego und Gilli Stampa von der Galerie Stampa überreicht .
In feierlichem Rahmen überreichte Regierungspräsidentin Barbara Schneider am
Dienstabend, 7. November 2006, den Kulturpreis der Stadt Basel an Diego und Gilli Stampa,
Inhaber der gleichnamigen Galerie in Basel. Das Galeristenpaar wurde damit für seine
Verdienste um die Förderung der zeitgenössischen Kunst und um die Schaffung eines
prägenden Ortes des kulturellen Dialogs in Basel ausgezeichnet
Musikalisch umrahmt wurde die Feier im Grossratssaal durch Dominik Dolega von der
Hochschule für Musik, Musik-Akademie der Stadt Basel. Die Würdigung stammte von
Architekt Jacques Herzog. Infolge dessen unvorhergesehener beruflicher Abwesenheit
wurde sie von Christine Binswanger, Partnerin bei Herzog & De Meuron, vorgetragen.
Laudatio:
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt verleiht den Kulturpreis für das Jahr 2006
an Gilli und Diego Stampa, Inhaber der Galerie Stampa. Er würdigt damit die grossen und
vielseitigen Verdienste von Gilli und Diego Stampa als Galeristen und Kunstvermittelnde. Mit
Engagement, wacher Neugierde und sicherem Gespürsetzen sich Gilli und Diego Stampa
seit Jahrzehnten für die zeitgenössische Kunst und ihre Vermittlung auf regionaler, nationaler
und internationaler Ebene ein.
Die Kontinuität, die Konsequenz und der Weitblick, mit dem sie Kunst vermitteln und Neues
fördern, zeichnen Stampa als eine der ersten Schweizer Adressen für Sammler und Künstler
aus. Ihr Schaffen bezeugt einen leidenschaftlichen und wirkungsvollen Einsatz für die Kunst
als Mittel zur Auseinandersetzung und Begegnung weit über kommerzielle Interessen
hinaus. Die Galerie Stampa ist damit zu einem lebendigen, prägenden Ort des kulturellen
Lebens in Basel geworden.
Weitere Auskünfte:
Jeannette Voirol, Telefon +41 (0)61 267 84 44
Stv. Leiterin Ressort Kultur, Erziehungsdepartement

Klassizismus bis frühe Moderne - Zeichnerische Positionen des 19. Jhdts

W+B Agentur-Presseaussendung Februar 2007
Ereignis- und Buchbesprechung
<<Kunstmuseum Basel, Ausstellung: W+B Agentur-Presseaussendung Februar 2007
Ereignis- und Buchbesprechung
<<Kunstmuseum Basel, Ausstellung: Klassizismus bis frühe Moderne - Zeichnerische Positionen des 19. Jhdts. von
3. 2. bis 24.6. 2007>>

Kunstmuseum Basel; Christian Selz; St. Alban-Graben 8, CH–4010 Basel; Telefax +41 61 206 62 52
pressoffice@kunstmuseumbasel.chwww.kunstmuseumbasel.ch
Katalog
Vorwort, Einleitung und Essay zu Odilon Redons Zeichnungen von Anita Haldemann, erschienen im Kerber Verlag,
23 x 21 cm, 144 Seiten, 59 ganzseitige Farbabbildungen, komplettes Verzeichnis der ausgestellten Werke,
Bibliographie. Preis CHF 44.–; Kerber Verlag, 2007; www.kerberverlag.com

Zur Ausstellung
Die Zeichnung des 19. Jahrhunderts umfasst eine Vielfalt von Formen und Funktionen. Sie war nicht nur Grundlage
der künstlerischen Ausbildung, sondern stand im Zentrum der Vermittlung akademischer Werte. Deshalb war die
Zeichnung auch der privilegierte Ort, wo ein Künstler seine kritische Haltung gegenüber der akademischen Tradition
zum Ausdruck bringen und Stellung beziehen konnte. Bereits mit Overbeck und anderen Nazarenern am Anfang des
Jahrhunderts begannen Künstler auf selbst gewählte Vorbilder zurückzugreifen. Um eigene Positionen entwickeln zu
können, mussten sie sich einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Mediums Zeichnung stellen.
Anhand von Skizzen, Studien und bildmässig ausgearbeiteten Zeichnungen zeigt die Ausstellung, wie Traditionen
aufgenommen und für neue Ziele umdefiniert wurden. Das Kopieren nach alten Meistern, das zur akademischen
Ausbildung gehörte, wurde von Künstlern wie Cézanne zum Beispiel als „kreatives Kopieren“ praktiziert, um eigene
künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten zu entwickeln.
Die Geschichte der Zeichnung im 19. Jahrhundert ist so vielfältig, dass sie sich auch nicht innerhalb eines Landes
auf eine allgemein gültige Entwicklung festlegen lässt. Während am Anfang des Jahrhunderts mit Klassizismus,
Romantik und den Nazarenern noch grössere Entwicklungsstränge auszumachen sind, entfalten sich im Verlaufe der
Jahrzehnte immer stärker individuelle Positionen mit Menzel, Marées, Böcklin und Hodler, über Redon, Seurat und
Cézanne bis Picasso. Dennoch gibt es auffällige Tendenzen: Neben Studien von Friedrich, Böcklin, Leibl oder
Feuerbach, die der Vorbereitung von Gemälden dienten, gibt es vermehrt die autonome und sogar bildmässig
durchgearbeitete Zeichnung, so bei Calame, Menzel, Redon und Seurat. Andererseits finden sich die eher
persönlichen, nicht für die Öffentlichkeit bestimmten zeichnerischen Recherchen von Delacroix, Marées oder
Cézanne. Die Zeichnung wird im 19. Jahrhundert auch immer wieder hinterfragt. Das Skizzenhafte, das seit dem
18. Jahrhundert in Zeichnungen besondere Wertschätzung erfuhr, wurde durch die Maler im Rahmen der Ästhetik
des Non-finito in Anspruch genommen. Die exakte Naturstudie fand eine neue Konkurrenz in der Fotografie, die in
den 1830er Jahren erfunden wurde. Dies sind nur zwei der wichtigsten Aspekte, die zeichnende Künstler zwangen,
zwischen diesen neuen Herausforderungen ihre persönliche, den eigenen künstlerischen Bedürfnissen
entsprechende Form zu finden.
Der Bogen der Ausstellung wird absichtlich grosszügig vom Klassizismus um 1800 bis zum jungen Picasso 1907
gespannt, denn ihm gelang es dank seiner Auseinandersetzung mit dem klassizistischen Werk von Ingres, sein
spätsymbolistisches Frühwerk abzuschliessen und den Kubismus einzuleiten. Die Ausstellung vernachlässigt
geographische Grenzen, indem sie französische, deutsche und schweizerische Künstler nebeneinander zeigt, auch
wenn sich die Künstler zum Teil gar nie begegnet sind oder ihre Werke gegenseitig nicht kannten. Die
Nachbarschaft ermöglicht aber spannende Vergleiche, kann unerwartete motivische Gemeinsamkeiten, stilistische
Parallelen oder auch Unterschiede deutlich werden lassen, so zum Beispiel zwischen Fohr und Ingres, Böcklin und
Redon, Marées und Cézanne, Cézanne und Böcklin.
Die 109 Zeichnungen von 50 Künstlern und einer Künstlerin stammen ausschliesslich aus der Sammlung des Basler
Kupferstichkabinetts, deren bemerkenswerte Vielfalt und hervorragende Qualität in der Auswahl zum Ausdruck
kommt. Die Sammlung der Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert wuchs nicht in allen Bereichen gleichmässig, und
so ergeben sich auch in der Ausstellung Schwerpunkte (Koch, Böcklin, Redon, Cézanne, Marées, Hodler). Im
Vordergrund steht aber die Vielfalt von Möglichkeiten des zeichnerischen Ausdruckes zwischen Tradition und
Moderne.

Weitere Ereignisse
Wiedereröffnung des Kupferstichkabinetts und neuer Studienraum
Wegen Umbau- und Sanierungsarbeiten im Kupferstichkabinett waren unsere Ausstellungsräume während etwa
zweieinhalb Jahren geschlossen. Die letzte graphische Ausstellung, die im Zwischengeschoss stattfand, war Nach
der Natur im Winter 2002/03. Während der Schliessung organisierte das Kupferstichkabinett die Ausstellungen
Michaël Borremans – Zeichnungen im Museum für Gegenwartskunst (2004/05), Rudy Burckhardt – New York
Moments (2005/06), Rembrandt. Radierungen aus der Sammlung E. W. Kornfeld (2005/06) und die grosse
Holbein-Ausstellung Hans Holbein d. J. – Die Jahre in Basel 1515–1532 (2006) in verschiedenen Räumen des
Kunstmuseums. Ohne Unterbrechung wurden die kleinen Ausstellungen in den Kabinetten des ersten Stockes
weitergeführt (Marquard Wocher, Minimal Art, In stetem Wandel I–III, Hans Bock d.Ä. – Zeichnungen).
Mit dem Umzug der Bibliothek in den Laurenz-Bau 2004 wurde der Studiensaal des Kupferstichkabinetts aufgelöst.
Am 24. Oktober 2006 konnte der neue Studienraum im Zwischengeschoss des Kunstmuseums eröffnet werden, wo
sich Studierende, Forscher und andere Museumsbesucher gegen Voranmeldung Originale vorlegen lassen können.

Fazit
Klassisch und geradezu liebevoll kommen diese Zeichnungen von 1793 bis ca. 1915 den aufmerksamen Betrachtern
entgegen. Es wurde dabei keine wissenschaftlich objektive Auswahl oder Tendenz angestrebt, vielmehr strahlt aus
der Begegnung eine künstlerische Bewegtheit und Faszination aus, die zeitlos wirkt. Bemerkbar ist auch die in der
Synopse auffallende, stetige Verflüchtigung des linear-zentralperspektivischen Figurativen hin zu einem beinahe
heraldisch-symbolischen Stil der sich bis zum Pointilistischen aufzulösen beginnt.
So können die interessierten BesucherInnen in dieser grafisch-synoptischen Retrospektive von 120 Jahren die
Entfaltung der visuellen Zeichenkunst zur punktuell-bewegten Darstellung mitverfolgen und geniessen. Gut so- Zeichnerische Positionen des 19. Jhdts. von
3. 2. bis 24.6. 2007>>

Kunstmuseum Basel; Christian Selz; St. Alban-Graben 8, CH–4010 Basel; Telefax +41 61 206 62 52
pressoffice@kunstmuseumbasel.chwww.kunstmuseumbasel.ch
Katalog
Vorwort, Einleitung und Essay zu Odilon Redons Zeichnungen von Anita Haldemann, erschienen im Kerber Verlag,
23 x 21 cm, 144 Seiten, 59 ganzseitige Farbabbildungen, komplettes Verzeichnis der ausgestellten Werke,
Bibliographie. Preis CHF 44.–; Kerber Verlag, 2007; www.kerberverlag.com

Zur Ausstellung
Die Zeichnung des 19. Jahrhunderts umfasst eine Vielfalt von Formen und Funktionen. Sie war nicht nur Grundlage
der künstlerischen Ausbildung, sondern stand im Zentrum der Vermittlung akademischer Werte. Deshalb war die
Zeichnung auch der privilegierte Ort, wo ein Künstler seine kritische Haltung gegenüber der akademischen Tradition
zum Ausdruck bringen und Stellung beziehen konnte. Bereits mit Overbeck und anderen Nazarenern am Anfang des
Jahrhunderts begannen Künstler auf selbst gewählte Vorbilder zurückzugreifen. Um eigene Positionen entwickeln zu
können, mussten sie sich einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Mediums Zeichnung stellen.
Anhand von Skizzen, Studien und bildmässig ausgearbeiteten Zeichnungen zeigt die Ausstellung, wie Traditionen
aufgenommen und für neue Ziele umdefiniert wurden. Das Kopieren nach alten Meistern, das zur akademischen
Ausbildung gehörte, wurde von Künstlern wie Cézanne zum Beispiel als „kreatives Kopieren“ praktiziert, um eigene
künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten zu entwickeln.
Die Geschichte der Zeichnung im 19. Jahrhundert ist so vielfältig, dass sie sich auch nicht innerhalb eines Landes
auf eine allgemein gültige Entwicklung festlegen lässt. Während am Anfang des Jahrhunderts mit Klassizismus,
Romantik und den Nazarenern noch grössere Entwicklungsstränge auszumachen sind, entfalten sich im Verlaufe der
Jahrzehnte immer stärker individuelle Positionen mit Menzel, Marées, Böcklin und Hodler, über Redon, Seurat und
Cézanne bis Picasso. Dennoch gibt es auffällige Tendenzen: Neben Studien von Friedrich, Böcklin, Leibl oder
Feuerbach, die der Vorbereitung von Gemälden dienten, gibt es vermehrt die autonome und sogar bildmässig
durchgearbeitete Zeichnung, so bei Calame, Menzel, Redon und Seurat. Andererseits finden sich die eher
persönlichen, nicht für die Öffentlichkeit bestimmten zeichnerischen Recherchen von Delacroix, Marées oder
Cézanne. Die Zeichnung wird im 19. Jahrhundert auch immer wieder hinterfragt. Das Skizzenhafte, das seit dem
18. Jahrhundert in Zeichnungen besondere Wertschätzung erfuhr, wurde durch die Maler im Rahmen der Ästhetik
des Non-finito in Anspruch genommen. Die exakte Naturstudie fand eine neue Konkurrenz in der Fotografie, die in
den 1830er Jahren erfunden wurde. Dies sind nur zwei der wichtigsten Aspekte, die zeichnende Künstler zwangen,
zwischen diesen neuen Herausforderungen ihre persönliche, den eigenen künstlerischen Bedürfnissen
entsprechende Form zu finden.
Der Bogen der Ausstellung wird absichtlich grosszügig vom Klassizismus um 1800 bis zum jungen Picasso 1907
gespannt, denn ihm gelang es dank seiner Auseinandersetzung mit dem klassizistischen Werk von Ingres, sein
spätsymbolistisches Frühwerk abzuschliessen und den Kubismus einzuleiten. Die Ausstellung vernachlässigt
geographische Grenzen, indem sie französische, deutsche und schweizerische Künstler nebeneinander zeigt, auch
wenn sich die Künstler zum Teil gar nie begegnet sind oder ihre Werke gegenseitig nicht kannten. Die
Nachbarschaft ermöglicht aber spannende Vergleiche, kann unerwartete motivische Gemeinsamkeiten, stilistische
Parallelen oder auch Unterschiede deutlich werden lassen, so zum Beispiel zwischen Fohr und Ingres, Böcklin und
Redon, Marées und Cézanne, Cézanne und Böcklin.
Die 109 Zeichnungen von 50 Künstlern und einer Künstlerin stammen ausschliesslich aus der Sammlung des Basler
Kupferstichkabinetts, deren bemerkenswerte Vielfalt und hervorragende Qualität in der Auswahl zum Ausdruck
kommt. Die Sammlung der Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert wuchs nicht in allen Bereichen gleichmässig, und
so ergeben sich auch in der Ausstellung Schwerpunkte (Koch, Böcklin, Redon, Cézanne, Marées, Hodler). Im
Vordergrund steht aber die Vielfalt von Möglichkeiten des zeichnerischen Ausdruckes zwischen Tradition und
Moderne.

Weitere Ereignisse
Wiedereröffnung des Kupferstichkabinetts und neuer Studienraum
Wegen Umbau- und Sanierungsarbeiten im Kupferstichkabinett waren unsere Ausstellungsräume während etwa
zweieinhalb Jahren geschlossen. Die letzte graphische Ausstellung, die im Zwischengeschoss stattfand, war Nach
der Natur im Winter 2002/03. Während der Schliessung organisierte das Kupferstichkabinett die Ausstellungen
Michaël Borremans – Zeichnungen im Museum für Gegenwartskunst (2004/05), Rudy Burckhardt – New York
Moments (2005/06), Rembrandt. Radierungen aus der Sammlung E. W. Kornfeld (2005/06) und die grosse
Holbein-Ausstellung Hans Holbein d. J. – Die Jahre in Basel 1515–1532 (2006) in verschiedenen Räumen des
Kunstmuseums. Ohne Unterbrechung wurden die kleinen Ausstellungen in den Kabinetten des ersten Stockes
weitergeführt (Marquard Wocher, Minimal Art, In stetem Wandel I–III, Hans Bock d.Ä. – Zeichnungen).
Mit dem Umzug der Bibliothek in den Laurenz-Bau 2004 wurde der Studiensaal des Kupferstichkabinetts aufgelöst.
Am 24. Oktober 2006 konnte der neue Studienraum im Zwischengeschoss des Kunstmuseums eröffnet werden, wo
sich Studierende, Forscher und andere Museumsbesucher gegen Voranmeldung Originale vorlegen lassen können.

Fazit
Klassisch und geradezu liebevoll kommen diese Zeichnungen von 1793 bis ca. 1915 den aufmerksamen Betrachtern
entgegen. Es wurde dabei keine wissenschaftlich objektive Auswahl oder Tendenz angestrebt, vielmehr strahlt aus
der Begegnung eine künstlerische Bewegtheit und Faszination aus, die zeitlos wirkt. Bemerkbar ist auch die in der
Synopse auffallende, stetige Verflüchtigung des linear-zentralperspektivischen Figurativen hin zu einem beinahe
heraldisch-symbolischen Stil der sich bis zum Pointilistischen aufzulösen beginnt.
So können die interessierten BesucherInnen in dieser grafisch-synoptischen Retrospektive von 120 Jahren die
Entfaltung der visuellen Zeichenkunst zur punktuell-bewegten Darstellung mitverfolgen und geniessen. Gut so

Hans Holbein der Jüngere - Die Jahre in Basel 1515 – 1532

W+B Agentur-Presseaussendung April 2006
Buch- Ereignisbesprechung
<<>>
Ausstellung: Kunstmuseums Basel; 1. April bis 2. Juli 2006
Im Prestel-Verlag erscheint dazu ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit zahlreichen Essays. Inhalt ca. 528 Seiten, 236 Farb-Abbildungen, 167 Schwarz-Weiss-Abbildungen.
Im Rahmen der Ausstellung findet ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm statt. Details dazu unter www.kunstmuseumbasel.ch
CHF 75,–, ca. EUR 50,–  ; www.prestel.de werner@prestel.de
Kunstmuseum Basel; Christian Selz; St. Alban-Graben 8; CH–4010 Basel; Telefax +41 61 206 62 52
pressoffice@kunstmuseumbasel.ch ;

Zum Ausstellungsvorhaben
Das Kunstmuseum Basel zeigt vom 1. April bis zum 2. Juli 2006 eine grosse Ausstellung, die Hans Holbein dem Jüngeren (Augsburg 1497/1498–1543 London) gewidmet ist. Sie befasst sich mit dem Werk des Künstlers, das zwischen 1515 und 1532 in Basel entstand. Holbein wandte sich dann nach England und wurde Hofmaler Heinrichs VIII.
Die Tate Britain in London veranstaltet wenig später, vom 28. September 2006 bis zum 7. Januar 2007, eine zweite Holbein-Ausstellung. Sie bringt das Schaffen des Künstlers aus seiner Zeit in England zur Darstellung. Beide Ausstellungen ergänzen sich gegenseitig und berücksichtigen Holbeins ersten Englandaufenthalt zwischen 1526 und 1528. Den Besuchern beider Ausstellungen bietet sich im Jahr 2006 also die nicht wiederholbare Möglichkeit, eine Vorstellung vom Gesamtwerk des Künstlers zu erhalten.

Zum Künstler
Hans Holbein d. J. im Kunstmuseum Basel 2006
Die Ausstellung versammelt einen Grossteil aller erhaltenen Werke aus Holbeins Basler Schaffensjahren zwischen 1515 und 1532. Nach fast einem halben Jahrhundert – die letzte grosse Holbeinausstellung fand 1960 in Basel statt – wird das reiche und vielfältige Werk, das der Künstler während dieser Zeit geschaffen hat, wieder zu sehen sein.
Mit rund vierzig Gemälden, einhundert Zeichnungen und zahlreichen druckgraphischen Werken wird sein hochrangiges Oeuvre vor Augen geführt. Zu den bedeutenden Leihgaben gehören der „Oberried-Altar“ aus dem Münster in Freiburg i. Br., die „Solothurner Madonna“ und die „Darmstädter Madonna“. Hinzu kommen unter anderem Bildnisse aus Holbeins erstem Englandaufenthalt wie das der Anne Lovell aus London, der Lady Mary Guildford aus St. Louis (USA) und des Thomas Godsalve mit seinem Sohn John aus Dresden.
Die Zeichnungen, die in der Basler Sammlung reich vertreten sind, werden durch Leihgaben aus Augsburg, Berlin, Braunschweig, Leipzig, Lille, London, München, Paris und Windsor Castle ergänzt, so dass das zeichnerische Werk nahezu vollständig gezeigt werden kann.
So wird die einzigartige Möglichkeit bestehen, die sonst verstreuten Werke nebeneinander zu sehen, sie unmittelbar zu vergleichen und ihre Besonderheit besser und anders wahrzunehmen.

Zur Biographie:
Von Augsburg nach Basel
Hans Holbein d. J. gehört zu den bedeutendsten Künstlern des frühen 16. Jahrhunderts. Er steht gleichrangig neben Albrecht Dürer, Hans Baldung Grien und Matthias Grünewald. Damals blühten am Oberrhein die Künste der Malerei, der Zeichnung und des Buchdrucks.
Aus Augsburg stammend, kamen Hans Holbein d. J. und sein Bruder Ambrosius im Jahr 1515 nach Basel. Ihre künstlerische Ausbildung hatten sie bei ihrem Vater Hans Holbein d. Ä. erhalten, der in Augsburg eine grosse Malerwerkstatt leitete.
In Basel konnte Hans früh schon seine Begabung als Porträtist und Maler von Fassadendekorationen unter Beweis stellen. Er erhielt den Auftrag von der Stadt, den Grossratssaal mit Wandbildern auszumalen und führte bald schon Aufträge für religiöse Tafelbilder aus. Er stand in engem Kontakt mit Druckern, für die er Entwürfe für Buchillustrationen lieferte, und den in Basel wirkenden Humanisten, unter ihnen kein geringerer als Erasmus von Rotterdam, den er mehrmals porträtierte.
Frankreich und England
Nicht nur die beginnende Reformation in Basel und deren negative Auswirkung auf die Kunstproduktion, sondern auch der Anspruch, den der Künstler an sich selber stellte, bewogen ihn schon bald, sich nach anderen Wirkungsstätten umzuschauen. So wandte er sich 1523/1524 nach Frankreich und dann nach England, um eine Tätigkeit als Hofmaler anzustreben. Während seines ersten Englandaufenthaltes zwischen 1526 und 1528 malte er Dekorationen für die Feste am Hof Heinrichs VIII. (1491–1547). Es gelang ihm, Aufträge für Bildnisse von Angehörigen der englischen Aristokratie aus dem Umkreis des Hofs zu erhalten.
Zu den herausragendsten künstlerischen Leistungen dieser Zeit zählt das Familienbild des Thomas More (1478–1535), das den Kanzler Heinrichs VIII. im Kreis seiner Familie zeigt – es ist das früheste Gruppenbildnis nördlich der Alpen. Erhalten haben sich der Entwurf Holbeins und Porträtstudien (im Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett und in der Royal Collection in Windsor Castle, England); das Gemälde selbst verbrannte im 18. Jahrhundert.

Zur Wiederkehr nach Basel
Holbein kehrte 1528 für wenige Jahre nach Basel zurück, wo seine Familie lebte. Damals malte er das Bildnis seiner Frau mit den beiden älteren Kindern. Noch unmittelbar vor der Reformation, die 1529 zum Durchbruch gelangte, könnte er die Orgelflügel für das Basler Münster ausgeführt haben. Die gezeichnete Passionsfolge im Kupferstichkabinett Basel gehört jedenfalls zu den letzten Aufträgen mit religiösen Themen. In dieser Zeit vollendete Holbein auch die Ausmalung des Basler Grossratssaals.
Im Jahr 1532 wandte er sich erneut nach London. Dort hatte er Kontakt zu der deutschen Handelsniederlassung im Stalhof, für deren Mitglieder er Porträts ausführte und deren „Guildhall“ er mit Wandgemälden schmückte. 1535 wurde er Hofmaler Heinrichs VIIII. Ein Jahr vor seinem unerwarteten Tod 1543 in London bezeichnete er sich auf dem Selbstbildnis, das in den Uffizien in Florenz aufbewahrt wird, als Bürger von Basel, der Stadt, der er innerlich stets verbunden blieb.

Zur Sammlung im Kunstmuseum Basel
Das Kunstmuseum Basel birgt weltweit die grösste Sammlung an Gemälden, Zeichnungen und druckgraphischen Werken dieses bereits zu Lebzeiten hochgeschätzten Künstlers.
Bereits im Jahr 1661 konnte mit dem Ankauf des „Amerbach-Kabinetts“ der grösste Teil dieses bedeutenden Ensembles von Holbein-Werken für Basel gesichert werden. Das Amerbach-Kabinett ist die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene Sammlung des Basler Juristen Basilius Amerbach (1533–1591), die auch den ererbten Besitz seines Vaters Bonifacius Amerbach (1495–1562) und eine grosse Bibliothek beinhaltete. Im Jahr 1823 kamen mit der Übergabe des „Museum Faesch“ an die Öffentliche Kunstsammlung der Universität weitere wichtige Werke hinzu, so u. a. das Doppelbildnis des Jacob Meyer zum Hasen und seiner Frau Dorothea Kannengiesser von 1516 mit den dazugehörenden Vorzeichnungen.

Zur Wirkkraft Holbeins, früher und aktueller Wertschätzung
In Basel ist man sich schon lange der Bedeutung des Künstlers und der hohen Qualität seiner Werke bewusst. Noch 1538 hatte der Rat der Stadt versucht, Holbein nach Basel zurückzulocken, und dies obwohl zahlreiche Bilder des Künstlers während des Bildersturms 1529 zerstört und beschädigt worden waren. Manche Werke sind Basel auch durch andere Umstände verloren gegangen. Sie wurden aus Furcht vor Zerstörung ins angrenzende Deutschland gebracht und blieben daher unvollendet (wie beispielsweise der „Oberried-Altar“ in Freiburg im Breisgau); die berühmte „Darmstädter Madonna“ veräusserten die Erben der Auftraggeber im 17. Jahrhundert ins Ausland.


Im Gruppenbildentwurf der Familie von Thomas More ( links aussen Elisabeth Dauncey) zeigt sich die geniale Präzisionskraft von Holbein wie er Grössenproportionen fliessend genau ihren Platz zuweist (rechts der Sohn von Thomas More - im Gruppenbild in der zweiten Reihe stehend ohne Kappe dargestellt.
Die jahrhunderte überdauernde figurative Kraft seiner Linienführung taucht immer wieder auf - insbesondere im Sohnbild - die Strichführung assoziiert Schiele in der Kleidungsgestaltung und Matisse in der Flächenwirkung bei der Hand und dem Buch so auch bei Larsson's Familienbildentwürfen....

Die Förderer
Die Ausstellung wird unterstützt durch: Credit Suisse (Hauptsponsor), Novartis

Zur Biographie:
Hans Holbein d. J. (Augsburg 1497/98 – 1543 London)

1497/98           Geboren wahrscheinlich im Winter 1497/98 in Augsburg. Hans und sein wenig älterer Bruder Ambrosius erhalten ihre erste Ausbildung bei ihrem Vater, Hans Holbein d.Ä. (um 1460/70 – 1524), der in Augsburg eine grosse Malerwerkstatt unterhält.

1515/16           Hans und Ambrosius reisen 1515 nach Basel; der Vater arbeitet 1516 im nahe gelegenen Isenheim. Hans d.J. und Ambrosius sind wohl in der Werkstatt des aus Strassburg stammenden Malers Hans Herbster (um 1470 – um 1552) tätig. 1516 porträtiert Hans d.J. den Basler Bürgermeister Jacob Meyer zum Hasen (1482 – 1531) und dessen Frau Dorothea Kannengiesser.

1517/19           Zwischen 1517 und 1519 Aufenthalt in Luzern, wohl zusammen mit dem Vater. Hans d.J. schmückt das Haus des Grosskaufmanns und Schultheissen Jacob von Hertenstein (1460 – 1527) mit Fassadenmalereien und porträtiert 1517 dessen Sohn Benedict von Hertenstein.

1519/20           Kehrt 1519 nach Basel zurück und wird am 25. September Mitglied der „Zunft zum Himmel“. Ambrosius Holbein ist ab 1519 nicht mehr nachweisbar.
            Am 3. Juli 1520 erhält Hans das Basler Bürgerrecht; er ist vermutlich schon mit Elsbeth Binzenstock (gest. 1549) verheiratet. Um 1520 entstehen für den Goldschmied Balthasar Angelroth (um 1480 – 1544) die Fassadenmalereien am „Haus zum Tanz“.

1521/22           Im Sommer 1521 erhält Holbein von der Stadt Basel den Auftrag, den Grossratssaal mit Wandbildern auszumalen.
1521/22 entsteht das Tafelbild „Der Leichnam Christi im Grabe“; 1522 malt er für den Basler Stadtschreiber Johannes Gerster (gest. 1531) und dessen Frau Barbara Guldinkopf eine grosse Madonnentafel, die „Solothurner Madonna“.

1523/24           Hans porträtiert 1523 den in Basel lebenden Erasmus von Rotterdam (um 1469 – 1536). Vielleicht noch Ende des Jahres 1523 und bis Mitte des folgenden unternimmt Holbein eine Reise nach Frankreich. Er versucht offenbar vergeblich, bei dem französischen König Franz I. als Hofmaler Fuss zu fassen.

1525 – 1528    Im Auftrag des ehemaligen Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen malt Holbein 1525/26 ein Madonnenbild, die „Darmstädter Madonna“. Im Herbst 1526 reist er mit zwei Empfehlungsschreiben des Erasmus von Rotterdam über Antwerpen nach London, wo er als Gast im Haus des Thomas More (1477 – 1535) weilt. Mit dem Familienbildnis des Thomas More von 1527 schafft Holbein das erste Gruppenbildnis nördlich der Alpen. Er porträtiert  Mitglieder der Aristokratie und Angehörige des Hofes.
Holbein entwirft Dekorationsmalereien für die Festlichkeiten, die Heinrich VIII. im Mai 1527 für den Empfang der französischen Gesandten veranstaltet.
Während Holbeins Aufenthalts in England bleibt seine Werkstatt in Basel tätig. Ein Mitarbeiter, der sogenannte „Venus-Maler“, malt unter Rückgriff auf das Gemälde der Laïs das Bild „Venus und Amor“.

1528 – 1532    Holbein kehrt im August 1528 nach Basel zurück und erwirbt ein Haus an der St. Johanns-Vorstadt um 300 Gulden (Teil des heutigen, 1856 neu erbauten Hauses Nr. 22).
Die Reformation gelangt 1529 in Basel endgültig zum Durchbruch. Zu den letzten religiösen Arbeiten gehört die Folge der gezeichneten Passion Christi. Holbein vollendet 1530 die Bemalung der bislang leer gebliebenen Südwand des Basler Grossratssaales.

1532 – 1535    Wohl im Frühling 1532 erneute Reise über Antwerpen nach London. Er schmückt die Guildhall des Stalhofes mit Wandbildern und porträtiert die Mitglieder der deutschen Handelsniederlassung. Für den festlichen Einzug der Königin Anne Boleyn am 31. Mai 1533 entwirft er Dekorationen.

1535 – 1538    Am 6. Juli 1535 wird Thomas More hingerichtet. Spätestens 1536 tritt Holbein in den Dienst von Heinrich VIII. und erhält ab März 1538 bis zu seinem Tod regelmässig Zahlungen über 30 Pfund pro Jahr. Reist im Auftrag von Heinrich VIII. nach Brüssel, Joinville und Nancy, um Christina von Dänemark, Luise von Guise und Anna von Lothringen zu porträtieren. Ab dem 10. September 1538 hält er sich für kurze Zeit in Basel auf. Er wird vom Rat aufgefordert, nicht länger als zwei Jahre von Basel fern zu bleiben, und erhält zugleich das Versprechen einer jährlichen Bezahlung von 50 Gulden sowie die Erlaubnis, seine Werke in Frankreich, England und Mailand zu verkaufen.
Auf dem Rückweg nach London reist er zusammen mit seinem Sohn Philipp (1521–1602) nach Paris, um ihn bei dem aus Basel stammenden Goldschmied Jacob David (gest. 1564) in die Lehre zu geben.

1543    Am 7. Oktober 1543 verfasst er sein Testament, in welchem er seinen Nachlass und die finanzielle Absicherung seiner beiden unehelichen Kinder in England regelt. Holbein stirbt vor dem 29. November 1543 in London

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