MAK - Kunstblättersaal: R. ABRAHAM: Angles and Angels . Zeichnungen - Modelle - Prototypen .16. 6.(ab 18:00 h) bis zum 18. 10. 2020

Raimund Abraham, 10 Houses, 1972: House with Two Halves. < | > House with Flower Walls >
© MAK/Georg Mayer

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Intermezzo ( Überleitung in einem synästhetischen* Medium von Zeit-Raum-Gestalt) im Diskurs von Walter Prankl mit Tino Kleffel vor über 50 Jahren in Burgenland AT, vor einer Skizze eines Doppelhauses von Dir - mittig zwei-geteilt, - sinnverwandt mit Raimund Abraham im Hier und Jetzt im Entwurf vom 'House with Two Halve'?!
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*) https://www.kultur-punkt.ch/galerie/werkzeuge-n-der-betrachtung/aesthetik-reflexionen/synaesthetisches.html

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MAK - Prototypen . R. Abraham

Die ursprünglich ab Ende März geplante und aufgrund der Corona-Krise verschobene
MAK-Ausstellung RAIMUND ABRAHAM. Angles and Angels. Zeichnungen Modelle
Prototypen wird nun von 16. Juni bis zum 18. Oktober 2020 gezeigt. Die Ausstellung ist ab
16. Juni 2020, 18:00 Uhr zugänglich. Eine offizielle Eröffnung kann aufgrund der
notwendigen Sicherheitsvorkehrungen nicht stattfinden.
Das MAK widmet dem österreichisch-amerikanischen Architekten Raimund Abraham
(1933–2010), der sein Œuvre in enger Verbindung zu Kunst, Philosophie, Literatur und
Film entwickelte, die Personale RAIMUND ABRAHAM. Angles and Angels. Zeichnungen
Modelle Prototypen. Ausgehend von der Zeichnung als Denkmodell für sein visionäres
Werk werden etwa 50 Skizzen, Collagen, Modelle und Entwürfe zu realisierten und
unrealisierten Projekten sowie Prototypen von Möbeln gezeigt, die das Spannungsfeld
zwischen individuellen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen seiner Zeit
ausloten.
Raimund Abraham verstand sich viel mehr als Theoretiker denn als bauender Architekt. Im
Manifest EYES DIGGING (2001) werden sein forschender Zugang zu Architektur und die
Bedeutung visionärer Schriftsteller, Philosophen, Dichter, Theoretiker und Komponisten
wie Stéphane Mallarmé, James Joyce, Ludwig Wittgenstein und Arnold Schönberg für seine
experimentelle architektonische Praxis deutlich. In seine elementaren, reduzierten
Entwürfe ließ er archetypische und neo-futuristische Grundformen einfließen.
1967/68 bespielten Raimund Abraham, Hans Hollein und Walter Pichler zu dritt die
Ausstellung Architectural Fantasies: Drawings from the Collection im MoMA – The
Museum of Modern Art in New York, wo Abraham Arbeiten zu den Themen, Utopie, Stadt
und Environment zeigte. In den frühen 1960er Jahren interessierte sich Abraham auch für
die Ursprünge der Baukultur und publizierte in Elementare Architektur (1963) zum
landwirtschaftlichen Bauen im Alpenraum. Er untersuchte die Grundsätze der Architektur
und wollte zu einer elementaren Grammatik des Bauens finden.

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Raimund Abrahams umfangreiches zeichnerisches Werk steht im Mittelpunkt der
Ausstellung. Anfang der 1960er Jahre entstanden Skizzen und Collagen für visionäre
Räume, Gebäude und utopische Stadtmodelle, was mit zahlreichen Beispielen thematisiert
wird. Die kolorierte Collage Ohne Titel (1960er Jahre) suggeriert beispielsweise mit
geometrischen Formen aus Erde, Wasser und Luft eine Landschaft der Zukunft.
Megabridge (1964), Continuous Building Project (1967), Universal House (1967) und
Moon Crater City (1967) stehen exemplarisch für Abrahams Studien zu „linearen Städten“.
Sie beschreiben architektonische Environments, die sich auf die klassizistische
Revolutionsarchitektur und Manifestationen der 1960er Jahre beziehen – wie die
Erschließung des Weltraums und modulare Entwürfe der britischen Architekturgruppe
ARCHIGRAM (1963–1974). Diese Ideen entwickelte Abraham im nicht realisierten KugelProjekt (1991) für das MAK-Terrassenplateau im Museumsgarten weiter.
Raimund Abraham war national und international mit Künstlern, Architekten und
Filmschaffenden vernetzt und unter anderem mit Hermann Nitsch, Dieter Roth, Peter
Kubelka, Walter Pichler, Hans Hollein, Vito Acconci, Peter Eisenman und Lebbeus Woods
oder dem Filmregisseur Jonas Mekas verbunden. Mekas widmete Abraham mit Scenes
from the Life of Raimund Abraham (2013) eine sechsstündige Hommage, die als Teil des
Rahmenprogramms zur Ausstellung am 31.3., 11.4, 2.6. und 4.7.2020 im MAK-Vortragssaal
gezeigt wird.
Exemplarisch für Raimund Abrahams Spiel mit Geometrie, Arithmetik und Proportion
steht das unrealisierte Projekt House for Euklid (1983). Architektur wird hier als Bewegung
und Mechanismus aufgefasst, um dem kinetischen Raum sowie den Möglichkeiten der
Unendlichkeit eine Form zu geben. Die politische Symbolkraft von Architektur
verdeutlichte er in der Skizze Kirche an der Berliner Mauer (1981/82). Der nicht realisierte
Beitrag kann als Symbol für die gesellschaftliche Einheit in Deutschland und in Europa
gelesen werden.
Raimund Abrahams Hauptwerk, der spektakuläre Neubau des Austrian Cultural Forum in
New York (2002), zählt zu den bedeutendsten Beiträgen zeitgenössischer Architektur in
Manhattan. Christoph Thun-Hohenstein begleitete als damaliger Direktor des Austrian
Cultural Forum (September 1999 – August 2007), das 1942 als Institution des Widerstands
während des nationalsozialistischen Regimes aus privater Initiative gegründet worden war,
die Fertigstellung und Eröffnung des neuen Gebäudes und war für die inhaltliche Bespielung des Hauses bis 2007 verantwortlich. Abraham, der das Hochhaus pointiert als „Guillotine“ bezeichnete, brach die monotone Höhenentwicklung des 84 Meter hohen und 7,5 Meter schmalen Gebäudes mit versetzten Fassadenelementen und einem surrealen Spiel der
Oberflächen aus Glas, Aluminium und Zink.

Als eines seiner Spätwerke plante Raimund Abraham das posthum fertiggestellte Haus für
Musiker (1996–2010) im Rahmen des Projekts Museumsinsel Hombroich auf dem Gelände
einer ehemaligen NATO-Raketenstation in Neuss, Deutschland. „Das Bauwerk ist kein
Gebäude, sondern eine Stadt für vier Bewohner. Die Grundidee für das Bauwerk wird
bestimmt durch ein gleichseitiges Dreieck. Dreieck und Kreis bilden den Mittelpunkt. Wenn
Architektur sich der Skulptur nähert, ist das Kunst“ – so Abraham über einen seiner letzten
Entwürfe.
Die Exponate der Ausstellung RAIMUND ABRAHAM. Angels and Angles. Zeichnungen
Modelle Prototypen stammen zum Großteil aus dem Archiv von Una Abraham, außerdem
aus der Sammlung des Architekturzentrum Wien, der MAK-Sammlung Gegenwartskunst
sowie einer Wiener Privatsammlung.

Ausstellungsort: MAK-Kunstblättersaal
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
mailto:presse@mak.at

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