Traumaerfahrungen und Störungen des ‚Selbst‘ . Hg. Carsten Gansel

Beziehungen zwischen anterograden Amnesie retrograden Amnesie
Das Blitzsymbol repräsentiert den Zeitpunkt eines Hirnschadens oder eines bedeutenden psychotraumatisc henEreignisses, das zu Amnesie/n führen kann. Amnesie (> Gedächtnis‘, ‚Erinnerung‘) bezeichnet eine Form der Störung des Gedächtnisses, der Erinnerung für zeitliche oder inhaltliche Erinnerungen.
*) Bei der anterograden Amnesie ist die Merkfähigkeit für neue Bewusstseinsinhalte massiv reduziert. So können neue Dinge nur noch für ein bis zwei Minuten im Gedächtnis erhalten werden, ehe sie wieder vergessen werden.
Gründe sind der Ausfall des wesentlichen Neuronenkreises im limbischen System (Papez-Kreis) bzw. der Untergang der Neuronen im Nucleus basalis Meynert (Morbus Alzheimer).
Die anterograde Amnesie tritt oft kombiniert mit einer retrograden Amnesie auf – z. B. bei posttraumatischen Amnesien mit Bewusstseinsverlust durch Gehirnerschütterung, wobei in der Zeit der Verwirrung nach dem Erwachen eine anterograde Amnesie auftritt und auch eine Erinnerungslücke bezüglich der Geschehnisse unmittelbar vor dem traumatischen Ereignis nicht geschlossen werden kann (retrograde Amnesie).
https://de.wikipedia.org/wiki/Anterograde_Amnesie

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Trauma - Erfahrungen - Selbst . C. Gansel., Hg.
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Online-Publikation: Mai 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Traumaerfahrungen und Störungen des ‚Selbst‘ . Hg. Carsten Gansel >>
447 Seiten, gebunden; ISBN979-3-11-068137-6; 99,,95 €
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Birkhäuser Verlag AG, Basel; http://www.degruyter.com/

Charakteristika
> Mediale und literarische Konfigurationen lebensweltlicher Krisen (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte,
Band 159

INHALT
Im Zentrum des Bandes stehen Fragen nach der medialen, literarischen, künstlerischen Konfiguration von lebensweltlichen Störungen. Es geht mithin um die Rolle der Künste bei der ‚Verarbeitung’ von existentiellen Krisensituationen und fundamentalen gesellschaftlichen Zäsuren. In diesem Rahmen erfolgt eine Konzentration auf Texte, in denen Traumata eine Rolle spielen bzw. in denen es um die Auseinandersetzung mit traumatischen Erlebnissen geht. Es sind dies Texte, die sich mit den Auswirkungen von gesellschaftlichen Krisen (Krieg, Holocaust, Bombenkrieg, Flucht und Vertreibung) auf Individuen beschäftigen. Darüber hinaus kommen alters-, geschlechts- oder familienbezogene Traumata (Tod, Krankheit, Vergewaltigung, Missbrauch) ebenso zur Sprache wie die vielfältigen Formen, die von schuldhaftem Tun (persönliches Versagen, Denunziation, Verrat) ‚erzählen‘. In diesem Rahmen wird an aktuelle Arbeiten aus der Psychotraumatologie angeknüpft.

Fazit vorangestellt
Im Diskursbuch "Traumaerfahrungen und Störungen des ‚Selbst‘ werden in langzeitlicher wie umfassender Blickweise
'anterograde Amnesien, wie auch kombiniert mit retrograden Amnesien*' analysiert und nach der 'medialen, literarischen, künstlerischen Konfiguration von lebensweltlichen Störungen' diskursiv auf subtile Weise dargeboten.
Die hervorragend erarbeiteten Beiträge gehen in der Folge Störungen und Traumata in meist literarischen Texten und Bildern (C.D. Friedrich bis J. Rausch..), die vom deutschsprachigen teils romantischen Realismus, und der Jahrhundertwende über Krieg reichen (Stalingrad, Holocaust, Bombentrichter als Fund- und Spielplatz..)  und danach. Das Projekt (KONF: Störungen des "Selbst") ist universitär, an der Uni-Giessen auf akribische Art und zugleich umfassend und - zum weiteren und vertiefenden Diskurs anregend – entstanden.
m+w.p.20-6

Diskursquelle
KONF: Störungen des "Selbst" - Trauma-Erfahrungen und Möglichkeiten ihrer künstlerischen Konfiguration, Schloss Rauischholzhausen. (28.-30.06.2018)
https://networks.h-net.org/node/513/discussions/1956339/st%C3%B6rungen-des-selbst-trauma-erfahrungen-und-m%C3%B6glichkeiten-ihrer
I. Traumatische Erinnerungen
14.00 - 15.00 Keynote - Prof. Dr. Hans Markowitsch: Verschollene Erinnerungen - Dissoziative Amnesien als Beeinträchtigungen von Selbst und und Narration durch unzureichend verarbeitete Traumata und Stresssituationen
15.00 - 15.40 PD Dr. Angelica Staniloiu: Die Kunst der Erinnerung - Dissoziative mnestische Blockade und Fugue in der Nobelpreisliteratur von Herta Müller und Patrick Modiano
15.40 - 16.20 Dr. Nicolas von Passavant: Robinson im Bombentrichter - Psychologische und politische Reflexion in Hans Falladas "Der Alpdruck" (1947)
II. Traumatische Erfahrungen
16.40 - 17.20 Dr. Anna Sawko von Massow: Körperwelten - am Leibe versehrt, seelisch traumatisiert. Narrative Lösungswege der Traumaverarbeitung in den Texten von Franz Kafka "Hungerkünstler" (1922) und Yoko Tawada "Das Bad" (2010)
17.20 - 18.00 Dr. Katharina Mucha: Sexualisierte Gewalt, Trauma und Literatur. Literarisches Schreiben - Technologien des Selbst in kognitionslinguistischer Perspektive (Franz Kafka)
18.00 - 18.40 Sönke Post, M.A.: Von der Heimkehr über die Rückkehr zur Wiederkehr - die literarische Darstellung einer posttraumatischen Belastungsstörung in Erich Maria Remarques Erzählung "Josefs Frau" (1930/31)
29.06.2018
09.00 - 10.00 Keynote - Prof. Dr. Stephanie Catani: Tatort Kopf - Traumafolgestörungen in Film- und Fernsehinszenierungen nach 1945
III. Trauma und Holocaust
10.00 - 10.40 Prof. Dr. Jan Süselbeck: Jugend in Auschwitz - Traumatischer Realismus in Texten von Überlebenden
10.40 - 11.20 Dr. Stephanie Willeke: Der unzuverlässige Zeuge - Störungen im Erinnerungsdiskurs 'Shoah'
11.40 - 12.20 PD Dr. Matthias Aumüller: Alfred Anderschs "Efraim" (1967) - mehrfache Traumatisierung durch die Judenvernichtung
12.20 - 13.00 Prof. Dr. Carola Hähnel-Mesnard: Darstellung und Funktion von Traumata in neueren ostdeutschen Erzählungen über Judentum und Holocaust
14.00 - 14.40 Dr. Florian Gassner: Lenka Reinerovás Lebensgeschichten
IV. Trauma - Generationen - Fluchten - Gewalt
14.40 - 15.20 Dr. Nicole Sütterlin: Die erinnerungspolitische Wende im gegenwärtigen Generationenroman
15.20 - 16.00 Prof. Dr. Johanna Vollmeyer: Das Nicht-Sagbare erzählen - Darstellungen traumatischer Erfahrungen in den Romanen Reinhard Jirgls
16.20 - 17.00 Dr. Arianna Di Bella: Der Fall der DDR-Flüchtlinge in Julia Franks Roman "Lagerfeuer" (2003) und dessen Verfilmung "Westen" (2014)
17.00 - 17.40 Prof. Dr. Tomasz Malyszek: Traumatische Wanderer zwischen Diesseits und Jenseits - Metaphysische Störungen und Irritationen in den Werken von Benjamin Stein, Thomas Lehr, Thomas Hettche und Hartmut Lange
17.40 - 18.20 Anda-Lisa Harmening, M.A.: Topographische Grenzgänge in die Unterwelt - Sterben als Suche in David Grossmans "Aus der Zeit fallen" (2013)
Abendvortrag - Prof. Dr. Jörg Baberowski: Trauma und Stalinismus
30.06.2018
V. Trauma und Jahrhundertwende
09.00 - 09.40 Prof. Dr. Matthias Lorenz: Eine neue Interpretation von Joseph Conrads "Heart of Darkness" (1899) als Trauma-Bericht
09.40 - 10.20 Dominik Pensel, M.A.: Realistische Traumata - Traumatischer Realismus: Theodor Storm, Paul Heyse, Otto Ludwig, Conrad Ferdinand Meyer
10.20 - 11.00 Prof. Dr. Mario Bosincu: Hermann Hesses Rechtfertigung des Aussteigerlebens
VI. Traumatische Erfahrung und Heimat
11.20 - 12.00 Robin Aust, M.A.: "Hier ist aufhängen und In-den-Fluß-Springen" - Manie und Eskapismus - Thomas Bernhards "Gehen" (1971) und Barbi Markovics "Ausgehen" (2009)
12.00 - 12.40 Viktoria Müller, M.A.: Trauma und Musik - J. S. Bachs "Goldberg-Variationen" in Thomas Bernhards "Der Untergeher" (1983) und Anna Enquists "Kontrapunkt" (2008)
12.40 - 13.20 Johanna Stapelfeldt, M.A.:Traumathematisches Schreiben - Erzählen als Überlebenskunst in der Werkstatt für potentielle Literatur
13.20 Abschlussdiskussion
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