Zeitlose seelische Zustände Horn/Weiß (Hg.) . Mit Beiträgen von C. Frank, E. Horn, V. King, W. Neidhardt, J. Steiner, H. Weiß

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Psychoanalyse - Zeitlose Zustände
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Online-Publikation: Juni  2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Zeitlose seelische Zustände   Horn/Weiß (Hg.) . Mit Beiträgen von C. Frank, E. Horn, V. King, W. Neidhardt, J. Steiner, H. Weiß  >>
164 S., 15,5 x 23,5 cm, Pb. Großoktav ; ISBN 9783955582449  58244 ; 19,90 €
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de
 
  
Inhalt
Das Aufsuchen eines Ortes, an dem die Zeit still steht, findet sich in Mythologie, Religion und Literatur, aber auch in einer von Entgrenzung und Beschleunigung beherrschten Moderne. Im Seelenleben des Individuums dient Zeitlosigkeit häufig dem Schutz vor schwer erträglichen psychischen Zuständen.
 Der Einbruch der Zeit kann dann seinerseits als traumatisch erlebt werden und zu verschiedene Aktivitäten führen, die Zeit anzuhalten oder umzukehren. Die Anerkennung der Tatsache, dass alle menschlichen Erfahrungen endlich sind, ist schmerzhaft, bildet jedoch die Voraussetzung für seelische Entwicklung, Wachstum und Kreativität.Die Autoren des vorliegenden Bandes untersuchen zeitlose seelische Zustände aus ­theoretischer, klinisch-psychoanalytischer und sozialpsychologischer Perspektive.
 
HerausgeberIn - Team
Esther Horn,
Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin (DPV/IPA) ist leitende Psychologin der psychosomatischen Tagesklinik am Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart. Veröffentlichungen zu pathologischen Persönlichkeitsorganisationen.
Heinz Weiß,
Prof. Dr. med., Psychoanalytiker, Chefarzt der Abteilung für Psychosomatische Medizin am Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Leiter des Medizinischen Schwerpunktes und Mitglied des Direktoriums am Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt; Chair der Education Section des International Journal of Psychoanalysis, Guest Member der British Psychoanalytical Society. Zahlreiche Veröffentlichungen, Herausgeber von Ödipuskomplex und Symbolbildung (1999; 2. Aufl. 2013 bei Brandes & Apsel).

Beitragemnde AutorInnen
C. Frank, E. Horn, V. King, W. Neidhardt, J. Steiner, H. Weiß

Fazit
Im Diskursbuch „Zeitlose seelische Zustände“ des HerausgeberIn – Teams Esther Horn und Heinz Weiß – zusammen mit Betragenden geht es um eine Recherche zur Zeitlosigkeit.
> Vera King stellt in ihrer Untersuchung typische Mechanismen fest, ähnlich wie die von A. Kluge bezeichneten 'Angriffe der Gegenwart (stete Optimierung, Digitalisierung..Transgression, Entgrenzung ..).
So folgert sie dass. 'das psychische Sich-Einrichten in entgrenzten Zeitverhältnissen entspräche dann auch mit Blick auf die Zukunft der Nachkommen einem kollektiven Abwehrmuster einer scheinbar niemals endenden Gegenwart.'
> Wolfgang Neidhardt beschäftigt sich mit Freuds Gedanken zu Zeit und Zeitlosigkeit.
> Claudia Frank sieht Zeitlosigkeit als Ausdruck sowie Abwehr von Terror angesichts irreparabler Verwüstungen.(z.B. aktuell - Waisenkinder in Aleppo..)
> John Steiner konzentriert sich auf die Verleugnung der Zeit in der Phantasie des Garten Edens (Utopie - Distopie).
> Heinz Weiss sieht in der Fähigkeit, einen Ablauf im Geiste umzukehren (Reversibilitätsprinzip, H. Rey) die Frage aufleuchten : Ist Umkehrbarkeit eine Illusion? Er antwortet mit den Worten des Philosophen Augustinus von Hippo (4.Jhdt., 11.Buch):' Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiss ich es: wenn ich es jemanden auf seine Frage hin erklären will, weiss ich es nicht (XV.18).
> Esther Horn sieht in Don Quichotes 'Kampf gegen die Erfahrung der Zeit' Cervantes eigene Erfahrung mit seiner Aussage:' An welchem Ort  ist es naheliegender,  sich davon zu stehlen und Zuflucht zu nehmen, als in einem Gefängnis..'. Zugleich weiss Cervantes Abstand von eigenen Illusionen zu nehmen - so Horn - sich selbst zu beobachten und mit der Wirklichkeit zu verankern.
Quintessenz dieser gewissenhaften Untersuchung scheint zu sein, dass der Mensch im 'Kampf gegen die Erfahrung der Zeit' (Horn, Cervantes..) im Davonstehlen, zugleich Abstandgewinn von der Illusion zeitigt, es zu können – also beides lebensbegleitend zu erfahren genötigt wird, auch in Weitergabe dieser Erfahrung. m+w.p19-6

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