Wenn der Partner an Migräne leidet - Mit Big Data gegen Kopfschmerz

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Migräne - Ausrede?
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„Migräne als Ausrede“: Wenn der Partner an Migräne leidet
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Mit Big Data gegen Kopfschmerz

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Mythos „Migräne als Ausrede“: Wenn der Partner an Migräne leidet

Bei kaum einer anderen Erkrankung werden Diagnose und Therapie durch Vorurteile und falsche Vorstellungen so erschwert, wie bei Migräne. Noch immer sehen viele Menschen in einer Migräne eine Ausrede oder eine übertriebene Beschreibung „einfacher“ Kopfschmerzen. Ein Klischee, das in Filmen und Medien oft in Verbindung mit Sex – oder vielmehr der Abwesenheit von Lust – in Verbindung gebracht wird. Auch die Idee einer “Migränepersönlichkeit”, die bestimmte Charaktereigenschaften für die Erkrankung verantwortlich macht, ist nach wie vor in den Köpfen vieler Menschen präsent,. Wer nicht betroffen ist, kann eine Migräne zudem schlecht nachvollziehen. So kann die chronische Krankheit, die dreimal so viele Frauen wie Männer betrifft und die vermehrt an Wochenenden und in Ruhephasen auftritt, zur Belastungsprobe für die Beziehung werden. Migräne-Experte Dr. Markus Dahlem klärt darüber auf, inwiefern die partnerschaftliche Unterstützung einen bisher unterschätzten, aber wesentlichen Bestandteil der Migräne-Therapie darstellt. Eine offene Kommunikation erleichtert Betroffenen nicht nur den Umgang mit der Schmerzattacke, sondern beseitigt auch Zweifel und das schlechte Gewissen gegenüber der Beziehung, die wegen der Migräne oft zurückstecken muss.
„Wer unter Migräne leidet, kämpft gleichermaßen gegen Kopfschmerzen und Vorurteile“, weiß Dr. rer. nat. Markus Dahlem, Migräneforscher und Mitgründer von M-sense, der Kopfschmerz- und Migräne-App. Das Klischee, Migräne sei nur eine Ausrede für sexuelle Unlust, ist hinlänglich bekannt. Dazu hält sich die antiquierte These, es gäbe Eigenschaften, die die Schmerzattacken begünstigen, hartnäckig. Betroffene mit einer sogenannten Migräne-Persönlichkeit seien vorwiegend ehrgeizig, leistungsorientiert, perfektionistisch und zwanghaft. Diese Zuschreibung müsste demnach gleichermaßen für Männer und Frauen gelten, doch Studien belegen: Im Schnitt leiden bis zu dreimal mehr Frauen als Männer unter den wiederkehrenden Schmerzattacken.
Ein weiterer Fakt ist: Migräne tritt meist am Wochenende oder im Urlaub auf und belastet das soziale Umfeld deshalb nicht selten stärker als den Job: „Besonders häufig treten Attacken an arbeitsfreien Tagen auf, da sich Tagesabläufe und Schlaf-Wach-Rhythmus hier deutlich von Arbeitstagen unterscheiden: Weniger Anspannung und ein geringeres Stresslevel bewirken eine Art Neuprogrammierung körperlicher Prozesse.“, erklärt Dr. Dahlem, der dieses Thema auch im Rahmen von M-sense aufgreift. In einer Beziehung stoßen dieser Umstand und der nachfolgende Umgang mit den Kopfschmerzen auf unterschiedliche Szenarien. Zum einen fühlen Migräniker sich unzulänglich und möchten dem Partner nicht zur Last fallen. Gleichzeitig möchten sie nicht das Gefühl haben, sich als vermeintlich übersensible Person rechtfertigen zu müssen und wünschen sich Rücksichtnahme und Fürsorge. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn mein Partner meine Schmerzen leichtfertig herunterspielt oder als lahme Ausrede bei Unlust erklärt“, sagt Lisa, die seit Jahren an Migräne leidet und Nutzerin von M-sense ist. Fehlendes Verständnis oder gar Diskriminierung im Zusammenhang mit Migräne stellen ein ernstzunehmendes Hindernis für eine durchaus gut mögliche Integration der Erkrankung in die Partnerschaft dar. Das betrifft gleichermaßen den Versuch einer Geheimhaltung oder Verdrängung der Erkrankung, um Beziehungsstress zu vermeiden.
„Ein offener Umgang mit dem Partner ermöglicht es, den Einschränkungen durch Migräne proaktiv zu begegnen. Für Menschen mit Migräne oder Spannungskopfschmerzen ist es essentiell, einen ausgeglichenen Gemütszustand zu erreichen, der dazu beiträgt, Attacken zu reduzieren“, erklärt Dr. Dahlem. Eine ehrliche Beschreibung des momentanen Gefühls, der Intensität und Hilflosigkeit, lässt außenstehende Partner verstehen lernen und kann ihnen einen Hinweis geben, wodurch die Schmerzen gelindert werden können.* „Das kann bedeuten, dass mein Mann die Hunde ins Nebenzimmer verbannt, die Kinder versorgt und den Fernseher leiser schaltet. Oder wir ausschließlich Kerzenlicht bei einem geruchsneutralen, simplen Abendbrot verwenden, wenn die mit einer Attacke einhergehende Übelkeit mich zu übermannen droht“, weiß M-sense-Nutzerin Britta aus eigener Erfahrung.
Dr. Markus Dahlem hat im Rahmen seiner Migräneforschung bereits mit vielen Migräne-Betroffenen zusammengearbeitet. Er rät Angehörigen und Freunden dazu, sich die individuelle Schmerzgeschichte erzählen zu lassen, um verständnisvoller mit der Erkrankung umgehen zu können. Für nicht Betroffene ist es wichtig, zu verstehen, dass die Kopfschmerzen von Person zu Person verschieden sind und sich in ihrer Häufigkeit, Intensität und Dauer unterscheiden. Während der eine während einer Attacke vor allem an einer Aura leidet, stehen für einen anderen die Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit ganz oben auf Liste der Symptome. Betroffene probieren daher aus, was genau ihnen wann guttut – ein Allheilmittel oder einen Trick, der für alle funktioniert, gibt es nicht.
Migräniker haben außerdem keinen Einfluss darauf, wann eine Attacke einsetzt. Vorwürfe des Partners, es geschähe „immer“ an freien Tagen, sind nicht nur falsch und kränkend, sie setzen Betroffene zusätzlich unter Druck. Sie fühlen sich dadurch verpflichtet, Verabredungen oder der Zweisamkeit mit dem Partner zwingend nachzukommen, greifen vermehrt zu starken Medikamenten, um „bloß zu funktionieren“ und haben schon Tage vorher Angst vor einer etwaigen Attacke.
Die Kopfschmerz- und Migräne-App M-sense unterstützt Nutzer bei der individuellen Ursachenidentifikation und Analyse von Schmerzmustern. So können Attacken vorhergesagt und abgeschwächt werden. Auf Basis der persönlichen Daten liefert die Anwendung passgenaue, mobile Therapiemöglichkeiten, wie zum Beispiel Muskelentspannungsübungen und Wissenslektionen, bei denen auch der eigene Partner aktiv eingebunden werden kann.

*Studie von Lipton et al., 2017: Family Impact of Migraine: Development of the Impact of Migraine on Partners and Adolescent Children (IMPAC) Scale

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Mit Big Data gegen Kopfschmerz

Die App M-sense ermöglicht eine personalisierte und mobile Migränetherapie und ist lernfähig. So wird sie schon bald ganz neue Erkenntnisse liefern und die Behandlung und den Verlauf von Kopfschmerzen revolutionieren. Ab Juni ist neben der Android- auch die iOS-Version des Berliner Startups Newsenselab im App-Store erhältlich. Rund 60.000 Menschen benutzen die zertifizierte Medizin-App bereits.
Die Volkskrankheit Migräne betrifft 12% der Deutschen, doch nur wenige wissen, was genau passiert: Wenn ein Migräneanfall beginnt, kippt das Gehirn regelrecht um. Das konnte der Physiker und Migräneforscher Dr. Markus Dahlem 2013 erstmals mit einem mathematischen Modell belegen. Diese Technologie nutzt sein Startup Newsenselab jetzt für die App M-sense: M-sense beobachtet Kopfschmerzen, analysiert individuelle Muster und schlägt passende Therapien vor. „Für Migräneanfälle sind anhaltende elektrische Entladungen von Nerven verantwortlich. Stress oder andere Auslöser legen einen Schalter im Gehirn um. Dieses Umkippen kann mit Hilfe von mathematischen Algorithmen analysiert, abgebildet und prognostiziert werden”, so Dahlem.
M-sense ist damit die erste digitale Anwendung gegen Migräne und Kopfschmerzen, die sowohl Auslöser von Attacken mit Hilfe von mathematischen Modellen analysiert, als auch mobile Therapiemethoden bereitstellt. Außerdem ist M-sense die erste Migräne- und Kopfschmerz App, die in Deutschland als Medizinprodukt zertifiziert ist und somit die Richtlinien für digitale, medizinische Anwendungen einhält. Zunächst notieren Betroffene mögliche Einflussfaktoren im M-sense Tagebuch. Das Wetter (Temperatur- und Luftdruckschwankungen) hält die App automatisch für Betroffene fest. M-sense berechnet über die Dateneingaben den Einfluss der unterschiedlichsten Faktoren auf die Migräneattacken des Nutzers und erstellt zukünftig aus diesen Analysen einen persönlich abgestimmten Therapieplan - ein sog. multimodales Therapieangebot. Eine Kombination von Entspannungsverfahren, Bewegungstraining und Biofeedback soll dabei Attacken vorbeugen und den Medikamentenkonsum reduzieren. Doch das Beste: Die App, die bislang von rund 60.000 Betroffenen genutzt wird, wird mit zunehmender Lebensdauer immer mehr können. Der Algorithmus lernt nämlich immer mehr dazu, denn er arbeitet mit künstlicher Intelligenz. Je mehr sie mit Daten gefüttert wird, desto weitreichender sind die Erkenntnisse. Für Dahlem ist das der spannende Beginn einer neuen Ära: „Wir werden neue biologische Zyklen ausmachen können – es ist wie bei der Entdeckung des EEG. Es entsteht eine neue Sprache und wir werden feststellen: Faktoren, die wir heute als Auslöser klassifizieren, sind gar nicht zu jeder Zeit gleich relevant.“ Das Thema Datensicherheit ist natürlich höchst relevant für das Startup aus dem Gesundheitssektor. Die Daten sind bestmöglich geschützt - und die Nutzer können selbst entscheiden, ob sie ihre Daten auf dem Handy lassen oder mit dem Server synchronisieren. Allerdings bietet Big Data im Fall von M-sense auch neue Chancen: „Man muss Patienten auch davor schützen, dass ihre Daten ungenutzt bleiben. Daten sind der Schlüssel zur personalisierten Therapie.
Erfunden und entwickelt hat die App ein vierköpfiges Gründerteam, das neben dem Migräneforscher Markus Dahlem aus dem Experten für Mensch-Maschine Interaktion, Stefan Greiner, dem Datenwissenschaftler und Softwareentwickler Simon Scholler sowie dem Systemarchitekten Martin Späth besteht. „Unser Ziel ist es, die Kopfschmerztage der Betroffenen um mindestens 50 Prozent zu reduzieren", erklärt CEO Stefan Greiner. Die Zahl stützt sich auf bestehende klinische Studien aus einem stationären, klinischen Kontext. Die Idee zur App entstand bereits 2014. Greiner hatte sich im Studium mit der Schnittstelle von Mensch und Maschine beschäftigt und war fasziniert von den Möglichkeiten neuer Technologien in Bezug auf das Thema Gesundheit. In Gesprächen mit seiner Mitbewohnerin, die seit vielen Jahren unter Migräne leidet, kam er auf den Gedanken, eine passende Softwarelösung zu entwickeln. Kurze Zeit später entstand gemeinsam mit seinem Freund Markus Dahlem, der an der Humboldt-Universität zum Thema Migräne forschte, die Idee für eine Migräne-App. Im November 2015 stand der Prototyp, der in einer zweiwöchigen Studie mit 60 Patienten getestet wurde. Im Januar 2016 wurde die Newsenselab GmbH in Berlin gegründet. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, chronische Krankheiten, die in Episoden oder Schüben kommen, für Betroffene kontrollierbar zu machen. M-sense ist das erste Produkt des Startups.

Über M-sense:
Die Analysesoftware von M-sense untersucht die Auswirkungen von Umweltfaktoren und individuellem Lebensstil auf Migräne- und Kopfschmerzattacken. Wetterdaten werden automatisiert erfasst und Betroffene haben zusätzlich die Möglichkeit, weitere relevante Faktoren, wie z.B. Schlafmuster, Aktivitätslevel und Stressphasen, in der Software zu dokumentieren und deren Einfluss auf Migräne und Kopfschmerz zu verstehen. Ziel der Anwendung ist es, über die Analyse des individuellen Schmerzmusters eine personalisierte Therapie zur Attackenreduktion anzubieten. M-sense bietet dazu klinisch validierte Therapiemethoden in der App an und ermöglicht Betroffenen proaktiv gegen Kopfschmerz vorzugehen. Die App ist für Android seit September 2016 und ab Juni 2017 auch für iOS erhältlich. M-sense gewann 2016 den Eugen Münch-Preis für Netzwerkmedizin. Im Februar 2017 konnte M-sense mit der Barmer GEK und der Deutschen Telekom AG zwei starke Partner gewinnen. Im Rahmen dieser Kooperation wird M-sense künftig als Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagments genutzt und um neue Funktionen wie die therapeutische und präventive Begleitung ergänzt werden.

Kontakt
Frohe Botschaft PR • Maria Baufeld • Rothenbaumchaussee 133 • 20149 Hamburg / Germany; +49 (0)40 414 499 33 • mailto:Info@frohebotschaft-pr.de

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