Isabelle Meier : Komplexe und Dissoziationen . Weiterentwicklung von Theorie und Praxis der Analytischen Psychologie

 

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Komplexe & Dissoziationen  
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Online-Publikation: Februar 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Isabelle Meier : Komplexe und Dissoziationen . Weiterentwicklung von Theorie und Praxis der Analytischen Psychologie  >>
188 S., Pb. Großoktav; ISBN 9783955581947; 24,90 €
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de

Charakteristika
- Theorie & Praxis der Analytischen Psychologie
- Topoi: Komplexe, Schematherapie, Analytische Psychologie, kognitive Verhaltenstherapie, Konzepte

Inhalt
Der Komplexbegriff gehört zum alltäglichen Wortgebrauch. Der Filmkritiker Rüdiger Suchsland attestiert James Bond einen »Mutterkomplex«, auch Angelina Jolie soll einen haben. Daneben gehören Begriffe wie »Minderwertigkeitskomplex« oder »Autoritätskomplex« zum üblichen Sprachgebrauch. Seit C. G. Jung den Komplexbegriff Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt hat, konnte er sich im kollektiven Bewusstsein etablieren.
 Meier gibt eine umfassende wissenschaftliche Übersicht, die vom Beginn der Verwendung bei Freud, Breuer und Jung bis in die gegenwärtige klinische Arbeit reicht und die Komplex­theorie von Jung mit der aktuellen Dissoziations­forschung und Neurobiologie verbindet. Sie erfasst prägnant und anschaulich die Relevanz von Komplexen im Alltag, für die psychotherapeutische Praxis und wissenschaftliche Theoriebildung
 
Autorin
Isabelle Meier 
 ISAP Zürich
Internationales Institut für Analytische Psychologie gemäss C.G. Jung

Quelle
Psychotherapie-Wissenschaft, Jg. 2, Heft 2 (2012)
Originalarbeit - Zusammenfassung:
Komplexe und Schemata
Ein Vergleich von Konzepten der Analytischen Psychologie nach C.G. Jung und der Schematherapie nach Jeffrey Young
Zusammenfassung:
Viele Psychotherapie-Forscher quer durch alle Schulen sind sich einig, dass psychische Störungen auf dysfunktionalen Beziehungsmustern beruhen, die aufgrund verletzter Grundbedürfnisse in der Kindheit entstanden sind. Bereits Freud sprach vom Wiederholungszwang von Beziehungsmustern, die aus bewussten und unbewussten Anteilen zusammengesetzt seien, aus generalisierten Erwartungen bestehen und zu maladaptiven Verhalten führen können, die mit gegenwärtigen Menschen beständig neu inszeniert werden. Wie aber lassen sich solche Beziehungsmuster erfassen? Mit dem Konzept der Komplexe antworten die Analytischen PsychologInnen nach C.G. Jung - mit den Schemata die kognitiven Therapeuten um Jeffrey Young. Der folgende Beitrag stellt
http://www.psychotherapie-wissenschaft.info/index.php/psy-wis/rt/printerFriendly/88/337
https://www.psychosozial-verlag.de/2085

Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung
1 Seelische Verletzungen durch extrem belastende Ereignisse (Seite 6/7)
Die andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
Eine komplexe PTBS entwickelt sich meist als Folge von schweren, anhaltenden oder wiederholten Traumatisierungen. Im Unterschied zur einfachen PTBS treten hier vielfältige, ausgeprägte Beeinträchtigungen im Bereich des Denkens, der Gefühle und der sozialen Beziehungen auf. Um die Diagnose zu stellen, muss die Störung über einen längeren Zeitraum, nämlich mindestens zwei Jahre, bestehen. In der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) wird ein ähnliches Störungsbild unter dem Begriff „andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung“ beschrieben. https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/trauma/komplexe-ptbs/

2 Als komplexe posttraumatische Belastungsstörung (komplexe PTBS) wird ein psychisches Krankheitsbild bezeichnet, das sich infolge schwerer, anhaltender Traumatisierungen (z. B. Misshandlungen oder sexueller Missbrauch, Kriegserfahrung, Folter, Naturkatastrophen, physische oder emotionale Vernachlässigung in der Kindheit, existenzbedrohende Lebensereignisse) entwickeln kann
https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe_posttraumatische_Belastungsst%C3%B6rung

Dissoziation (Psychologie)
Der Begriff Dissoziation in der Psychiatrie bezeichnet das teilweise bis vollständige Auseinanderfallen von normalerweise zusammenhängenden Funktionen der Wahrnehmung, des Bewusstseins, des Gedächtnisses, der Identität und der Motorik.
Es gibt leichte Symptome, von denen nahezu jeder im Laufe des Lebens mindestens einmal betroffen sein kann, und schwere Symptome, die zu Beeinträchtigungen und Leiden führen und als Störungen bezeichnet werden.
Im Fall von Störungen sind funktionelle und anatomische Abweichungen im Gehirn - beim Vergleich von Gruppendaten - festgestellt worden. Bezüglich der Ursachen besteht weitgehende Einigkeit, dass man von einem Zusammenwirken bestimmter persönlicher Voraussetzungen und - in der Regel - traumatischer Erlebnisse ausgehen sollte.
Klassifikation nach ICD-10
F44.0 Dissoziative Amnesie
F44.1 Dissoziative Fugue
F44.2 Dissoziativer Stupor
F44.3 Trance- und Besessenheitszustände
F44.4 Dissoziative Bewegungsstörungen
F44.5 Dissoziative Krampfanfälle
F44.6 Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen
F44.7 Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen], gemischt
F44.8 Sonstige dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
F44.80 Ganser-Syndrom
F44.81 Multiple Persönlichkeit(sstörung)
F44.82 Transitorische dissoziative Störungen [Konversionsstörungen] in Kindheit und Jugend
F44.88 Sonstige dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
F44.9 Dissoziative Störung [Konversionsstörung], nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2016) h
ttps://de.wikipedia.org/wiki/Dschal%C4%81l_ad-D%C4%ABn_ar-R%C5%ABm%C4%AB


Fazit
In ihrer umfassenden und zugleich verständlichen Weise wissenschaftliche Übersicht vermittelt Isabelle Meier die Topoi "Komplexe und Dissoziationen in Theorie und Praxis in ihrer vorbildichen Weiterentwicklung der Analytischen Psychologie im Internationale Institut für Analytische Psychologie gemäss C.G. Jung, in Zürich.
Dabei kommt sie unter vielen Anregungen auch auf die Intuition der TherapeutInnen zu sprechen, die die Verbindung zwischen dissoziierten psychischen Funktionen herstllen, was das Ziel der Behandlung ist und nicht primär die Bewusstmachung des Unbewussten!
Dazu stellt Isabelle Meier in ihrem Schlussbeispiel -sinngemäss wiedergegeben - die Dissoziation als Blickmodell.aus der persischen Kulturgeschichte - abschliessend -  bildhaft  in den Vordergrund:
'Wir können am Meeresstrand entweder die Wellten oder nur den Himmel beobachten…:'
„ Der Blick auf das Meer ist eine Sache und auf die Gischt eine andere.
Vergiss die Gischt und schau nur auf das Meer
Tag und Nacht stiebt die Gischt auf der Oberfläche des Meeres
Du siehst nur die Gischt und nicht das Meer. Ist das nicht seltsam?“ m+w.p17-3

Dschalal-ad-Din ar-Rumi; Arhasi 2013, S.73f. )
Theologe und Lehrer des Sufismus
Dschalāl ad-Dīn Muhammad ar-Rūmī (Gesamtname: arabisch جلال الدین محمد بن شيخ بهاء الدين محمد بن حسين الرومی, DMG Ǧalāl ad-Dīn Muḥammad b. Šaiḫ Bahā’ ad-Dīn Muḥammad b. Ḥusain ar-Rūmī, in Iran meist persisch جلال الدین محمد بن شيخ بهاء الدين محمد بن حسين بلخى, DMG Ǧalāl ad-Dīn Muḥammad b. Šaiḫ Bahā’ ad-Dīn Muḥammad b. Ḥusain-i Balḫī genannt; * 30. September 1207 in Balch, heute Afghanistan, oder Wachsch[1] bei Qurghonteppa, heute Tadschikistan; † 17. Dezember 1273 in Konya) war ein persischer Sufi-Mystiker, Gelehrter und einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters. Von seinen Anhängern, insbesondere den Derwischen, erhielt er den Beinamen arabisch مولانا, DMG Maulānā (persisch auch Moulawi; türkische Schreibweise: Mevlânâ), „unser Herr/Meister“. Nach ihm ist der Mevlevi-Derwisch-Orden benannt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dschal%C4%81l_ad-D%C4%ABn_ar-R%C5%ABm%C4%AB

Dazu noch ein Haiku zur persischen Sufi-Mystik in Richtung Dissoziation von w.p17-3
‚Blick aufs Meer - vergiss
die Gischt - du siehst nur diese.
Ist das nicht seltsam?'

> gs-brandes-apsel17-3komplex-dissoziationen 

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