Behinderung - Diskriminierungen

Irmgard Winkler, stellvertretende Bundesvorsitzende des BSK: „Dass es in unserem Land noch immer erhebliche Diskriminierungen gibt, ist beschämend“ Hinweis auf die Forderung nach Gleichstellung, Teilhabe und Selbstbestimmung anläßlich des Welttages für Menschen mit Behinderung am 3.12.2007
Peter Reichert, BSK, Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 74238 Krautheim ,
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BSK zum 3.Dezember, dem Welttag der Menschen mit Behinderung im Jahr der Chancengleichheit 2007 hat Gleichstellung,
Teilhabe und Selbstbestimmung gefordert:

Zum Welttag der Menschen mit Behinderung am Ende des Jahres der Chancengleichheit 2007 fordert der Bundesverband
Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. von den politischen Vertretern in Deutschland und in der Europäischen Union eine auf
Gleichstellung, Teilhabe und Selbstbestimmung ausgerichtete Behindertenpolitik, bei der behinderte Menschen in jeder Phase
einbezogen werden.

„Dass es in unserem Land noch immer erhebliche Diskriminierungen gibt, ist beschämend“ stellt Irmgard Winkler,
stellvertretende Bundesvorsitzende des BSK, fest.

Für den BSK, der bundesweit die Interessen von Menschen mit Körperbehinderung vertritt, sind jegliche Formen der Trennung
im Bildungsbereich tabu:

„Kinder mit Behinderung erfahren bereits im schulpflichtigen Alter die Benachteiligung durch Einweisung in eine Förderschule.
Das prägt junge Menschen für das ganze Leben und verdeutlicht ihnen die Randgruppen-Zugehörigkeit“. Chancen für eine
spätere Ausbildung oder einen Arbeitsplatz auf dem so genannten freien Arbeitsmarkt werden damit bereits untergraben.

„Wir fordern, dass Eltern von behinderten Kindern die Wahl der Schulform selbst bestimmen können“. Auch die Aus- und
Weiterbildungseinrichtungen, wie zum Beispiel Fachhochschulen, Universitäten und Volkshochschulen, sollten als
Kompetenzzentren für behinderte Menschen und als Träger integrativer Weiterbildung systematisch genutzt und ausgebaut
werden. „Das wäre aus unserer Sicht eine inklusive Bildungspolitik und damit eine echte Chancengleichheit“, bemerkt Irmgard
Winkler.

In seinem sozialpolitische Programm hat der BSK konkrete Ansprüche für Betroffene formuliert: Gleiche Lebenschancen statt
Bedürftigkeitsprinzip bedeutet, dass die bisherige Eingliederungshilfe in ein sozialhilfeunabhängiges Leistungs- bzw.
Teilhabegesetz umgewandelt werden soll. Irmgard Winkler: „Das zeichnet einen modernen Sozialstaat aus und führt langfristig
zu dem Paradigmenwechsel, der in unserer Gesellschaft notwendig ist.“

Handlungsbedarf besteht darüber hinaus auch in den Bereichen Arbeitsleben, barrierefreies Wohnen, barrierefreier ÖPNV und
Reisen. „Wir sehen es als eine moralische Verpflichtung der Politik, unsere Interessen und Ansprüche in allen
gesellschaftlichen Bereichen zu berücksichtigen. Wenn nur die Gleichbehandlung für einen Betroffenen bereits zu einem
verbesserten Lebensgefühl führt, verdeutlicht uns das, wo wir in Deutschland heute stehen“, bemerkt Irmgard Winkler.

Die Vereinten Nationen (UN) haben im Jahr 1992 den 3. Dezember zum alljährlichen Internationalen Tag behinderter Menschen
ausgerufen. Dieser Tag wird weltweit zu Aktionen genutzt, um die Ziele der vollen Teilnahme und Gleichstellung behinderter
Menschen zu erreichen. In Deutschland leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 8,6 Millionen Menschen mit
Behinderung. 6,7 Millionen von ihnen sind schwer, 1,9 Millionen leichter behindert.