Neu und revolutionär: Arthrose-Behandlung mit körpereigenen Fett-Stammzellen

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Arthrosebehandlung - Stammzellen
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In der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach behandeln Plastische Chirurgen und Orthopäden jetzt erstmals gemeinsam Arthrose-Patienten mit körpereigenen Fett-Stammzellen. Die Therapieerfolge sind verblüffend.

Bad Abbach (obx-medizindirekt) - Die Orthopädische Universitätsklinik in Bad Abbach geht einen ganz neuen Weg zur Schmerzbehandlung bei Arthrose. Schlüssel ist die Transplantation von Stammzellen aus körpereigenem Fettgewebe in die Arthrose geschädigten Gelenke. Entscheidender Vorteil der neuen Methode: "Die Patienten mit oft chronischen starken Schmerzen sind oft schon am Tag nach dem Eingriff schmerzfrei - ohne Operation, ohne Einsatz von Cortison", so Klinikdirektor Professor Dr. Joachim Grifka. Entwickelt wurde die Therapie im neu gegründeten Zentrum für "Regenerative Medizin in der Orthopädie" am Asklepios-Klinikum Bad Abbach.

In dem neuen Kompetenzzentrum für "Regenerative Medizin" arbeiten erstmalig Experten aus der Plastischen Chirurgie Hand in Hand mit Orthopäden. "Eine solche Kooperation gibt es unseres Wissens weltweit bisher nur hier in Bad Abbach", sagt Dr. Marita Eisenmann-Klein, Spezialistin für Plastische Chirurgie und Leiterin des neuen Bereichs im Klinikum.

Neu bei dem Behandlungsverfahren ist vor allem die Nutzung von körpereigenem Fett als Stammzellen-Spender. Die neue Methode wurde durch die Entwicklung neuartiger Nanofilter möglich, die die Stammzellen ohne Zentrifugen-Einsatz in einem geschlossenen Prozess aus dem Fett herausfiltern. Körperfett eignet sich besonders, weil es zehn Mal mehr Stammzellen enthält als etwa Knochenmark. Geeignet ist das Verfahren bei jeder Art von Gelenkarthrose, von der Schulter bis zu Hüfte, vom Knie bis zur Wirbelsäule, abhängig vom Fortschritt der Erkrankung. "20 bis 30 Prozent der Arthrose-Patienten können davon profitieren. Voraussetzung: die mechanische Funktion des Gelenks muss noch vorhanden sein", sagt Professor Grifka.

Die Effekte der Therapie sind verblüffend: Bei den bisher behandelten Patienten habe sich das Schmerzlevel auf der von 0 bis 10 reichenden Schmerzskala im Durchschnitt von ursprünglich mehr als 8, also sehr starken Schmerzen, auf zum Teil kaum messbare Werte zum Teil unter 1 reduziert, sagt Dr. Eisenmann-Klein.

Die Gewebeerneuerung durch körpereigene Stammzellen erfolgt in Kurznarkose oder Lokalanästhesie. Die plastischen Chirurgen entnehmen dabei Unterhaut-Fettgewerbe aus Bauch, Hüfte oder Oberschenkel des Patienten. Das Körperfett wird mit Hilfe der neu entwickelten Nanofilter unter hermetischem Luftabschluss aufbereitet und danach von Orthopäden in die geschädigten Gelenke transplantiert. "Die Behandlung eines Knies dauert kaum länger als eine halbe Stunde", erklärt Dr. Eisenmann-Klein. Noch am Operationstag könne das Gelenk, in der Regel schon schmerzfrei, wieder bewegt werden.

Anstoß für die Zusammenarbeit der zwei medizinischen Welten Plastische Chirurgie und Orthopädie zur Entwicklung und zum Einsatz der Therapie war die Eigenerfahrung von Dr. Eisenmann-Klein: "Durch 30.000 Stunden am Operationstisch waren auch meine Daumensattelgelenke zerstört. Die Schmerzen waren oft unerträglich. Ich habe mich deshalb für das Nanofett-Verfahren als erste Patientin zur Verfügung gestellt. Vom ersten Tag an war ich schmerzfrei und bin es heute zehn Monate nach dem Eingriff immer noch", berichtet die Ärztin, die seit Jahrzehnten in der Region Regensburg als leitende Ärztin im Bereich der Plastischen Chirurgie bekannt ist.

Mittlerweile wurden im Asklepios-Klinikum Bad Abbach bereits weitere Patienten unter anderem mit Knie- und Hüftgelenk-Arthrose, aber auch Problemen an Zehen und an der Achillessehne mit Nanofett-Stammzellen erfolgreich behandelt.

Bei einem Symposium in Bad Abbach wurde jetzt die neue Arthrose-Therapie der medizinischen Fachwelt präsentiert. "Mit der konzertierten Behandlung von Orthopäden und Plastischen Chirurgen in einer Abteilung haben wir eine neue Struktur zur gemeinsamen Behandlung orthopädisch-plastischer Therapie geschaffen", meint Prof. Grifka. "Während Schmerzmedikamente nur kurzzeitig wirken, hat die neue Therapie in der Praxis ihre langfristig wirkungsvolle Schmerzbefreiung bewiesen." Dr. Eisenmann-Klein: "Neben dem Gewinn an Lebensqualität für unsere Patienten hat die Methode auch bei anderen Erkrankungen ein ungeheuer großes Potential." So berichtete ein Patient beim Symposium von seinen aus einem Motorradunfall vor 40 Jahren resultierenden chronischen Phantom-Schmerzen im nicht mehr bewegungsfähigen Arm. In den letzten zwei Jahrzehnten seien diese Schmerzen nur noch mit opiathaltigen Medikamente auszuhalten gewesen. "Nach zwei Therapien mit Stammzellen bin ich jetzt zum ersten Mal seit Jahrzehnten und mittlerweile ohne Medikamente so gut wie schmerzfrei", sagte der Betroffene.

Problem des neuen Behandlungsverfahrens: Wenngleich es auch der Versichertengemeinschaft erhebliche Kosten spart, übernehmen noch nicht alle gesetzlichen Kassen die Kosten der Therapie.

Schmerzfrei durch die neue Fett-Stammzellen Therapie: Dr. Marita Eisenmann-Klein, die Leiterin des neuen Kompetenzzentrums für "Regenerative Medizin", litt selbst unter schwerer Arthrose in den Daumensattelgelenken. Die Spezialistin für Plastische Chirurgie - hier mit Prof. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik - ist seit der Stammzellen-Injektion vor zehn Monaten schmerzfrei. 
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