Blasenentzündungen

Dr. Kaven Baessler: Wenn Antibiotika auf die Dauer versagen - Was tun bei chronischen Blasenentzündungen?
Frauenklinik Charité, Berlin;
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08.05.2007, Frankfurt (ots) - Die gesundheitspolitische Bedeutung von
Harnwegsinfekten ist enorm: über 50% der Frauen erleiden wenigstens
einmal im Leben eine Blasenentzündung, 30% von ihnen innerhalb von
sechs Monaten erneut, 50% innerhalb eines Jahres. 20% werden
regelmäßig an sich wiederholende Blaseninfektionen erkranken. Neben
Unwohlsein und Schmerzen sind der Arbeitsausfall und die häufige
Einnahme von Antibiotika ein verhindernswertes Ziel. Natürliche
Substanzen wie sie fast nur in der Cranberry vorkommen,
Proanthocyanidine oder PACs genannt, können wiederholte Infektionen
erwiesenermaßen vorbeugen und in der gesundheitsbewussten Ernährung
durchaus andere zahlreich konsumierte Säfte ersetzen.

Welche Bedeutung diese Erkenntnisse einer natürlichen
Infektions-Prophylaxe haben kann, zeigt ein Blick auf unseren
weiterhin steigenden Antibiotika-Verbrauch mit der Entwicklung
zahlreicher Resistenzen. Von der Allgemeinbevölkerung kaum bemerkt,
kämpfen immer mehr Patienten, insbesondere auf Intensivstationen, mit
Infektionen und teilweise um ihr Leben, weil vielfach-resistente
Bakterien Infektionen verursacht haben, die kein übliches
Antibiotikum mehr stoppen kann. Der Spiegel bezeichnete (9/2007)
Antibiotika als "stumpfe Wunderwaffen". Durch den verschwenderischen
Einsatz von Antibiotika geraten die Bakterien unter Selektionsdruck.
Mutierte Bakterien, die gegen ein bzw. mehrere Antibiotika resistent
sind, können sich in Ruhe weitervermehren, während nur die anderen
Stämme vernichtet werden.

Gerade multiresistente Darmbakterien wie der Escherichia coli sind
auf dem Vormarsch. So mancher Patient wird mit der Nebendiagnose
"ESBL-positiv" aus Krankenhäusern entlassen. ESBL bedeutet extended
spectrum beta-Lactamases - die Bakterien haben ihre Fähigkeiten
ausgeweitet, gegen Antibiotika wie Cephalosporine und Penicilline zu
agieren. Dies betrifft in hohem Maße Darmbakterien, die unter anderem
chronische Harnwegsinfektionen verursachen. Da uns nur eine bestimmte
Anzahl von Antibiotika zur Verfügung steht, ist die Behandlung häufig
limitiert. Die Pharmaindustrie entwickelt kaum noch neue Antibiotika,
u.a. weil dies sehr teuer ist und der Markt wiederum eher klein.

Deshalb müsste das Mantra heißen: Reduziert den Einsatz von
Antibiotika, dann sinkt auch der Selektionsdruck der Bakterien. Neben
unnötigen Antibiotika-Verschreibungen, Verzicht auf Antibiotika in
der Tierhaltung und Verbreitung von Gen-manipulierten Pflanzen,
sollte primär vermieden werden, dass eine Infektion erst entsteht.
Die Wirksamkeit der Cranberry-Inhaltstoffe wurde bei der Reduktion
von Infektionsrisiken in der Mundhöhle, Magen/Darm und Harn darin
bewiesen, dass Infektionen durch Verhinderung der Bakterienanheftung
abzuwenden sind. Ein einfaches Mittel, natürlich und ohne
unerwünschte Nebenwirkungen, das jeder in seine Ernährung aufnehmen
kann. Mit den Proanthocyanidinen der Cranberry wird nur das Andocken
von bestimmten Bakterien am Gewebe und damit eine Infektion
verhindert. Eine Entwicklung von Resistenzen ist unwahrscheinlich, da
Bakterien nicht abgetötet werden. Werden Infektionen durch
Cranberry-Konsum erfolgreich vermieden, sinkt auch der
Antibiotika-Verbrauch, was wiederum eine Resistenzentwicklung
verlangsamt.

Dr. Baessler trug den Inhalt dieses Fachartikels auf dem Kongress
der Europäischen Gesellschaft für Uro-Gynäkologie in Mainz am
27.04.2007 vor.

Dr. Kaven Baessler ist als Oberärztin und Leiterin des
Beckenboden-Zentrums in der Gynäkologie der Charité Berlin tätig.
Nach Abschluss des Medizinstudiums arbeitete sie in
urogynäkologischen Zentren in der Schweiz, London und Australien. Ihr
Schwerpunkt ist die Betreuung von Frauen mit
Beckenboden-Funktionsstörungen.

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