Otl Aicher . Gestalter & Die Hochschule für Gestaltung Ulm

Galerie Über/Zeitgefährten
Otl Aicher . Gestalter
hatjecantz12-2aichler-gestalter
http://www.kultur-punkt.ch/ereignisse/hatjecantz12-2aichler-gestalter.htm

Online-Publikation: Februar 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Otl Aicher . Gestalter . Von Eva Moser, Gestaltung von Weidner Händle Atelier, Berthold Weidner >>
456 Seiten, 374 Abb., davon 35 farbig; 17,50 x 24,50 cm; Broschur mit Schutzumschlag; ISBN 978-3-7757-3201-7 Deutsch; € 38,00 | CHF 49,00
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern;  http://www.hatjecantz.demailto:m.gatermann@hatjecantz.de;

Inhalt
Erste Biografie des visionären Gestalters
Otl Aicher, (1922 -1991) war der wohl einflussreichste Gestalter der Nachkriegszeit in Westdeutschland. Mit dem Erscheinungsbild für die Olympischen Spiele 1972 in München und seinen Sportpiktogrammen wurde er weltbekannt. Er schuf die Erscheinungsbilder wichtiger deutscher Unternehmen wie Braun, Lufthansa, ERCO und zahlreicher Banken. Als Mitbegründer und Rektor der wegweisenden Ulmer Hochschule für Gestaltung (HfG) war er Lehrer einer ganzen Generation von Grafik-Designern. Prägend für sein lebenslanges politisches Engagement war Aichers Verbindung mit dem Widerstandskreis Weiße Rose; die Schwester der hingerichteten Geschwister Scholl, Inge Aicher-Scholl, wurde seine Lebensgefährtin. Für diese erste kritische Biografie sprach Eva Moser mit Weggefährten, Familienmitgliedern, Auftraggebern, Freunden. Ihr Text wird ergänzt um Fotos aus dem familiären und beruflichen Umfeld sowie um ausgewählte Beispiele von Aichers Gestaltungsideen.

Protagonist
Otl Aicher,
eigentlich Otto Aicher, (* 13. Mai 1922 in Ulm; † 1. September 1991 in Günzburg) war einer der prägendsten deutschen Gestalter des 20. Jahrhunderts und genoss große internationale Anerkennung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Otl_Aicher

WegbegleiterInnen
Sophie Scholl
Sophia Magdalena Scholl (* 9. Mai 1921 in Forchtenberg; † 22. Februar 1943 in München) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen die Diktatur des Nationalsozialismus. Sie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe Weiße Rose hingerichtet.
Hans Fritz Scholl
(* 22. September 1918 in Ingersheim (heute zu Crailsheim); † 22. Februar 1943 in München) war ein humanistisch und christlich motivierter Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde wegen seines Engagements in der Weißen Rose hingerichtet.
Inge Aicher-Scholl
Inge Aicher-Scholl (* 11. August 1917 in Ingersheim-Altenmünster (gehört heute zu Crailsheim); † 4. September 1998 in Leutkirch im Allgäu) war eine deutsche Kulturschaffende, Leiterin der Ulmer Volkshochschule (1946 bis 1978), Mitgründerin der Hochschule für Gestaltung Ulm und Schriftstellerin.

Das Werk
Die Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG Ulm) wurde 1953 von Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher, Max Bill und weiteren in Ulm gegründet und bestand bis 1968. Sie gilt als die international bedeutendste Design-Hochschule nach dem Bauhaus. International genoss sie einen hervorragenden Ruf und war Wegbereiter und Vorbild sowohl für künftige Design-Studiengänge an Hochschulen für Gestaltung als auch für das Berufsbild des Dipl.-Designers
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochschule_f%C3%BCr_Gestaltung_Ulm

Veranstaltung:
Literaturhaus München 8.2. 2012
»Otl Aicher. Gestalter« – Podiumsdiskussion mit Eva Moser, Uwe Kiessler, Gerwin Schmidt und Wilhelm Vossenkuhl
Veranstalter: Typographische Gesellschaft München e.V., Hatje Cantz Verlag, Stiftung Literaturhaus

Fazit
"Otl brachte seine Bücher in den Freundeskreis Scholl, darunter Sokrates: Verteidigungsrede, die Bekenntnisse von: Augustinus, Pascal, und Schriften aus dem Kreis rennouveau catholique". Am Abend der Verhaftung der Widerstandsgruppe Scholl's "Weisse Rose" wollte Aicher die Geschwister benachrichtigen, dass das Buch "Machtstaat und Utopie, von Gerhard Ritter" vergriffen sei. Assoziert an Canetti's "Masse und Macht". Es war ein verabredeter Code zur Warnung von Hans Hirzel. Ungewollt oder gewollt - Zu spät - . Präse des Volksgerichtes Freissler schrie es ihnen entgegen: Hochverrat, Feindbegünstigung und Wehrkraftzersetzung und beendete diese "Gesinnungsrevolte" so Eva Moser in ihrer umfassenden und akribischen Biografie von "Otl Aicher . Gestalter . " nüchtern und klar gestaltet durchgehend mit S/W Bildern vom Atelier Weidner Händle und Berthold Weidner, wie es sich für Bauhaus- und Ulmer Gestaltung ziemt.
Er, Otl sagt von sich selbst zu dieser jugendbewegten Zeit zwischen Leben und Tod :"Ich weiss auch selbst, wie ich in diesen Tod verflochten bin: "Mach keinen Blödsinn" sagte ich bereits 1939 - sinngemäss -zu den Scholl's, weil es keine Möglichkeit gäbe zu überleben in diesem Einpartei- und Polizeistaat.
"Otl war ein Kopfmensch. Da hat ein bissel das Herz gefehlt" meinte Elsabeth Hartnagel . Auch andere ...empfanden bei ihm Gefühlskälte und litten darunter...
Wohl - statt Nächsten- Fernen-Liebe (Moser, Prankl).
"dem Nächsten, des Menschenbruders, fern (schrieb Inge Scholl) und das zeigt auch dieser kühle Stil der Gestaltung mit überbetont klaren Ecken und Kanten...
Seinen Ausstieg als Mitgründer und Gestalter HfG Ulm begründet er mit dem Statement "ein designer ist ein moralist, er lebt nicht leicht!" So lautet auch der Titel "schreiben und widersprechen" der 1993 posthum erschien, wobei Otl's "gestalten" radikal linear-geometrisch, neudeutsch "cool" , also stromliniengemäss der Bauhaus Bewegtheit sich zu bewegte.

Quintessenz: Otl Aicher bewegte sich radikal selbstbestimmt wie gestaltend in Richtung - fern der Utopie (Scholl>Jenseitsliebe), unweit der Vision (Ergonomie>Nächstenliebe) zur geometrisch-pragmatisch ausgerichteten und Ich-bestimmten Diesseits-Vitalkraft (Aichler>Fernenliebe) . m+w.p12-2
m+w.p12-2http://de.wikipedia.org/wiki/Renouveau_catholique