Hans Baldung Grien . heilig | unheilig . Neue Perspektiven auf sein Werk . Herausgeber: Holger Jacob-Friesen , Oliver Jehle

 Zwei Hexen
Hans Baldung Grien
1523, 65.3 x 45,6 cm; Frankfurt a. M. Städel Museum
Bildausschnitt, Katalog S.19
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Galerie - Kunst & Gestaltung 4.0  > Werkzeuge/n der Betrachtung -> S
Schönheit - Privater Blick . Baldung Grien
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Online-Publikation: Dezember 2019  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Hans Baldung Grien . heilig | unheilig .  Neue Perspektiven auf sein Werk . Herausgeber: Holger Jacob-Friesen , Oliver Jehle >>
320 Seiten, 30 x 24 cm, gebunden mit Schutzumschlag; ISBN: 978-3-422-97982-6; 29,90 € / $34.99 / £27.00
DKV Titel sind über den De Gruyter Webshop erhältlich.  mailto:orders@)degruyter.com
Deutscher Kunstverlag; D-10999 Berlin; https://www.deutscherkunstverlag.de/verlag.html

Charakteristika
> Hans Baldung Grien war einer der außergewöhnlichsten deutschen Künstler der Renaissance:. In einer Epoche tiefgreifender Umwälzungen schuf er ein vielfältiges und eigenständiges Werk, das bis heute fasziniert.
Topoi: Große Landesausstellung Baden-Württemberg; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe,
Hans Baldung Grien;
Fachgebiete: Kunst > Kunst, allgemein

Zum Protagonisten
Hans Baldung (* 1484 oder 1485 in Schwäbisch Gmünd; † September 1545 in Straßburg), auch Hans Baldung Grien nach der bevorzugten Farbe seiner Kleidung genannt, war ein deutscher Maler, Zeichner und Kupferstecher zur Zeit Albrecht Dürers, der auch zahlreiche Entwürfe für Holzschnitte und Glasmalereien fertigte. Er zählt zu den herausragenden Künstlern der Renaissance im deutschsprachigen Raum.
Baldung und 'Böse Frauen' (Hexendarstellungen)
Baldung schuf ab 1510 in Straßburg zahlreiche Werke, in denen Hexen lüstern, verführerisch und gleichzeitig böse dargestellt sind. Diese Werke wurden nicht nur als Holzschnitte massenweise vervielfältigt, sondern waren auch als Federzeichnungen für einzelne Kleriker bestimmt, wie der Neujahrsgruß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Baldung


Inhalt der Ausstellung
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Werk des Malers, Zeichners und Druckgraphikers Hans Baldung Grien ist rund 130 Jahre alt. Im Vergleich zu den Zeitgenossen Dürer, Grünewald oder Cranach erfuhr Baldung mit seinem sehr individuellen Beitrag zur deutschen Renaissance jedoch zu wenig Aufmerksamkeit.

Der Katalog
begleitet die Große Landesausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und umfasst rund 250 Exponate aus zahlreichen internationalen Sammlungen, darunter intime Andachtsbilder, leuchtende Glasgemälde, charaktervolle Porträts, humanistische Denkbilder und sinnliche Akte, zu denen auch die berühmten Sündenfalldarstellungen und die drastischen Hexenszenen zählen. Mit Einführungen und Exponat-Texten, die sich an ein breiteres Publikum richten, sowie vielen Abbildungen bietet er einen einzigartigen Überblick über das Werk dieses großen Malers, Zeichners und Druckgraphikers.
  
Fazit
Der Katalog "Hans Baldung Grien . heilig | unheilig"  zeigt als  anspruchsvoller Ausstellungsbegleiter 'Neue Perspektiven auf sein Werk'. Den beiden Herausgebern  Holger Jacob-Friesen und Oliver Jehle ist es zusammen mit dem Autorenteam gelungen Baldung sowohl seine Herkunft und Verwandtschaft in Nürnberg als auch seine Begegnungen mit Dürer unf Grünewald mit ihren 'Exemplarisch Schönen oder Leiden und Hässlich - Bösen - Tödlichen' künstlerisch innovativ  darzustellen.
Dabei entbergen sich auch die spätmittelalterlichen 'Hexenwelten (1) des Spätmittelalters des Oberrheins', mit ihren  Verfolgungen  bis zur 'künstlerischen Imagination (W. Zimmermann).
So tritt in der Blickrichtung von Baldung der Körper:  vorwiegend der Frauenleib (bonum wie malum) , das Portrait (in szenisch-'fotografisch' überhöhtem Stil) zu  B. Amerbach (2) in höchster künstlerischer Erscheinung  zu tage. Und schliesslich,  zuletzt seine 'Privatisierung des Bildes (J. Nicholaisen)', in der Baldung zur Zeit und Erinnerung sich bild-narrativ und hinreis/s/end modern - bis heute - positionierte.
m+w.p19-12
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1) Hexenwelten / Hexe/r
wird in Märchen und im spätmittelalterlichen Volksglauben eine mit Zauberkräften ausgestattete Frau bezeichnet, die Schadenzauber ausüben kann[1] und eine Verbindung in Form eines Paktes oder einer Buhlschaft mit Dämonen oder dem Teufel hat, wobei auch weitere Kriterien hinzugefügt wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexe
Als Hexenverfolgung bezeichnet man das Aufspüren, Festnehmen, Foltern und Bestrafen (insbesondere die Hinrichtung) von Personen, von denen geglaubt wird, sie praktizierten Zauberei bzw. stünden mit dem Teufel im Bunde. In Mitteleuropa fand sie vor allem während der Frühen Neuzeit statt. Global gesehen ist die Hexenverfolgung bis in die Gegenwart verbreitet.
Insgesamt wird geschätzt, dass in Europa im Zuge der Hexenverfolgung drei Millionen Menschen der Prozess gemacht wurde, wobei 40.000 bis 60.000 Betroffene hingerichtet wurden. Der Höhepunkt der Verfolgungswelle in Europa liegt zwischen 1550 und 1650
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung

2) Bonifacius Amerbach
https://de.wikipedia.org/wiki/Bonifacius_Amerbach

3)Die augustinische ‹memoria› als Ort der Vermittlung von Welt, Selbst und Gott
Gedächtnis- und Erinnerungskultur ist gegenwärtig en vogue und in aller Munde.
In bezug auf das Individuum hat spätestens Freud den enorm wichtigen und therapeutisch außerordentlich wirksamen Stellenwert des Erinnerns und des Erzählens des Erinnerten heraus- und unter Beweis gestellt; in bezug auf Gemeinschaft, Gesellschaft und Geschichte ist sogar schon spätestens mit Hegel bewußt, daß soziale und kulturelle Gefüge - bei Hegel sogar der ‹Weltgeist› - nicht ohne erinnernde und vergegenwärtigende Rekonstruktion ihrer Herkunft zu einer gefestigten und wirklichkeitsgerechten Identität zu finden vermögen. Wenn die von diesen Einsichten geprägte Gegenwart die Unverzichtbarkeit von Gedächtnis- und Erinnerungsarbeit auch möglicherweise schärfer wahrnimmt und tiefer ernstnimmt als Epochen vor ihr, so ist sie doch keineswegs die Entdeckerin oder Erfinderin dieser Kulturleistung. Schon weit vor der Neuzeit bestellten in der paganen Antike oder/und in der biblisch-christlichen Welt beheimatete Erfahrungen und Reflexionen das Feld, das modernes Empfinden und Denken erben, ernten und weiter kultivieren durfte.
https://www.augustinus.de/einfuehrung/86-texte-ueber-augustinus/205-die-augustinische-memoria-als-ort-der-vermittlung-von-welt-selbst-und-gott
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