Das Diaphane : Architektur und ihre Bildlichkeit . Ulrike Kuch (Hg.)

Ludwig Mies van der Rohe, G (Titelblatt), 1924
Lutz Robbers - Mies und die architektonische Bildlichkeit

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Galerie - Kunst & Gestaltung 4.0  >Werkzeuge/n der Betrachtung ->
Diaphane Bildhaftigkeit  (1.- 6. Dimension / Haut)
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Online-Publikation: August 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Das Diaphane : Architektur und ihre Bildlichkeit . Ulrike Kuch (Hg.) >>
228 Seiten; französische Broschur, Klappen ornamentiert, Dispersionsbindung, 43 sw-Abbildungen, 15 Farbabbildungen; ISBN 978-3-8376-4282-7; 24,99 €
transcript Verlag, Reihe Sozialtheorie; 33602 Bielefeld; http://www.transcript-verlag.de

Charakteristika
Schlagworte
Diaphan, Architektur, Bild, Architekturtheorie, Ästhetik, Bildwissenschaft

Inhalt
Das Medium, das sichtbar macht – so bezeichnete Aristoteles einst das Diaphane (to diaphanês, das Durchscheinende). 1927 verwendet Hans Jantzen den Begriff für die gotische Kathedrale und seitdem flottiert er durch die Philosophie, die Medienwissenschaft, die Architekturtheorie, die Kunstgeschichte und die Filmwissenschaft. Die Beiträger*innen dieses Bandes bringen die Disziplinen zusammen und zeigen das Diaphane als Begriff, der die Bildlichkeit der Architektur in den Fokus rückt.
Die Bilder der Fotografin Luisa Lambri veranschaulichen diesen sensitiven Zugang zur Architektur. Sie treten in einen Dialog mit den Texten dieses Bandes, in denen Pavillon-Architekturen der Weltausstellungen ebenso eine Rolle spielen wie Ludwig Mies van der Rohes Entwürfe, die Architektur in Fotografie und Film oder die Entwicklung einer digital vermittelten diaphanen Körperlichkeit. Dabei diskutieren die Autor*innen auch die Frage, wie Architektur und Bild sich grundsätzlich zueinander verhalten und liefern kontroverse Antworten.

Beitragende
Emmanuel Alloa, Evelyn Echle, Kurt W. Forster, Jörg H. Gleiter, Carolin Höfler, Christina Jauernik, Ulrike Kuch, Angela Lammert, Renate Maas, Lutz Robbers und Stepan Vaneyan.


Herausgeberin
Ulrike Kuch
Bauhaus-Universität Weimar, Deutschland


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Fazit,
vorangestellt und dem Inhalt folgend, abschiessend erweitert
 durch eine erkenntnis-theoretische  Übersicht und einen Beitrag (Grafik, diaphan)
> Werkzeuge/n der Betrachtung und Erfahrung, am Beispiel des Diaphanen

> Das Diaphane zeigt sich beginnend in den Schriften des Pseudo-Dionysius Arcopaita unmittelbar bei Platon ab dem fünften Jahrhundert bis zur Mystik in der frühchristlichen  Epiphanie (als Erscheinung (eines) Gottes unter den Menschen) so in J.H. Gleiters 'Köstlichen Empfindungen' und weiter: Die Darstellung des Nichtdarstellbaren, die Anwesenheit  des Abwesenden und selbst das Simulacrum (ein wirkliches oder vorgestelltes Ding, das mit etwas oder jemand anderem verwandt ist oder ihm ähnlich ist )- als Umkehrfigur in immer wieder neuen Formen des Diaphanen'.
>Architektur und Kunst - als mediale Qualität des Diaphanen,
so sieht U, Kuch das Zwischenreich der Architektur (wie S. Vancyan) und zentral (wie K.W. Forsters)

>Architektur als indeterminierter Zwischenraum
in dem Meditationsprozesse und sinnliche Wahrnehmungen stattfinden können. L Robbers zum Projektsicht von Mies van der Rohe und W. Benjamin: ...'ganz gleich ob das Medium in Gestalt von Aura, Fantasie, Farbe, Mal, Umraum, Milieu, Sprache, Rhythmus, Film oder Pariser Passagen...'.
> Ausstellungs-Architektur (Wolke aus Wasserdampf)
Körperhafte Bilderlebnisse und Raumerfahrung, diaphan + digital zum Kalkuliertem Durchscheinen (Transluzenz).
Das Diaphane verbündet sich mit dem Digitalen, das Diffuse mit dem Transparenten, das Bildliche mit dem Architektonischen...um die dichte Verschränkung sinnlicher Wahrnehmungen von technischen Umwelten und Möglichkeiten des Zusammenspiels der bisher als getrennt wahrgenommenen Sphären zu erproben, ( so sinngemäss C. Höfler in ihrem wertvoll-klärenden Beitrag, Expo CH-2002, Diller- Scofidio).
> Fotografie, Film-Stills - ( in der Projektion als mediale Transparenz und Qualität, wie A, Ofak, E. Alloa).
Was 'in der künstlerischen Arbeit der Fotografie (1.-2 Haut) die Projektion in ihrem Er- und Durchscheinen (diaphan 1.-6 Haut) als Prozess der Phantasiekonstruktion .. erschliesst sich eine Stimmung, bleibt ein Schein, dessen transitive  Qualität die eigentliche Ästhetik der diaphanen Atmosphäre (P. Zumthor )..offenlegt (E. Echle zu den Stills von M. Snow: Solar Breath, 2002)
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Diaphane Grafik 'Regenbaum'
( Regen als mediale Transluzenz bis ans Verschwinden, Shan Shui...) während der Bildproduktion (ähnlich wie im Shan Shui, das Verschwinden der Dinge im Nebelhaften...).
Gleichermassen geschieht es bei der Produktion der Grafik (auf Papier mit Stahlfeder, Tusche, 1956, W.Prankl),, im urbanen Aussenraum 1.-6 Haut) im beginnenden Regen, wobei die Natur (1.-6 Haut) der diffus einwirkenden Tropfen mit gestalten, so dass auf diese Weise zwischen Tusche und Regentropfen der 'Regenbaum' auf der Papierfläche und so ein Inzwischen-Sein von Regenwassertropfen und Tusche auf Augenhöhe ein ästhetisch-diaphaner Ausdruck entsteht.

Quintessenz
Das Buchprojekt "Das Diaphane : Architektur und ihre Bildlichkeit von der Herausgeberin Ulrike Kuch mit ihrem Beitragsteam stellt eine aussergewöhnliche und zugleich transdisziplinäre Studie vor, die den Kern der Wahrnehmungsfähigkeit und -fertigkeit grenzüberschreitend auslotet und zu weiteren Sichtweisen (1) anregt.
m+w.p20-1

1) siehe 'Das Diaphane - in gestaltungs-theoretischer Übersicht'

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Kapitel-Übersicht
Frontmatter
Seiten 1 - 4
Inhalt
Seiten 5 - 6
Luisa Lambri I
Seiten 7 - 10
Köstliche Empfindungen. Vorwort
Seiten 11 - 13
Die Geisterbilder von Luisa Lambri
Seiten 14 - 17
Im Zwischenreich der Architektur. Einleitung
Seiten 18 - 29
Architekturen der Transparenz
Seiten 30 - 54
Luisa Lambri II
Seiten 55 - 59
Die Theorie des Diaphanen
Die diaphane Struktur als bildliches und bauliches Urprinzip
Seiten 61 - 72
"Ich komme zum Schluss": Jantzen und Sedlmayr oder Das Diaphane unter dem Baldachin
Seiten 73 - 85
Das Diaphane und die Bildlichkeit der Architektur
Bildlichkeit von Architektur als Prozess
Seiten 87 - 102
Mies und die architektonische Bildlichkeit
Seiten 103 - 119
Das Diaphane zwischen Kunst und Architektur
Ansicht – Durchsicht – Einsicht
Seiten 121 - 133
Kalkuliertes Durchscheinen. Zur In-Formation des Diffusen
Seiten 134 - 155
Das Diaphane als mediale Qualität der Architektur
Diaphane Figuren
Seiten 157 - 170
Diaphanes durch Fenster und Scheiben beleuchtet
Seiten 171 - 180
Luisa Lambri III
Seiten 181 - 184
Bibliographie
Seiten 185 - 208
Abbildungsverzeichnis nach Bildnummer
Seiten 209 - 212
Register
Seiten 213 - 219
AutorInnen
Seiten 220 - 228
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Diaphane Grafik : Regenbaum

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Bei diesem Gestaltungsprozess wurden 'Regentropfen' als mediale Transluzenz bis ans Verschwinden, Shan Shui... während der Bildproduktion (ähnlich wie im Shan Shui, das Verschwinden der Dinge im Nebelhaften...).
So geschehen bei der Produktion der Grafik (auf Papier mit Stahlfeder, Tusche, 1956, W.Prankl),, im urbanen Aussenraum 1.-6 Haut) im beginnenden Regen, wobei die Natur (1.-6 Haut) der diffus einwirkenden Tropfen mit gestalten, so dass auf diese Weise zwischen Tusche und Regentropfen der 'Regenbaum' auf der Papierfläche und so ein Inzwischen-Sein von Regenwassertropfen und Tusche auf Augenhöhe ein ästhetisch-diaphaner Ausdruck entsteht.

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Umwelt-Design - Wahrnehmungs-Denkbild 1971, FH Aachen. W. Prankl

Das Diaphane - in gestaltungs-theoretischer  Sichtweise - sechsschichtig:
1. Haut > Epidermis, Auge, Oberfläche, organische Hülle, körperlich > Bildhaftigkeit
2. Haut > Design  > Werkzeug/en- , Produkthaftigkeit
3. Haut > Architektur, Innen -, Um- / Zwischen-,  Aussen-Raum, Diaphanes im Kern
4. Haut > Stadt- / Urban - Gestalt > Aussenhaut,  diaphan bis unsichtbar wirkend
5. Haut > ORL (Ort-, Regional-,,Land- Raum ) > Bildhaftigkeit-Landschaft
6. Haut > Bildhaftigkeit Umwelt global (Wetter - Klima) Kosmos
Das Diaphane bildet sich zwischen und in den jeweiligen Schichten des  Gestaltungsmodells.

Umwelt-Design - Wahrnehmungs-Denkbild 1971, FH Aachen. W. Prankl

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