Paul Buckermann : Die Vermessung der Kunstwelt : Quantifizierende Beobachtungen und plurale Ordnungen der Kunst

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Kunstwelt - Vermessung
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Online-Publikation: Februar 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Paul Buckermann : Die Vermessung der Kunstwelt : Quantifizierende Beobachtungen und plurale Ordnungen der Kunst >>
336 Seiten; 22.2 x 14 cm; Broschur: ISBN 9783958322042; 49,90 €
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Charakteristika
> Kunstwelt : Beobachtungen umstrittener, pluraler Ordnungsversuche

Inhalt
Wie sind quantifizierende Ordnungen zeitgenössischer Kunst möglich, wenn Grundsemantiken autonomer Kunst in einem Widerspruch zu quantifizierenden Messungen und Vergleichen stehen?

Obwohl sich Kunst, abgesehen von Marktanalysen, der vermeintlich umfassenden Quantifizierung der Gesellschaft zu entziehen scheint, sind zahlenbasierte Verfahren entstanden, die gerade kunstspezifische Kriterien ernst nehmen wollen.
Die vorliegende Studie fragt nach der inneren Logik von solchen Rankings und institutionellen Evaluationen und ihrer Rolle für Stabilität und Wandel der Kunst. Damit werden Fälle behandelt, die aus der Kunstwelt heraus als symbolischer Grenzübertritt kritisiert werden. Hinter diese Auseinandersetzungen um adäquate oder absurde Beobachtungsweisen tritt der Autor aber zurück, um für eine systematische Annäherung an plurale Vorstellungen über Kunst in der Kunst zu argumentieren. Einerseits rekonstruiert er so empirisch an einer Künstler/innenrangliste und an Erfolgsmessungen in Kunstmuseen das paradigmatische Wissen und die konkreten Beobachtungsarchitekturen als konsistente Ordnungsweisen. Andererseits entwickelt er kunstsoziologische Theorien (Becker, Bourdieu, Luhmann) weiter durch die bewertungs- und vergleichssoziologische Einsicht, nach der jede kommunizierte Ordnung eine Welt nicht einfach darstellt, sondern eine eigene Realität selektiv herstellt und potenziell in Gesellschaft zurückwirkt. Auch wenn somit jeder Ordnungsversuch unabhängig von Zahlengebrauch analytisch gleich absurd ist, kommt den Innensichten der Kunst eine zentrale Rolle in der sozialen Selbstorganisation der Künste zu. Ausgehend von umstrittenen Ordnungsversuchen zeigt die Studie, wie Kunst sich heute vermehrt selbst als soziales Phänomen beobachtet, um Navigation durch das vermeintliche Chaos zeitgenössischer Kunst zu ermöglichen.

Autor
Paul Buckermann ist Soziologe. Nach Forschungs- und Lehrtätigkeiten in Bielefeld, Paderborn und Basel forscht er als Oberassistent an der Universität Luzern zu den symbolischen, materiellen und semantischen Infrastrukturen zeitgenössischer Kunst. Angrenzende Arbeitsschwerpunkte sind Quantifizierung, Ranglisten, technologischer Wandel und soziologische Theorie.

Fazit, vorangestellt
folgt in Kürze

*
Inhaltsfolge:

Kapitel 1: Die Vermessung der Kunstwelt. Einleitung 7

Kapitel 2: (K)Eine perfekte Ausstellung ist möglich?
Ordnungsweisen der Kunst . . . . . . . . . . . 24
2.1 Äquivalente Absurdität von Ordnungsweisen . . . 29
2.2 Ordnungsweisen in Kunstwelten, Kunstfeld
und Kunstsystem . . . . . . . . . . . . . 45
2.2.1 Kunstwelten (Howard Becker) . . . . . . . 47
2.2.2 Kunstfeld (Pierre Bourdieu) . . . . . . . . 55
2.2.3 Kunstsystem (Niklas Luhmann) . . . . . . 64
2.3 Ordnungsweisen der Kunst und Beobachtungsregime . 75

Kapitel 3: Dem Ruhm auf der Spur.
Der Kunstkompass, 1970–2017 . . . . . . . . . 85
3.1 Die Ordnungsweise des Kunstkompasses 85
3.1.1 Kunst und Kapital? . . . . . . . . . . . 86
3.1.2 Back to business. Publikationsorte und
Eigenbeschreibung . . . . . . . . . . 93
3.1.3 Das Bezugsproblem des Kunstkompasses . . . 98
3.1.4 Too many artists, too many styles.
Künstlerische Produktion . . . . . . . . . 101
3.1.5 Geschmäcker. Passionierte Kunstliebhaber*innen
und das Laienpublikum . . . . . . . . 109
3.1.6 Unübersichtlichkeit. Der Kunstmarkt . . . 110
3.1.7 Subjektiver Geschmack und Schwarmintelligenz.
Der Kunstbetrieb . . . . . . . . . . . . 123
3.1.8 Connaisseurial Blackboxing Device.
Der Kunstkompass als Lösung seines
eigenen Problems . . . . . . . . . . . . 130
3.1.9 Unmenschlich. Reaktionen auf den
Kunstkompass aus der Kunst . . . . . . 147
3.2 Kunstsoziologische Diskussion, Kunstkompass 152
3.2.1 Kunstwelten . . . . . . . . . . . . . . 155
3.2.2 Kunstfeld . . . . . . . . . . . . . . . 162
3.2.3 Kunstsystem . . . . . . . . . . . . . . 171

Kapitel 4: Seeing like a museum. Wie Kunstmuseen
ihre Umwelt beobachten und darin navigieren . 181
4.1 Die Ordnungsweise von öffentlichen Kunstmuseen
für zeitgenössische Kunst . . . . . . . . . . 181
4.1.1 Skandale oder permanenter Ausnahmezustand? . 183
4.1.2 Konzeptioneller Rahmen.
Museumsforschung und Forschungsdesign . 188
4.1.3 Die kognitive Karte des Kunstmuseums . . 204
4.1.4 Das doppelte Ziel des öffentlichen
Kunstmuseums . . . . . . . . . . . . . 205
4.1.5 Umweltkonstruktionen und
Zielerreichungsstrategien . . . . . . . . . 213
4.1.6 Die inneren Kreise. Professioneller und
passionierter Umgang mit Kunst . . . . . . 216
4.1.7 Die äußeren Kreise. Besucher*innen und
Nicht-Besucher*innen . . . . . . . . . . 225
4.1.8 Das Wissen über (Nicht-)Besucher*innen
und Adressierungsstrategien . . . . . . . . 226
4.1.9 Die Prüfung der Publikumsadressierung . . 231
4.1.10 Sekundäre Ziele. Medien, Politik, Sponsoren 239
4.2 Kunstsoziologische Diskussion, Museen . . . . 253
4.2.1 Kunstwelten . . . . . . . . . . . . . . 254
4.2.2 Kunstfeld . . . . . . . . . . . . . . . 264
4.2.3 Kunstsystem . . . . . . . . . . . . . . 281
Kapitel 5: Quantifizierung und Ordnungsweisen
der Kunst. Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . 293
Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
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