„Spinifex & Yolŋu Art Projects – Australien“ - Australien

Galerie - Kunst & Gestaltung 4.0   Topoi > Aboriginal Art
Spinifex Arts Project - Australien

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Stadt Köln - Die Oberbürgermeisterin
Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt
Wissenschaftlicher Referent Ozeanien
Dr. des. Oliver Lueb
Leonhard-Tietz-Straße 10
50676 Köln
Telefon: 0221/221-31320
mailto:oliver.lueb@stadt-koeln.de
http:// www.museenkoeln.de/rjm

CHARAKTERISTIKA :
„Spinifex & Yolŋu Art Projects – Australien“  - Australien

Die Spinifex People aus der Great Victoria Desert in Westaustralien
gehören zu den letzten Nomaden der australischen Wüste. So waren die
Künstler Ian Rictor und Tjaruwa Woods Teil der neunköpfigen Gruppe
von Aborigines („The Last Nomads“), die als letzte erst 1986 ihren ersten
Kontakt mit der weißen Welt hatten.
Genau diese Ursprünglichkeit macht die besondere Faszination der modernen
Spinifex-Kunst aus, die geradezu als Archetyp der Contemporary
Aboriginal Art aus den Wüstenregionen Australiens bezeichnet werden
kann.
Die Kunstbewegung hat ihren Ursprung in den 1997 aufgenommenen
Verhandlungen über Landrechte. Nachdem die Spinifex People Anfang
der 1950er Jahre durch geheime Atomtests der Briten umsiedeln mussten
und von heute auf morgen zu Mitgliedern der „Moderne“ wurden,
beschlossen sie auf Rat ihres Anführers Simon Hogan, um ihr Land zu
kämpfen. Sie dokumentierten über 500 ihrer heiligen Stätten anhand von
Gemälden und konnten so 55.000 Quadratkilometer ihres angestammten
Landes zurückgewinnen. Bis heute spielen Gemeinschaftsarbeiten in ihrer
politischen Dimension eine bedeutende Rolle. Ein Gemeinschaftswerk der
Frauen ist auch das Herzstück der Ausstellung in Köln.
Roh, archaisch und unverfälscht ist die Kunst aus Spinifex Country, die
bereits für renommierte Preise nominiert war und in bedeutenden
Sammlungen in Australien und Übersee vertreten ist.

QUINTESSENZ, vorangestellt
Die Energie der Schöpferahnen ist in den kraftvollen Werken der Spinifex
ebenso gegenwärtig wie in den schimmernden Energiemustern der Yolŋu.
Ihre Kraft lässt sich auch von den Betrachtern erspüren, die nichts über
die Schöpfungsgeschichte, das Land und die Identität der beiden Künstlergruppen
wissen.
Ethnografische Kunst & Kultur vereinen sich im SPINIFEX ARTS PROJECT
auf höchstem synästhetischem Lebenswelt-Niveau. m+w.p17-10

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Künstlerkooperative BUKU-LARRŊGAY MULKA
Die in Yirrkala am Meer gelegene Künstlerkooperative im sogenannten
Top End Australiens wurde 1976 gegründet, um den Yolŋu (Selbstbezeichnung
der dort lebenden indigenen Bevölkerung) im östlichen Arnhemland
ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Bereits in den 1960er Jahren wurden hier aus einer einfachen Strandhütte
Kunstwerke verkauft, die heute Bestandteil bedeutender Museen und
Privatsammlungen weltweit sind.
BUKU-LARRŊGAY – zeigt das Gefühl von Wärme auf dem Gesicht,
wenn es frühmorgens von den ersten Sonnenstrahlen getroffen wird.
MULKA – eine heilige und dennoch öffentliche Zeremonie.
Als Verb: halten, bewahren.
Kunst aus Yirrkala
gehörte zu den ersten indigenen Kunstformen, die schon sehr früh
für politische Zwecke, insbesondere für den Beweis von
Land- und Seerechten, herangezogen wurde. Dafür gaben die Künstler
einen Teil ihres Wissens preis, um im Gegenzug andere Geheimnisse und
ihr Land bewahren zu können.
Die Künstler
malen bevorzugt auf Rinde, Larrakitj (Gedenkpfähle, die
ihren Ursprungs in der Bestattungskultur der Yolŋu haben) und „used
materials“. In jüngeren Jahren macht der Künstler Nawurapu Wunuŋmurru
mit geschnitzten Geistwesen (sog. Mokuy) von sich Reden, die auch in
Köln die Aufmerksamkeit des Publikums suchen.

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INHALT
Zur Kultur und Kunst der australischen Urbevölkerung
Wüste – Meer – Schöpfermythen
Zum ersten Mal widmet sich das Rautenstrauch-Joest-Museum in einer
eigenen Ausstellung der zeitgenössischen Kunst australischer Aborigines.
Mit Werken aus gleich zwei führenden Künstlerkooperativen, dem Spinifex
Arts Project (aus der Great Victoria Desert in Westaustralien) und
dem Buku-Larrŋgay-Mulka Centre (aus dem nordöstlichen, am Meer
gelegenen Arnhemland) ist die Freiburger Galerie ARTKELCH in Köln
zu Gast.
Die Kunst der australischen Urbevölkerung, die ihre Ursprünge in der
Sand-, Körper- und Felsmalerei hat, gilt mit nachweislich mehr als 40.000
Jahren als die älteste kontinuierliche Kunsttradition der Welt.
Inhaltlich am zentralen Thema der Schöpfungsmythen der „Traumzeit“
orientiert, verbindet die indigene Kunst Australiens – in der Wüste, wie
auch am Meer – Vergangenheit und Gegenwart, das Spirituelle mit dem
Säkularen, die Menschen und ihr Land.
Während in der Wüste die moderne Malereibewegung der Aborigines
erst Anfang der 1970er Jahre mit einem jungen Lehrer in Papunya begann,
gehört Kunst aus Arnhemland zu den ersten indigenen Kunstformen Australiens,
denen durch Museumsausstellungen bereits in den 1950er Jahren
Bedeutung als eine der westlichen Kunst gleichwertige Kunsttradition
beigemessen wurde.
Die Ausstellung Wüste – Meer – Schöpfermythen
greift den kulturvergleichenden Ansatz des
Rautenstrauch-Joest-Museums
auf und stelltaktuelle Desert Art am Beispiel des Spinifex Arts Project aktueller Top
End Art am Beispiel von Buku-Larrŋgay Mulka gegenüber.
Stilistisch gegensätzlicher könnte die Kunst aus beiden Regionen Australiens
nicht sein: Synthetische Acrylfarben in der Wüste, natürliche
Erdpigmente an der Nordküste; Rinde, von Termiten ausgehöhlte Stämme
von Eukalyptusbäumen und ausgediente Holz- und Kartonplatten als
Träger von Farbe im Top End anstelle gleichmäßig gewebter Leinen- und
Baumwollstoffe in der Wüste.
Landkartengemälde der Spinifex
Während die farbgewaltigen Landkartengemälde der Spinifex überwiegend
aus der Vogelperspektive mit Wüstenikonographie im mittlerweile klassisch
zu nennenden Tupfstil („Dotart“) ausgeführt sind, stehen im Norden Zeichen
und Muster im Vordergrund, die im westlichen Arnhemland als rarrk
und im östlichen Arnhemland als marvat (Kreuzschraffur) bekannt wurden,
und deren Ursprünge in uralten Clan-Designs (miny´tji) liegen, die bei Zeremonien
auf Körper gemalt werden.
Trotz vordergründiger, vornehmlich stofflicher und stilistischer Unterschiede
ist beiden Kunstzentren gemein, dass deren Künstlerinnen und
Künstler ihre Malerei schon früh politisch einsetzten, um Land- und
Seerechte gegen die − teils bis heute

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BEGLEITPROGRAMM
DO. 30. NOVEMBER | 18.30 UHR | VORTRAG
„INDIGENE KUNST ALS ZEITZEUGE VON REPRESSION“
Mit Hilfe großer Gemeinschaftswerke haben manche Aboriginalgruppen
das Recht auf ihr Land durchgesetzt. Einzelwerke hingegen verweisen
oftmals auf aktuelle Ereignisse außerordentlicher politischer Bedeutung.
Ein Vortrag von Elisabeth Bähr, freie Kuratorin und Sammlerin.
 Eintritt: 5 €, erm. 3 €
DO. 7. DEZEMBER | 18.30 UHR | INSIDERFÜHRUNG
Frau Robyn Kelch, Inhaberin der Galerie ARTKELCH, führt durch die
Sonderschau und erläutert neben der eigentlichen Kunst und ihren
kulturellen und politischen Hintergründen die Herausforderungen eines
ethisch korrekten Umgangs mit Aboriginal Art.
Beim anschließenden Umtrunk haben Sie die Möglichkeit, miteinander ins
Gespräch zu kommen.
 Eintritt: 12 € / 5 € für Mitglieder der Museumsgesellschaft
DO. 11. JANUAR | 18.30 UHR | LESUNG
„MARAYIN – DIE SPIRITUELLE WELT DER UREINWOHNER DES
ARNHEMLANDS, AUSTRALIEN“
Dr. Birgit Scheps, Kustos für Australien / Ozeanien am GRASSI-Museum
in Leipzig liest aus ihrem im Jahre 2016 erschienenen Buch „Marayin“. Die
Geschichten gewähren Einblicke in die komplexen, sinn- und ordnungsstiftenden
Schöpfermythen der Yolŋu aus der "Traumzeit" des Arnhemlands.
 Eintritt: 5 €, erm. 3 €
DO. 25. JANUAR | 18.30 UHR | INSIDERFÜHRUNG
Der Projektleiter und Ozeanienkurator Oliver Lueb bietet einen Blick
hinter die Kulissen der Ausstellungskonzeption und führt durch die
Sonderschau. Beim anschließenden Umtrunk haben Sie die Möglichkeit,
miteinander ins Gespräch zu kommen.
 Eintritt: 5 € / 3 € für Mitglieder der Museumsgesellschaft
SO. 4. März | OPEN GALLERY TALKS
Zur Finissage steht Ihnen das ARTKELCH-Team zwischen 11 und 18 Uhr
für alle Fragen rund um die Aboriginal Art zur Verfügung.
15 Uhr: Letzte Gelegenheit, bei einer persönlichen Führung durch Robyn
Kelch mehr über die ausgestellten Werken zu erfahren.
 Eintritt frei!

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Die Galerie ARTKELCH aus Freiburg ist spezialisiert auf Gemälde aus
dem gehobenen Segment der Contemporary Aboriginal Art, vorwiegend
aus den Wüstenregionen im Zentrum Australiens. Daneben umfasst das
Galerieprogramm Arbeiten auf Rinde und Holzskulpturen (Larrakitj und
Mokuy) aus dem Norden Australiens sowie ein kleines Kontingent zeitgenössischer
Tapa-Kunst aus Papua-Neuguinea.
Die Galerie zählt zu den besten ihrer Art in Europa. Neben Qualität und
Authentizität legt ARTKELCH besonderen Wert auf Provenienz und den
ethisch korrekten Umgang mit Aboriginal Art. Die Galerie bezieht daher
ihre Werke ausschließlich aus Kunstzentren, die den indigenen Künstlern
selbst gehöre
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ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
 durch den Museumsdienst am 22.11., 20.12., 10.1. und 21.2., jeweils 15 Uhr
 Eintritt: 4 €, erm. 3 € zzgl. 2 € Führungsgebühr p. P.
 durch die Museumsgesellschaft RJM e.V. vom 12.11.2017 bis 4.3.2018
sonn- und feiertags 14 Uhr
 Eintritt: 4 €, erm. 3 €, Führungsgebühr entfällt
WORKSHOPS
 kostenfrei, Anmeldung bis zwei Tage vor dem jeweiligen Termin unter
service.museumsdienst@stadt-koeln.de oder 0221 - 221 24077,
ermöglicht durch die Museumsgesellschaft RJM e.V.
 „Die jungen Entdecker: Im Land der Regenbogenschlange“
Dotpainting – Punktmalerei nennt man die moderne Kunst der Aborigines
aus der Wüste Australiens, die sich mit der Landschaft und der Tierwelt
befasst. In der neuen Ausstellung des Museums lernen wir einige Beispiele
kennen und gestalten anschließend unsere eigenen farbenfrohen Geschichten
um Regenbogenschlange, Känguru und Schnabeltier.
Termine 2017: 18.11. für Kinder ab 8 Jahren, 25.11. für Kinder ab 5
Jahren, 30.12. für Kinder ab 8 Jahren jeweils von 15 bis 17 Uhr
Termine 2018: 27.01. für Kinder ab 5 Jahren, 3.3. für Kinder ab 8 Jahren
jeweils von 15 bis 17 Uhr

 „Die jungen Entdecker: Die Insel der freundlichen Geister“
Mokuy nennen die Aborigines im Norden Australiens die Seelen ihrer
Verstorbenen, die auf der geheimnisvollen Insel Buralku leben. Wie diese
durchaus freundlichen Geister aussehen, kann man in den Kunstwerken der
Yolŋu erahnen, die uns zu eigenen Bildern mit Kreuzschraffuren anregen.
Termine 2018: 13.1. für Kinder ab 5 Jahren, 3.2. für Kinder ab 8 Jahren,
24.2. für Kinder ab 5 Jahren jeweils von 15 bis 17 Uhr

ARTKELCH |
Larrakitj und Gemälde von Noŋgirrŋa Marawili
Details von zwei Larrakitj von Wukun Wanambi (im Vordergrund) © Buku-Larrŋgay Mulka
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RAUTENSTRAUCH-JOEST-MUSEUM
KULTUREN DER WELT
10.11.2017 – 4.3.2018
WÜSTE – MEER
SCHÖPFERMYTHEN
Aboriginal Art der Spinifex und Yolŋu
Frauengemeinschaftswerk © Spinifex Arts Project
Nawurapu Wunuŋmurra, Zwei Mokuy © Buku-Larrŋgay Mulka
Eine Ausstellung von Cäcilienstraße 29 – 33, 50667 Köln
Tel. 0221 - 221 - 31356
mailto:rjm@stadt-koeln.de
ÖFFNUNGSZEITEN
Di. – So. 10 – 18 Uhr, Do. 10 – 20 Uhr,
1. Do. im Monat bis 22 Uhr, Mo. geschlossen
An Feiertagen 10 – 18 Uhr; am 24. und 25.12.2017,
am 31.12.2017 und 1.1.2018 sowie am 8.2., 11.2. und
12.2.2018 geschlossen.
TICKETS
Einzelticket Sonderausstellung: 4 €, erm. 3 €
Kombiticket Dauer- und Sonderausstellung: 9 €, erm. 7 €
Gruppenticket ab 15 Personen: erm. Eintritt
MUSEUMSPÄDAGOGISCHES ANGEBOT
Buchungen von Führungen und Workshops:
Museumsdienst Köln
0221 - 221 - 23468 (Führungen Schulgruppen),
0221 - 221 - 27380 (Führungen Erwachsene),
0221 - 221 - 24077 (Workshops)
mailto:service.museumsdienst@stadt-koeln.de
ANFAHRT UND PARKMÖGLICHKEITEN
Haltestelle Neumarkt (2 Minuten Fußweg)
KVB-Linien 1, 3, 4, 7, 9, 16, 18
Buslinien 136, 146
Tiefgarage Cäcilienstraße direkt unter dem Museum,
Einfahrt über die Cäcilienstraße
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