Thomas Forrer, Angelika Linke (Hrsg.) : Wo ist Kultur? Perspektiven der Kulturanalyse

Online-Publikation: Februar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Thomas Forrer, Angelika Linke (Hrsg.) : Wo ist Kultur? Perspektiven der Kulturanalyse . Mit Beiträgen von: Barbara König, Andrea Krauß, Gesine Krüger, Helmut Lethen, Angelika Linke, Philipp Sarasin, Jakob Tanner, Ingrid Tomkowiak, Philip Ursprung . Zürcher Hochschulforum Band 50 >>
216 Seiten, 17 x 24 cm, broschiert; zahlreiche Abbildungen, z.T. farbig, ISBN 978-3-7281-3348-9; CHF 48.00 / EUR 42.00 (D)
Auch als eBook erhältlich: Ciando PDF; Libri PDF
vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich; verlag@vdf.ethz.chwww.vdf.ethz.ch 

Inhalt
Wo ist Kultur? Was meinen wir, wenn wir "Kultur" sagen? Im 19. Jahrhundert hatte "Kultur" ihren Hort in Europa, ihre Heimat war das antike Griechenland und die sie tragende Schicht das Bürgertum. Die Umbrüche des 20. Jahrhunderts lassen keine feste Verortung von "Kultur" mehr zu. Dennoch (oder gerade deshalb?) ist "Kultur" in gegenwärtigen Debatten ein Schlüsselwort. Die komplexe Dynamik sozialer, wirtschaftlicher und medialer Prozesse erscheint letztlich nur "kulturell" erklärbar – ein Diskurs, der aktuell unterschiedlichste Positionen herausfordert.
Der Band dokumentiert die interdisziplinäre Ringvorlesung von Universität und ETH Zürich, die der Frage nach dem Ort von Kultur nachgeht.

Themenumfeld
Kulturtheorie, Kulturwissenschaft, Kulturgeschichte

Fazit
Das Diskursbuch " Wo ist Kultur? " des Herausgeberteams Angelika Linke und Thomas Forrer , zusammen mit acht weiteren MitautorInnen, weisen mit ihrer Kulturanalyse auf Perspektiv-Horizonte hin, sowohl etwas vignettenhaft theoretisch als fragil konzeptiv. Da erscheint ein autistischer Ansatz (Paul Valery), neben animalisch-kolonialem Kulturwesen, hinzu treten die Börse wie die Sprache als fragmenTIERter Kulturort. Abschliessend wird die visuelle Kulturbeziehung zwischen Archtiektur und Fotografie beleuchtet, wobei der Essay an der Oberfläche herum nebelt, ohne auf den Impetus >Entwurfsprozess (Skulptur, Architektur..) und Auslöser > Entscheidungs-Klick (Foto) einzugehen...Wo ist Kultur ? Antwort : Sie bleibt in dieser Kulturanthologie statt am Puls im Nebel-Ort der Zeit verschwunden. m+w.p14-2

*) FragmenTIERung inbezug zu Masken
a) als Prozess der Globalisierung und der individuellen Isolation
weist auf die tayloristische Organisation der Produktion hin, in der verschiedene Stufen der Produktion zwischen den verschiedenen Lieferanten, die in verschiedenen Ländern ansässig sind und außerhalb der Region, in der Fragmentierung geschieht, aufgeteilt werden. Diese Art der Fragmentierung ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Globalisierung.
b) Die Fragmentierung bezieht sich auf das Fehlen oder die Unterentwicklung der Verbindungen zwischen der Gesellschaft und der Gruppen und Einzelnen der Gesellschaft nach dem Vorbild einer gemeinsamen Kultur, Nationalität, Rasse, Sprache, Beruf, Religion, Einkommen oder andere gemeinsame Interessen.
c) In der Kunst/Gradation zeigt sich daher die Fragmentierung in der Verwendung von Fragmenten und der "Teilung der Kunst Ideen ( in Geste, Motiv, Thema ....) in Segmenten….
http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-masken13-1.htm              
  

Felix Wiegand: David Harveys urbane Politische Ökonomie . Ausgrabungen der Zukunft marxistischer Stadtforschung (Raumproduktionen)

 Online-Publikation: Januar 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Felix Wiegand: David Harveys urbane Politische Ökonomie . Ausgrabungen der Zukunft marxistischer Stadtforschung (Raumproduktionen: Theorie & gesellschaftliche Praxis Band 16) >>
298 Seiten, kartoniert; ISBN: 978-3-89691-922-9 ; € 29,90
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; www.dampfboot-verlag.de; 

Inhalt
Urbanisierungsprozesse und städtische Kämpfe nehmen in der konflikthaften Dynamik kapitalistischer Entwicklung eine bedeutende Rolle ein. Weil es konkrete Zusammenhänge im Anschluss an Marx analytisch zugänglich macht und politische Perspektiven aufzeigt, ist das Werk von David Harvey ein wesentlicher Bezugspunkt kritischer Stadtforschung. Mit dem vorliegenden Buch wird erstmals in deutscher Sprache eine systematische Rekonstruktion von Harveys urbaner Politischer Ökonomie unternommen.

Autor
Felix Wiegand, geb. 1983, studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien und ist zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Arbeitsschwerpunkte sind kritische Raum- und Stadtforschung, das Werk von David Harvey sowie materialistische Staats- und Gesellschaftstheorie.

Fazit
Politikwissenschaftler Felix Wiegand widmet seinem hervorragenden und tiefgreifenden Diskursbuch " David Harveys urbane Politische Ökonomie " . Es geht ihm dabei um Ausgrabungen der Zukunft marxistischer Stadtforschung in seinem Praxis Band (16) zu asozialen Raumproduktionen in Theorie & gesellschaftlichen Raumverhältnissen.
Dank seiner glasklaren Fragestellung gelingen Wiegand Annäherungen von der Stadt als "Ding an sich" zu einer Prozessdarlegung im besonderen von neokapitalistischer Urbanisierung. Diese umfasst -neu- die akkumulative bis krisenbedingte Integration von Zeit und Raum sowie die analytische Klärung zwischen Akkumulation* und Klassenkampf, der durch die spekulative Stadtent- und verwicklung im Fordismus/Fragmentierung** und Neoliberalismus konflikhaft gesteigert wird.
Besonders liebenswert und berührend an diesem imaginär-biografisch begleitenden Diskurs von Wiegand mit Harvey ist die holografische**** Zwei-Gliederung von dessen Persönlichkeit, wie er seine wissenschaftlich-biografische Entfaltung zeitlich wie räumlich mit dem eigenen urbanen Lebensraum - am Feldversuchs-Standort in Einklang zu bringen versteht . Dabei kommen Wiegand wie Harvey zum Schluss, dass die Regenbogen-Koalition (USA) / Grünen (D) statt im Lokalismus zu beharren "auch hier die Notwendigkeit einer breiten, räumlich und zeitlich ausgreifende sowie alte wie neue Linke verbindende Herangehensweise besteht .. und die Gewerkschaften sich nicht auf den Arbeitsplatz allein berufen". Resignative Reife*** in Verknüpfung mit urbaner Revolution ist angesagt. m+w.p13-1

*) Akkumulation
Begriff der klassischen Lehre und des Marxismus für Erweiterungsinvestitionen (Krisentheorie).
In der Wachstumstheorie wird analysiert, welche Rolle die Akkumulation von Produktionsfaktoren wie physisches Kapital und Humankapital für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes spielt. Die Goldene Regel der Kapitalakkumulation diskutiert die Bedingungen (Sparquote, Grenzproduktivität des Kapitals), die zu einer Maximierung des Pro-Kopf-Konsums im Steady-State Gleichgewicht führen.
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/akkumulation.html

**) Fragmentierung
a) als Prozess der Globalisierung und der individuellen Isolation
weist auf die tayloristische Organisation der Produktion hin, in der verschiedene Stufen der Produktion zwischen den verschiedenen Lieferanten, die in verschiedenen Ländern ansässig sind und außerhalb der Region, in der Fragmentierung geschieht, aufgeteilt werden. Diese Art der Fragmentierung ist ein wichtiger Bestandteil der modernen - aktuell - der neoliberalen Globalisierung.
b) Die Fragmentierung bezieht sich auf das Fehlen oder die Unterentwicklung der Verbindungen zwischen der Gesellschaft und der Gruppen und Einzelnen der Gesellschaft nach dem Vorbild einer gemeinsamen Kultur, Nationalität, Rasse, Sprache, Beruf, Religion, Einkommen oder andere gemeinsame Interessen.
c) In der Kunst/Gradation zeigt sich daher die Fragmentierung in der Verwendung von Fragmenten und der "Teilung der Kunst Ideen ( in Geste, Motiv, Thema ....) in Segmenten….
www.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-faber13-1.htm

***) Resignative Reife
Was tun? Wir sollten die Krisen und das Scheitern nicht zu schnell als schlecht abtun und abwerten, sondern sie als eine ungeheure Chance begreifen. Wenn wir nicht länger autistische Leistungs- und Erfolgsmaschinen oder von der Biologie terrorisierte Haustiere sein wollen, besteht unsere Chance gerade darin, kaputt zu gehen, d. h. nicht mehr zu funktionieren. Wir erhalten dann die Möglichkeit, uns zu entziehen, unseren Wider-Willen zu aktivieren und uns damit vor Selbstauflösung zu schützen. Wir können endlich der ständig perfektionierten Vernetzung mit Gott und der Welt und allen anderen auch ein Ende bereiten. Die resignative Reife ist der wichtigste Gegner der illusionären Hoffnung. Dr. Arnold Retzer, www.arnretzer.de

****) Holografie: Dennis Gábor konnte 1947ff. mit einem Modellversuch zur Realisierung des zweistufigen Abbildungsverfahrens unbewusst den Grundstein zur Holografie legen. Sein besonderes Verdienst bestand darin, gezeigt zu haben, wie die Information über die Phasen des Zwischenbilds durch Überlagerung der vom Objekt ausgehenden Welle und einer Referenzwelle auf direktem Weg gewonnen und fotografisch festgehalten werden kann