Elmar Altvater: Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen

Online-Publikation: Februar 2009 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Elmar Altvater: Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen . Eine radikale Kapitalismuskritik >>
240 Seiten -ISBN 3-89691-627-0 ; 14,90 € - SFR 26,80
Verlag Westfälisches Dampfboot, D-48155 Münster 2005; www.dampfboot-verlag.de

Inhalt
"Der Kapitalismus, davon bin ich ... überzeugt, kann nicht durch einen 'endogenen' Verfall zugrundegehen; nur ein äußerer Stoß von extremer Heftigkeit im Verein mit einer glaubwürdigen Alternative könnte seinen Zusammenbruch bewirken..." Dieses Wort des großen französischen Historikers Fernand Braudel begreift Elmar Altvater in seinem neuen Buch als Untersuchungsauftrag, als eine Herausforderung.
Die Dynamik der modernen Gesellschften verdankt sich der „Dreifaltigkeit“ von europäischer Rationalität der Weltbeherrschung, kapitalistischen sozialen Formen und fossilen Engerigen. Diese Buch legt Grundlagen einer solidarischen Ökonomie und ökologisch nachhaltiger Gesellschaft dar.
Der Kapitalismus, davon bin ich ... überzeugt, kann nicht durch einen 'endogenen' Verfall zugrundegehen; nur ein äußerer Stoß von extremer Heftigkeit im Verein mit einer glaubwürdigen Alternative könnte seinen Zusammenbruch bewirken..." Dieses Wort des großen französischen Historikers Fernand Braudel begreift Elmar Altvater in seinem neuen Buch als Untersuchungsauftrag, als eine Herausforderung, der er in vier Schritten Rechnung trägt. Zunächst stellt er die Entwicklungsdynamik von kapitalistischer Produktions- und Aneignungsweise in der Geschichte dar. Dabei geht es ihm auch um die Transformation der "geoökonomischen" Globalisierung in einen "geopolitischen" neuen Imperialismus und um Ursachen und Folgen einer neuen historischen Allianz von marktgläubigem Neoliberalismus und auf militärische Macht setzenden Neokonservativismus. Danach identifiziert er die "äußeren Anstöße von extremer Heftigkeit". Da kapitalistisches Wachstum wesentlich von fossiler und nuklearer Energie angetrieben wird, sind deren absehbare Begrenztheit und die desaströsen Folgen der Emissionen für die Natur des Planeten Erde ein Anstoß, der dem Kapitalismus wie wir ihn kennen, ein Ende bereiten kann. Innere Widersprüche finden vor allem in den Krisen der Finanzmärkte ihren Ausdruck. Die globalen Finanzmärkte sind nicht nur höchst instabil, auf ihnen spekulieren innovative Fonds mit neuen Finanzinstrumenten, um extrem, ja absurd hohe Renditen für Geldvermögensbesitzer zu Lasten breiter Bevölkerungsmassen herauszuschlagen. Man wird sich also angesichts dieser äußeren und inneren Grenzen des Kapitalismus (wie wir ihn kennen) auf die intellektuelle und zugleich politisch-praktische Suche nach den im Innern der Gesellschaft heranreifenden "glaubwürdigen Alternativen" machen müssen. - Und es gibt sie: die Ansätze der Praktizierung von Solidarität und Nachhaltigkeit überall in der Welt, besonders aber in den lateinamerikanischen Ländern, die von den Finanzkrisen des vergangenen Jahrzehnts hart in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Autor zeigt, dass eine solidarische Ökonomie nur mit erneuerbarer Energie funktionieren wird und umgekehrt erneuerbare Energien nur dann breit angewendet werden können, wenn die Ökonomie solidarisch organisiert wird. Solidarität und Fairness verlangen eine neue Art der politischen Regulation auf lokaler, nationaler und globaler Ebene

Fazit
Elmar Altvater rät in seiner umfassenden Analyse " Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen " und seiner radikalen Kapitalismuskritik abschliessend zum Nachdenken über Alternativen, bei der genauen Beobachtung der Transaktionen innerhalb des gesellschaftlichen Naturverhältnisses und dabei werden wir auf die nützlichen Instrumente der politischen Ökonomie und der thermodynamischen Ökonomie nicht verzichten können. Und wir setzen anders als Altvater weniger auf eine "konkrete Utopie" mehr auf eine "realisierfähige Vision" , die Profit, Sozialabbau und Umweltzerstörung in den Griff bekommt. w.p.09-2
Erweiternder Diskurshinweis: www.kultur-punkt.ch/akademie4/               

Elmar Altvater: Der große Krach oder die Jahrhundertkrise von Wirtschaft und Finanzen, von Politik und Natur

Online-Publikation: November 2010 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Elmar Altvater: Der große Krach oder die Jahrhundertkrise von Wirtschaft und Finanzen, von Politik und Natur >>
263 Seiten, ISBN: 978-3-89691-785-0; € 19,90
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; www.dampfboot-verlag.de;  

Inhalt
Den einen ist sie die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise in der Geschichte des Kapitalismus, anderen gilt sie inzwischen nur noch als fast schon überwundene "Rezession", nach der man wieder das tun kann, was man vor der Krise getan hat und wodurch diese bewirkt wurde. Die CDU-FDP-Bundesregierung signalisiert, wie es geht: Die Banken unterstützen, den Reichen Steuern ersparen, Arme belasten. Elmar Altvater bezieht sich zwar präzise auf die empirisch sichtbaren Verlaufsweisen dieser "Finanzmarktkrise" und den politischen Umgang mit ihr, aber er gibt sich nicht mit dem Augenschein zufrieden. In Kenntnis der bisherigen Literatur, die sich allzu häufig mit der reinen Abschilderung von Phänomenen begnügte, entschlüsselt er in bekannt souveräner Weise die Ursachen dieser Krise. Diese umfasst sehr viel mehr als nur den Finanzsektor oder die Finanzspekulationen, sie betrifft in ihren Auswirkungen Arbeit und Geld, Energie, Klima und Ernährung und kommt letztlich aus dem Zentrum heutiger Gesellschaften.

Elmar Altvater (* 24. August 1938 in Kamen) ist ein deutscher Politikwissenschaftler, Autor und emeritierter Professor für Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU-Berlin. Nachdem er zum 30. September 2004 emeritiert wurde, blieb er in Forschung und Lehre weiter am Institut aktiv. Des Weiteren ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac und er war im Jahr 2006 Vorsitzender des Ständigen Volkstribunals gegen europäische transnationale Unternehmen

Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Systemkrise im Singular oder multiple Krise im Plural?

Erster Teil: Der Doppelcharakter allen Wirtschaftens. Es trennt sich, was zusammengehört
1. Kapitel
Der Springpunkt der Krisenanalyse
2. Kapitel
Krisensequenzen: Das finanzielle Kapital auf der Suche nach Schuldnern

Zweiter Teil: Die Autopoesis finanzieller Renditen
3. Kapitel
Das große Geschäft mit Geldvermögen und Geldschulden
4. Kapitel
Finanzinstitute im Rausch der Spekulation
5. Kapitel
Von der Krise der Finanzmärkte zu Währungskrise und zur Krise der europäischen Integration
6. Kapitel
Agonie der Hegemonie

Dritter Teil: Wachstum und Expansion auf der begrenzten Kugelfläche des Planeten Erde
7. Kapitel
Wirtschaftliches Wachstum und Naturverbrauch
8. Kapitel
Die Plagen der Moderne: Peak Oil, Klimakollaps und Enährungskrise
9. Kapitel
Krise der Kapitalakkumulation und Fall der Profitrate

Vierter Teil: Politik gegen die Krise: Reparatur? Sozialismus!
10. Kapitel
Reparaturen am System (Staat als ideeler Gesamtbankier und Postkeynsianischer Staatsinterventionismus oder nichtsnutzige Konjukturpakete)
11. Kapitel
Grüner New Deal oder Reformsozialismus des 21. Jahrhunderts? *Solar, Demokratisch, Solidarisch"!

Fazit
Politikwissenschaftler, Autor und emeritierter Professor für Politikwissenschaft Elmar Altvater zeigt in seiner grossartigen und Untersuchung zur begrenzten Kugelfläche des Planeten Erde auf wie " Der große Krach oder die Jahrhundertkrise von Wirtschaft und Finanzen, von Politik und Natur " verursacht wird, wie vor sich hintümpelt und wie dieser Mechanismus zerstörerisch wirkt. Gleichwohl bringt Altvater gleich eingangs seiner Hoffnung zum Ausdruck: " Ich hoffe sehr, dass die Krise der Gegenwart für diese und die nachfolgenden Generationen nicht so fürchterlich ausgehen wird wie die grosse Krise vor 80 Jahren.." . Vielmehr gelingt es ihm der Systemkrise die Stirn zu bieten, indem er
den Staat als Reparateur, ideelen Gesamtbankier mit Postkeynsianischem Staatsinterventionismus gegen nichtsnutzige Konjukturpakete sieht und einen zukunftsträchtigen "
"Grünen New Deal" mit Reformsozialismus im 21. Jahrhunderts fragend zur Lösung anbietet - mit dem lapidaren Slogan " solar, demokratisch und solidarisch"! m+w.p10-11