Gewalt und Eros - Eine verschlungene Verführung

Zum Thema Technik+Eros
W+B Agentur-Presseaussendung vom August 1999
<<Chemie: Gewalt und Eros - Eine verschlungene Verführung>>
Redaktion: Eva Rommerskirchen - Text, Birgit Sack / Birgit Sack - Bild <<Künstliche Versuchung. Nylon - Perlon - Dederon>>
Begleitbuch zur Ausstellung, April -August 1999 Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Wienand Verlag, Köln, 1999, 192 S. www.wienand-koeln.de

Dieses Begleitbuch vermittelt auf eine geradezu spannende Weise, weit über die Ausstellung hinaus, unsere Lebensbegleiter, die da Kunsstoffe heissen. Es geht um Krieg und Frieden, Zwangsarbeit, Trüm-merbewältigung, Sehnsucht nach Schönheit, ja Eros, sowie um Komfort und Sehnsucht nach Sicherheit, ja näher und vorwärts zur NaturDiese unsere Lebensbegleiter werden dabei zu Siegern und Verlierern. Die Orte der Handlung sind sowohl die USA, als auch die geteilten wie wiedervereinten deutschen Länder. Es wird unser Leben daneben sichtbar und das macht dieses Buch geradezu anrührend. Lassen Sie sich im folgenden davon etwas aufzeigen: 1938 fahren Direktoren der IG Farben nach USA mit ihrer neuen Kunstseide im Gepäck und zugleicher Zeit treffen Du Pont Mitarbeiter in Deutschland ein, ohne voneinander zu wissen: Ziel: ihre neuartige <synthetische Seide> Nylon zu vermarkten. Die Du Pont Leute zeigen Stoffbahnen, Garne und Damenstrümpfe. Die Unstimmigkeit ist gross. Aber keiner verletzte das Patent des anderen. Diesseits geht es um Caprolactam, einePolyamidfaser, die von den Amerikanern aus gesehen, nicht verwendbar schien. Im Krieg wurde Nylon ausschliesslich für militärische Zwecke genutzt. Es ist stark wie Stahl und fein wie ein Spinnennetz. Im Herbst 1945 kam es in den USA zu regelrechten Schlachten in den schreienden Menschen-schlangen, um die begehrten engen, glänzenden Strümpf zu bekommen, die den Trägerinnen eine nie gekannte Anziehungskraft verlieh. Sein Erfinder und Nobelpreisträger heisst Wallace Carothers.
Nach dem Krieg hiess das adäquate deutsche Produkt der IG Farben: Perlon. Sein Erfinder: Paul Schlack. Zeit: 1938. Im Krieg hatte es den geheimen Code-namen Perluran. Neben Socken, Strümpfen, Borsten werden Fallschirme hergestellt, die 1943 die einge-kesselten Soldaten in Stalingrad versorgten. Danach in den 50-er Jahren wird die Werbung von einer prüden, religiös verbrämten Sauberkeitswelle stark gebremst. Plakate, Titel von Zeitschriften werden beschlagnahmt. Filme wie <Baby Doll> und <Das Mädchen Rosemarie / Nitribit> zeigen im Gegenschlag zu Krieg und Zerstörung eine tiefe Sehnsucht nach heiler, unbeschädigter Welt. In gleicher Weise erfolgt in der DDR-Propaganda die Zentrierung der Chemie auf das gesamte Leben. Slogan-Beispiel: <Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit. Erfüllt das Chemieprogramm>. Plaste und Elaste ziehen in den Alltag der Bevölkerung ein. Comics vermitteln den Zeitgeist. 1959 muss die DDR die bisherige Warenbezeichnung Perlon auf Dederon umbenennen.Diese Fasern dienten sogar als Fluchthilfe, sei es als Flügel von selbst gebauten Flugzeugen - 1989, sei es als Dederon - Seilbahn über die Mauer - 1983.
Aber schon in den 70-er Jahren, in Slogans <Jute statt Plastik; Natur macht Leute> deutlich werdend, setzt sich eine neue Einsicht zu naturnahen Produkten durch. Die Baumwolle drängt nach vorne. Szenen-gerechte Kleidung kommt auf, der Trend zur Lässigkeit, Bequemlichkeit und Geschlechtergleich-heit wird deutlich. Hinzu kommt noch der nostalgische Trend <Zurück zur Natur, in die Ver-gangenheit> als vereinfachte Antwort auf die gegen-wärtige Verunsicherung und die Zukunftsängste.
Die Polyamide haben jedoch bleibende Standards gesetzt, wie Airbag, Bestecke, chirurgische Nähfäden, Dübel, Hitzeschutzkleidung, Reissverschluss, Seil, Strumpfhose, Teppichboden, Türbeschlag, Verpa-ckung bis zur Zahnbürste haben unseren Alltag be-quemer und sicherer gestalten helfen. Soviel zum Inhalt. Schade, dass die Ausrüstung des Begleitbuches unzeitgemäss schwerfällig und überaus konservativ gestaltet wurde. Lassen Sie sich daher vom Inhalt verführen.

Auguste Rodin : Aquarelle aus der Sammlung des Musée Rodin, Paris

Online-Publikation: April 2008 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Auguste Rodin : Aquarelle aus der Sammlung des Musée Rodin, Paris >>
Hrsg. Thomas Knubben, Tilman Osterwold, Text von Claudie Judrin, Thomas Knubben, Tilman Osterwold
Deutsch . Französische Ausgabe ISBN 978-3-7757-1511-9
2004. 128 Seiten, 68 Abb., davon 57 farbig, 17,30 x 24,50 cm, gebunden, ISBN 978-3-7757-1458-7;
Vergriffen: Suche des Titels im Zentralen Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB) »
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; http://www.hatjecantz.de;  www.musee-rodin.fr

Inhalt
Sinnenfrohe Aquarelle Auguste Rodins in einer exquisiten Auswahl selten gezeigter Arbeiten. Ein neuer Glanzpunkt in unserer beliebten Reihe zum Thema Aquarell - zu einem attraktiven Preis und schön gestaltet.
Dem allgemeinen Publikum sind Auguste Rodins ungewöhnliche Aquarelle weit weniger bekannt als seine grandiosen, Maßstäbe setzenden Bronzearbeiten. Und doch handelt es sich bei diesen mit unnachahmlich leichter Hand verfassten Studien um nicht minder bedeutende Kunstwerke; im Gegenteil, dank ihres begeisterten Naturalismus und ihrer Offenheit erscheinen sie heute fast noch zeitloser und moderner als seine Plastiken.
Neben aquarellierten Vorarbeiten zu seinen Skulpturen nehmen teilweise explizit erotische Silhouetten einen breiten Raum in diesem Teil von Rodins Œuvre ein; fröhliche und offenherzige Skizzen, mit denen der Künstler erstaunlicherweise ganz ungezwungen die Wände seines Ateliers "tapezierte". - Eine reizvolle Auswahl bezaubernder Aquarelle aus dem vom Musée Rodin in Paris verwalteten Nachlass des Künstlers bietet dieser kleine schöne Band, den wirb Ihnen nun als preiswerte Sonderausgabe anbieten können.


Fazit
Durchscheinend, ja lasziv und zutiefst erotisch beugt sich die transparente Lavierungsschicht des Aquarells über die generös und die akademische Geste verlassenden Linienführung - hingehaucht - ein visuelles Eros-Poem des Weltkünstlers Auguste Rodin. w.p.

Michael Erler / Wolfgang Rother (Hrsg.) : Philosophie der Lust

Online-Publikation: August 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Michael Erler / Wolfgang Rother (Hrsg.) : Philosophie der Lust . Schwabe Epicurea (SchwEp) . Studien zum Hedonismus >>
343 Seiten, 5 Abbildungen. Gebunden. ISBN 978-3-7965-2765-4 ; sFr. 78.- / € (D) 55.- / € (A) 56.50
Schwabe Epicurea 3, Basel; www.schwabe.ch; Christoph Merian Stiftung, www.merianverlag.ch;

Inhalt
«Die Lust … bildet gewissermassen die Vorschule zur Moralität.»
Philosophische Reflexionen über die Lust und Positionen, die wir heute als hedonistisch bezeichnen würden, gab es schon vor Epikur. Doch war er es, der das subjektive Anliegen eines Strebens nach Lust zu einer anthropologischen Konstante und diese Erkenntnis zur Grundlage eines Gegenentwurfes zur klassischen Philosophie erhob. Damit prägte Epikur ein für allemal die hedonistische Tradition des abendländischen Denkens.
Die vorliegenden Studien nehmen einzelne Aspekte des philosophischen Lustdiskurses von der Antike bis zur Neuzeit in den Blick.

Beiträge
Edwin J. de Sterke: «Doppelt ist die Freude». Zum Protagoras im Spiegel des platonischen Lustdiskurses
Michael Erler: Schmerzfreiheit als Lust. Traditionelles in Epikurs Hedonekonzept
Günther Mensching: Ist Epikur wirklich ein Hedonist?
Francesca Longo Auricchio: Lacunous Hedonism. Tradition and Innovation in the Study of the Herculanean Papyri
Giuliana Leone: Reconstructing PHerc. 1783/1691/1010 and PHerc. 1149/993 (Epicurus, On nature, Book I)
Giovanni Indelli: ‘Hdonh¢ and ἡdu¢z in the Herculaneum Papyri
Jürgen Hammerstaedt: Leib, Seele und Umwelt. Überlegungen zum Hedonismus des Diogenes von Oinoanda
Holger Essler: Die Lust der Freundschaft und die Lust des Freundes von Epikur bis Cicero
Beate Beer: Lust und Verlust in Lukrez’ De rerum natura
Thomas Baier: Lust und Leid des labor in Vergils Georgica
Martin Baumann: Lust und Mystik. Bernhard von Clairvaux und Meister Eckhart
Jean-Charles Darmon: De l’épicurisme chrétien et de ses variations entre Âge baroque et Lumières
Gianni Paganini: Il piacere dell’amicizia. Hobbes, Gassendi e il circolo neo-epicureo dell’Accademia di Montmor
Antony McKenna: Le débat sur le plaisir et sur le bonheur à l’âge classique
Ursula Pia Jauch: Herr Maschine im Land der Lust. Einige Randbemerkungen zu Julien Offray de La Mettries École de la Volupté
Anthony A. Long: Bentham, Mill and Sidgwick on Epicurean Hedonism
Wolfgang Rother: Der Lustbegriff im deutschen Idealismus: Kant, Reinhold, Hegel

Die Herausgeber
Michael Erler,
geb. 1953, studierte Physik, Mathematik, Klassische Philologie, Philosophie in Köln und London (University College) 1977. Promotion (Köln) 1985. Habilitation (Konstanz) 1986. Heisenberg- Stipendiat 1987/88. Junior Fellow Center for Hellenist Studies Washington D.C. Fellow Institute for Advanced Study Edinburgh 1990; Professor für Klassische Philologie (Latein) Erlangen 1989. Ordentlicher Professor für Klassische Philologie (Gräzistik) Würzburg 1991. Präsident International Plato Society 2001–2004. Präsident Gesellschaft für Antike Philosophie 2007–2010. Präsident Sokratische Gesellschaft ab 2010.
Wolfgang Rother,
geb. 1955, studierte Philosophie, Theologie und Germanistik in Marburg, Tübingen und Zürich. Er ist Professor für Philosophie an der Universität Zürich, Autor verschiedener Bücher zur Ideengeschichte und Mitherausgeber des Grundrisses der Geschichte der Philosophie sowie mehrerer wissenschaftlicher Buchreihen.

Fazit
Der transdisziplinäre Diskurs zur "Philosophie der Lust" im Buch der Herausgeber Michael Erler / Wolfgang Rother bewegt sich, dank der vielfältigen Beiträge, in einem europäischen Kontext " wenn.. auch vergnüglich - unterhalb der Mitte.. im Schattenreich" bei Platon (de Sterke); bei Erler lautet die "These, dass Schmerzensfreiheit Lust sei; und Mensching folgert dass der pragmatische "Mensch. stets zwischen Zuträglichem und möglicherweise Schädlichem abwägend, kaum zu unreglementierter Lust "gelangt; unter dem Epikurianismus hat die Hellenistische Philosophie - laut Auricchhio und Indelli - ihre besondere Bedeutung erlangt; auch die Doktrin des Diogenes von "Leib, Seele und Umwelt" kommt bei Hammerstaedt zu Wort "bei der Lust des Anschauens und der Lust des Geschlechtsverkehrs an die Erwartungen und Erfordernisse der Umwelt adaptiert"; Essler entbirgt im Epikureischen die Dreiteilung der Freundschaft: 1 wegen des eigenen Nutzens, 2 um der Freunde selbst willen, 3 wegen 1 und 2; Bei Beer gehen Lust und bewusster VerLust im epikureischen Verständnis nach Lukrez Hand in Hand (Paronomasie); Beier durchkämmt Vergils Georgica und findet, dass Arbeit /labor, Schwere des Daseins bedeutet und dennoch im Vorwärtstreben zum "leidenschaftlich erhitzten Gemeinwesen" inhärent wirkt, nur so entsteht Kultur (Platon...Vergil); Baumann widmet sich der Lust der Mystiker von Clairvaux und Eckart, und findet diese durchaus "ausgesprochen lustfreundlich" und mythisch-hedonistisch; Jauch findet bei de la Metries in seiner "Schule der Lust (Wollust) - der Heiterkeit (Sanssouci)", um 1740, Zugang und erkennt darin " Fühlende Maschinen" und nicht bis heute rezeptiv betrachtet "brutale materialistische Maschinenmenschen" sondern gegen den innertheologischen Descartes' Diskurs gerichtet...dass wenn Tiere als "sensitive" Maschinen zu betrachten sind, so auch der "Mensch eine Maschine" sei... jedoch erotisch bis frühromantisch wie "Art de ajouir" als epikureisches Manifest zur Lebenskunst...La Mettrie ist Agnostiker, sagt Jausch und schliesst mit Eros bei Mettrie: "Der Eros untersagt das Reden, das Schauen, das Hören und das Denken, er hebt die normalen Funktionen unseres Organismus auf, bemächtigt sich sozusagen des ganzen Menschen und seine Macht ist so gewaltig, dass selbst die Vernunft, diese hochmütige Göttin, ihm untertan ist." ... Dieses philosophische Diskursbuch ist so anregend, dass wir es allen Denkenden und zugleich Fühlenden empfehlen, um sich dem entbergenden Eros hinzugeben. m+w.p12-8

Waldmüller. Schiele. Rainer

91 Malerei<<Vom Gefälligen zum Widerspenstigen>>
W+B Agentur-Presseaussendung vom Februar 2001
<<Waldmüller. Schiele. Rainer>>
Meisterwerke des Niederösterreichischen Landesmuseums
Vom Biedermeier bis zur Gegenwart
Verlag Christian Brandstätter, Wien-München; 2000; über farbige 100 und 80 s/w Abb.; kartoniert.
www.brandstaetter-verlag.at
Seit 100 Jahren kauft der niederösterreichische ("Hinterarlberg" für deutsche und schweizerische Leser, Anm.-d.Rez.) Landes-(museums) Ausschuss Arbeiten, beginnend mit Werken der Wiener Secession (F. Andri) und konzentriert sich (neben dem Mittelalter, Barock, Biedermeier..) auf die Entwicklung des 20. Jahrhunderts. Nach 1945, aufgrund der Vereinigung der bildender Künstler Österreichs, konnte eine Sammlung einer Modernen Galerie in der neuen eigenen Hauptstadt des Landes NÖ, St.Pölten aufgebaut werden.
Das Buch gliedert sich in folgende Bewegungen:
Biedermeier und Realismus 1800 – 1890
Blicke auf Landschaft und Pflanzen, Tiere (F.Amer-ling, F. Gauermann, J. Lauer, F. Loos, J.M. Neder, A. Stifter, F.G.Waldmüller), der menschliche Alltag (J.Dannhauser, P.Fendi, F. Gauermann, F.G.Waldmüller), im häuslichen Inneren (E.Ritter), in Täler und auf die Alpe F.Gauermann), auf See (F.Steinfeld), Jahreszeiten (J.M. Ranftl), Monumente (Th.-Ender, J.Feid, F.Gauermann, J.Höger, F.G. Waldmüller), Technik (A.Schiffler), Religiöses (A.-Schindler). Das Genre feiert im Biedermeier Triumpf.
Impressionistische Tendenzen (Stimmungsmalerei):
Landschaft, Garten, Weg (W. Bernatzik T. Blau-Lang, F. Brunner, Th.v.Hörmann, R.Ribarz, E.J.Schindler, M.Suppantschitsch, E.Zetsche), Pflanzen, z.B. Wald (M. Egner, C. Moll), Monu-mente(H. Darnaut, R. Russ), Fluss, Wasser (M. Ener), Alltag (A.v.Pettenkofen), Porträts ( A. Romako), Jagd-Landschaft (F.Rumpler), Technik-Landschaft (R.Russ, E.J.Schindler), Häuslichkeit (E.J.Schindler), Tiere-Flusslandschaft (St.Simony), Reli-giöses (O.Wisinger-Florian).
Eros und Pan geben im österreichisch-poetisch-realen Impressionismus einander die Hand zum Bund.
Secessionismus und Jugendstil
Bauernwelt (F.Andri), Höfische Parodie (A.Egger-Lienz), Tierwelt (J.Engelhart), Alltag-Markt (B. Koler-Pinell), Stilleben (B.Koller-Pinell), Häusliches/Villa (C.Moll), Landschaft (K. Moser), Fluss (L.Putz, E. Schiele), Blumen (E.Schiele), Jahres-zeiten (O.Wisinger-Flori-an).
Eros und Pan erfahren im Umbruch ihr Scheitern.
Expressionismus (1918-1938)
Ländliche Monumente (W.Berg, A. Faistauer, E. Huber, F.Kitt, E.Schiele), Porträt/Akt (H.Boeckl, O.Kokoschka, F.Stansky), Menschengruppen (A. Brusenbauch, W.Eisenschlitz, A.Walde), Figur (J. Dobrowsky, H. Funke), Stadt (L.H.Jungnickel, M. Reinitz, O.R.Schatz), Religiöses (O.Kokoschka), Land /-arbeit, -schaft (O.Laske), Tiere (K.Sterrer, F. v.Zülow).
Weder Stadt-, Land- noch Welt-Flucht helfen da. Nichts wie weg- lautet die Losung für O. Kokoschka.
Tendenzen (1945-heute)
Kubische Landschaft (H.Boeckl), Erotik-, Totentanz- Material-Kollage (H.Cibulka, A. Frohner, K.Korab), Fluss (G.Damisch), Kubische Figur (W.Eckert), Kubisches Stilleben (P.Freiberger, P.Zwietnig-Rotter-dam), symmetrische, narrative Abstraktion (J.Fruh-mann, H.Joos), Figuren-Ensemble, tlw. abstrahiert (G.Merkel, J.Messensee), Mysterien-Aktion (H.Nitsch), Dorf-Landschaft (S.Pauser), Egomanisch-agressive, pseudoreligiöse Übermalung (A.Rainer).
Deutlich zeigen sich bei den niederösterreichischen Künstlern kubistische, nachexpressionistische, weni-ger geometrisch-abstrakte und mythisch-geprägte Ak-tionskunst als Haupt-Tendenzen, allein die erzählende Abstraktion zeigt ein marginale Aussagekraft.
Othmar Zechyr, der erste Dekonstruktivist und anar-chisch geprägte Stadtvisionär sowie sein damals wichtigster Zeitgefährte und Förderer (nach 1965) W. Prankl, Sub-/0ekorealist, u.a, fehlen wieder mal in diesem ansonst anschaulichem Sammelband. Es ist ein Kunstbuch, das sich lohnt, von zeit zu zeit zu betrachten. So ist der NÖ-Künstler vom Gefälligen zum Widerspenstigen avanciert.

Künstlerbrief: Heribert Heere an Marga + Walter Prankl: "...meine Venedig-Exkursion zum Karneval

<< Künstlerbrief: Heribert Heere an Marga + Walter Prankl: "...meine Venedig-Exkursion zum Karneval ... als Imaginations- und Denkraum erster Ordnung " >>



----- Original Message -----
Sent: Monday, March 05, 2012 7:35 AM
Subject: Venedig


Lieber Walter, liebe Marga,

meine Venedig-Exkursion ist nun auch schon eine Weile her und ich möchte euch gerne einige Kostproben meiner Arbeit daran senden.
Ich war sehr begeistert, allerdings war es sehr kalt und den ganzen frostigen Tag nur mit langen Unterhosen und einigen Pullis unter dem Anorak auszuhalten.
Abgesehen vom Markusplatz war Venedig fast leer und sonnig!
Ich habe auch einige Zeilen dazu mir überlegt:
Venedig gilt seit langem als Imaginations- und Denkraum erster Ordnung.

Dass es in der letzten Zeit, sprich seit der vorletzten Jahrhundertwende, etwas ruhiger mit der künstlerischen Attraktivität Venedigs wurde, ist für mich eher eine Herausforderung, die wohl touristischste aller Städte zum Gegenstand meiner Arbeit zu machen. Venedig ist also massiv Teil der Massenkultur und widerstreitet dieser paradoxerweise in eben dem Maß durch ihr fast ausschließlich vormodernes „morbides“ Ambiente. Daraus resultiert eine Abwesenheit von Bedeutung, die nicht aus zu wenig, sondern aus zu viel Bedeutung entspringt.

In meinen Venedig-Aquarellen und digitalen Collagen wird diese Nicht-Bedeutung noch verstärkt durch Models, Celebrities, Comics und durch die Karnevals-Masken, für die Venedig zu Recht berühmt ist. Zusammen ergeben sie eine spezifische Leerheit der zeitgemäßen Hyper-Schönheit. Durch die leichten Irritationen eines Wieder-Malens und Collagierens dieser heutigen Hyper-Schönheit können jene Tragik und damit auch jene „großen Irrsale und Irrlichter des Schönen, nämlich die Seligkeit, die Erlösung, der Lohn des Daseins“ (Georg Simmel) anklingen.

Im weitesten Sinne ist Schönheit mit Eros amalgamiert. Seit Platon „gehört“ der Eros sogar „der Erzeugung und Hervorbringung im Schönen“. Was als platonischer Eros missverstanden wurde, kann, um mit Georges Bataille zu sprechen, als „göttliche oder heilige Erotik“ bezeichnet werden, die Bataille in der „Überschreitung“ der profanen Alltagswelt als „volles, unumschränktes Sein“ bezeichnet, das im Gegensatz zu unserer körperlichen Vereinzelung und Diskontinuität als „Kontinuität des Seins“ erfahren wird.

Was liegt nun näher als vor den Veduten eines scheinbar zeitlosen Venedigs die glamourösen Schönen mit einem mythischen und doch realen Verführer, der sich aber fast immer verführen ließ, zu konfrontieren, nämlich mit Giacomo Casanova und seinen zahllosen Geliebten?

Damit re-auratisiere ich die Massenkultur nicht, sondern versuche, sie unter der Voraussetzung ihrer Unbestimmtheit als künstlerische Möglichkeit - auch die einer dialogischen Erfahrung - zu realisieren. Somit hoffe ich, im Mehr-als-Bekannten das Noch-Unbekannte zu eröffnen.


Liebe Grüße und bis bald
Heribert

Walter Prankl "Gradation-Project: TORSIS 2011

A Letter to Dear Mr.  Dr Hans Maes :

"My Announcement  for the conference at University of Kent & Institute of Philosophy: Aesthetics, Art, and Pornography Aesthetics ": H.Maes@kent.ac.uk

*** 0 My philosophy of art -  my aim  is to work from a transdisciplinary perspective to create aesthetic dimensions of pornographic pictures: Project TORSIS -  I feel pornography as eros and art of gradation + fragmentation in an integrated process to come to an aesthetic art-field -  pornography / eros and art is mutually inclusive -  between these two domains of representation can a line be drawn


Walter Prankl "Gradation-Project: TORSIS 2011 Opening Reception January 2011 < kultur-punkt.ch/galerie> is pleased to present the "Gradation-Project: TORSIS” by Walter Prankl.
<< "Gradation-Project: TORSIS" is a mimetic / “mimicry' of human being , interpreted as an aesthetic strategy in the evolutionary 'struggle and/or ‘cooperation’ for existence” walter prankl >>

A Digital Animation Art-Project as a mimetic / 'mimicry' of human being Art Project on DV
Index torsi-behind torsi-legs torsi-breasts torsi-interacts torsi-figures torsi-front torsi-faces-masks torsi-hands torsi-implements torsi-universal torsi-metaphoric

General View / Synopsis of "Gradation-Project: TORSIS" 1 Graduation of a scale 2 Fragmentation 3 To the Autor

1 Graduation of a scale

The human torso means in "Gradation-Project:TORSIS"  an anatomical and aesthetic term for the parts of the human bodies and relationships. It is sometimes referred to as the trunk. The masks includes  in parts thorax, abdomen and like in the project-series: "behind, front, hands, interact, legs, trunks and varia" of the bodies with narrative environs and backgrounds ( Venus of Lespugue, Wilhersdorf ... Torso of Herakles... Venus of Milo... Models...). The series tell the pathological  syndroms of Burn-Out-, Multi-Tasking-Society, but beautiful parts -isolated - too.

2 Fragmentation

a) as process of globalisation  and individual isolation means organization of production in which different stages of production are divided among different suppliers that are located in different countries and  outside the region in which fragmentation happens. This kind of fragmentation is an important part of contemporary globalization.

b) Fragmentation - as disparity - refers  to the absence or the underdevelopment of connections between the society and the groupings of some members  of that society on the lines of a common culture, nationality, race, language, occupation, religion, income level, or other common interests.

c) In art composition fragmentation is the use of fragments or the "division of a art ideas ( gesture, motive, theme....) into segments TO CREATE A  INSTABLE  EQUALITY in art-projects.

3 To the Author

Walter Prankl

The computer-generated scenes by  artist Walter Prankl The interactive projection allows the viewer to take a self-guided tour of a virtual walking of the  spaces of derived from digital manipulations of photography . Prankl presents a poetic world of colourfull invention to create an intricate spatial narrative.

Prankl worked with the computer as a formal artistic tool and means of expression. He combines a variety of traditional media with computer techniques in order to articulate a deep concern with the histories of philosophy and art. The artist also shares an interest in human thought processes and the interplay between external images in the world and internal images in the mind. Undertaken as an open-ended investigation, his art is concerned with transience and states of change, and deals in surrealistic effects, associative thinking, and temporal multiplicity.

Walter Prankl (born 1935) is regarded as an "architectural poet" of new mixed media. His experiments with digitally reworked animations combine documentary graphics, sculptures, architecture, photography, and computer-generated imagery, conflating reality and fantasy. He reduced forms, his mainly figurative imagery intentionally blurs the hierarchy among humans, animals, plants, and iconic objects. Filled with associative, often cyclical image-streams, his work generally revolves around problems of representation-specifically rules governing individual and collective memory about what it means to perceive, store, and recollect visual knowledge in both time and space.

 ***

"Gradation-Project: TORSIS" - Walter Prankl

http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/masken10-11diskurs-mathildenhoehe.htm http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/masken10-11fragmentierung-gradation.htm.  

http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-masken13-1.htm

http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-torsi13-1.htm

http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-figuration13-1.htm

http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-faber13-1.htm

 

Torsi - Gradation

episode-interacts
figur-figure frontal-front

 hand-hands
zugabe-implements
universal-universal

verwandlung-metaphoric

 

(c)2011 kultur-punkt.ch Marga + Walter Prankl,