Medizinethik und Vulnerabilität . Martin W. Schnell

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Vulnerabilität - Medizinethisch . M. W. Schnell
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Online-Publikation: März 2023 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Medizinethik und Vulnerabilität . Martin W. Schnell>>
264 Seiten, 22,2 cm x 14,0 cm, broschiert, ISBN 978-3-95832-335-3, 44,90 €
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich:
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Charakteristika
Vulnerabilität ist eine Versalie:
- Synonym für Krankheit, Pflegebedürftigkeit,, Hinfälligkeit
- Phänomenologisch: Leiblichkeit als Ambivalenz von Potenz und Endllchkeit, zugleich als 'Sein-zum-Tode' lebend, oder eine Potenz und zudem dem Verfall preisgegeben, so Schnell einleitend..

Inhalt
Der Begriff Vulnerabilität bezeichnet eine grundsätzliche, nicht aufhebbare Verletzlichkeit, die alle leiblichen Wesen bestimmt: Ich erfahre die Anderen und die Welt, indem sie mir widerfahren. Vulnerabilität ist somit als eine Bedingung des Daseins überhaupt zu begreifen.
Martin W. Schnell thematisiert Vulnerabilität an dem Punkt, an dem sie in den Diskurs der Medizin eintritt. Sie ist dann im historisch und gesellschaftlich konkreten Kontext von Behandlung und Gesundheitssystem zu verorten, wo sie häufig nur in Form der Unterscheidung von krank und gesund in den Blick gerät. Aufgabe der Medizinethik ist es, hier an die Verletzlichkeit des Individuums im Verhältnis zum Anderen – sei es der behandelnde Arzt oder die öffentliche Gesundheit – zu erinnern. Das vorliegende Buch präsentiert dazu Studien unter anderem zu folgenden Aspekten: Leiblichkeit, Schmerz, Haut, Alter, Demenz, Sterben, Pflege, Public Health, Corona-Pandemie, Technik und (Post-)Digitalisierung.

Inhaltsfolge im pdf-Format
https://www.velbrueck.de/out/media/Schnell_Medizinethik_Inhalt.pdf

Autor
Martin W. Schnell ist Universitätsprofessor an der Universität Witten/Herdecke. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Sozialphilosophie und Ethik im Gesundheitswesen. Publikationen bei Velbrück Wissenschaft: Ethik im Zeichen vulnerabler Personen (2017), Digitalisierung der Lebenswelt (2019, hg. mit Christine Dunger) und Das Ethische und das Politische (2020), Begegnungen mit künstlicher Intelligenz (2021, hg. mit Lukas Nehlsen), Medizinethik und Vulnerabilität (2023) .

Fazit
Der Sozialphilosoph, wie im besonderen Masse an Ethik im Gesundheitswesen. orientierte Martin W. Schnell gliedert seine 24 überaus kompetenten, panoramatsich strukturierten Studien in seinem Diskursbuch "Vulnerabilität - Medizinethisch", mit 19 Vorgängen (k.) und 5 Anhängen.
Inhaltlich werden im Vorgänge-Bereich:
Anfang und Endes des Lebens bis zur Immortalität hinterfragt; es folgen die Topoi:
Mensch als Patient, Haut und Leiblichkeit, chronischer Schmerz, Alter, Demenz, Todes-angst, -furcht, Pflege bis palliativ, Sterben; Public Health wie Pandemie. Transplantation,Technik und (Post-)Digitalisierung...
Darüber hinaus werden die 'Vorgänge' im geistigen Raum ethisch, rechtlich, vor-sorglich und technisch erhellt. Im Abschluss des Vorgänge-Teils präsentiert der Autor perspektivisch vier Konzeptionen, wie die von Heidegger, Jonas, Derrrida und Levinas, zu weiteren, erfrischenden Diskursen.
Im zweiten 'Anhänge-Teil widmet sich Schnell dem Räumlichen wie der Architektur und Urbanität im Sinne der ethisch-praktischen Weisheit, sozial-philosophisch.
Dazu kommt der Verzicht auf Hegel. Dagegen bevorzugt werden Nietzsche fraglich, Habermas, kommunikative Rationalität, voller und reduzierter Kant; sowie eine abschliessende Einladung zu Richard Rorty zu seiner Kulturkritik von der Wahrheit zur Ethik: narrativ, vielfältig (Ökodiktatur, Gender Trouble)..
Gesellt sich noch der Überschuss in metaphysischer Hinsicht dazu.j
Aus allen diesen überaus wertvollen diskursstiftenden Vorgängen und Anhängen setzt Schneller in seinem Ausblick fest: 'Es bleibt uns die Vision eines nicht-exklusiven Wir. In einer Welt ...des nicht Nichts.... .' Zu diesem eröffneten Diskurs ist  noch Martha Nussbaum einzuladen.
m+w.p23-3 < k. >
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