Die Politik der Rackets . Zur Praxis der herrschenden Klasse .Kai Lindemann

Diskurs Platon Akademie 4.0 PA4 > Diskurse 2022 > EU-Demokratien . Natur . Weltkultur gestalten II.2
Klassenherrschaft - Praxis . Rackets . K. Lindemann
-dp-dampfboot22-7rackets-politik


Online-Publikation: Juli 2022 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Die Politik der Rackets . Zur Praxis der herrschenden Klasse .Kai Lindemann >>
155 Seiten, kartoniert, ISBN: 978-3-89691-067-7, 16,00 €
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; http://www.dampfboot-verlag.de

Charakteristika
> "Man liest das Buch wie eine polit-theoretische Analyse hiesiger Chat-Protokolle,
obwohl die mit keinem Wort erwähnt werden." Robert Misik in: Falter 9/22

Inhalt
"Wird dieses Buch von Kai Lindemann die Aufmerksamkeit erfahren, die ihm gebührt? Verstößt es doch gegen den gesellschaftlichen Comment, der das Reden über Klassen für unschicklich erklärt." Peter Kern auf: www.glanzundelend.de
In kritischen Kommentaren der jüngsten Zeit findet die Racket-Metapher wieder häufiger Verwendung. Ursprünglich ein Begriff der Frankfurter Schule ist er ebenso schillernd wie kontrovers. Bis heute steht er als Symbol für deren unausformulierte, politische Theorie.
Im Neoliberalismus wirkt der Racket-Begriff auf unheimliche Art plausibel. Oligarchien, extremer Reichtum, demobilisierte Klassen, Steuerflucht, Plünderung öffentlicher Güter und Haushalte, Korruptionsskandale und informelle Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft sind einige der Phänomene, die Fragen nach der gegenwärtigen Verfasstheit politischer Herrschaft hervorbringen. Zugleich kann der Racket-Begriff Defizite füllen, die sich zwischen Ansätzen der Klassenpolitik, Analysen sozialer Ungleichheit, Elitentheorien und der Korruptionsforschung ergeben.
Rackets und Neoliberalismus ist die Demokratiefeindlichkeit gemein. In seinem Buch erweitert Kai Lindemann daher den fragmentarischen Racket-Begriff der Frankfurter Schule klassentheoretisch und reformuliert ihn staatstheoretisch. Er plädiert zur Überwindung der Racket-Gesellschaft für eine radikale Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche. Hierfür braucht es solidarische Gemeinwesen und starke Kollektive der Klassenpolitik, die das Kapitalverhältnis humanistisch und konsequent in seine Schranken weisen.

Autor
Kai Lindemann, geb. 1968 in Bremen, ist Politikwissenschaftler und Gewerkschaftssekretär beim DGB Bundesvorstand in Berlin. Er hat in Frankfurt am Main studiert und über politische Korruption promoviert. Seit vielen Jahren publiziert er u.a. zum Racket-Begriff der Frankfurter Schule.
Dr. Kai Lindemann leitet seit 2016 das Referat „Arbeitswelt und gesellschaftlicher Zusammenhalt" beim DGB-Bundesvorstand. 2021 erschien sein Buch Die Politik der Rackets: Zur Praxis der herrschenden Klassen im Verlag Westfälisches Dampfboot.


Fazit
Der Politikwissenschaftler und Gewerkschafter beim DGB Kai Lindemann vermittelt in seinem Diskursbuch "Die Politik der Rackets (1)" sinngemäss die 'Archaische Grundform politischer Herrschaft'.
So sieht der praxiserfahrene Autor die Rackets zu Recht im Topos des Neoliberalismus und die Arbeiterbewegung als 'nicht identisches Subjekt'.
Und in durchaus schlüssiger Weise, weist Lindemann darauf hin, dass stetige Kritik an Rackets die Voraussetzung ist für eine glaubwürdige Alternative zum Kapitalismus und einer ernsthaften Demokratisierung. Denn nur so können wir uns (mit Blick zu uns als un-identische Subjekte) den massiven Anpassungsdruck impertinenter Rackets (korrupte Oligarchen - 'glokal') und deren Imitationen entziehen,, sie überwinden.
m+w.p22-7 < k. >.


(1) Der Racketbegriff der Kritischen Theorie
Hauke Branding unternimmt eine kritische Rekonstruktion der von Horkheimer und Adorno in den 1940er Jahren fragmentarisch ausgearbeiteten Rackettheorie, um ihre Erklärungskraft für gegenwärtige Formen gesellschaftlicher und politischer Herrschaft auszuloten. Dabei werden die »soziologische Ebene«, die Rackets als konkrete soziale Gruppen erfasst, und die »gesellschaftstheoretische Ebene«, die Rackets als Form der Herrschaft in der nachliberalen Phase klassifiziert, unterschieden. Erst die analytische Unterscheidung, so die These, offenbart das aktuelle Potenzial der Rackettheorie und macht sie nutzbar für die Analyse neoliberal und postdemokratisch strukturierter gegenwärtiger Herrschaftsverhältnisse.
https://meiner.de/der-racketbegriff-der-kritischen-theorie.html?previd=15323
***