Konstantin Wecker : Jeder Augenblick ist ewig . Die Gedichte

Belletristik
K.Wecker: Gedichte
dtv12-5wecker-gedichte

Online-Publikation: Mai 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Konstantin Wecker : Jeder Augenblick ist ewig . Die Gedichte . Mit einem Vorwort von Herbert Rosendorfer >>
272 Seiten, Pb., ISBN 978-3-423-14153-6; 9,90 [D] 10,20 [A] SFR 14,90
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de

Inhalte
Konstantin Weckers Lieder haben Epoche gemacht und seine Gedichte ebenso. Von den frühesten Gedichten, die er als Sechzehnjähriger schrieb, bis hin zu neuen, bislang unveröffentlichten Texten versammelt dieser Band die Gedichte Konstantin Weckers.
»Meine Gedichte«, so schrieb Wecker einmal, sind Versuche, »sich dem einzigen, wirklich eigenen Gedicht anzunähern, das zu schreiben mir bestimmt ist«. Immer wieder beeindruckt Konstantin Weckers großes Vertrauen in die Kraft der Poesie und der Liebe, sein leidenschaftliches Bekenntnis zu einem intensiv gelebten Leben und der Glaube an die Veränderbarkeit der Welt.
Mit bislang unveröffentlichten Gedichten.

Autor
Konstantin Wecker, geboren 1947 in München, studierte Musik, Philosophie und Psychologie. 1977 machte ihn die Plattenveröffentlichung »Genug ist nicht genug« mit der Ballade vom »Willy« bekannt. Ungezählte Tourneen und Konzerte, Filmrollen, Filmmusiken und Musicals folgten. Er veröffentlichte u.a. die Bücher ›Uferlos‹, ›Der Klang der ungespielten Töne‹ und die Autobiografie ›Die Kunst des Scheiterns.‹ Konstantin Wecker lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in München.

Fazit
Konstantin Wecker, mit seinem Gedichtband "Jeder Augenblick ist ewig" ist "einer, der sich sehnt, der träumt, der trauert.. ein Bekenner, ein Rufer, ein Wegweiser, der mitgeht ... (Rosendorfer)" der Trauerarbeit aus tiefster Überzeugung als zoon politikon & singender Poet durchleidend durchsetzt von ergreifender er/hell/ender Melancholie lebt. Dagegen hält er nur selten inne, im Gedicht "Wer soll mich schon halten: Dich fangen schöne, starke Arme / sag ich mir oft / Lass sie dir nicht zerbrechen".
An anderer Stelle zitiert Wecker Pasolini :" Der Tod besteht nicht darin /dass man sich nicht mehr mitteilen / sondern dass man nicht mehr verstanden / werden kann".
Die einzige Begegnung mit ihm vor rund 25 Jahren, war im Haus zum Atelier seines Vaters, den ich als Kunstverantwortlicher der VHS-Gasteig-München betreute, am Treppenabsatz. Da erhellte sich in mir blitzartig die tiefe Verknüpftheit zwischen Sohn und Vater, der in seiner tiepolo-verbundenen luftigen Malweise dieses unvergessene Schweben (vata, ayurvedisch*), himmelwärts Stürmende an den Sohn stafetten-gleich weitergab.
Wecker's Dank: "Für meinen Vater: Niemals Applaus, kein Baden in der Menge / Und Lob, das nur vom kleinsten Kreise kam" sagt es präzis und fügt hinzu " Jetzt , da du Abschied bist... entdeckt sich unsrer Liebe wahrer Sinn.. erahne ich, wie du mich fingst / wenn ich verlor, was mich bestimmt und wer ich bin....".
Wecker ist darüber hinaus auch Tagelied-Sänger** von Liebes/un/glück und Trennungsschmerz erfüllt ...
Vor allem ist er ein Wahlverwandter von Andreas Gryphius*** in :"Gelebtes Leben: ... Alles muss heiliger Tanz sein / Liebe und und Lust und Streit " und aktuell "in einer Banken-Spekulanten-Diktatur / Und da die Menschheit nicht mehr bei Verstand war, half ihr ein kleiner Virus auf die Spur". Schliesslich schenkt er sich dialektisch und überzeugend als " Tropferl im Meer: ... Und i schenk mi her / bin ois und neamands mehr / nur a Tropferl im Meer " , iin dem er sich der Wiener Dialektdichtung**** wahlverwandt nähert.

*) Vata repräsentiert Bewegung, Aktivität und Kommunikation. Es ist für die Bewegung der Muskulatur und der inneren Organe verantwortlich, aktiviert das Nervensystem und hält die Funktion des Geistes und der Sinne aufrecht. Der reibungslose Informationsfluss im gesamten Organismus ist ebenso eine Aufgabe von Vata wie die Steuerung aller Aktivitäten. Vata führt zu Wachheit, Klarheit und Kreativität.
In der Natur wird Vata den Elementen Luft und Raum zugeordnet. Im Tagesablauf dominiert es die Zeit von 2:00 bis 06:00 Uhr sowie 14:00 bis 18:00 Uhr. Im jahreszeitlichen Wechsel ist Vata im späten Herbst sowie im Winter vorherrschend.
Charakteristiken des Vata Typs: ruheloser Geist -besser sensitiv-, ... aktiv, empfindsam, kreativ, setzt sich unter Druck ......http://www.ayurveda.de/145-0-Vata.html

**) Das Tagelied wurde von den okzitanischen Trobadors und nordfranzösischen Trouvères als Gattung ausgebildet und von den mittelhochdeutschen Minnesängern übernommen und weiterentwickelt, wobei jeweils auch Elemente älterer volkstümlichen Liedgutes und Anknüpfungen an mittellateinische Dichtung zum Tragen kommen konnten. Das Tagelied verbindet erzählende mit monologischen und szenischen Elementen, vergegenwärtigt den Tagesanbruch durch charakteristische Motive wie das Morgenlicht, den beginnenden Gesang der Vögel und den warnenden Ruf der Wächter und verbindet den Ausdruck von Liebesglück und Trennungsschmerz... http://de.wikipedia.org/wiki/Tagelied

**) Gryphius thematisierte in seinen Tragödien und Gedichten das Leid und den moralischen Verfall während der Zeit der Kriege (Dreißigjähriger Krieg) sowie die Unruhe, Einsamkeit und Zerrissenheit der Menschen.http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Gryphius

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http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/gs-berdel.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/gesundheit/hoerbuch/berdel-bredl-nogl05-3.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/gesundheit/hoerbuch/albatros-lautpoesie-berdel07-2.htm