Wolfgang Ullrich, Annekathrin Kohout: Selfies . Digitale Bildkulturen

Charakterkopf, verkniffen
Franz Xaver Messerschmidt
 war ein österreichisch- deutscher Bildhauer, welcher durch seine Skulpturen,
die "Charakterköpfe" große Berühmtheit erlangt hatte.
 (1736 bis 1783).

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Digitale Bildkulturen - Selfies (W.Ulrich)
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Online-Publikation: März  2019  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Wolfgang Ullrich, Annekathrin Kohout: Selfies . Digitale Bildkulturen >>
80 Seiten. Mit vielen Abbildungen . Broschiert .ISBN 978-3-8031-3683-1. Buch 10,– € / E-Book/ePub 7,99 €
Über 50 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, Berlin; http://www.wagenbach.de

Charakteristika
> Selfies oder Die Rückkehr des öffentlichen Lebens

Inhalt
Warum konnten Selfies zum Inbegriff der Bildkultur der Sozialen Medien werden? Wie verhalten sie sich zur Geschichte des Selbstporträts und der Selbstinszenierung? Wolfgang Ullrich schaut zurück und sieht sich in der Gegenwart um – ohne Selfiestick.
Selfies sind die bisher erfolgreichste Bildgattung der Sozialen Medien. Dass man ihren Urhebern oft Narzissmus vorhält, wird ihren vielfältigen Funktionen jedoch nicht gerecht. Mit Selfies setzen sich die Akteure der Sozialen Medien vielmehr in jeweils anderen Rollen in Szene: spielerisch, neckisch, provozierend. Die Grimassen und digitalen Nachbearbeitungen von Selfies stehen in einer langen kulturgeschichtlichen Tradition von Masken und Theaterspiel. Mit Selfies machen Personen sich selbst zum Bild; damit entsteht durch sie nicht weniger als eine neue Form von öffentlichem Leben, das in der Moderne – im Anschluss an Richard Sennett – oft totgesagt worden ist.
Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich zeigt, dass Selfies als erster Typus einer demokratisierten wie auch einer globalisierten Bildkultur gelten können – und dass sich in ihnen lang gehegte Utopien erfüllen.
http://www.digitale-bildkulturen.de

Autor
Wolfgang Ullrich
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Ullrich_(Kunsthistoriker)

Fazit
Durch die Digitalisierung haben auch Autoportraits einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren.
'Die Reihe DIGITALE BILDKULTUREN vom Verlag Wagenbach widmete sich den wichtigsten Formen und Nutzungen  und ordnet sie in kulturgeschichtlicher Weise. In Selfies, Memes (1),, Fake-Bilder oder Bildproteste.
Es geht den Herausgebern darum Bildkriterien  für den Umgang mit diesen Bildphänomenen zu finden und ästhetische wie soziopolitische Zusammenhänge herzustellen'.
'Wer ein Selfie macht, macht sich selbst zum Bild', so die HerausgeberIn. Und weiter: 'Der häufigste Vorwurf lautet - zum Teil mit Recht, sie seien schrille Symptome eines narzisstischen' Verhaltens (Selbstverliebtheit..). Dazu ist die Smartphone-Technik effizient geeignet, um neben Situationen, Grimassen, Masken und Fratzen (früher Grotesken genannt, auch Skuplteure wie Franz Xaver Messerschmidt, in Düsseldorf und Wien, 'Gesichtverhandlung' /  Charakterköpfe/ Erzbösewichte), als Abschreckung und digital sogar als Vermächtnis und bleibende Drohung bis auf weiteres zu hinterlassen. So entsteht dank Selfies eine Inszenierung, ein Bühnen auftritt, global und bis unmittelbar - durch das Bild mit Mimik und Gestik - direkt in der Hand und vor Augen.
Sowohl kulturell (Bildende Kunst) als auch in der medizinischen 'Ferndiagnose' (von Dürer bis zur digitalen Fernübertragung von der Praxis zum Facharzt) sind 'selfies' nutzbar.
So prägt und trägt auch diese Broschüre dazu bei das soziale und vitale Zusammensein via Selfies erweiternd zu bestimmen, so oder so. m+w.p19-3

1) Memes
beziehen sich in ihrer Entstehung zumeist auf aktuelle Ereignisse oder beliebte Serien und Filme. Diese Bilder, Wörter und Videos verbreiten sich rasend schnell viral im Netz – vor allem über soziale Netzwerke, aber auch über Webseiten wie  9GAG, reddit und Imgur. Kurz zusammengefasst: Memes sind der Insider-Witz der Netzgemeinde.
Memes entstehen aus Bildern, Videos, Blogs, Texten oder ganzen Webseiten, die sich wie Lauffeuer über das Internet verbreiten. Dabei handelt es sich in der Regel um aussagekräftige Motive, die mit einem Text kombiniert werden – und so neue Bedeutungen erhalten. Auch im Marketing beliebt, weil leicht verständlich...
http://www.digitalwiki.de/memes/
2)
Franz Xaver Messerschmidt
kam nach einer Ausbildung in München bei seinem Onkel Johann Baptist Straub sowie in Graz bei dem weiteren Onkel Philipp Jakob Straub 1755 an die Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er unter anderem bei Jakob Christoph Schletterer und Matthäus Donner studierte.