Von Straßenlaternen und Wanderdünen . Anton Tantner

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Überblicke - Miniaturen - Wien . A.Tantner
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Online-Publikation: September 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Von Straßenlaternen und Wanderdünen . Anton Tantner >>
219 Seiten, 13,5x21cm, Klappbroschut (englisch), ISBN: 978385476-868-5, 19.00 €
Mandelbaum Verlag, Wien; http://www.mandelbaum.at; http://www.mandelbaum.de

Charakteristika
> Miniaturen aus dem abseitigen Wien

Inhalt
Die Miniaturen des Wiener Historikers Anton Tantner verdanken sich einer geradezu wissenschaftlichen Obsession für Abseitiges und Unbekanntes, für Renitenz und Eigensinn: Ganz gleich ob es sich um Blitzableiter, Zuchthäuser, unscheinbare Parkanlagen, um Splatterstories, die Trockenrasen des Marchfelds, um schräge Gestalten oder andere Zwischenwesen handelt, sie alle werden in diesem Band dem Vergessen entrissen. Inspiriert von Walter Benjamin und Michel Foucault werden diese Geschichten für die Erkenntnis der Gegenwart, vielleicht sogar für deren Veränderung mobilisiert.
Ursprünglich in Wiener Print- und Onlinemedien erschienen – viele davon in der Straßenzeitung Augustin –, überraschen die 41 hier versammelten Entdeckungen und Einsichten, die
einen neuen Zugang zur Wiener Geschichte erschließen und die LeserInnen dazu anstiften wollen, ihre eigenen Streifzüge durch die Welt der Vergangenheit zu unternehmen.

Autor
Anton Tantner ist Historiker und unterrichtet an der Universität Wien. Publikationen u. a. für Augustin, Wiener Zeitung, Merkur. Buchveröffentlichungen u. a. Die Hausnummern von Wien, Die ersten Suchmaschinen, House Numbers, Zu den historischen Wurzeln der Kontrollgesellschaft (mit Jana Herwig). Homepage mit Galerie der Hausnummern: http://tantner.net


Fazit
Der Historiker Anton Tantner eröffnet den Interessierten auf treffsichere Weise Einblicke in das Stadtmobiliar von Wien und erzählt in seinem Bravourstück "Von Straßenlaternen und Wanderdünen" an 41 Beispielen - ähnlich der Figur Tarrou* 'eine Reflexion aus distanziertem Blickwinkel über den Widerstand der Menschen gegen physische und moralische Zerstörung'. Im Kern dieser urbanen Vignetten-/Etiketten-Sammlung erscheint im letzten Beitrag das Wort 'Kommunismus‘ als österreichische Erfindung, erstmals 1794 in deutscher Sprache - dokumentiert, von Andreas Riedel im Zuge eines Verhörs (Metternich lässt grüssen..). Riedel galt als einer der Köpfe der ' Jakobiner Verschwörung' ähnlich der bis heute praktizierenden Gütergemeinschaft der 'Hutterischen Brüder**'.
Die treffenden wie trefflichen urbanen Streifzüge von Tantner sind synästhetischer Natur und eröffnen so Disput-Panoramen für neu Erkenntnisse, die schliesslich zu Dr. Rieux's Philosophie* führen.

*) Die Pest, A. Camus, Roman-Hauptfigur Dr. Bernard Rieux
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Pest
**) Hutterische Brüder
https://de.wikipedia.org/wiki/Hutterer
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