Architekten Herzog & de Meuron . 1978 - 1988 ; von Gerhard Mack

Haus für einen Kunstsammler
Therwil Projekt 1985/1986

*
Architektur Design > Topoi 2.0 - 4.0 > Architektur - Protagonisten ->
Herzog & de Meuron 1978-1988
 ad-bh-degruyter18-10herzog-meuron1978-1988


Online-Publikation: Oktober 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Architekten Herzog & de Meuron . 1978 - 1988 ; von Gerhard Mack >>
Verlag: http://www.birkhauser.ch;   http://www.degruyter.com; https://www.degruyter.com/dg/page/442

Charakteristika
> Gestalten im Grenzbereich zwischen Architektur und Kunst

Inhalt
Herzog & de Meuron gehören zu den international bedeutendsten Architekten unserer Zeit. Der jüngste Auftrag für die neue Tate Gallery in London hat das einem breiteren Publikum ebenso signalisiert wie große Ausstellungen in Tokio, New York und Paris. Die Gesamtausgabe im Birkhäuser Verlag für Architekturträgt diesem herausragenden Stellenwert Rechnung und stellt das Werk in seinem Zusammenhang vor. Nach Band 2 im letzten Jahr werden in Band 1 nun die ersten elf Jahre von Herzog & de Meuron dokumentiert.
ln diesem Zeitraum von 1978-88 wurde eine methodologische Basis erarbeitet, auf der die Großprojekte der darauffolgenden Jahre aufbauen konnten. Waren Bauten wie das «blaue Haus» bei Basel durch eine naturbezogene Bildhaftigkeit geprägt, so traten Herzog & de Meuron fast gleichzeitig mit Entwürfen hervor, die so verdichtet waren, dass Erscheinungsweise, Funktion und Struktur zusammenfielen. Das Lagerhaus für die Firma Ricola in Laufen ist mit seiner Hülle aus geschichteten Eternitplatten hierfür exemplarisch.
Ein weiteres zentrales Thema der ersten Werkdekade ist denn auch die grundsätzliche Neubewertung von Materialien. Ein Haus in einem Garten bei Basel wurde innen und außen ganz aus verschiedenen Sperrhölzern gefügt, die Außenwände eines Wohnhauses im ligurischen Tavole sind aus Bruchsteinen geschichtet. Für ein Laborgebäude in Basel war eine Glashülle vorgesehen, die sich teilweise vom Baukörper ablöst; ein Wohnhaus mit Galerieraum lebt aus der vielfältigen Verwendung von Beton. Bereits bei den Frühwerken ist also ein ausgesprochenes Interesse an der Gestaltung der Fassade erkennbar. Die Auseinandersetzung mit übergreifenden stadtplanerischen Aspekten manifestierte sich erstmals deutlich in der Siedlung Pilotengasse am Stadtrand von Wien, die Herzog & de Meuron zusammen mit Adolf Krischanitz und Otto Steidle 1987-92 entwarfen und realisierten.
Das pragmatische Denken für einen spezifischen Ort und Zweck in der sich rasch wandelnden Gegenwart, das den architektonischen Diskurs von Herzog & de Meuron in besonderer Weise auszeichnet, wird im Buch durch verschiedene theoretische Beiträge abgestützt. Wie im bereits erschienenen Band 2 werden auch im Band 1 die zentralen Projekte ausführlich vorgestellt. Im Anhang befindet sich eine Chronologie aller 47 Werknummern von 1978-1988 mit präzisen technischen und bibliografischen Angaben.

Protagonisten
Herzog & de Meuron ist ein 1978 von den Architekten Jacques Herzog (* 19. April 1950 in Basel) und Pierre de Meuron (* 8. Mai 1950 in Basel) gegründetes Schweizer Architekturbüro.
https://www.herzogdemeuron.com/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_%26_de_Meuron

Fazit
Die beiden Architekten Herzog & de Meuron sind Gestalter im Grenzbereich zwischen Architektur und Kunst (Beuys !). Ihr Gestus weist auf eine romantische Haltung hin, so auch Autor Gerhard Mack. Es gibt direkte Hinweise zu Schinkel oder Semper. Im besonderen Mass ist es Friedrich Schlegel und seine Aussage der die beide Gestalter zu beeindrucken scheint: ‚Wie kann nun das Unendliche auf die Oberfläche zur Erscheinung gebracht werden?..‘ . Diese Frage führt auf die Spur Foucaults  mit seiner Zurücknahme der objektiven Welt  ins Subjekt anstelle der Scheinsubjekte / Individuen. Das führt zu Brüchen und Verschiebungen, die aktuell  im besonderen die Begrenzungen durch dieses Gestaltungspaares an ihren Aussenflächen der Wand-, Boden- und Dachflächen struktural bis zu einem innovativ-ornamentalen Gestus alltagswirklich und paradigmatisch sichtbar  werden . Entgegen Loos mit seinem 'Ornament ein Verbrechen' nun nach über hundert Jahren endlich wieder in lebensnah - und manchmal beinahe parodisch in Erscheinung tritt. m+w.p18-10
***