"Es gibt nur zwei Dinge in der Kunst – Menschlichkeit oder sein Mangel" A. Aalto

W+B Agentur-Presseaussendung März 2002

"Es gibt nur zwei Dinge in der Kunst – Menschlichkeit oder sein Mangel" A. Aalto
Ereignisbesprechung
Die Sammlung Kossdorff: Möbel und Glas, Zeitgefährten und Erinnerungen
Ausstellung: bis 21. April 2002
Kaiserliches Hofmobiliendepot, Schloss Schönbrunn Kultur-und BetriebsGmbH, Wien. Leitung: Mag. Markus Laumann

"Wenn ich also in meinem Haus im Waldviertel (Niederösterreich) – eine Landschaft, die viel mit dem Süden von Finnland gemein hat – auf Aaltos Stühlen sitze, einzelne Birken im Wald und einen Teich vor mir sehe, weiss ich, dass mein Glaube an eine "Architektur der Stille" richtig ist", schreibt Architekt Karl Mang in seiner Erinnerung an Aalto.
Der Rezensent, der Alvar Aalto in seinem Studio in Finnland, 1963, zu seinem 65. Geburtstag besuchte, erinnert sich, wie dieser Tränen in den Augen bekam, als er auf seine "Wiener Niederlage" zu sprechen kam, die darin bestand, dass ihm im Wettbewerb zur Stadthalle in Wien,1953 der Entwurf von Roland Rainer (Stadtplaner sowie Hochschullehrer, u.a. d. Rez.) vorgezogen wurde. Er stellte seinen Entwurf zur Stadthalle in diesem Gespräch mit seiner Handfläche = Dachfläche dar, deren fünf Finger den stab- und lamellenförmigen Metallprofilen entsprach, die als Hängedach-Konstruktion, Amphietheater gemäss – konzipiert war.
Alvar Aaltos Architektur als Gestaltung der Stille und seine Achtsamkeit zur Natur hat sich insbesondere in seinem Rathaus von Säynätsalo prototypisch realisiert, was unmittelbar und nahtlos gleichermassen für seine seriell ausgerichteten Möbel- und Glas-Gestaltungen "mit Bölge-/Aalto- = Wellen-Blick" zutrifft "..as an accompaniment to architectur..".
Aaltos Entwurfskraft zählt somit zu den stillen Meisterwerken des zwanzigsten Jahrhunderts, die Roland Rainer als anonym und der Rez. als Alltagsgestaltung bezeichnet (statt den von der neoliberalen Wirtschaft missbrauchten und heruntergewirtschafteten Design-/Styling-Begriff zu nutzen).
Vorläufer von Aaltos gebogenen Laminat- und Sperrholzelementen (Birke, Ahorn..ab 1929) war im neunzehnten Jahrhundert Michael Thonet (ab 1835)
seinem Stab-Verleim-Verfahren und dem thermoplastischen Massiv-Biegen (Buche), das auch Architekt Otto Wagner (ab 1905) bewusst in seine Gestaltung (Postsparkasse Wien..) einbezog.
Die Ausstellung zeigt neben diesem einprägsamen Blick auf die Alltagsgestaltung dieses grossen Entwerfer des 20sten Jahrhunderts auch seine bedeutenden Über-Zeitgefährten: Thonet, Wagner, Mathsson, Breuer, Eams, Eierrmann, Nielsen, Rainer bis Gehry.
Der rührend wie rührige Sammler Heinz Kossdorff sagt schliesslich selbst dazu: " Die Weite und Ruhe Finnlands empfand ich bei jeder Begegnung..Die meisten Möbel und das gesamte Glas habe ich direkt in Finnland gefunden... Schön diese Identifikation mit dem grossen Weltarchitekten".
m+w.p1965-2014

II
AALTO, ALVAR
W+B Agentur-Presseaussendung März 2002
sowie im Internet-Journal www.kultur-punkt.ch / www.galerie-kulturpunkt.de
<< Architektur als Alltagsgestaltung der Stille und Achtsamkeit zur Natur>>
"Es gibt nur zwei Dinge in der Kunst – Menschlichkeit oder sein Mangel" A. Aalto
Ereignisbesprechung
Die Sammlung Kossdorff: Möbel und Glas, Zeitgefährten und Erinnerungen
Ausstellung: bis 21. April 2002
Kaiserliches Hofmobiliendepot, Schloss Schönbrunn Kultur-und BetriebsGmbH, Wien. Leitung: Mag. Markus Laumann

"Wenn ich also in meinem Haus im Waldviertel (Niederösterreich) – eine Landschaft, die viel mit dem Süden von Finnland gemein hat – auf Aaltos Stühlen sitze, einzelne Birken im Wald und einen Teich vor mir sehe, weiss ich, dass mein Glaube an eine "Architektur der Stille" richtig ist", schreibt Architekt Karl Mang in seiner Erinnerung an Aalto.
Der Rezensent, der Alvar Aalto in seinem Studio in Finnland, 1963, zu seinem 65. Geburtstag besuchte, erinnert sich, wie dieser Tränen in den Augen bekam, als er auf seine "Wiener Niederlage" zu sprechen kam, die darin bestand, dass ihm im Wettbewerb zur Stadthalle in Wien,1953 der Entwurf von Roland Rainer (Stadtplaner sowie Hochschullehrer, u.a. d. Rez.) vorgezogen wurde. Er stellte seinen Entwurf zur Stadthalle in diesem Gespräch mit seiner Handfläche = Dachfläche dar, deren fünf Finger den stab- und lamellenförmigen Metallprofilen entsprach, die als Hängedach-Konstruktion, Amphietheater gemäss – konzipiert war.
Alvar Aaltos Architektur als Gestaltung der Stille und seine Achtsamkeit zur Natur hat sich insbesondere in seinem Rathaus von Säynätsalo prototypisch realisiert, was unmittelbar und nahtlos gleichermassen für seine seriell ausgerichteten Möbel- und Glas-Gestaltungen "mit Bölge-/Aalto- = Wellen-Blick" zutrifft "..as an accompaniment to architectur..".
Aaltos Entwurfskraft zählt somit zu den stillen Meisterwerken des zwanzigsten Jahrhunderts, die Roland Rainer als anonym und der Rez. als Alltagsgestaltung bezeichnet(statt den von der neoliberalen Wirtschaft missbrauchten und heruntergewirtschafteten Design-/Styling-Begriff zu nutzen).
Vorläufer von Aaltos gebogenen Laminat- und Sperrholzelementen (Birke, Ahorn..ab 1929) war im neunzehnten Jahrhundert Michael Thonet (ab 1835)
seinem Stab-Verleim-Verfahren und dem thermoplastischen Massiv-Biegen (Buche), das auch Architekt Otto Wagner (ab 1905) bewusst in seine Gestaltung (Postsparkasse Wien..) einbezog.
Die Ausstellung zeigt neben diesem einprägsamen Blick auf die Alltagsgestaltung dieses grossen Entwerfer des 20sten Jahrhunderts auch seine bedeutenden Über-Zeitgefährten: Thonet, Wagner, Mathsson, Breuer, Eams, Eiermann, Nielsen, Rainer bis Gehry.
Der rührend wie rührige Sammler Heinz Kossdorff sagt schliesslich selbst dazu: " Die Weite und Ruhe Finnlands empfand ich bei jeder Begegnung..Die meisten Möbel und das gesamte Glas habe ich direkt in Finnland gefunden... Schön diese Identifikation mit dem grossen Weltarchitekten".
m+w.p1965-2014