Aspekte der Körperlichkeit in Medizin und Kulturwissenschaften I-II

Lebenswelt
Körper . Medizin . Aspekte I
schwabe12-7koerper-aspekte
http://www.kultur-punkt.ch/photogallery/schwabe11-12scholz-koerper.htm

Online-Publikation: Juli 2012  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Josette Baer / Wolfgang Rother (Hrsg.) : Körper . Aspekte der Körperlichkeit in Medizin und Kulturwissenschaften>>
198 Seiten, 22 Abbildungen, davon 1 in Farbe, 1 Grafik. Gebunden . ISBN 978-3-7965-2826-2 ; sFr. 48.- / € (D) 40.50 / € (A) 41.50
Schwabe interdisziplinär - Schwint 1;, Basel; www.schwabe.ch; Christoph Merian Stiftung, www.merianverlag.ch;

http://www.kultur-punkt.ch/photogallery/schwabe11-12scholz-koerper.htm
Online-Publikation: Dezember 2011 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Christian Scholz: Körper . Mit einem Vorwort von Martin Heller >>
116 Seiten, 60 Abbildungen, davon 60 Duplex. Gebunden. ISBN 978-3-7965-2758-6; sFr. 68.- / € (D) 56.50 / € (A) 58.50 ISBN 978-3-7965-2758-6
Schwabe Verlag (reflexe), Basel; www.schwabe.ch;  Christoph Merian Stiftung, www.merianverlag.ch;

Inhalt
Klassische künstlerische Schwarzweiss-Photographie in bester handwerklicher Tradition!
Fasziniert von Tiefenstruktur und Figuration organischer und anorganischer Körper machte sich Christian Scholz, 1951 in Stockholm geboren, auf einen langen Weg. In den USA, in Frankreich, in Nordafrika und in der Schweiz sah er sich – Schritt für Schritt – nach Tieren, Musikinstrumenten sowie mächtigen Flugapparaten um. Er liess die Gattung Mensch nicht aus. Unbeirrt folgte er den Lockrufen dieser unterschiedlichen Körper, um ihnen mit der Kamera immer näher zu kommen – bei aller gebotenen Ferne.
Im Licht von Nevada wie auch im besonderen Licht von Paris, Nizza, Wien, Basel, Zürich, Biel oder Menzingen fand er das Animalische im Flugkörper, er sah etwas Fliegerisches im Bau der Barockvioline oder entdeckte Klang und Rhythmus im älteren wie jüngeren, im weissen wie im dunkelhäutigen Frauenkörper und Männerkörper. Er erkannte das Menschliche im Auge der Kuh – und ihr Zutrauen. Überhaupt berührten ihn diese Tiere besonders.
Seine Reise mit der Photokamera, 2002 im Zugerland begonnen, hat zum Herbst 2011 ihren Abschluss gefunden, und zwar im Wissen: Ein Körper ist ein Körper – einzigartig und jeden Tag vollkommen neu. Dieser Bildband gibt im klassischen Schwarzweiss erstmals Einblick in eine reiche, zehnjährige Schaffensperiode zu diesem spannenden Thema. Körper öffnet den Blick und stellt neue Sehweisen und Perspektiven vor.

Stimmen
Der Photograph
Christian Scholz, geb. 1951, vertreten in privaten und öffentlichen Sammlungen des In- und Auslands; der Künstler lebt und arbeitet in Zürich.
Das Vorwort
Martin Heller, geb. 1952, Kurator und Autor, selbständiger Kulturunternehmer (Heller Enterprises Zürich), lebt in Zürich und Linz.
Dieser opulente Bildband gibt im klassischen Schwarzweiss erstmals Einblick in eine reiche, zehnjährige Schaffensperiode zu diesem spannenden Thema. Körper öffnet den Blick und stellt neue Sehweisen und Perspektiven vor.

Stimmen
Literatur-Report
„Seit einigen Tagen beschäftigt mich es immer wieder und ich komme nicht aus dem Staunen heraus. Jedes Mal wenn ich ein Bild anschaue entdecke ich etwas was ich vorher noch nicht gesehen hatte. Ich bin überwältigt.
Vielen Dank für Ihre tolle und inspirierende Arbeit.“
Ermanno Chiavi
Eines Tages bekam er [Christian Scholz] Lust, Kühen aufs Fell zu rücken […]. Daraus wurde ein erster Zyklus, Tierkörper. Dann das Gegenstück: Flugkörper mit glattem Stahl, glänzender Oberfläche, Flügelspitzen und Triebwerken. Aber erst zusammen mit Menschen- und Klangkörpern rundet sich die fotografische Leistung zum Ensemble „Körper“, das jetzt als Buch zu bewundern ist – ein spannungsreicher Übergang zwischen menschlichen Akten, Musikinstrumenten im Detail und den anderen Körpern.
Der Spiegel
Ein umfangreicher und wunderschöner Bildband.
Fondazione-Sciaredo

Fazit
Wir stimmen mit Theodor Adorno darin überein, wenn er von der "Banalität des Naturburschen" spricht, dessen Oberflächenbehaftetsein und puren Not im Ausdruck, die mit Kargheit und sogar als Abstraktion verwechselt wird, wenn es als ein zentrales Anliegen erscheint. Das trifft auch für die Fotografie von Christian Scholz zu, in seinem Bildband "Körper* zu. Mehr ist dazu nicht zu sagen. m+w.p11-12
 
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Lebenswelt
Körper . Medizin . Aspekte II
schwabe12-7koerper-aspekte

Online-Publikation: Juli 2012  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Josette Baer / Wolfgang Rother (Hrsg.) : Körper . Aspekte der Körperlichkeit in Medizin und Kulturwissenschaften>>
198 Seiten, 22 Abbildungen, davon 1 in Farbe, 1 Grafik. Gebunden . ISBN 978-3-7965-2826-2 ; sFr. 48.- / € (D) 40.50 / € (A) 41.50
Schwabe interdisziplinär - Schwint 1 & Christoph Merian Stiftung; Basel;
http://www.schwabe.ch; http://www.merianverlag.ch;

Inhalt
Meinem Körper von anderen angetane Gewalt ist Mir angetane Gewalt. Hegel
Jede Wissenschaft, sofern im Zentrum ihrer Diskurse und Forschungsbemühungen der Mensch steht, hat in besonderem Maße seiner Körperlichkeit Rechnung zu tragen. Die Körperlichkeit ist Inbegriff menschlicher Endlichkeit und Hinfälligkeit: In ihr bringt sich das Sein des Menschen zur Krankheit und zum Tode zum Ausdruck. So ist es kein Zufall, dass in einer interdisziplinären Sicht auf den Körper die medizinische zunächst im Vordergrund steht. Im Kontext des medizinischen Körperdiskurses stellen sich unter anderem Fragen volksgesundheitlicher und ästhetischer Normativität. Im Phänomen menschlicher Kommunikation zeigt sich die Angewiesenheit des Geistes auf den Körper und seine Organe – die Hand wird geradezu zu einem Organ des Denkens wie auch Inbegriff menschlicher Arbeit. Thematisch wird der Körper schließlich in der Religion und in ihrem ambivalenten Verhältnis zur Erotik.

Beiträge:
Wolfgang Rother:
Einleitung. Aspekte einer Metaphysik des Körpers
Peter Biro:
Warum sich Atemweg und Magen-Darm-Trakt kreuzen und für Kopfschmerzen bei den Anästhesisten sorgen
Stephan Vavricka:
Trägt die Darmflora zu unserem Wohlbefinden bei?
Iris Ritzmann:
Lesarten des Körpers im Zeitalter der Eugenik
Barbara Lay:
Die Sorge um Figur und Gewicht. Welchen Einfluss haben gesellschaftliche Entwicklungen auf das Körperbild?
Werner M. Egli:
Körper, Trance und freie Rede. Schamanismus und Ahnenkult in Ost-Nepal
Jürg Berthold:
Den eigenen Körper denken. Überlegungen zu Jean-Luc Nancy
Christina Vogel:
«Je suis par moments dans le creux de ma main». Paul Valérys Theorie der Hand
Josette Baer:
Živena – die helfende weibliche Hand? Zur Lage der Frauen in der Slowakei vor dem Ersten Weltkrieg
Jürgen Seidel:
Von der Last und Lust des Körpers. Religion und Erotik
Wolfgang Rother:
Der nackte Körper und die Frage nach der Wahrheit. Bemerkungen zu Degas, Nietzsche und Heidegger    

Die Herausgeber:
Josette Baer,
geb. 1966, studierte in Zürich Slawistik, Politische Wissenschaften und Geschichte Osteuropas. Sie ist Privatdozentin für Politische Theorie mit Schwerpunkt Osteuropa an der Universität Zürich und Autorin zahlreicher Arbeiten zur Politik und zum politischen Denken Osteuropas.
Wolfgang Rother,
geb. 1955, studierte Philosophie, Theologie und Germanistik in Marburg, Tübingen und Zürich. Er ist Professor für Philosophie an der Universität Zürich, Autor verschiedener Bücher zur Ideengeschichte und Mitherausgeber des Grundrisses der Geschichte der Philosophie sowie mehrerer wissenschaftlicher Buchreihen. 

I Fazit
Mit hochkompetenter Bravour stürzte sich das Autorenteam unter der Herausgeberschaft von  Josette Baer / Wolfgang Rother (Hrsg.) auf das Thema " Körper " unter den  Aspekten der Körperlichkeit in Medizin und Kulturwissenschaften. Sowohl metaphysisch-schamanische  bis zu evolutinär bedingte anästhetische, eugenische und ergonmische  Gesichtspunkte - am Beispiel der Hand und im besonderen der Heilenden. Klar fanden auch philosophische Blickweisen wie Erotik, Lust, Last, Wahrheitsfindung bei Künstlern und Denkern der Moderne ihre Aufmerksamkeit.  m+w.p12-7
II Quintessenz
1
Bemerkenswert ist die phylogentische Erkenntnis von Peter Biro von vier Fehlern der Körperentwicklung (Lorenz, Riedl*, Wien) in Bezug auf die Kreuzung von Atemweg und Magen-Darm-Trakt: Aufrechter Gang (Wanderniere, Leistenbrüche und Hexenschüsse...), zweifelhafte Nähe von Urogenitaltrakt zum Darmausgang, enger Geburtskanal und eben die erwähnte Kreuzung. " Nur wenn einer Glück hat, verläuft das Leben wie die Evolution. Beide beginnen als physisches, und enden als geistiges Abenteuer *).
2
"Wo immer das Andere als Fremder erscheint, kommt ihm ein Moment des Gewaltsamen, des Eindringens zu. Das Fremde, wir es wirklich als fremd erfahren und nicht sofort angeeignet, hört nicht auf, anzukommen und damit Eindringling zu sein", Jürg Berthold. Und er setzt fort, dass das eigene, alte oder neu verpflanzte Herz, mit seinen Rhythmusstörungen und Aussetzern zum Fremdkörper wird, schliesslich einer ganz anderenArt, ein vielgestaltiger Fremdling - der Tod.
3
Eine Philosophie, Denkart, wie bei Rother, zwischen Zeitpolitik und seiner Gesellschafts-Verfasstheit, zeigt sich in einer künstlerischen Blickgestaltung*. Damit wird die sie überragende Wir-Wirkkraft enthüllt, die als "die Wahrheit (Wir-Wirkkraft*), als das aus der Verbergung Entborgene, zeigt sich im Licht, das auf es fällt (Heidegger)".
Die Vorbilder-Linie des figurativen Blicks zieht sich von Tizian,  Rubens, via Hans Makarts**** („Die fünf Sinne“mit Romako in seinem Schatten ) sowie Rodin - bis Klimt und Schiele mit ihrer rigid- innovativ- malerischen Ornamentalität und Expression  im Kernfeld der Secession und der  Wiener Werkstätten um und nach 1900, die von Gerstl - leider nur kurz - und Kokoschka bis ins späte 20.Jahrhundert wirksam wurde. Parallel zum Manifestes von Adolf Loos ("Ornament und Verbrechen" von Adolf Loos ; http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Loos ), das zur tragischen Kastration der Architektur wesentlich beitrug, neben Bauhaus und Funktionalismus im und nach dem 2.Weltkrieg bis heute. Diese nostalgische Retrospektive lohnt deshalb allemal die ästhetische Wirkkraft weiterhin zu fördern - als kulturelles Vermächntnis, Stafette zum Weiterreichen. (Rother, Prankl).
4
Wolfgang Rother's transdisziplinärer Exkurs zur Anwesenheit von Wahrheit  / Wir-Wirkkraft* ( Heidegger / Rother, Körper, Schüffel..) :
Entbergen von Wahrheit im philosophischen Diskurs
- Die Wahrheit als das aus der Verbergung Entborgene zeigt sich im Licht, das auf es fällt ... bei Degas: De-objektivierung der Frau, als radikaler Femminismus
- Das Wesen der Wahrheit enthüllt sich als Freiheit. Lichten ist somit mehr als nur Erhellen, mehr auch als Freilegen. Lichten ist das sinnend-versammelnde          Vorbringen ins   Freie, ist Gewähren von Anwesen ...  ( Rother, Körper, S. 190, 2012)"
- Das Sichentbergen liebt das Sichverbergen... Die Verborgenheit braucht die Verborgenheit ... Der nackte Körper ist auch nicht der Schlüssel, der alle Rätsel des     Denkens   aufschliesst, sondern das Rätsel selbst.
- Aletheia (Mythologie, Wikipedia)
  Aletheia (griechisch λήθεια „Wahrheit“) ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Wahrheit und Tochter des Zeus. Nach Plutarch war sie die Amme des Apollon.
  Nach einer Fabel des Äsop wurde sie von Prometheus aus Ton geformt, aber bevor er ihr Leben verliehen hatte, formte Dolos, der personifizierte Betrug, eine ihr           völlig   gleichende Gestalt, nur für die Füße reichte der Ton nicht mehr. Als Prometheus die beiden Figuren sah, staunte er über die Ähnlichkeit und belebte beide,              worauf die   echte Wahrheit gemessenen von dannen schritt, das Abbild des Betruges erhob sich auch, kam aber nicht vom Fleck.
  In der römischen Mythologie entspricht ihr die Veritas. Diese ist Tochter des Saturnus[4], bzw. von „Tempus“, der „Zeit“, griechisch Chronos, was wieder Kronos und     damit   Saturnus entspricht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aletheia_(Mythologie)
**)
Anwesenheit von Wahrheit in der Kultur > Nacktheit (Rother, Körper..)
- Am Beispiel Akt-Darstellung (Degas, Makart, Klimt, Schiele .... )
  Er stellt die Wahrheit ins Licht des Bildes, gewährt ihr Anwesenheit....Das Gewähren von Anwesenheit setzt Unverborgenheit voraus,       ohne Gewähr...(Rother,   Körper) - Denn das Sichentbergen liebt das Sichentbergen - Natur versteckt sich gern - um die Einheit  und Identität
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