Entgrenzte Erinnerung . Erinnerungskultur der Postmemory-Generation im medialen Wandel . Herausgegeben von: Anne-Berenike Rothstein und Stefanie Pilzweger-Steiner


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Erinnerungskultur - entgrenzt - vorort-medial-digital
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Online-Publikation: August 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Entgrenzte Erinnerung . Erinnerungskultur der Postmemory-Generation im medialen Wandel . Herausgegeben von: Anne-Berenike Rothstein und Stefanie Pilzweger-Steiner >>
288 Seiten, 23,0 x 15,5 cm, Abb. SW: 72, farbig:: 85, ISBN: 978-3-11-066872-8, € 69,95
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Walter de Gruyter Oldenbourg '270 Jahre': http://www.degruyter.com


Charakteristika
> Topoi: Erinnerungskultur; Digitalisierung; Nationalsozialismus; Gedenken
> Schlagworte: Erinnerungskultur; Digitalisierung; Nationalsozialismus; Gedenken
> Zielgruppe: Literatur- und Kulturwissenschaftler mit Fokus Memory Studies, Historiker, sowie Gedenkstätten und Museen.
> Fachgebiete: Geschichte Themen der Geschichte Digital History Literaturwissenschaft Ausgewählte Themen der Literaturwissenschaft Gedächtnis, Erinnerung Medialität, Intermedialität

Inhalt
Der Sammelband beleuchtet (multi-)mediale und digitale Strategien zur Vermittlung der nationalsozialistischen Verbrechen und führt Forschungsprojekte und -ansätze aus dem akademischen Bereich mit Beiträgen zu medialen Projekten aus den Bereichen Kommunikation, Ausstellung, Bildung und Archiv aus der Gedenkstättenarbeit zusammen. Den bedeutsamen erinnerungskulturellen Wandel aufnehmend, reflektieren die Aufsätze Möglichkeiten und Grenzen der Medialisierung und Digitalisierung. Auf der Grundlage von Gedächtnisforschung, Digital Memory Studies, Intermediality und Media Studies werden u.a. die Modifikationen des Gedächtnisbegriffes, das Verhältnis von realem und virtuellem Raum, von kollektiver und individualisierter Rezeption und des Generationenwandels diskutiert und anhand aktueller medialer (u.a. künstlerischer, didaktischer) Umsetzungen exemplifiziert.

Autorinnen-Team
Anne-Berenike Rothstein, Universität Konstanz;
Stefanie Pilzweger-Steiner, KZ-Gedenkstätte Dachau, Deutschland

Fazit, vorangestellt
Das HerausgeberInnen-Team Anne-Berenike Rothstein und Stefanie Pilzweger-Steiner hat zusammen mit rund zwölf MitautorInnen in ihrem Sammelband "Entgrenzte Erinnerung" die Erinnerungskultur der Postmemory-Generation (1) im medialen Wandel forschend wie erhellend hinterfragt. Dabei ist es gelungen sowohl die memoriale wie vorort-medial-digitale-pädagogische Aufarbeitung zu beleuchten. Kern der Untersuchung betrifft die An- und Abwesenheit des Topos ‚Gefühl‘ sowohl räumlich (Gedenkstätte Dachau, Anne Frank Zentrum Berlin,,) als auch filmisch und in den a/sozialen Medien. Auf diese Weise tritt die plötzliche 'Fülle und Hülle' der Erinnerung (sudden abundance.., Marianne Hirsch ) zutage:
Die traumatische 'Fülle' des Grauens der Millionen ermordeten Erinnerungskörper (in Abwesenheit) samt ihrer 'Hülle' der massenhaft gelagerten Habseligkeiten, zugleich im Lauf der Zeit und Generationen - das stete, zunehmende Schwinden des 'Erinnerungskörpers samt der traumatische Fixierung - individuell wie kollektiv - in der Erinnerungskultur der sich Erinnernden oder Nachempfindenden / Barmherzigen, medial wie digital' im Generationenlauf.
Was so didaktisch zum Entbergen der Hülle führen kann. Darüber hinaus schaffen 'transmersive / sozialkonstruktive Strategien (B. Latour (2)' Glaubwürdigkeit durch stabile Querverbindungen (sozialpädagogisch wie synästhetisch (3) und führen zu einer zirkulierenden Referenz. Insgesamt wirkt die 'Entgrenzte Erinnerung' zukunftsoffen ermutigend.
m+w.p21-8 < k. >


1) Postmemory
Die Literaturwissenschaftlerin Marianne Hirsch hat, u.a. in Anlehnung an Spiegelman, insbesondere für die Nachfolgegeneration Holocaust-Überlebender den Begriff Postmemory geprägt. Hirsch vertritt die These, dass Erinnerungen an erlittene Traumata der Elterngeneration sich in das Selbstverständnis und die Erinnerung der Nachgeborenen einschreiben, ohne dass sie selbst diese Erfahrungen gemacht haben. Die Hausarbeit will das Konzept Postmemory konkret am Beispiel von Spiegelmans Arbeit untersuchen und dabei besonderes Augenmerk auf die Verschränkung der Zeitebenen im Comic richten, insofern die zugrundeliegende Unabgeschlossenheit von Vergangenheit sowohl für Postmemory als auch für das psychologische Trauma konstitutiv ist. Auf welche Art stellt Spiegelman die Permeabilität der Zeitebenen visuell dar? Lassen sich voneinander unterscheidbare Strategien finden? Inwieweit ist das Darstellungsmedium3 des Comics dazu geeignet, die Übertragung von traumatischen Erinnerungen auf mehreren Ebenen abzubilden?
https://www.grin.com/document/471288
Generation of Postmemory
Can we remember other people's memories? The Generation of Postmemory argues we can: that memories of traumatic events live on to mark the lives of those who were not there to experience them. Children of survivors and their contemporaries inherit catastrophic histories not through direct recollection but through haunting postmemories--multiply mediated images, objects, stories, behaviors, and affects passed down within the family and the culture at large. In these new and revised critical readings of the literary and visual legacies of the Holocaust and other, related sites of memory, Marianne Hirsch
https://www.lehmanns.de/shop/sozialwissenschaften/21983544-9780231156530-the-generation-of-postmemory

2) B. Latour
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Latour

3) Synästhetisch
Die Synästhesie bezeichnet hauptsächlich die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung.& Gestaltung
https://www.kultur-punkt.ch/galerie/werkzeuge-n-der-betrachtung/aesthetik-reflexionen/synaesthetisches.html

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Inhaltsfolge
Frontmatter
Seiten: V–VI
PDF FREIER ZUGANG
Die Zukunft der Erinnerung – Perspektiven aus Wissenschaft und Gedenkstättenarbeit
Anne-Berenike Rothstein
Seiten: 1–10
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TEIL I: MEDIALE TRANSFORMATIONEN IN ERINNERUNGSKULTUREN UND ARCHIVEN
Wie wir uns erinnern werden. Zur medialen Transformation des Holocausts
Thomas Weber
Seiten: 13–37
Von der analogen Quelle zum digitalen „Schlüssel“
Der e-Guide der Arolsen Archives als Beispiel einer Informationsressource 2.0
Christiane Charlotte Weber
Seiten: 38–48
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TEIL II: MEMORIALE AUFARBEITUNG UND NEUE ÖFFENTLICHKEITEN
Digitalisierte Erinnerungen an die NS-Zeit. Gedächtnissoziologische Überlegungen
Gerd Sebald
Seiten: 51–68
Social Media an Gedenkstätten zwischen #weremember und #yolocaust
Ein praxisorientierter Beitrag zu Formen der Weitergabe von Erinnerung in digitalen Medien
Iris Groschek
Seiten: 69–90
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TEIL III: GEFÜHL DER ABWESENHEIT – GEFÜHL DER ANWESENHEIT
Prosthetic Witnesses. Eine neue Form von Zeugenschaft in medialisierten Erinnerungskulturen
Tabea Widmann und Josefine Honke
Seiten: 93–134
[digitale] MODELLE + [virtuelle] ERINNERUNGSRÄUME
Digitale ANWENDUNGEN in MUSEEN – Ein Werkstattbericht
Marc Grellert
Seiten: 135–190
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TEIL IV: ERINNERN DURCH UND MIT FILMISCHE(N) WELTEN
„The Last Goodbye“, The First Encounter
Begegnung mit Erinnerungen im virtuellen Raum
Anne-Berenike Rothstein
Seiten: 193–222
„Wer sich erinnern will, muss sich ein Bild machen“1 – Zur Neukonzeption eines Dokumentarfilms für die KZ-Gedenkstätte Dachau
Stefanie Pilzweger-Steiner, Maya Schweizer, Clemens von Wedemeyer, und Benjamin Meyer-Krahmer
Seiten: 223–244
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TEIL V: ERINNERUNGSVERMITTLUNG UND BILDUNGSARBEIT
Live oder medial vermittelt: Was lernen Schülerinnen und Schüler mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen?
Christiane Bertram
Seiten: 247–266
Erinnern an Anne Frank. Digitale und analoge Angebote in der neuen ständigen Ausstellung des Anne Frank Zentrums in Berlin
Veronika Nahm
Seiten: 267–277
Autorinnen und Autoren
Seiten: 278–282
Register
Seiten: 283–288
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