Römerbad-Musiktage in Badenweiler

Prof. László Gyimesi, Künstlerischer Leiter der Römerbad-Musiktage in Badenweiler : Dabei gibt es „Vielseitige Programme in einzigartiger Atmosphäre“

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 Gyimesi im Interview:
 Im ersten Konzert erklingt ein Lied von Thomas Morley (1558-1602),
 in der Folge werden wir Werke von Zeitgenossen, u. a. von William Schuman (1910-1992),
 Brian Ferneyhough (*1943), Elliott Carter (*1908) und am dritten Abend im Programm des
 Ensembles „Il Proteo“ eine neue Komposition des Schweizer Komponisten Jürg Wyttenbach
 (*1935) vernehmen können. Unsere Konzertreihe bietet also die Gelegenheit, Werke aus
 vielen verschiedenen Epochen anhören zu dürfen, so dass der Zuhörer aller Abende quasi
 eine spannende Reise durch die Musikliteratur in der einzigartigen Atmosphäre des
 attraktiven Konzertsaals des Grandhotels unternehmen kann.

 Die Römerbad-Musiktage haben eine großartige Tradition; jetzt sind Sie der neue
 Künstlerische Leiter. Was haben Sie übernommen, wo setzen Sie neue Akzente?

 Gyimesi:
 Ich bin der Meinung, dass wir in Badenweiler neben der Unterhaltung unserer
 Stammgäste auch ein neues Publikum ansprechen sollten. Es wäre äußerst schwierig
 gewesen, die Römerbad-Musiktage in der „traditionellen“ Form weiterzuführen. Ich habe
 versucht, die neuen Programme so zu gestalten, dass alte und neue Musik etwa im
 Gleichgewicht zueinander stehen. In jedem Fall ist es mir wichtig, neben etablierten
 Künstlern auch noch nicht so berühmte, aber qualitativ gleichrangige Interpreten nach
 Badenweiler einladen. Ich werde außerdem hochbegabten jungen Musikern, ob Solisten
 oder Kammermusikformationen, ein Forum in Badenweiler bieten.

 Warum haben Sie so viele verschiedene Besetzungen gewählt, vom Gesang mit Laute
 über das Kammerensemble bis zum vierhändigen Klavierspiel. Hatten Sie Angst, dem
 Publikum könnte langweilig werden?

 Gyimesi:
 Das Programm der ersten Musikwoche musste in einem äußerst kurzen Zeitraum
 zusammengestellt werden. Mein Hauptanliegen war, dem Publikum ein abwechslungsreiches
 Programm nach dem Motto „Variatio delectat“ mit unterschiedlichen Besetzungen zu
 präsentieren. Aus Basel konnte ich aus der Reihe meiner Künstlerkollegen renommierte
 internationale Solisten wie Rudolf Buchbinder, Antonio Meneses, Gérard Wyss oder Sergio
 Azzolini nach Badenweiler verpflichten. Mein Studienfreund Dezsö Ranki – seit langem spielt
 er in allen wichtigen Konzertsälen der Welt - wird mit seiner Frau und Klavierpartnerin Edit
 Klukon am 15. März mit Werken von Liszt und Messiaen diese Musiktage abschließen

 Ein paar seltene Namen fallen auf im Reigen der großen Komponisten, z. B. der
 impressionistische Franzose Ernest Chausson, die gestrenge Pädagogin Nadia Boulanger
 und der ungarische Dirigent Antal Dorati. Wie sind Sie darauf gestoßen?

 Gyimesi: Obwohl ich den Interpreten meine Idee, sowohl Bekanntes als auch Ausgefallenes
 ins Programm zu nehmen, skizziert habe, ließ ich ihnen einen relativ großen Spielraum für
 ihre eigenen Ideen. Auf diese Weise sind wirklich vielseitige und gar nicht althergebrachte
 Kombinationen entstanden. Nadia Boulanger und Antal Dorati habe ich noch persönlich
 kennenlernen dürfen, vielleicht spielen diese Erinnerungen auch eine wichtige Rolle bei der
 Programmauswahl.

 Und was muss man sich unter dem Stück mit dem ungewöhnlichen Titel „Galopp für ein
 Pferde-Karussell des Erzherzogs Rudolf" vorstellen, das von Sergio Azzolini und seinem
 Ensemble uraufgeführt wird?

 Gyimesi: Erzherzog Rudolf von Österreich, jüngster Sohn von Kaiser Leopold II. war
 Schüler und bedeutender Förderer Ludwig van Beethovens, der ihm zahlreiche
 Kompositionen u. a. die Missa solemnis widmete, hat sich von Beethoven einen Galopp
 gewünscht, doch Beethoven hat das Anliegen des Erzherzogs schlichtweg ignoriert. Nun hat
 Jürg Wyttenbach – ganz nach Beethovens Gusto – den Kompositionsauftrag, wenn auch
 arg verspätet, ausgeführt. Alles Weitere bleibt ein Geheimnis und wird eine nicht geringe
 Überraschung für das Publikum.



Römerbad-Musiktage: Überblick und Einführung
 8.–15. März 2008
Leif Mutschler, Direktor
 Prof. László Gyimesi, Künstlerischer Leiter

 Verehrte Gäste, mit unseren Musiktagen vom 8. bis 15. März 2008 im
 Hotel Römerbad möchten wir die weit über die Grenzen hinaus berühmten
 und etablierten Konzerte unserer „Kulturresidenz“ mit einigen neuen Vorzeichen
 versehen. Alte und neue Musik, arrivierte und junge, viel versprechende
 Talente sollen hier ein internationales Forum erhalten. Daher haben
 wir das Programm der ersten Woche wie eine musikalische Reise von der
 Renaissance bis heute, von John Dowland (1563–1626) bis Olivier Messiaen
 (1908–1992) zusammengestellt. Mit unserem Programm und den vielen
 internationalen Solisten hoffen wir, Ihr Interesse zu wecken und Sie auch
 dieses Mal wieder bei uns in Badenweiler musikalisch und kulinarisch verwöhnen
 zu dürfen.

Zum Titelbild ein Portrait von Rudolf Buchbinder:
 Mit fünf Jahren der jüngste Student, der jemals an der Wiener Musikhochschule
 aufgenommen wurde, begann seine umfassende Karriere als Kammermusiker. Inzwischen musiziert Rudolf
 Buchbinder weltweit mit allen großen Orchestern und Dirigenten und ist regelmäßiger Gast bei den
 Salzburger Festspielen und anderen bedeutenden Festivals. Rudolf Buchbinder hat sich der klassischromantischen
 Literatur mit Hingabe gewidmet, aber auch selten gespielte Stücke – wie z. B. die Sammlung
 der von 50 österreichischen Musikern komponierten Diabellivariationen – auf Schallplatte eingespielt. Er
 legt besonderen Wert auf die akribische Arbeit der Quellenforschung. Sein Zyklus sämtlicher Klavierkonzerte
 von W. A. Mozart, live mitgeschnitten, wurde vom bedeutenden Kritiker Joachim Kaiser als CD des
 Jahres 1998 gekrönt. Über 100 Platten dokumentieren Größe und Vielfalt von Buchbinders Repertoire.
 Besonderes Aufsehen erregte Buchbinders Einspielung des Klavier-Gesamtwerkes von Joseph Haydn, die
 mit dem „Grand Prix du Disque“ ausgezeichnet wurde. Als letzte künstlerische Herausforderungen auf
 dem Gebiet Schallplatte hat Rudolf Buchbinder die beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms mit
 dem Royal Concertgebouw Orchestra unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt aufgenommen und mit
 den Wiener Symphonikern als Solist und Dirigent die fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven.
 Höhepunkt der Saison 2005/2006 waren Konzerte bei den Wiener Festwochen mit zwölf Mozart-
Klavierkonzerten, die auch auf DVD aufgezeichnet wurden. Rudolf Buchbinder ist seit 2007 Intendant
 der Festspiele in Grafenegg. In seiner Freizeit beschäftigt sich der Künstler mit Literatur und Bildender
 Kunst, betätigt sich, wenn ihm zwischen Konzertreisen und Probenterminen noch Zeit bleibt, selber als
 passionierter Amateurmaler.

 Programminhalt am
 Freitag, 14. März 2008

 Klavierabend mit Rudolf Buchbinder
 Wolfgang Amadeus Mozart Zwölf Variationen, C-Dur KV 265,
 [1756–1791] über „Ah, vous dirai-je Maman“
Ludwig van Beethoven Sonate in c-Moll op. 13 (Pathétique)
 [1770–1827] Grave
 Allegro molto e con brio
 Adagio cantabile
 Rondo / Allegro

 Pause

 Franz Schubert Sonate in B-Dur D 960
 [1797–1828] Molto moderato
 Andante sostenuto
 Scherzo / Allegro vivace con delicatezza
 Allegro, ma non troppo

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