Fausto Melotti . Akrobat der Moderne.

Kulturereignisse
Kunstmuseum Winterthur
kmw11-4melotti-akrobat
Kunstmuseum Winterthur, Museumstrasse 52; CH-8400 Winterthur; www.kmw.ch; www.kmw.ch/kontaktformular; info@kmw.ch;

Online-Publikation: April 2011  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Ausstellung Kunstmuseum Winterthur:  "Fausto Melotti . Akrobat der Moderne". Katalog mit Aufsätzen von Simona Ciuccio, Nina Gülicher, Ulrike Lorenz, Stefanie Müller, Dieter Schwarz und Gedichten des Künstlers. 9. April 2011 - 17. Juli 2011  >>
Katalog: 236 Seiten, 115 Farbabbildungen, Fadenheftung, broschiert. CHF 45.–
Kunstmuseum Winterthur, Museumstrasse 52; CH-8400 Winterthur; http://www.kmw.ch; ;
http://www.kunsthalle-mannheim.eu

Die Ausstellung wird veranstaltet in Kooperation mit der Städtischen Kunsthalle Mannheim. Sie
wird unterstützt vom Istituto Italiano di Cultura di Zurigo. Sie wurde eröffnet am Freitag, 8. April 2011. Es  sprachen S.E. Giuseppe Deodato, Ambasciatore d’Italia in Svizzera, und Dr. Dieter Schwarz.


Fazit vorangestellt:
Fausto Melotti's transdisziplinär- mediterraner Blick zur attisch-jonischen Antike wie zur transalpinen Philosophie von Heidegger in Sein und Zeit/Raum - dem Gestell, Gestellten, letzten endes dem Fragmentierten** wird in seinem Mailänder Razionalismo, sowie dem ihm eigenen funktionalen Konstruktismus bereits sichtbar und begleitet ihn bis zuletzt. Dabei wird in seinen intimsphärischen Theatrinen gleichwohl die römische Lareninszenierung manifest, allerdings mit einer tragikbesetzten Zergliederung von bruchstückartigen Figurenteilen offenbar. In seiner Materialvielfalt tritt auch das Gesamtkunstwerkliche die Inhärenz der Künste in privater Ausprägung (Grafik, Malerei, Skulptur, Design und Architektur sowie Mathematik und Musik ...), frei von Pathos oder Monumentalität als fragend - fraktile Kombinatorik in bleibende Erinnerung.
Melotti's Philosophie, ein Fragefeld:
Mathematische Ordnung (le parallele ... il ponte ... ) mit musikalischem Harmonie-Raum , Koexistenz( atelier via leopardi...canone variato I ... ) - Kunst wird aus dem Gehirn geboren, wie Minerva - Heidegger (Sein + Zeit > Raum-Gestelle > geworfene, fragmentiertes Gestelltsein),
Gedanken-Poesie:
... Die Erzengel mit dem Feuerschwert haben die Monster getötet ... ein LAREN * Spiel, das sich, wenn es gelingt, als Poesie erweist ... Musik, Mutter der Künste, *zusammen mit ihrer Schwester Architektur* ...
Auserwählte Begegnungen:
... Zeuge vieler Öffnungen und neuer Wege (Kub- / Futurismus, metaphysische Malerei, Fauves, Expression- / Surrealismus) ... Lebensbegleitende Freundschaft mit Lucio Fontana ... die Unsicheren stören auch die Klassifizierungen der Kritiker ...
Kernaussage Melotti / Dealcroix :
"Die Revolution hat uns zum Ende an den Boden der physischen Interessen und Genüsse gebunden... sie hat der schwachen Kreatur Mensch abstrakte Worte vorgesetzt: Vernunft, Gerechtigkeit, Gleichheit, Recht. Mit diesen Worten regiert eine Bande von Schurken eben so gut wie eine moralisch aufgebaute Gesellschaft, Worte, die nicht gemein haben mit Güte, Zärtlichkeit, Lieb, Hingabe...armer lieber Delacroix. " .Aktuell bis heute .

*) LAREN * Spiel - Sichtweise= von jonisch - römischer Antike und Existenzialismus von Sarraute bis Heidegger's Philosophie und neoliberalen Taylorismus bis heute... m+w.p11-4
**)  http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/gradierung-torsi10-8.htm

ÜBERBLICK
Der aus Rovereto im Trentino stammende Fausto Melotti (1901–1986) ist eine der grossen Künstlerfiguren des 20. Jahrhunderts. Musik und Ingenieurkunst bestimmten seine Ausbildung und prägten sein Leben. Wie sein künstlerischer Weggefährte und Freund Lucio Fontana zählte Melotti zum Kreis des Mailänder Razionalismo der dreissiger Jahre, der sich um die Galleria del Milione versammelte. Mit abstrakten Reliefs und Skulpturen erregte er dort 1935 erstmals Aufsehen. Zugleich arbeitete er mit Architekten an Raumgestaltungen. Der Weltkrieg bedeutete eine Zäsur für Melottis Werk; er habe ihm die Arme gebrochen, klagte er später. In Gedichten formulierte er mythologische Bilder für die Erlebnisse dieser Jahre; 1944 erschien ein erster Band, Der traurige Minotaurus. Erst langsam begann Melotti danach mit seiner Arbeit wieder Fuss zu fassen. Die Keramik war während Jahrzehnten sein Brotberuf, und er war damit sehr erfolgreich. Seine Kunst entwickelte er im Stillen weiter. Beginnend mit freien Terrakottafiguren erfand Melotti die Teatrini, miniaturhafte Reliefs mit Figuren und Objekten, stumme Erzählungen von hoher assoziativer Kraft. In den fünfziger Jahren kamen Arbeiten aus Metall dazu, welche die Theatralik im Raum weiterentwickeln, bald auch in grösseren Dimensionen. Aus Messingdraht, bemalten Stoffetzen, Papier gestaltete Melotti seine Werke – manchmal als strenge Komposition, dann wieder verspielt improvisierend. Parallel dazu malte er auf Gipstafeln und zeichnete, mit besonderer Intensität in seinen letzten Jahren.
Poesie und Musikalität ziehen sich durch Melottis gesamtes Schaffen. Darin und nicht in ihrer äusseren Erscheinung sind die späten Werke dem abstrakten Frühwerk verwandt. Erst in den sechziger Jahren wurden die Bedeutung und Schönheit von Melottis Skulpturen erkannt, doch er nahm dies ohne Bitterkeit hin. Nun folgten sich bis zu seinem Tode Ausstellungen und Ehrungen von Mailand, Florenz, Venedig bis Rom, und die jüngere Künstlergeneration zählte ihn zu den Ihren.
Diese Ausstellung ist eine Kooperation mit der Städtischen Kunsthalle Mannheim; www.kunsthalle-mannheim.eu :
Zusammen mit dem Kunstmuseum Winterthur präsentierte die Kunsthalle Mannheim eine Werkschau des bedeutenden italienischen Bildhauers Fausto Melotti (1901-1986). Magier oder Seiltänzer nannten ihn seine Freunde, und tatsächlich: Fausto Melotti balancierte mit Leichtigkeit zwischen Stilen und Bewegungen, Gattungen und Disziplinen - ohne sich je von ihnen vereinnahmen zu lassen. In Verbindung von Mathematik und Musik vereinte er das scheinbar Widersprüchliche. Geometrisch abstrakte Gebilde und figürliche Poesien verschmelzen zu einem weit ausgreifenden Werk der italienischen Moderne. In einem retrospektiven Überblick mit über 100 Werken zeigt die Ausstellung Fausto Melottis künstlerisches Jonglieren zwischen Figuration und Abstraktion - die faszinierende Welt des Akrobaten der Moderne.

Der Protagonist
aus Rovereto im Trentino stammende Fausto Melotti (1901–1986) ist eine der grossen Künstlerfiguren des 20. Jahrhunderts – nicht nur für Italien, sondern für Europa. Musik und Ingenieurkunst bestimmten seine Ausbildung und prägten sein Leben. Wie sein künstlerischer Weggefährte und Freund Lucio Fontana zählte Melotti zum Kreis des Mailänder Razionalismo der dreissiger Jahre, der sich um die Galleria del Milione versammelte. Mit abstrakten Reliefs und Skulpturen erregte er dort 1935 erstmals Aufsehen. Zugleich arbeitete er mit den grossen Architekten der Epoche an Raumgestaltungen.
Fausto Melotti ist eine der grossen Künstlerfiguren des 20. Jahrhunderts – nicht nur für Italien,
sondern für Europa. Musik und Ingenieurkunst bestimmten seine Ausbildung und prägten sein Leben.
Wie sein künstlerischer Weggefährte und Freund Lucio Fontana zählte Melotti zum Kreis des Mailänder Razionalismo
der dreissiger Jahre, der sich um die Galleria del Milione versammelte. Mit abstrakten Reliefs
und Skulpturen erregte er dort 1935 erstmals Aufsehen. Zugleich arbeitete er mit den grossen
Architekten der Epoche an Raumgestaltungen.
Der Weltkrieg bedeutete eine Zäsur für Melottis Werk; er habe ihm die Arme gebrochen, klagte
er später. In Gedichten formulierte er mythologische Bilder für die Erlebnisse dieser Jahre; 1944
erschien ein erster Band, Der traurige Minotaurus. Erst langsam begann Melotti danach mit
seiner Arbeit wieder Fuss zu fassen. Die Keramik war während Jahrzehnten sein Brotberuf, und
er war damit sehr erfolgreich. Seine Kunst entwickelte er im Stillen weiter. Beginnend mit freien
Terrakottafiguren erfand Melotti die Teatrini, miniaturhafte Reliefs mit Figuren und Objekten,
stumme Erzählungen von hoher assoziativer Kraft, die oft auf antike Mythen zurückgreifen. In
den fünfziger Jahren kamen Arbeiten aus Metall dazu, welche die Theatralik im Raum
weiterentwickeln, bald auch in grösseren Dimensionen. Aus Messingdraht, bemalten
Stoffetzen, Papier gestaltete Melotti seine Werke – manchmal als strenge Komposition, dann
wieder verspielt improvisierend. Parallel dazu malte er auf Gipstafeln und zeichnete, mit
besonderer Intensität in seinen letzten Jahren.
Poesie und Musikalität ziehen sich durch Melottis gesamtes Schaffen. Darin und nicht in ihrer
äusseren Erscheinung sind die späten Werke dem abstrakten Frühwerk verwandt. Erst in den
sechziger Jahren wurde die Bedeutung und Schönheit von Melottis Skulpturen von der
Öffentlichkeit erkannt, doch er nahm dies ohne Bitterkeit hin. Nun folgten sich bis zu seinem
Tode Ausstellungen und Ehrungen von Mailand, Florenz, Venedig bis Rom, und eine jüngere
Künstlergeneration betrachtete ihn als ihren Zeitgenossen.

In Kooperation mit dem Kunstmuseum Winterthur (Schweiz) präsentierte die Kunsthalle Mannheim eine Werkschau des bedeutenden italienischen Bildhauers Fausto Melotti (1901-1986). Magier oder Seiltänzer nannten ihn seine Freunde, und tatsächlich: Fausto Melotti balancierte mit Leichtigkeit zwischen Stilen und Bewegungen, Gattungen und Disziplinen - ohne sich je von ihnen vereinnahmen zu lassen. In Verbindung von Mathematik und Musik vereinte er das scheinbar Widersprüchliche. Geometrisch abstrakte Gebilde und figürliche Poesien verschmelzen zu einem weit ausgreifenden Werk der italienischen Moderne. In einem retrospektiven Überblick mit über 100 Werken zeigt die Ausstellung Fausto Melottis künstlerisches Jonglieren zwischen Figuration und Abstraktion - die faszinierende Welt des Akrobaten der Moderne.


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Museum Winterthur: I Sanierung+Umbau+Dok

Joel Shapiro: Spezialführung mit dem Direktor

Am Samstag, 25. Februar um 14 Uhr führt Direktor Dieter Schwarz durch die von ihm kuratierte Ausstellung Floor Wall Ceiling

«Bei den hängenden, neueren Arbeiten dominiert das Gestische, Bewegte, Szenische. Sie sehen aus, als ob Shapiro die Holzteile einfach in die geworfen hätte.» Susanna Koeberle, NZZ

Es ist ein Moment, der nicht festgefroren - scheint... 

Online-Publikation: 2008-2010 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Museum Winterthur: I Sanierung+Umbau+Dok: parallel dazu Veranstaltungen in anderen Museen: Bildbetrachtungen-Ausflüge-Workshops-Atelierbesuche-Kunstwerkstattführungen-Künstlerfilme...; II Sammlung auf Tournèe: Gipfeltreffen der Moderne: Das Kunstmuseum Winterthur in Bonn: Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ab 24.4.09; MART Museo die arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto ab 9.9.09; Museum der Moderne, Salzburg bis Frühling 2010>>
Kunstmuseum Winterthur, CH-8402 Winterthur, 2008; www.kmw.ch

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Fazit - vorangestellt
Das Kunstmuseum Winterthur hat dank seinem Direktor Dr. Dieter Schwarz,  eine einzigartige Position in der Schweizer Kulturlandschaft durch diese besondere reizvolle und anregende Konzeption der Darstellung der Malerei des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts eingenommen.
Das Konzept erklärt sich aus der Recherche als Reinigung (restaurativ wie geistig) in neuer Frische den Betrachtenden zu erreichen und zum Diskurs zu veranlassen. Dabei kommt den StifterInnen, den Schenkungen und den Vermächtnissen eine essentielle Bedeutung zu, die sich aus dem Winterthurer Bürgertum ergeben haben und ergeben. Wohl war dieses und ist es streng-protestantisch, zugleich avantgardistisch zurückhaltend, jedoch bildet es zugleich eine wesentliche Scharnierfunktion zur Modernen und zum Schönen des Gegenwärtigen.
Zugleich zeigen die Inhalte der Kunst das Unbeständige, Flüchtige, Unendliche, in der das Zusammenhängende verfällt, was uns zum Diskurs auffordert, dank den Förderern, so Dieter Schwarz in seiner Einführung zum "Kunstmuseum Winterthur" und seinen Gemälden und Skulpturen, wie zu den
Bildbetrachtungen-Ausflügen-Workshops-Atelierbesuchen-Kunstwerkstattführungen-Künstlerfilmen
und zur Sammlung auf Tournèe zwischen 2008 und 2010. w.p. 08-12

Katalogbuch:
"Kunstmuseum Winterthur" Gemälde und Skulpturen /2
320 Seiten, mehrfarbige Abbildungen, Leinen, gebunden, ISBN 978-3-941263-01-7
Richter Verlag, Düsseldorf 2008; www.richterverlag.com (Webseite in Arbeit)
Ausstellungen:
Kunstmuseum Winterthur (CH) 08/09/10; http://www.kmw.ch
www.bundeskunsthalle.de;  www.kah-bonn.de;
www.mart.trento.it www.museumdermoderne.at

ÜBERBLICK
Kunstmuseum Winterthur 2009-2010: Die Sammlung auf internationaler Tournée
I Sanierung+Umbau+Dok: parallel dazu Veranstaltungen in anderen Museen: Bildbetrachtungen-Ausflüge-Workshops-Atelierbesuche-Kunstwerkstattführungen-Künstlerfilme...; II Sammlung auf Tournèe: Gipfeltreffen der Moderne: Das Kunstmuseum Winterthur in Bonn: Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ab 24.4.09; MART Museo die arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto ab 9.9.09; Museum der Moderne, Salzburg bis Frühling 2010

II Sammlung auf Tournèe: Gipfeltreffen der Moderne: Das Kunstmuseum Winterthur in Bonn: Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ab 24.4.09; MART Museo die arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto ab 9.9.09; Museum der Moderne, Salzburg bis Frühling